DAS VIERZIGSTE KAPITEL. (1.B./40.K.)

 

ETLICHE SCHÖNE REGELN EINES CHRISTLICHEN LEBENS.

 

Inhalt.

1) Die Gottseligkeit ist ein Begriff des ganzen christlichen Lebens. Dazu dienen folgende schöne Lebensregeln: 2) 1. Du sollst wenigstens wünschen, voll-kommen zu leben. 3) 2. In allen Dingen bewahre die Reinigkeit des Herzens. 4) 3. Der Freiheit der Seele befleißige dich zu erhalten. 5) 4. Die Traurigkeit der Welt vermeide. 6) 5. Nimm das Kreuz geduldig auf, und laß dir Gottes Willen allezeit wohl gefallen. 7) 6. Den himmlischen Trost nimm mit demütigem Dank an. 8) 7. Bringe Gott die Opfer der Andacht etc. so gut du vermagst. 9) 8. Deiner Sünden wegen sollst du betrübt sein, aber nicht verzagen. 10) 9. Die äußerliche Verachtung nimm mit Sanftmut auf. 11) 10. Deine Feinde und Lästerer überwinde mit Wohltun. 12) 11. Einen Andern beneide nicht seiner Gaben wegen. 13) 12. Hasse die Laster, die Person des Nächsten liebe. 14) 13. Halte dich für den größten Sünder. 15) 14. Verschmähe die Welt, das ist eine Frucht der wahren Erleuchtung. 16) 15. Der rechte Name der Christen ist die Erkenntnis Christi im Glauben, daher die lebendigen Tugenden entspringen.

 

Übe dich stets in der Gottseligkeit. Denn die Gottseligkeit ist zu allen Dingen nütze, und hat die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens. 1 Tim. 4,7.8.

 

Dieser Spruch ist eine Beschreibung eines christlichen Lebens, und lehret uns, womit fürnehmlich ein Christ sein Leben zubringen soll, nämlich, mit der Gott-seligkeit, welche alle christliche Tugenden in sich begreift. Und setzet der Apostel zwei wichtige Motiven: 1) Sie ist zu allen Dingen nütze. Wenn in allem Wandel, Worten und Werken des Menschen Gottseligkeit ist, da macht sie alles gut und tüchtig, und segnet alles. 2) Hat sie ihre Belohnung in diesem Leben, wie an Joseph, Daniel etc. zu ersehen, und dann dort im ewigen Leben, da wir ernten werden ohne Aufhören, Gal. 6,9.

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2. 1) Regel. Ob du gleich nicht vollkommen leben kannst, wie es Gottes Wort fordert, und wie du gern wolltest, so sollst du es doch wünschen. Denn solche heilige Begierden gefallen Gott wohl, und Gott nimmt sie an für die Tat; denn er siehet das Herz an, und nicht die Werke. Doch sollst du allezeit dein Fleisch kreuzigen, und nicht herrschen lassen.

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3. 2) Regel. In allen Dingen, die du gedenkest oder tust, siehe zu, dass du die Reinigkeit des Herzens bewahrest, und dich nicht verunreinigest mit hoffärtigen Gedanken, Worten und Werken, mit Zorn und dergleichen fleischlichen und teuflischen Werken; denn dadurch wird dein Herz dem Satan aufgetan, und Gott zugeschlossen.

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4. 3) Regel. Die Freiheit deiner Seele befleißige dich zu erhalten, dass du die-selbe nicht durch unordentliche Begierde des Zeitlichen zum Knecht und Leib-eigenen der irdischen Dinge machest; denn es ist ja deine Seele edler, als die ganze Welt, wie solltest du denn dieselbe den unedlen, nichtigen, zeitlichen Dingen unterwerfen und verkaufen, und dein Herz an das Nichtige hängen.

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5. 4) Regel. Die Traurigkeit dieser Welt vermeide, denn sie wirket den Tod, der entstehet aus Geiz, Neid, aus Sorge der Nahrung, aus Unglauben und Ungeduld. Die göttliche Traurigkeit, so aus Erkenntnis der Sünden kommt, und aus Betrach-tung der ewigen Höllenpein, ist heilsam, und wirket eine Reue zur Seligkeit, die niemand gereuet, und gebieret Freude und Friede in Gott, 2 Kor. 7,10. Es soll kein Mensch um eines zeitlichen Dinges willen so traurig sein, als wegen seiner Sünde.

