Jochen Klepper: Lieder

 

Die Textvorlage wurde freundlich zur Verfügung gestellt von

www.glaubensstimme.de (Andreas Janssen)

 

JOCHEN KLEPPER: LIEDER

 

 

 

GOTT VATER, DU HAST DEINEN NAMEN 

 

1.

Gott Vater, du hast deinen Namen 

in deinem lieben Sohn verklärt

und uns, sooft wir zu dir kamen, 

die Vatergnade neu gewährt. 

 

2.

So rufe dieses Kind mit Namen, 

das nun nach deinem Sohne heißt. 

Wir glauben, du Dreiein’ger! Amen! 

Zum Wasser gabst du Wort und Geist. 

 

3.

Erhalte uns bei deinem Namen! 

Dein Sohn hat es für uns erfleht. 

Geist, Wort und Wasser mach zum Samen 

der Frucht des Heils, die nie vergeht! 

 

 

NUN SICH DAS HERZ VON ALLEM LÖSTE 

 

1.

Nun sich das Herz von allem löste, 

was es an Glück und Gut umschließt, 

komm, Tröster, Heil’ger Geist, und tröste, 

der du aus Gottes Händen fließt. 

 

2.

Nun sich das Herz in alles findet, 

was ihm an Schwerem auferlegt, 

komm, Heiland, der uns mild verbindet, 

die Wunden heilt, uns trägt und pflegt. 

 

3.

Nun sich das Herz zu dir erhoben 

und nur von dir gehalten weiß, 

bleib bei uns, Vater. Und zum Loben 

wird unser Klagen. Dir sei Preis! 

 

 

DU KIND, ZU DIESER HEIL’GEN ZEIT 

 

1.

Du Kind, zu dieser heil’gen Zeit 

gedenken wir auch an dein Leid, 

das wir zu dieser späten Nacht 

durch unsre Schuld auf dich gebracht. 

Kyrieeleison. 

 

2.

Die Welt ist heut voll Freudenhall. 

Du aber liegst im armen Stall. 

Dein Urteilsspruch ist längst gefällt, 

das Kreuz ist dir schon aufgestellt. 

Kyrieeleison. 

 

3.

Die Welt liegt heut im Freudenlicht. 

Dein aber harret das Gericht.

Dein Elend wendet keiner ab. 

Vor deiner Krippe gähnt das Grab. 

Kyrieeleison. 

 

4.

Die Welt ist heut an Liedern reich. 

Dich aber bettet keiner weich 

und singt dich ein zu lindem Schlaf.

Wir häuften auf dich unsre Straf. 

Kyrieeleison. 

 

5.

Wenn wir mit dir einst aufersteh’n 

und dich von Angesichte sehn, 

dann erst ist ohne Bitterkeit 

das Herz uns zum Gesange weit. 

Hosianna.

 

 

MEIN GOTT, DEIN HOHES FEST DES LICHTES 

 

1.

Mein Gott, dein hohes Fest des Lichtes

hat stets die Leidenden gemeint. 

Und wer die Schrecken des Gerichtes

nicht als der Schuldigste beweint, 

dem blieb dein Stern noch tiefverhüllt 

und deine Weihnacht unerfüllt. 

 

2.

Die ersten Zeugen, die du suchtest, 

erschienen aller Hoffnung bar. 

Voll Angst, als ob du ihnen fluchtest, 

und elend war die Hirtenschar. 

Den Ärmsten auf verlassenem Feld 

gabst du die Botschaft an die Welt. 

 

3.

Die Feier ward zu bunt und heiter, 

mit der die Welt dein Fest begeht. 

Mach uns doch für die Nacht bereiter, 

in der dein Stern am Himmel steht. 

Und über deiner Krippe schon 

zeig uns dein Kreuz, du Menschensohn. 

 

4.

Herr, daß wir dich so nennen können, 

präg unseren Herzen heißer ein. 

Wenn unsere Feste jäh zerrönnen, 

muß jeder Tag noch Christtag sein. 

Wir preisen dich in Schmerz, Schuld, Not, 

und loben dich bei Wein und Brot. 

 

 

SIEH NICHT AN, WAS DU SELBER BIST

 

1.

Sieh nicht an, was du selber bist 

in deiner Schuld und Schwäche. 

Sieh den an, der gekommen ist, 

damit er für dich spreche. 

Sieh an, was dir heut widerfährt, 

heut, da dein Heiland eingekehrt, 

dich wieder heimzubringen 

auf adlerstarken Schwingen. 

 

2.

Sieh nicht, wie arm du Sünder bist, 

der du dich selbst beraubtest. 

Sieh auf den Helfer Jesus Christ! 

Und wenn du ihm nur glaubtest, 

daß nichts als sein Erbarmen frommt 

und daß er dich zu retten kommt, 

darfst du der Schuld vergessen, 

sei sie auch unermessen. 

 

3.

Glaubst du auch nicht, bleibt er doch treu, 

Er hält, was er verkündet. 

Er wird Geschöpf – und schafft dich neu, 

den er in Unheil findet. 

Weil er sich nicht verleugnen kann, 

sieh ihn, nicht deine Schuld mehr an. 

Er hat sich selbst gebunden. 

Er sucht: du wirst gefunden! 

 

4.

Sieh nicht mehr an, was du auch seist. 

Du bist dir schon entnommen. 

Nichts fehlt dir jetzt, als daß du weißt: 

Gott selber ist gekommen! 

Und er heißt Wunderbar, Rat, Kraft, 

ein Fürst, der ewigen Frieden schafft. 

Dem Anblick deiner Sünden 

will er dich selbst entwinden.

 

5.

Wie schlecht auch deine Windeln sind, 

sei dennoch unverdrossen. 

Der Gottessohn, das Menschenkind 

liegt doch darin umschlossen.

