DAS VIERTE KAPITEL. (5.B./2.T./4.K.)

 

DIE MENSCHWERDUNG DES SOHNES GOTTES

IST DER FÜRNEHMSTE GRUND UND BEWEIS

DER VEREINIGUNG MIT GOTT.

 

Inhalt.

1) Die Menschwerdung des Sohns Gottes ist ein Hauptbeweis der Vereinigung mit Gott. 2) Gleichwie die Menschheit Christi ein Tempel der Gottheit; also sind die Herzen der Gläubigen Gottes Heiligtum.

 

Der Sohn Gottes ist oftmals vor seiner Menschwerdung in menschlicher Gestalt den Vätern erschienen, damit er ihren Glauben und Hoffnung von der zukünftigen Menschwerdung stärkte und bestätigte, 1 Mos. 18,1. seq. Ist aber nun nicht die Vereinigung der göttlichen und menschlichen Natur ein gar gewisses und unfehl-bares Kennzeichen und Anzeige der Vereinigung Gottes mit dem Menschen? Es bezeuget solches der liebliche und trostreiche Name Immanuel, Jes. 7,14. wel-ches nicht allein eine Beiwohnung bedeutet. Ich bin in euch und ihr seid in mir, sagt unser Seligmacher, Joh. 18,26. auf dass die Liebe, damit du mich liebest, sei in ihnen, und ich in ihnen. Item Joh. 15,4.5. Bleibet in mir, und ich in euch. Wer in mir bleibet und ich in ihm, der wird viel Früchte bringen. Darum wohnet Christus in seinen Gliedern, Eph. 3,17. machet sie lebendig, und schaffet in ihnen das geistliche Leben, wie der Apostel Paulus Röm. 8,10. bezeuget: So Christus in euch ist, ist der Leib zwar tot um der Sünde willen, der Geist aber ist das Le-ben um der Gerechtigkeit willen. Derohalben fordert der Apostel von uns, dass wir diese Einwohnung an uns probieren und versuchen sollen: 2 Kor. 13,5. Ver-suchet euch selbst: Oder erkennet ihr euch selbst nicht, dass Jesus Christus in euch ist? NB. Es sei denn, dass ihr untüchtig seid. Ja er setzet diese Ein-wohnung Christi in uns zu einem gewissen Zeichen der zukünftigen Herrlichkeit, da er Koloss. 1,27. spricht: Welches ist Christus in euch, der da ist die Hoffnung der Herrlichkeit.

----------

2. Gleichwie nun der heilige Leib des Herrn ist der allerheiligste Tempel und Wohnung, in welchem die ganze Fülle der Gottheit wohnet, leibhaftig, Kol. 2,9. also hat Gott die Herzen der Gläubigen zu seinem Heiligtum und Wohnung ge-macht, wie der Apostel bezeuget, Eph. 2,22. Auf welchen auch ihr mit erbauet werdet zu einer Behausung Gottes im Geist. Welches der Sohn Gottes zuvor hatte verkündiget: Joh. 14,20. An dem Tage werdet ihr erkennen, dass ich im Vater, und ihr in mir, und ich in euch sei. O der wunderbaren Würdigkeit der Gläubigen, der leiblichen Gesellschaft der Seligkeit, so über alles ist!

 

Gebet, siehe 2. Buch, 2. Kap.

 

- Zum nächsten Kapitel -