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6. 5) Regel. Wenn du nicht kannst dein Kreuz mit Freuden aufnehmen, wie sichs denn wohl gebühret, so nimm es zum wenigsten mit Geduld und Demut auf, und laß die göttliche Vorsehung und den göttlichen Willen Gottes allezeit deinen Trost sein. Denn Gottes Wille ist allezeit gut, und suchet in allen Dingen unser Bestes und unsere Seligkeit. Will dich Gott traurig oder fröhlich haben, im Geist arm oder reich, niedrig oder hoch, geehrt oder ungeehrt, so wisse, dass dirs alles gut ist, und dass es also sein Wohlgefallen ist. Und Gottes Wohlgefallen soll auch dein Wohlgefallen, ja dein Trost sein, dass Gott mit dir handelt, wie es ihm wohlgefällt, und dass er dadurch deine Seligkeit suchet, Sir. 39,21. Alle Werke des Herrn sind sehr gut. Ps. 145,17. Der Herr ist gerecht in allen seinen Werken, und heilig in allen seinen Wegen. Es ist allezeit besser, du lässest Gott seinen Willen in dir und an dir vollbringen, der allezeit zum Guten gerichtet ist, als dass du deinen Willen in dir vollbringest, der allezeit zum Bösen geneigt ist.

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7. 6) Regel. Wenn dir Gott himmlischen Trost und Freude verleihet, so nimm dieselbe mit demütigem Dank an. Entzieht dir aber Gott seinen Trost, so wisse, dass dir die Tötung des Fleisches besser sei, als die Freude des Geistes, denn was Schmerzen und Trauren macht, das ist dem sündlichen Menschen viel heil-samer, als was Freude und Belustigung macht. Denn ihrer viele geraten durch überflüssige geistliche Freude in geistliche Hoffart. Gott weiß wohl, welche er durch den Weg voller himmlischen Trostes und Lichts in das ewige Leben führen soll, und welche er durch einen unlieblichen, traurigen, steinigen und rauhen Weg führen soll. Es ist dir viel besser, dass du also in das ewige Leben eingehest, wie es die göttliche Weisheit ordnet, als wie es dein eigener Wille und Wohlgefallen fordert: Pred. Sal. 7,4. Es ist trauren besser, denn Lachen. Denn durch Trauren wird das Herz gebessert. Das Herz der Weisen ist ein Klaghaus, und das Herz der Toren ist in dem Hause der Freuden.

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8. 7) Regel. Wenn du deinem lieben Gott nicht kannst so große und viele Opfer bringen, Andacht, Gebet, Danksagung etc. so bringe ihm, was du hast und ver-magst, und dazu einen guten Willen und heilige Begierde, und wünsche, dass ihm dein Gottesdienst wohlgefallen möge. Denn ein solches heiliges Verlangen haben, ja haben wollen, ist nicht eine kleine Gabe oder Opfer, welches Gott auch wohlgefällt. Denn so groß als wir gerne wollten, dass unsere Andacht und heilige Begierde, Gebet, Danksagung sein sollten vor Gott, so groß sind sie bei ihm. Denn Gott fordert nicht mehr von dir, als so viel seine Gnade in dir wirket, und du kannst ihm nicht mehr geben, als er dir gegeben hat. Bitte aber deinen Herrn Christum Jesum, dass er alle deine Opfer und Gaben wolle vollkommen machen mit seinem vollkommenen Opfer; denn in ihm ist unsere Vollkommenheit, in uns ists Stückwerk, und sprich: Lieber Gott und Vater, nimm meine Andacht, Glau-ben, Gebet, Danksagung an in deinem lieben Sohn, und siehe dieselben nicht an, wie sie an sich selbst sein, sondern in Christo, so werden sie dir wohlgefallen als vollkommene Werke. Mein Herr Jesus wird vollkommen erstatten, was mir mangelt. Siehe, so erlangt denn unsere Andacht, Gebet und Danksagung, ob sie wohl an sich selbsten schwach, dunkel und mangelhaft sind, eine große Würdig-keit, einen großen Glanz und Herrlichkeit aus dem Verdienst Christi. Gleichwie ein bloßes elendes Kind, wenn es nackend und unsauber ist, so ist es unlieblich; aber wenn man es schmücket, und weiß anziehet, so gefällts einem wohl, also ist all dein Tun an sich selbst nichts, aber wenn es mit Christi Vollkommenheit ge-schmücket wird, so gefallen alle deine Werke Gott wohl. Gleichwie es köstlich stehet, wenn man Äpfel in einer goldenen Schüssel aufträgt, die Äpfel sind an sich selbst so groß nicht geachtet, aber sie werden desto lieblicher, wenn sie in einer goldenen Schale aufgetragen werden, also ist auch unser Gebet, Andacht und Danksagung in Christo: Eph. 1,6. Er hat uns geliebt, und angenehm gemacht in dem Geliebten.