Hier harrt er, daß er dich befreit. 

Welch‘ Schuld ihm auch entgegenschreit – 

er hat sie aufgehoben. 

Nicht klagen sollst du: loben!

 

 

DIE MENSCHENJAHRE DIESER ERDE 

 

1.

Die Menschenjahre dieser Erde 

sind alle nur ein tiefes Bild, 

das uns dein heiliges „Es werde!“ 

am Anfang aller Zeit enthüllt. 

Allein in diesem Schöpfungswort 

besteht, was Menschen tun, noch fort. 

 

2.

Wir wissen nicht den Sinn, das Ende. 

Doch der Beginn ist offenbar. 

Nichts ist, was nicht in deine Hände 

am ersten Tag beschlossen war, 

und leben wir vom Ursprung her, 

bedrückt uns keine Zukunft mehr. 

 

3.

In allen Ängsten unseres Handelns 

siegt immer noch dein ewiger Plan. 

In allen Wirren unseres Wandelns 

ziehst du noch immer deine Bahn. 

Und was wir leiden, was wir tun: 

Wir können nichts als in dir ruhn.

 

4.

Hast du uns Haus und Gut gegeben,

hast du uns arm und leer gemacht, 

das milde und das harte Leben, 

sind beide, Herr, von dir bedacht. 

Was du uns nimmst, was du uns schenkst, 

verkündet uns, daß du uns lenkst. 

 

5.

Du läßt den einen durch Geschlechter 

von Kind zu Kindeskind bestehn. 

Den andern läßt du wie durch Wächter 

von allem abgetrennt vergehn. 

Durch Fülle und durch Einsamkeit 

machst du uns nur für dich bereit. 

 

6.

Auf Feldern, die sich fruchtbar wiegen, 

in kargem Halm auf armem Sand

muß doch der gleiche Segen liegen: 

Du sätest sie mit deiner Hand. 

Und was du schickst, ob Glück, ob Angst, 

zeigt stets, wie du nach uns verlangst. 

 

7.

Der Lebensbaum im Garten Eden, 

der Dornbusch, der dich glühend sah,

sind beide nur das eine Reden: 

Der Herr ist unablässig nah. 

Und alles, was der Mensch vollbringt, 

ist Antwort, die dein Ruf erzwingt.

 

 

HEUT BIN ICH MEINES HEILANDS GAST

 

1.

Heut bin ich meines Heilands Gast 

zu Brot und Wein und Osterlamm. 

Im Garten draußen bricht ein Ast. 

Fällt einer schon des Kreuzes Stamm? 

Kyrie Eleison! 

 

2.

Der Heiland ist mein Knecht und Wirt,

dient mir und seiner Jünger Schar. 

Der aller Himmel Herr sein wird, 

macht sich der Gotteshoheit bar. 

Kyrie Eleison! 

 

3.

Er salbt und badet uns den Fuß,

reicht uns den Kelch und bricht den Laib 

und harrt schon auf den Judaskuß,

damit ich ohne Strafe bleib‘. 

Kyrie Eleison!

 

4.

Mit Pilgerhut und Wanderstab 

hält er, der Hirt‘, das Passahmahl. 

Und als er aufbricht, ist’s zum Grab, 

zu Kreuzesmarter, Spott und Qual. 

Kyrie Eleison! 

 

5.

Im Garten von Gethsemane 

ist schon der Baum fürs Kreuz gefällt. 

Daß noch der Kelch vorübergeh‘, 

fleht dort der Retter aller Welt.

Kyrie Eleison! 

 

6.

Den Kelch der bitt‘ren Todespein 

zu trinken, macht er sich bereit. 

Des zu gedenken, setzt er ein 

das Abendmahl für alle Zeit. 

Kyrie Eleison!

 

7.

Die Stunde des Verrats ist da. 

Für Waffen ist nunmehr kein Ort. 

Er bleibt den Seinen nur noch nah 

in Kelch und Brot und seinem Wort. 

Kyrie Eleison! 

 

8.

Der Kelch ist nun mein Eigentum 

und Brot und Wein mein reichstes Teil.

Den Kelch ergreift zu seinem Ruhm, 

verkündiget der Sünder Heil! 

Kyrie Eleison! 

 

9.

Verkündiget den Namen sein, 

sooft ihr dessen nun gedenkt, 

bis er nach Geißlung, Fluch und Pein 

uns seine Siegesfahne schenkt. 

Kyrie Eleison!

 

10.

Er kommt, er kommt, des sei gewiß, 

zu seiner Jünger Freudenmahl.

Am Ende aller Finsternis 

grünt ewig auch des Kreuzes Pfahl! 

Hosianna! 

 

 

DER DU DIE ZEIT IN HÄNDEN HAST 

 

1.

Der du die Zeit in Händen hast, 

Herr, nimm auch dieses Jahres Last 

und wandle sie in Segen. 

Nun von dir selbst in Jesus Christ 

die Mitte fest gewiesen ist, 

führ uns dem Ziel entgegen.

 

2.

Da alles, was der Mensch beginnt, 

vor seinen Augen noch zerrinnt, 

sei du selbst der Vollender. 

Die Jahre, die du uns geschenkt, 

wenn deine Güte uns nicht lenkt, 

veralten wie Gewänder.

 

3.

Wer ist hier, der vor dir besteht? 

Der Mensch, sein Tag, sein Werk vergeht: 

nur du allein wirst bleiben. 

Nur Gottes Jahr währt für und für, 

drum kehre jeden Tag zu dir, 

weil wir im Winde treiben. 

 

4.

Der Mensch ahnt nichts von seiner Frist. 

Du aber bleibest, der du bist, 

in Jahren ohne Ende. 

Wir fahren hin durch deinen Zorn, 

und doch strömt deiner Gnade Born 

in unsre leeren Hände. 

