DAS EINUNDFÜNFZIGSTE KAPITEL. (2.B./51.K.)

 

TROST WIDER DIE SCHWACHHEIT DES GLAUBENS.

 

Inhalt.

1) Wider die Schwachheit des Glaubens dienen folgende Trostgründe: 2) 1. Der Glaube ist Gottes Werk. 3) 2. Ist der Glaube unvollkommen, so ist Christi Liebe gegen uns doch vollkommen. 4) 3. Gott siehet den schwachen Glauben gnädig an. 5) 4. Ja für Schwachgläubige sorget er am meisten. 6) 5. Gerne glauben wollen ist auch ein Glaube. 7) 6. Keines Elenden Verlangen soll verloren sein. 8) 7. Besser ist es, sich des schwachen als des starken Glaubens rühmen. 9) 8. Auch der schwache Glaube ergreifet Christum und seine Güter. 10) 9. Der Glau-be ist nicht allezeit gleich stark. 11) 10. Klage über schwachen Glauben zeigt, dass der rechte kämpfende Glaube da sei. 12) 11. Christus ist bei und in uns, wenn wir an ihn gedenken. 13) 12. Christus, unser Hoherpriester, bittet für uns, und reicht uns seine Hand. 14) 13. Gottes Barmherzigkeit ist unaussprechlich groß. 15) 14. Gott, der sein Werk angefangen, wird es auch vollführen. 16) 15. Darum hat er so viele Mittel zur Stärkung des Glaubens verordnet. 17) 16. Unser Glaube ist in der ewigen Gnadenwahl Gottes gegründet.

 

Das zerstoßene Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. Jes. 42,3.

 

Dies ist ein überaus schöner Trost wider die Schwachheit des Glaubens, welchen der Prophet fasset in zwei Gleichnisse: Das erste nimmt er von einem zerbro-chenen Rohr, welches man muß gelinde und säuberlich angreifen, dass man es nicht vollends zerbreche; so tut Gott auch mit unserer Schwachheit und schwa-chen Glauben. Und gleichwie ein glimmender Docht, wenn er einen Funken Feuer gefangen hat, nicht mit starkem Wind muß angeblasen werden, sonsten bläst man es gar hin weg; also auch Christus, unser Herr, bläst den kleinen Funken unsers Glaubens mit der Gelindigkeit seines Geistes, und mit sanftem Odem seines Mundes an, und läßt seinen sanftmütigen Geist von seinem Ange-sichte wehen, damit er uns in unserer Schwachheit nicht erschrecke, sondern erquicke, Jes. 57,15. Und weil diese Kleinmütigkeit und Schwachheit des Glau-bens eine schwere Anfechtung ist, womit alle Christen genug zu tun haben, wiewohl es mit einem schwerer hergehet, als mit dem andern; so hat der heilige Geist uns in Gottes Wort gewaltigen reichen Trost dawider aufzeichnen lassen, den wir fleißig merken sollen, damit wir denselben, zur Zeit der traurigen Kampf-stunde, seliglich gebrauchen können.

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2. 1) Sollen wir mit allem Fleiß merken, dass der Glaube nicht unser Tun und Werk, sondern Gottes Werk ist, Joh. 6,29.44. Das ist Gottes Werk, dass ihr an den glaubet, den er gesandt hat. Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, dass ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat, Eph. 1,19. Die wir glauben nach der Wirkung seiner mächtigen Stärke. Eph. 2,8. Aus Gnaden seid ihr selig worden durch den Glauben, und dasselbe nicht aus euch. Gottes Gabe ist es, und nicht aus den Werken. Heb. 12,1.2. Lasset uns laufen in dem Kampf, der uns verordnet ist durch Geduld, und aufsehen auf Jesum, den Anfänger und Voll-ender des Glaubens, Röm. 5,5. Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen, durch den heiligen Geist, der uns gegeben ist. Röm. 8,23. Die wir haben des Geistes Erstlinge, welcher aufhilft unserer Schwachheit, v. 26. Weil nun der Glaube Gottes Werk, und nicht unser Werk ist in uns, so steht es ja nicht bei uns, oder in unserm Vermögen, wie stark oder schwach unser Glaube sein soll. Wie uns nun Gott hat zugesagt, dass er uns durch den Glauben wolle selig machen; so weiß er auch, wie stark unser Glaube sein müsse, dadurch wir die Seligkeit ergreifen, und so viel will uns Gott geben. Darum heißt es, wie Gott zu Paulo sagt: Laß dir an meiner Gnade genügen, 2 Kor. 12,9. Denn niemand kann ihm nur etwas nehmen, es werde ihm denn von oben herab gegeben, Joh. 3,27.