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9. 8) Regel. Deiner Sünden und vielfältigen Gebrechen halben sollst du zwar sehr betrübt sein, aber nicht verzagen. Sind ihrer viele, so wisse, dass viel mehr Gnade bei Gott ist, und viel Erbarmung, Ps. 130, 7. Sind sie groß, so gedenke, dass Christi Verdienst noch größer sei: Ps. 51,2. Sei mir gnädig nach deiner großen Barmherzigkeit. Wenn dich aber durch göttliche Gnade die Sünden ge-reuen, und du im Glauben Christum ansiehest, so gereuet auch Gott die Strafe, Ezech. 33,11. Kap. 18,23. Und auf diese göttliche, heilsame Reue folget der Sünden Vergebung, das geschieht, so bald und so oft der Sünder seufzet. Gleich als der aussätzige Mann im Augenblick gereiniget ward, der zum Herrn sprach: Matth. 8,2.3. Herr, so du willst kannst du mich wohl reinigen, sobald sprach der Herr: Ich wills tun, sei gereiniget. So bald reiniget dich auch Gott inwendig, und spricht: sei getrost mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben, Matth. 9,2. Das ist ein Bild und Spiegel der inwendigen Reinigung und Vergebung der Sünden, welche große Barmherzigkeit Gottes den Menschen nicht soll Ursache geben mehr zu sündigen, sondern Gott mehr und herzlicher zu lieben, Ps. 103,1. Lobe den Herrn meine Seele.

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10. 9) Regel. Die äußerliche Verachtung, Schmach und Lästerung sollst du nicht mit Unmut, Zorn und Rachgier aufnehmen, sondern gedenken, es sei eine Probe deines Herzens, dadurch Gott offenbaren will, was in dir verborgen liegt, ob Sanftmut und Demut bei dir sei, oder ob Hoffart und Zorn bei dir sein. Wie ein jeder bei sich im Verborgenen ist, das beweiset die angetane Schmach. Ist Sanftmut und Demut bei dir, so wirst du alle Verachtung mit Sanftmut über-winden. 1) Ja, du wirst es für eine Züchtigung des Allmächtigen halten, wie David sprach, als ihn Simei lästerte: Vielleicht hat es ihn der Herr geheißen: Fluche David, 2 Sam. 16,10. 2) So ist die Verachtung ein großes Stück der Schmach Christi, welche die wahren Glieder Christi auch tragen müssen, wie Heb. 13,13. stehet: Lasset uns zu ihm hinaus gehen, und seine Schmach tragen. Sehet, mit was sanftmütigem Herzen hat Christus seine Schmach getragen? Um seines geduldigen Herzens willen sollen wir auch unsere Schmach tragen mit Sanftmut. Sprich nicht: Ach, sollte ich das von dem Kerl leiden? etc. Ach, um der Sanftmut und des geduldigen Herzens Christi willen sollst du es leiden. 3) So ist Gott so gütig und getreu, dass er für eine unverschuldete Lästerung vielmehr Ehre und Gnade gibt. Wie König David es für ein gewisses Zeichen hielte, dass ihn Gott bald wieder ehren würde, für die Lästerung Simei, wie auch geschahe. Denn er sprach: Gott lässet es geschehen, auf dass er mir wieder Gutes vergelte für sein Schelten, 2 Sam. 16,12. Darum soll dich das nicht betrüben, was die Menschen von dir reden, sondern du sollst dich freuen, dass über den Verachteten und Verschmäheten der Geist der Herrlichkeit ruhet, wie St. Petrus spricht, 1 Petr. 4,14.