 

5.

Und diese Gaben, Herr, allein 

laß Wert und Maß der Tage sein, 

die wir in Schuld verbringen. 

Nach ihnen sei die Zeit gezählt; 

was wir versäumt, was wir verfehlt, 

darf nicht mehr vor dich dringen. 

 

6.

Der du allein der Ew’ge heißt 

und Anfang, Ziel und Mitte weißt

im Fluge unsrer Zeiten: 

bleib du uns gnädig zugewandt 

und führe uns an deiner Hand, 

damit wir sicher schreiten. 

 

 

JA, ICH WILL EUCH TRAGEN 

 

1.

Ja, ich will euch tragen 

bis zum Alter hin. 

Und ihr sollt einst sagen, 

daß ich gnädig bin.

 

2.

Ihr sollt nicht ergrauen, 

ohne daß ich’s weiß, 

müßt dem Vater trauen,

Kinder sein als Greis.

 

3.

Ist mein Wort gegeben, 

will ich es auch tun, 

will euch milde heben: 

Ihr dürft stille ruhn. 

 

4.

Stets will ich euch tragen 

recht nach Retterart. 

Wer sah mich versagen, 

wo gebetet ward? 

 

5.

Denkt der vor’gen Zeiten, 

wie, der Väter Schar

voller Huld zu leiten,

ich am Werke war. 

 

6.

Denkt der frühern Jahre, 

wie auf eurem Pfad 

euch das Wunderbare

immer noch genaht. 

 

7.

Laßt nun euer Fragen, 

Hilfe ist genug.

Ja, ich will euch tragen, 

wie ich immer trug.

 

 

DU BIST ALS STERN UNS AUFGEGANGEN

 

1.

Du bist als Stern uns aufgegangen,

von Anfang an als Glanz genaht. 

Und wir, von Dunkelheit umfangen, 

erblicken plötzlich einen Pfad. 

Dem Schein, der aus den Wolken brach, 

gingen wir sehnend nach. 

 

2.

Am Ende unserer weiten Fahrten 

gabst du uns in dem Stalle Rast. 

Was Stroh und Krippe offenbarten,

ward voll Erstaunen nur erfaßt. 

Die Zeichen blieben nicht mehr Bild, 

Verheißung war erfüllt. 

 

3.

Und über Stall und Stern und Hirten 

wuchs Golgatha, dein Berg, empor.

Nah vor den Augen der Verirrten 

trat aus der Nacht dein Kreuz hervor. 

Dort neigtest du für uns dein Haupt. 

Da haben wir geglaubt.

 

4.

Vor deines Felsengrabes Höhlung

ward hart und schwer ein Stein gestemmt. 

Am Morgen kamen wir zur Ölung 

und fanden nur dein Totenhemd.

Kein Fels hat deinen Weg gewehrt. 

Wir folgten, Herr, bekehrt.

 

5.

In deines Herzens offene Wunde 

hast selbst du unsere Hand gelegt, 

uns bis zu deiner Abschiedsstunde 

mit Brot und Wein bei dir gehegt.

Die Wolke, die dich aufwärts nahm, 

trug uns aus Angst und Scham. 

 

6.

Als eine Taube, lichtumflossen, 

hast du dich sanft herabgesenkt, 

uns mit dem Feuerglanz begossen 

und die Verlassenen beschenkt. 

Denn weil der Himmel offensteht, 

gabst du uns das Gebet.

 

7.

Durch Stern und Krippe, Kreuz und Taube, 

durch Fels und Wolke, Brot und Wein 

dringt unaufhörlich unser Glaube

nur tiefer in dein Wort hinein.

Kein Jahr vor unserer Zeit verflieht, 

das dich nicht kommen sieht.

 

 

BEWAHRE UND HALTE NUN GLAUBEN 

 

1.

Bewahre und halte nun Glauben 

und kämpfe den Kampf, der da gut!

Wer kann dir den Siegerlohn rauben? 

Du ringst unter göttlicher Hut! 

 

2.

Ergreife das ewige Leben! 

Du bist zu den Seinen gezählt! 

Dir ist die Verheißung gegeben: 

Gott kennt, die der Sohn sich erwählt. 

 

3.

Auch du bist zum Leben berufen! 

Auch dich hat sein Geist nun umweht. 

Wohl dem, der wie du von den Stufen 

des Altars als Jünger aufsteht. 

 

4.

Du hast heut vor vielerlei Zeugen

ein gutes Bekenntnis bekannt. 

So will sich auch Gott zu dir beugen. 

Ergreife die segnende Hand!

 

 

IN JEDER NACHT, DIE MICH BEDROHT 

 

1.

In jeder Nacht, die mich bedroht, 

ist immer noch dein Stern erschienen. 

Und fordert es, Herr, dein Gebot, 

so naht dein Engel, mir zu dienen. 

In welchen Nöten ich mich fand, 

du hast dein starkes Wort gesandt. 

 

2.

Hat banger Zweifel mich gequält, 

hast du die Wahrheit nie entzogen. 

Dein großes Herz hat nicht gezählt, 

wie oft ich mich und dich betrogen. 

Du wußtest ja, was mir gebricht. 

Dein Wort bestand: Es werde Licht! 

 

3.

Hat schwere Sorge mich bedrängt, 

ward deine Treue mir verheißen. 

Den Strauchelnden hast du gelenkt 

und wirst ihn stets vom Abgrund reißen.

Wann immer ich den Weg nicht sah: 

dein Wort wies ihn. Das Ziel war nah.

 

4.

Hat meine Sünde mich verklagt, 

hast du den Freispruch schon verkündet. 

Wo hat ein Richter je gesagt, 

er sei dem Schuldigen verbündet?