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3. 2) So können wir in diesem Leben die Vollkommenheit nicht erlangen, es bleibet mit uns Stückwerk. Das ist Gottes Wille wegen unserer tiefen Verderbung und Blindheit, damit auch der Sicherheit und leidigen Hoffart in uns gesteuert werde. Spricht doch St. Paulus: Phil. 3,12. Nicht dass ichs schon ergriffen habe, oder schon vollkommen sei, ich jage ihm aber nach, ob ichs ergreifen möchte, nachdem ich von Christo Jesu ergriffen bin. Ob ich gleich nicht einen so voll-kommenen Glauben habe, dass ich ihn so stark und mächtig ergreife, als ich wohl sollte, so bin ich doch von ihm ergriffen, das ist, ich bin in Christo Jesu durch den Glauben. Ergreife ich ihn nicht so stark, als ich sollte, so hat er mich ergriffen. Darum sollen wir mit unserer Schwachheit zufrieden sein, bis wir zur Vollkommenheit gelangen.

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4. 3) So will Gott unsern schwachen Glauben nicht verwerfen, sondern gnädiglich ansehen, stärken, vermehren und zum seligen Ende führen. Davon merke die herrlichen goldenen Sprüche: Jes. 42,3. Das zerstoßene Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. Jes. 25,4. Du bist der Geringen Stärke, der Armen Stärke in Trübsal, eine Zuflucht vor dem Ungewitter, ein Schatten vor der Hitze. Jes. 35,3.4. Stärket die müden Hände, erquicket die strauchelnden Knie, sagt den verzagten Herzen: Seid getrost, fürchtet euch nicht, sehet, euer Gott kommt, und wird euch helfen. Jes. 40,29.31. Er gibt den Müden Kraft, und Stärke genug den Unvermögenden. Die auf den Herrn hoffen, bekommen neue Kraft. Jes. 50,4. Der Herr hat mir eine gelehrte Zunge gegeben, dass ich wisse mit den Müden zu rechter Zeit zu reden. Jes. 57,15.16. Ich erquicke den Geist der Demütigen, und das Herz der Zerschlage-nen. Von meinem Angesicht soll ein Geist wehen, und ich will Odem machen. Jes. 61,1. Er hat mich gesandt, den Elenden zu predigen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu trösten alle Traurigen. 2 Mos. 34,26. stehet: Du sollst das Böcklein in seiner Milch nicht kochen, das ist, den zart anfangenden Milch-glauben sollst du nicht ärgern noch betrüben. Der starke Glaube kann wohl allerlei vertragen, dass man ihn siede und brate, er bestehet im Feuer und Wasser: aber den schwachen Milchglauben muß man säuberlich angreifen, wie ein zerbrochenes Rohr, damit man es nicht vollends zerbreche. Jer. 31,25. Ich will die müden Seelen erquicken, und die bekümmerten Seelen sättigen. Die sich für Schwachgläubige erkennen, die sind die geistlich Armen. Matth. 5,3. Selig sind, die geistlich arm sein. Die Schwachgläubigen sind, die geistlich krank sein, die tröstet der Herr. Matth. 9,12. Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. Röm. 14,1. Die Schwachen im Glauben nehmet auf, und verwirret die Gewissen nicht. 1 Kor. 9,22. Denen Schwachen bin ich worden als ein Schwacher, auf dass ich auch die Schwachen gewinne. Ezech. 34,16. Ich will das Verwundete verbinden, und des Schwachen warten. Joh. 6,37. Wer zu mir kommt, den will ich nicht von mir hinausstoßen. In diese tröstliche Verheißungen sollen sich alle Schwachgläubige einschließen, und wissen, dass der getreu ist, der es verheißen hat, der wird es auch tun. Denn sein Wort ist wahrhaftig, und seine Zusage ist gewiß. Ps. 33,4. Sehet die Exempel der Schwachgläubigen an, des armen Mannes, Mark. 9,23.24. zu dem der Herr sprach: Wenn du glauben könntest; er aber sprach mit Weinen: Ich glaube, Herr, hilf meinem Unglauben! Des Königischen, Joh. 4,47. seq. Der Jünger im Schiff, Matth. 8,24. seq. Der Herr reichet die Hand dem sinkenden Petro auf dem Meer, Matth. 14,31. Darum er-mahnet St. Paulus 1 Thess. 5,14. Tröstet die Kleinmütigen, traget die Schwa-chen, seid geduldig gegen jedermann.