Was ich auch über mich gebracht, 

dein Wort hat stets mein Heil bedacht. 

 

5.

In jeder Nacht, die mich umfängt, 

darf ich in deine Arme fallen, 

und du, der nichts als Liebe denkt, 

wachst über mir, wachst über allen. 

Du birgst mich in der Finsternis. 

Dein Wort bleibt noch im Tod gewiß. 

 

 

ZUFLUCHT IST BEI DEM ALTEN GOTT

 

Zuflucht ist bei dem alten Gott

und unter den ewigen Armen, 

die dich erschaffen, erhalten, geführt,

auch wo dein Herz es nicht dankbar gespürt. 

Was soll noch Sorge, Zweifel, gar Spott? 

Gott will sich deiner erbarmen. 

Gott hat dich erkürt.

 

Gottes Güte ist ohne Ziel. 

Voll Treue sind Gottes Gedanken.

Ob sich dein Wesen gewandelt von Grund, 

ob dein Geschick sich geändert zur Stund, 

und welch ein neues Los dir auch fiel – 

Gott kennt kein Weichen und Wanken. 

Gott hält seinen Bund.

 

Gott ist Hilfe, Rat, Trost und Schild. 

Er bleibt, der er war. Du sollst hoffen. 

Ward dir der härteste Kampf auferlegt, 

traf dich auch Leid, wie noch keiner es trägt, 

und Jammer, den noch niemand gestillt – 

Gott hält die Arme dir offen. 

Gott heilt, die er schlägt. 

 

Gottes Arme sind Halt und Rast. 

Sie möchten dich liebend umfangen. 

Was dich auch ängste, sie bleiben dein Hort. 

Was dich auch binde, sie tragen dich fort. 

Und hat die Welt dich bitter gehaßt – 

Gott läßt dich Frieden erlangen. 

Gott gab dir sein Wort.

 

Wo die Welt nur das Ende sieht, 

läßt Gott auch die Müden beginnen. 

Wer in den ewigen Armen geruht, 

wacht neu gestärkt, voller Kräfte und Mut. 

Selbst wo der Kühnste zagend entflieht, 

will er die Krone gewinnen, 

das ewige Gut. 

 

 

ICH LIEGE, HERR, IN DEINER HUT

 

1.

Ich liege, Herr, in deiner Hut

und schlafe ganz mit Frieden. 

Dem, der in deinen Armen ruht, 

ist wahre Rast beschieden. 

 

2.

Du bist’s allein, Herr, der stets wacht, 

zu helfen und zu stillen, 

wenn mich die Schatten finstrer Nacht 

mit jäher Angst erfüllen. 

 

3.

Dein starker Arm ist ausgereckt, 

daß Unheil mich verschone 

und ich, was auch den Schlaf noch schreckt, 

beschirmt und sicher wohne. 

 

4.

So will ich, wenn der Abend sinkt, 

des Leides nicht gedenken, 

das mancher Erdentag noch bringt,

und mich darein versenken,

 

5.

wie du, wenn alles nichtig war, 

worauf die Menschen hoffen, 

zur Seite warst und wunderbar 

mir Plan und Rat getroffen. 

 

6.

Weil du der mächt’ge Helfer bist, 

will ich mich ganz bescheiden 

und, was bei dir verborgen ist, 

dir zu entreißen meiden. 

 

7.

Ich achte nicht der künft’gen Angst. 

Ich harre deiner Treue, 

der du nicht mehr von mir verlangst, 

als daß ich stets aufs neue 

 

8.

zu kummerlosem, tiefem Schlaf

in deine Huld mich bette, 

vor allem, was mich bitter traf,

in deine Liebe rette. 

 

9.

Ich weiß, daß auch der Tag, der kommt, 

mir deine Nähe kündet 

und daß sich alles, was mir frommt, 

in deinen Ratschluß findet. 

 

10.

Sind nun die dunklen Stunden da, 

soll hell vor mir erstehen,

was du, als ich den Weg nicht sah, 

zu meinem Heil ersehen. 

 

11.

Du hast die Lider mir berührt. 

Ich schlafe ohne Sorgen. 

Der mich in diese Nacht geführt, 

der leitet mich auch morgen.

 

 

FREUET EUCH IM HERREN ALLEWEGE! 

 

1.

Freuet euch im Herren allewege! 

Abermals vernehmt es: Freuet euch! 

Daß er Hand in Hand zum Bund euch lege, 

neigt sich Gott zu euch vom Himmelreich. 

Eure Liebe, die euch hier verbindet, 

ist von seiner Liebeshuld verklärt. 

Wo in Gott der Mensch zum Menschen findet, 

ist der Segen stets noch eingekehrt. 

 

2.

Laßt die Lindigkeit, die ihr erfahren, 

kund sein allen Menschen, die ihr zählt.

Kündet fortan von dem Wunderbaren, 

das in dieser Stunde euch beseelt. 

Euer Gott ist unter euch getreten! 

Segnend war er euren Herzen nah!

Ja, in euren Taten und Gebeten

sei bezeugt, was euch von ihm geschah. 

 

3.

Sorget nichts! Vielmehr in allen Dingen 

dürft ihr alles, was euch je bedrängt, 

in Gebet und Flehen vor ihn bringen, 

der als Vater hört, als König schenkt. 

Sorget nichts! Ihr kennt den Wundertäter!

Er weiß alles, was ihr hofft und bangt! 

Der Mensch tritt vor Gott als rechter Beter,

der im Bitten schon voll Freude dankt.

 

4.

Und der Friede Gottes, welcher höher 

als Vernunft und Erdenweisheit ist, 

sei in eurem Bund euch täglich näher 

und bewahre euch in Jesus Christ. 

Er bewahre euer Herz und Sinne! 

Gottes Friede sei euch zum Geleit! 