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5. 4) Ja der Schwachgläubigen will sich Gott am meisten annehmen. Denn die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken, Matth. 9,12. Er lässet die neun und neunzig in der Wüste, und gehet hin nach dem Verlornen, bis er es finde, Luk. 15,4. Wie eine fromme Mutter der kranken Kinder am meisten pfleget, und auf sie wartet: also Gott der Schwachgläubigen.

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6. 5) Ja sprichst du: Ich fühle fast keinen Glauben in mir. So frage ich dich, ob du auch gerne wolltest glauben? Wenn du das fühlest, dass ist ein Glaube. Denn Gott muß auch das Wollen in uns wirken. Wenn du derowegen wolltest gerne glauben, so fühlst du Gottes Wirkung in dir, und hast die tröstliche Hoffnung, dass, der das Wollen in dir wirket, der werde auch das Vollbringen in dir wirken, Phil. 1,6. Kap. 2,13.

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7. 6) Gott siehet der gläubigen Begierde also gnädiglich an, dass keines elenden Herzens Verlangen soll verloren sein ewiglich, Ps. 9,19. Das Verlangen der Elen-den hörest du, Herr, ihr Herz ist gewiß, dass dein Ohr darauf merket, Ps. 10,17. Darum, so groß du gerne wolltest, dass dein Glaube vor Gott sein sollte, so groß ist er vor Gott. Denn Gott siehet das Herz an, er wieget die Geister, prüfet Herzen und Nieren, Ps. 7,10. Er begehret mein, darum will ich ihm aushelfen, Ps. 91,14.

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8. 7) So ist es viel besser, dass wir uns unsers schwachen Glaubens rühmen, als des starken. Denn also hat es Gott verordnet, damit wir nicht in geistliche Hoffart geraten, 2 Kor. 12,9. Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Darum spricht St. Paulus, will ich mich am liebsten meiner Schwachheit rühmen, dass die Kraft Christi bei mir wohne. Deß tröste dich du Schwachgläubiger.

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9. 8) So ist der schwache Glaube auch ein Glaube. Denn es stehet unsere Selig-keit nicht auf der Würdigkeit unsers Glaubens, wie stark oder schwach derselbe sei, sondern auf Christo, welchen der Glaube fasset und ergreifet. Gleichwie nun ein kleines, schwaches Kindlein ein Kleinod und Perle mit seiner schwachen Hand eben so wohl faßt und hält, als ein starker Mann, also hält und fasset der schwache Glaube Christum, den edlen Schatz, mit all seinem Verdienst, eben sowohl, als der starke Glaube. Und hat der Schwachgläubige in ihm und durch ihn eben die Gerechtigkeit und Seligkeit, die der Starkgläubige hat. Und gleichwie der Augapfel ein klein verachtetes Ding ist, dennoch der Sonne Licht und Schein, wenn sie gleich zum höchsten am Himmel stehet, ja auch die Sonne selbst, wel-che doch um viel tausendmal größer als die Erde ist, erreichen kann, also kann auch das Auge des Glaubens, ob es schon klein und schwach ist, dennoch die Sonne der Gerechtigkeit, Jesum Christum mit ihrem völligen Schein und andern unaussprechlichen Gütern und Gaben fassen und ergreifen.