Er sei mit euch heute zum Beginne; 

er vollende euch in Ewigkeit! 

 

5.

Freut euch. Doch die Freude aller Frommen

kenne auch der Freude tiefsten Grund. 

Gott wird einst in Christus wiederkommen! 

Dann erfüllt sich erst der letzte Bund! 

Er, der nah war, wird noch einmal nahen. 

Seine Herrschaft wird ohn Ende sein. 

Die sein Reich schon hier im Glauben sahen, 

holt der König dann mit Ehren ein. 

 

 

GOTT WOHNT IN EINEM LICHTE 

 

1.

Gott wohnt in einem Lichte, 

dem keiner nahen kann. 

Von seinem Angesichte 

trennt uns der Sünde Bann.

Unsterblich und gewaltig 

ist unser Gott allein,

will König tausendfältig, 

Herr aller Herren sein.

 

2.

Und doch bleibt er nicht ferne, 

ist jedem von uns nah.

Ob er gleich Mond und Sterne

und Sonnen werden sah, 

mag er dich doch nicht missen 

in der Geschöpfe Schar, 

will stündlich von dir wissen 

und zählt dir Tag und Jahr. 

 

3.

Auch deines Hauptes Haare 

sind wohl von ihm gezählt. 

Er bleibt der Wunderbare, 

dem kein Geringstes fehlt. 

Den keine Meere fassen 

und keiner Berge Grat, 

hat selbst sein Reich verlassen, 

ist dir als Mensch genaht. 

 

4.

Er macht die Völker bangen 

vor Welt- und Endgericht

und trägt nach dir Verlangen, 

läßt auch den Ärmsten nicht. 

Aus seinem Glanz und Lichte 

tritt er in deine Nacht: 

Und alles wird zunichte, 

was dir so bange macht.

 

5.

Nun darfst du in ihm leben 

und bist nie mehr allein,

darfst in ihm atmen, weben

und immer bei ihm sein.

Den keiner je gesehen

noch künftig sehen kann, 

will dir zur Seite gehen 

und führt dich himmelan. 

 

 

KOMM, HEILIGE TAUBE 

 

Komm, heilige Taube, 

die uns das Ölblatt bringt. 

Künde, daß Glaube 

jedwede Kluft durchdringt. 

 

Nun ist die Ferne 

in deinem Flug besiegt. 

Erde und Sterne 

sind heut in Eins gefügt.

 

Leucht‘, heilige Flamme, 

wie auf der Jünger Haupt. 

Weih uns dem Lamme, 

das uns dem Tod geraubt. 

 

Du bist gekommen,

Glanz voller Morgenlicht. 

Wir sind entnommen 

Dunkel und Strafgericht. 

 

Braus‘, heiliges Rauschen, 

Wind voller Ewigkeit. 

Laß uns dir lauschen 

mitten im Erdenstreit.

 

In allen Zungen,

die nur der Erdkreis kennt, 

sei dir lobsungen.

Sieh, auch das Herze brennt!

 

Heiliger Geist, weile! 

Der du der Tröster heißt, 

rette und heile, 

weil wir ohn‘ ihn verwaist.

 

Bleib als sein Zeichen, 

daß er uns immer nah 

auch in den Reichen, 

die noch kein Auge sah. 

 

In seinem Namen

bist du uns hergesandt 

als Ja und Amen, 

daß Gott uns zugewandt; 

 

daß er den Sündern 

längst seine Hand gelieh’n, 

milde als Kindern 

in seinem Sohn verzieh’n. 

 

Komm, heilige Taube,

die aus dem Himmel schwebt, 

uns aus dem Staube 

hoch zu den Wolken hebt. 

 

Breite die Schwingen 

über uns. Adlergleich 

wirst du uns bringen 

heim in sein Vaterreich! 

 

 

GOTT FÄHRT MIT JAUCHZEN AUF

 

1.

Gott fährt mit Jauchzen auf, 

mit hellem Jubeltone! 

Nun, Welt, nimm deinen Lauf! 

Wir sind bei Gott dem Sohne, 

wo er ein König ist!

 

2.

Lobsinget Gott, lobsingt! 

Wir sollen ewig leben!

Was uns auch niederzwingt, 

er will uns hoch erheben. 

Gefällt ist Satans List! 

 

3.

Er hat sich sehr erhöht! 

Der an dem Kreuz gehangen, 

herrscht voller Majestät 

und trägt nach dir Verlangen, 

der du gefallen bist!

 

4.

Welch Dunkel uns auch hält, 

sein Licht hat uns getroffen! 

Hoch über aller Welt 

steht nun der Himmel offen. 

Gelobt sei Jesus Christ! 

 

 

SIEHE, DAS IST GOTTES LAMM 

 

Siehe, das ist Gottes Lamm,

das der Erde Sünde trug. 

Blutend an dem Kreuzesstamm, 

tat es Gottes Zorn genug. 

In dem Felsengrabe liegend, 

hat er uns zur Ruh gebracht. 

Über Tod und Sünde siegend, 

drang das Lamm durch unsre Nacht. 

 

Siehe, das ist Gottes Held, 

der aus dunklem Grabe stieg. 

Herr des Himmels und der Welt,

bringt er uns den ew’gen Sieg. 

Uns hat er dem Tod entnommen,

uns, die sterben und vergehn!

Gottes Held wird wiederkommen,

und wir werden auferstehn.

 

Siehe, das ist Gottes Sohn,

der in Stall und Krippe lag. 

Nach der Marter, nach dem Hohn 

strahlt sein heller Freudentag. 

Alle Zeit, die wir noch leben, 

ist von seinem Glanz erfüllt. 

Die dem Sohn die Ehre geben, 

werden einst sein Ebenbild. 

 

Ihm sei Ehre, Lob und Preis 

und Gewalt in Ewigkeit. 