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10. 9) So ist das auch des Glaubens Art, dass er nicht allezeit gleich stark; son-dern zuweilen ganz schwach ist, dass es sich ansehen läßt, als sei das Licht des Glaubens in uns ganz erloschen, wie solches die Exempel aller Heiligen, sonder-lich Davids, bezeugen; item Abrahams, der doch ein Vater aller Gläubigen ge-nennet wird, als wir 1 Mos. 12,11. lesen, dass er besorget, die Ägypter möchten ihn erwürgen, um Sara willen, da er doch allbereit die Verheißung empfangen; item Mosis, da er zweifelt am Haderwasser, 4 Mos. 20,11. David ist mit seinem Glauben bald so stark, dass er im Himmel ist; bald so schwach, dass er in der Hölle ist; dass er klaget, er sei von Gottes Angesicht verstoßen, Ps. 31,23. Darum ist aus dem schwachen Glauben nicht zu schließen, als wenn ganz kein Glaube da wäre, und solche Leute ganz von Gott verlassen wären. Denn gleich-wie wir nicht urteilen und schließen, dass in der Asche kein Feuer sei, weil es keinen Schein oder Hitze von sich gibt, oder in Bäumen kein Leben, weil sie im Winter nackend und bloß dastehen, also sollen wir auch nicht schließen, dass darum kein Glaube ist, weil er sich nicht allezeit sehen läßt. Denn der Geist Gottes bläset wie ein Wind, wenn und wohin er will, Joh. 3,8.

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11. 10) Wenn man über den schwachen Glauben klagt, so merket man, dass ein kämpfender Glaube da ist, und das ist eben der rechte Glaube. Denn es ist ein stetiger Kampf des Glaubens und Unglaubens im Menschen. Der Glaube muß hie stehen unter vielen Schwertern der Anfechtung. Denn es ist ein schweres Ding und hat viel zu tun, dass das irdische Herz mit Christo, und der böse Acker mit dem himmlischen Samen durch den Glauben könne gereiniget werden, und die Finsternis des Lichts fähig werde. Da will immer das Licht den Holzweg, und über den Geist herrschen, und die Finsternis will immer die Oberhand haben. Über diesen Kampf haben die Heiligen Gottes geklaget, und das ist ein gewisses Anzeigen, dass der rechte Glaube da ist. Denn die gar keinen Glauben haben, fühlen diesen Kampf nicht. Und dabei ist der Trost, dass uns Gott in solchem Kampf nicht verlassen wolle, auch nicht über Vermögen lassen versucht werden, sondern ihr einen solchen Ausgang geben, dass wirs können ertragen, 1 Kor. 10,13. Der Herr gibt den Müden Kraft, und den Unvermögenden Stärke genug, Jes. 40,29.

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12. 11) Wenn wir in unserer Schwachheit nur noch an Christum gedenken, so ist er wahrhaftig bei uns, ja wohnet in uns durch den Glauben. Denn er spricht: Wo man meines Namens gedenken wird, da will ich zu dir kommen und dich segnen, 2 Mos. 20,24. ja wir können ohne Gott an Gott nicht gedenken. So sind wir auch in ihn, als den lebendigen Weinstock eingepflanzet, Joh. 15,1. also, dass wir Leben und Saft aus ihm empfangen; ja wir leben in Christo und das Leben und Kraft unsers Glaubens ist in Christo verborgen, Kol. 3,3. Der heilige Geist zeuget von ihm in unserm Herzen, durch Friede, Freude und Trost, Röm. 8,16. Gleich-wie kein Prophet im alten Testament gewesen, der nicht Gott in sich hat reden hören: also ist kein Christ im neuen Testament, der nicht Christum in seinem Herzen hätte hören reden, und die Salbung des Geistes nicht in sich geschmeckt hätte. Und dies ist eine solche starke Vereinigung mit Christo und unserm Glauben, dass sie vom Tod und Teufel nicht kann aufgelöset werden, dieweil Christus, dessen Leben er in sich hat, unsterblich ist; ob du das gleich allezeit in deinem Herzen nicht empfindest, so ist doch, der in dir ist, größer als der in der Welt ist, 1 Joh. 4,4.