Und ihn rühme, wer es weiß, 

daß er uns vom Tod befreit. 

Wer da atmet, soll bezeugen, 

was ihm Gott geoffenbart; 

wer da glaubt, soll sich ihm beugen, 

der ein Fürst des Lebens ward.

 

 

WER WARST DU, HERR, VOR DIESER NACHT?

 

Wer warst du, Herr, vor dieser Nacht? 

Der Engel Lob ward dir gebracht. 

Bei Gott warst du vor aller Zeit. 

Du warst der Glanz der Herrlichkeit. 

Beschlossen war in dir, was lebt. 

Geschaffen ward durch dich, was webt. 

Himmel und Erde ward durch dich gemacht.

Gott selbst warst du vor dieser Nacht. 

 

Wer war ich, Herr, vor dieser Nacht?

Des sei in Scham und Schmerz gedacht! 

Denn ich war Fleisch und ganz verderbt, 

verloren und des Heils enterbt.

Erloschen war mir alles Licht.

Verfallen war ich dem Gericht.

Ich, dem Gott Heil und Gnade zugedacht, 

war Finsternis und Tod und Nacht! 

 

Wer wardst du, Herr, in dieser Nacht?

Du, dem der Engel Mund gelacht,

dem nichts an Ruhm und Preis gefehlt,

hast meine Strafe dir erwählt.

Du wardst ein Kind im armen Stall 

und sühntest für der Menschheit Fall.

Du, Herr, in deiner Himmel höchster Pracht

wardst ein Gefährte meiner Nacht!

 

Wer ward ich, Herr, in dieser Nacht? 

Herz, halte still und poche sacht! 

In Gottes Sohn ward ich sein Kind. 

Gott ward als Vater mir gesinnt. 

Noch weiß ich nicht: Was werd‘ ich sein? 

Ich spüre nur den hellen Schein! 

Den hast du mir in dieser heil’gen Nacht 

an deiner Krippe, Herr, entfacht! 

 

 

DER TAG IST SEINER HÖHE NAH 

 

1.

Der Tag ist seiner Höhe nah.

Nun blick zum Höchsten auf,

der schützend auf dich niedersah 

in jedes Tages Lauf.

 

2.

Wie laut dich auch der Tag umgibt, 

jetzt halte lauschend still,

weil er, der dich beschenkt und liebt, 

die Gabe segnen will.

 

3.

Der Mittag kommt. So tritt zum Mahl; 

denk an den Tisch des Herrn.

Er weiß die Beter überall

und kommt zu Gaste gern.

 

4.

Er segnet dich in Dorf und Stadt, 

in Keller, Kammer, Feld. 

Was dir der Herr gesegnet hat, 

bleibt fortan wohl bestellt. 

 

5.

Er segnet dir auch Korb und Krug

und Truhe, Trog und Schrein. 

Ihm kann es keinen Tag genug

an Segensfülle sein. 

 

6.

Er segnet deiner Bäume Frucht, 

dein Kind, dein Land, dein Vieh. 

Er segnet, was den Segen sucht.

Die Gnade schlummert nie. 

 

7.

Er segnet, wenn du kommst und gehst;

er segnet, was du planst.

Er weiß auch, daß du’s nicht verstehst

und oft nicht einmal ahnst.

 

8.

Und dennoch bleibt er ohn‘ Verdruß 

zum Segnen stets bereit, 

gibt auch des Regens milden Fluß, 

wenn Regen an der Zeit. 

 

9.

Sein guter Schatz ist aufgetan,

des Himmels ew’ges Reich.

Zu segnen hebt er täglich an

und bleibt sich immer gleich.

 

10.

Wer sich nach seinem Namen nennt, 

hat er zuvor erkannt.

Er segnet, welche Schuld auch trennt, 

die Werke deiner Hand.

 

11.

Die Hände, die zum Beten ruhn,

die macht er stark zur Tat. 

Und was der Beter Hände tun, 

geschieht nach seinem Rat.

 

12.

Der Tag ist seiner Höhe nah.

Nun stärke Seel und Leib,

daß, was an Segen er ersah,

dir hier und dort verbleib.

 

 

SO WILL ICH, DASS DIE MÄNNER WIEDER BETEN 

 

So will ich, daß die Männer wieder beten,

an allen Orten heil’ge Hände heben 

und ohne Zorn und Zweifel vor dich treten, 

du mögest allem Kampf sein Ziel erst geben.

 

Die Männer sollen beten, wie sie streiten:

mit ganzem Willen und mit allen Kräften; 

im Aufbruch schon sich auf den Tod bereiten

und deinen Namen an die Fahnen heften. 

 

Denn es genügt nicht, über Menschen siegen. 

Der letzte Streit bleibt immer noch zu führen. 

Mit Gott und Menschen kämpfen und obliegen, 

vermögen nur, die ringend dich berühren.

 

Dann wird sich als der Siege Sieg erweisen,

daß du sie selber in den Kampf gerissen.

Und selbst erliegend werden sie es preisen,

vom König aller Könige zu wissen.

 

Die aus der Schlacht des Betens wiederkehren, 

erwartest du, daß deine Kraft sie stärke, 

wie wir’s vom König Melchisedek hören, 

mit Brot und Wein, den größten deiner Werke.

 

Noch immer hast du die vom Kampfe Wunden 

am Tische deines Abendmahls bewirtet, 

sie mit dem Kranze, der nicht welkt, umbunden 

und mit dem Schwerte deines Geists gegürtet! 

 

 

MEIN GOTT, ICH WILL VON HINNEN GEHEN

 

Mein Gott, ich will von hinnen gehen, 

der Erdentag wird mir zu lang, 

die Tore deiner Stadt zu sehen, 

zu hören himmlischen Gesang. 

Vor deinem Angesicht zu stehn,

das ist’s allein, was ich ersehn‘. 

 

Nicht, daß ich nicht zu danken wüßte 

für das, was du mir hier beschert.

Nicht, daß ich nicht geduldig büßte, 

solang es dein Gericht begehrt. 

Doch das, wonach mein Herz so brennt, 

ist, daß mich nichts mehr von dir trennt. 

 

Die Städte dieses Erdenrundes 

sind fahle Schatten deiner Stadt, 

die uns Verheißung deines Mundes 

schon längst zuvor begründet hat. 

Zu ihren Höhen blick‘ ich auf. 

Ach, endete der Jahre Lauf!

 

Die Brunnen, die hier lieblich rinnen, 

sind nur ein blasses, dunkles Bild

des Borns, der unter goldenen Zinnen 

vor deinem Stuhle ewig quillt. 

Die Stadt, die deine Herrlichkeit 

erleuchtet, Herr, – liegt sie noch weit? 

 

Ich denke nur an ihre Mauern,

die der Apostel Namen schmückt. 

Was hier ist, kann nur flüchtig dauern, 

nachdem ich ihren Saum erblickt. 

Ihr Tor steht offen Tag und Nacht:

Wann werd‘ ich, Herr, vor dich gebracht? 

 

Vergehen bald der Berge Firnen,

daß deine Stadt herniederfährt,

darin der Engel reine Stirnen

von deinem Namen sind verklärt?

Die Stadt, geschmückt gleich einer Braut, 

aus Jaspis und Saphir erbaut?

 

Errichtet aus dem Holz des Lebens,

so steigt sie aus der Wolken Meer.

Wir Menschen wandern nicht vergebens:

du nahst uns aus der Ferne her.

Die Hütte Gottes ist bereit,

die Stadt des Heils in Ewigkeit!

 

Erlöschen mögen Mond und Sonnen. 

Dein Glanz herrscht in ihr immerdar. 

Das Ziel war da, eh wir begonnen. 

Die Worte sind gewiß und wahr. 

Wir suchten nicht: Du bist’s, der sucht 

und heimruft, die wir dir geflucht.

 

 

WIR TATEN UNRECHT, FIELEN TIEF 

 

Wir taten Unrecht, fielen tief

und haben uns von dir gewandt. 

Wir hörten dich nicht, der uns rief,

und rissen uns von deiner Hand. 

Gott, wirst du uns die Gnade nehmen? 

Herr, Herr, wes müssen wir uns schämen! 

Ach, wo ist noch ein treuer Knecht? 

Du aber, Höchster, bist gerecht! 

Herr, erbarme dich unser!

 

Wir hörten nicht auf dein Gebot, 

das die Propheten offenbart. 

Du fragtest nur nach unsrer Not, 

als unsre Schuld untilgbar ward. 

Den Heiland hast du selbst erkoren. 

O Jesus Christ, der uns geboren: 

du hast uns Gott als den gezeigt, 

der sich barmherzig zu uns neigt!

Christe, erbarme dich unser!

 

Wir liegen vor dir im Gebet. 

Herr, sieh nicht auf Gerechtigkeit! 

Wir wissen, unser Heil besteht 

in dir, Gott der Barmherzigkeit! 

Ach, höre, Herr! Ach Herr, sei gnädig!

Herr, merke auf! Sprich du uns ledig! 

Herr, tue es! Verziehe nicht!

Sei du der Retter im Gericht!

Herr, erbarme dich unser!

 

 

SINGT GOTT, LOBSINGET SEINEM NAMEN

 

Singt Gott, lobsinget seinem Namen!

Er gibt sein Wort. Bringt ihr ihm Lieder. 

Sein Wort ist lauter Ja und Amen. 

Im Worte kommt Gott selbst hernieder. 

 

Gott gibt sein Wort mit großen Scharen 

Evangelisten, die es künden.

Er will uns durch sein Wort bewahren,

durchs Wort uns in der Ferne finden.

 

Wie eines Heeres Waffenwagen,

die uns als Wall und Wehr umringen, 

soll uns das Wort die Schlachten schlagen, 

vieltausendfach uns Hilfe bringen.

 

Wir haben einen Gott zur Seite, 

der hilft und uns vom Tod errettet 

und der uns mitten in dem Streite 

in sicherem Zelt ein Lager bettet. 

 

Ja, Wall und Waffen, Fahnen, Zelte; 

dies alles will sein Wort bedeuten. 

Was auch des Feindes Stärke gelte, 

das Wort muß uns den Sieg erbeuten! 

 

Gott hat sein Reich schon aufgerichtet, 

wenn wir noch tief im Kampfe liegen. 

Selbst Tod und Hölle sind vernichtet.

Sein Wort ist Leben, Wirken, Siegen. 

 

Er selber muß sein Reich uns stärken, 

was er geschaffen hat, erhalten.

Er muß in allen seinen Werken 

kraft seines Wortes mächtig walten.

 

Er wählt die Welt zum Heiligtume,

drin er uns wunderbar begegnet,

ein Volk, zu dienen seinem Ruhme,

mit Macht und Kraft im Worte segnet. 

 

Gelobt sei Gott! Mit großen Scharen 

hat er sein Wort zu uns gesendet, 

daß wir durchs Wort zum Himmel fahren, 

wenn aller Streit der Erde endet. 

 

 

NUN RUHT DOCH ALLE WELT

 

Nun ruht doch alle Welt.

O Herz, wie willst du’s fassen?

Die Erde liegt im Streit, 

von allem Heil verlassen, 

ist friedlos weit und breit

und wider dich gestellt.

 

Doch der die Erde schuf, 

hat deine Angst gesehen 

und hat sich aufgemacht, 

will dir zur Seite stehen,

ein Helfer voller Macht. 