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13. 12) So sollen wir in der Schwachheit unsers Glaubens unsern Erlöser und ewigen Hohenpriester, Jesum Christum, anschauen, der sich selbst für uns am Kreuz hat aufgeopfert, und bittet für unsern Glauben, wie er sagt zu Petro: Ich habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre, Luk. 22,32. und reichet ihm seine allmächtige hilfreiche Gnadenhand auf dem Meer, da er sinken wollte, Matth. 14,31. Und Joh. 17,11.20. bittet er: Heiliger Vater erhalte sie in deiner Wahrheit! Ich bitte nicht allein für sie, die Apostel, sondern für alle, die durch sie an deinen Namen glauben werden. Darum fügt auch die Ep. Hebr. 2,17. und Kap. 4,15. Wir haben nicht einen solchen Hohenpriester, der mit unserer Schwachheit nicht könnte Mitleiden haben, sondern der versucht ist allenthalben, wie wir; welcher ist zur Rechten Gottes und vertritt uns. Dieser Fürbitte haben sich alle Schwachgläubigen zu trösten, und werden auch derselben gewiß ge-nießen.

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14. 13) Wir sollen uns auch in unserer Schwachheit trösten der Barmherzigkeit Gottes, die unaussprechlich groß, ja so groß als er selber ist. Daran soll niemand verzagen. Denn es ist eine vorlaufende, erwartende, aufnehmende und in Ewig-keit währende Barmherzigkeit. Gott hat niemand jemals seine Barmherzigkeit versagt. In die barmherzigen Arme Gottes sollen sich auch alle Schwachgläubi-gen einschließen.

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15. 14) Sollen wir uns deß trösten, dass Gott, der den Glauben in uns ange-fangen hat aus Gnaden, auch hat zugesagt, dass er es auch in uns vollführen wolle, bis auf den Tag Jesu Christi, Phil. 1,6. Er wird uns vollbereiten, stärken, kräftigen, gründen, 1 Petr. 5,10. Wir werden aus Gottes Macht durch den Glau-ben bewahret zur Seligkeit, dass wir das Ende unsers Glaubens davon bringen, welches ist der Seelen Seligkeit, 1 Petr. 1,5.9. Auf das Ende hat Gott gesehen, da er den Glauben in uns angefangen hat. Das ist nun Gottes Kraft, der kann uns zur Vollkommenheit führen. Darum nennet die Ep. Hebr. 12,2. Jesum nicht allein den Anfänger, sondern auch den Vollender unsers Glaubens. Und Christus sagt: Joh. 10,27. Meine Schafe soll mir niemand aus der Hand reißen.

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16. 15) Darum hat er auch so viel Mittel verordnet, dadurch der Glaube in uns gestärket und erhalten werde, nämlich sein Wort, die Sakramente, das Gebet: Herr! vermehre uns den Glauben, Luk. 17,5. Komm zu Hilfe unserm Unglauben, Mark. 9,24. So hat Gott verheißen, den heiligen Geist zu geben denen, die ihn darum bitten, Luk. 11,13. Röm. 5,5. Kap. 8,26. Der Geist hilft unserer Schwach-heit auf. Ja unser ganzes Christentum ist dahin gerichtet, dass wir im Glauben gestärket und erhalten werden.

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17. 16) So ist auch unser Glaube in der ewigen Wahl Gottes gegründet, Röm. 8,30. Welche er versehen hat, die hat er auch gerecht gemacht. Wir werden aber allein durch den Glauben an Christum gerecht, Röm. 3,24. Er hat uns erwählet im Glauben der Wahrheit, 2 Thess. 2,13. Darum laß dich die Schwachheit deines Glaubens nicht allzusehr betrüben. Wenn du meinest, du hast gar keinen Glau-ben, so ist dir Christus näher, als du meinest. Wie er den Jüngern nahe war, da sie Not litten auf dem Meer, Matth. 8,24-26. also auch, wenn dein Glaube am meisten Not leidet, so ist er bei dir.

 

Gebet um den wahren seligmachenden Glauben. (Siehe im Paradiesgärtlein.)

 

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