Hell klingt sein Friedensruf. 

 

Wie wird die Welt so still.

O Herz, wie sollst du’s glauben?

Du trägst so schwere Last.

Die Welt will alles rauben,

was du so heiß umfaßt. 

Des Leidens ist kein Ziel. 

 

Doch der das A und O,

der Anfang und das Ende, 

tritt heut in deine Zeit 

und legt in deine Hände 

das Pfand der Seligkeit. 

Das macht dich reich und froh.

 

Die Welt jauchzt fröhlich auf.

O Herz, wie kann’s dich wecken? 

Dich hat die Not versteint. 

Der Erdkreis hat viel Schrecken 

zu deiner Qual vereint

und türmt sie dir zu Hauf.

 

Doch der das Leben gab,

den Mund mit Odem füllte,

spricht selbst dir Tröstung zu. 

Kein Schmerz, den er nicht stillte!

Kein Werk, das er nicht tu!

Dein Heiland kommt herab! 

 

Die Tannen freuen sich.

Die Hürden auf dem Felde 

erhellt ein klarer Schein.

Komm, Engel, komm und melde: 

Was bricht zur Nacht herein?

Kommst du und meinst auch mich? 

 

Gott Lob! In deinem Licht

darf ich das Licht erschauen, 

das Kind, den Herrn der Welt! 

Ihm will ich mich vertrauen, 

er ist es, der mich hält 

und rettet im Gericht.

 

 

SCHON BRICHT DES TAGES GLANZ HERVOR 

 

1.

Schon bricht des Tages Glanz hervor.

Voll Demut fleht zu Gott empor,

daß, was auch diesen Tag geschieht, 

vor allem Unheil er behüt. 

 

2.

Er halte uns die Lippen rein; 

kein Hader darf uns heut entzwei’n. 

Er mache unser Auge frei 

und zeige, was da eitel sei.

 

3.

Ringt um des Herzens Lauterkeit! 

Legt ab des Herzens Härtigkeit! 

Des Fleisches Hoffart beugt und brecht! 

Und Trank und Speise brauchet recht. 

 

4.

Auf daß, wenn dann die Sonne sinkt 

und Dunkel wieder uns umringt,

wir ledig aller Last der Welt 

lobsingen dem im Sternenzelt. 

 

5.

Lob dem, der unser Vater ist, 

und seinem Sohne Jesus Christ, 

dem Geist auch, der uns Trost verleiht, 

vordem, jetzt und in Ewigkeit. 

 

 

DIE NACHT IST VORGEDRUNGEN

 

Die Nacht ist vorgedrungen, 

der Tag ist nicht mehr fern.

So sei nun Lob gesungen 

dem hellen Morgenstern!

Auch wer zur Nacht geweinet, 

der stimme froh mit ein.

Der Morgenstern bescheinet 

auch deine Angst und Pein. 

 

Dem alle Engel dienen,

wird nun ein Kind und Knecht.

Gott selber ist erschienen

zur Sühne für sein Recht.

Wer schuldig ist auf Erden, 

verhüll’ nicht mehr sein Haupt.

Er soll errettet werden,

wenn er dem Kinde glaubt. 

 

Die Nacht ist schon im Schwinden, 

macht euch zum Stalle auf! 

Ihr sollt das Heil dort finden, 

das aller Zeiten Lauf

von Anfang an verkündet,

seit eure Schuld geschah.

Nun hat sich euch verbündet, 

den Gott selbst ausersah. 

 

Noch manche Nacht wird fallen 

auf Menschenleid und -schuld. 

Doch wandert nun mit allen 

der Stern der Gotteshuld. 

Beglänzt von seinem Lichte, 

hält euch kein Dunkel mehr. 

Von Gottes Angesichte 

kam euch die Rettung her. 

 

Gott will im Dunkel wohnen 

und hat es doch erhellt! 

Als wollte er belohnen, 

so richtet er die Welt!

Der sich den Erdkreis baute,

der läßt den Sünder nicht.

Wer hier dem Sohn vertraute,

kommt dort aus dem Gericht! 

 

 

ER WECKT MICH ALLE MORGEN 

 

1.

Er weckt mich alle Morgen; 

er weckt mir selbst das Ohr. 

Gott hält sich nicht verborgen, 

führt mir den Tag empor, 

daß ich mit seinem Worte 

begrüß‘ das neue Licht.

Schon an der Dämmerung Pforte 

ist er mir nah und spricht. 

 

2.

Er spricht wie an dem Tage,

da er die Welt erschuf.

Da schweigen Angst und Klage; 

nichts gilt mehr als sein Ruf!

Das Wort der ewigen Treue, 

die Gott uns Menschen schwört, 

erfahre ich aufs neue 

so wie ein Jünger hört.

 

3.

Er will, daß ich mich füge. 

Ich gehe nicht zurück.

Hab‘ nur in ihm Genüge,

in seinem Wort mein Glück. 

Ich werde nicht zuschanden, 

wenn ich nur ihn vernehm‘:

Gott löst mich aus den Banden!

Gott macht mich ihm genehm!

 

4.

Er ist mir täglich nahe

und spricht mich selbst gerecht. 

Was ich von ihm empfahe,

gibt sonst kein Herr dem Knecht. 

Wie wohl hat’s hier der Sklave – 

der Herr hält sich bereit, 

daß er ihn aus dem Schlafe 

zu seinem Dienst geleit‘!

 

5.

Er will mich früh umhüllen 

mit seinem Wort und Licht, 

verheißen und erfüllen, 

damit mir nichts gebricht; 

will vollen Lohn mir zahlen,

fragt nicht, ob ich versag‘. 

Sein Wort will helle strahlen, 

wie dunkel auch der Tag!

 

 

J. Klepper, Lieder.pdf
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