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11. 10) Regel. Alle deine Feinde und Lästerer sollst du lernen mit Wohltat und Gütigkeit überwinden und versöhnen. Denn mit Rachgier, Zorn und Wieder-schelten gewinnt man keinen Feind, aus Ursache: In der Tugend ist der Sieg, nicht in dem Laster. Zorn, Rachgier und Wiederschelten ist Sünde und Laster, und dadurch wird man nicht überwinden, sondern mit Tugend. Gleichwie kein Teufel den andern austreibt, so wird auch kein Laster das andere vertreiben, und keine Rachgier und Schelten deiner Lästerer überwinden, sondern immer ärger machen. Wenn einer einen Menschen sähe, der voll Schwären wäre, und voll böser Blattern, und er wollte denselben mit Fäusten schlagen, würde er ihn auch heilen? Mit nichten. Also ist ein böser giftiger Mensch voller Schwären; darum muß man ihn mit Gelindigkeit heilen. Sehet, was Gott der Herr selbst für eine Art hat, uns zu überwinden. Überwindet er nicht unsere Bosheit mit Gütigkeit, unsern Zorn mit Liebe? Locket uns nicht seine Gütigkeit zur Buße? Röm. 2,4. Diesen Weg hat uns St. Paulus vorgeschrieben: Röm. 12,21. Lasset euch nicht das Böse überwinden, sondern überwindet das Böse mit Gutem. Das ist der Sieg.

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12. 11) Regel. Wenn du siehest, dass ein anderer von Gott eine Gabe hat, die du nicht hast, so beneide ihn darum nicht, und missgönne es ihm nicht, sondern freue dich deß, und danke Gott dafür. Denn die Gläubigen und Auserwählten sind ein Leib und die Gabe und Zierde eines gläubigen Glieds gereichet dem ganzen Leib zu Ehren. Im Gegenteil, wenn du eines andern Elend siehest, so sollst du es für dein eigenes Elend halten, und darüber trauern, denn es ist ein allgemeiner menschlicher Jammer, dem alles Fleisch unterworfen; und in wel-chen Menschen kein Mitleiden und keine Barmherzigkeit ist, der ist auch kein Glied des Leibes Christi. Hat nicht Christus unser Elend für sein eigenes gehal-ten, und dadurch uns von unserm Elende erlöset? Darum St. Paulus spricht: Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen, Gal. 6,2.

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13. 12) Regel. Von der Liebe und von dem Haß des Nächsten sollst du diesen Unterschied merken: Dass du zwar die Sünden und Laster in dem Menschen hassen sollst, als ein Werk des Teufels; aber den Menschen an sich selbst sollst du nicht hassen, sondern dich über ihn erbarmen, darum, dass solche Laster in ihm wohnen, und Gott für ihn bitten, wie der Herr Christus am Kreuz für die Übeltäter gebeten hat. Luk. 23,34. Auch sollst du wissen, dass kein Mensch Gott wohlgefallen kann, der seinen Nächsten an ihm selbst hasset. Denn Gottes Wohlgefallen ist, dass allen Menschen geholfen werde, 1 Tim. 2,4. Wenn du nun eines Menschen Verderben suchest, das ist wider Gott und wider Gottes Wohl-gefallen; darum kann kein Mensch Gott wohl gefallen, der des andern Verderben sucht. Des Menschen Sohn ist nicht kommen, den Menschen zu verderben, son-dern zu erhalten, Luk. 9,56.

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14. 13) Regel. Ob du gleich wohl weißt, dass alle Menschen Sünder sein, und sehr gebrechlich, so sollst du dich doch für den allerschwächsten und gebrech-lichsten Menschen, und für den größten Sünder halten. Denn 1) alle Menschen sind bei Gott in gleicher Verdammnis, und ist bei Gott kein Unterschied: Wir haben alle gesündiget, und mangeln des Ruhms, den wir vor Gott haben sollen, Röm. 3,23. 2) Ist dein Nächster gleich ein großer und schrecklicher Sünder, so gedenke nicht, dass du darum vor Gott besser bist. Wer sich läßt dünken, er stehe, mag wohl zusehen, dass er nicht falle, 1 Kor. 10,12. Wirst du dich aber unter alle Menschen erniedrigen und demütigen, so wirst du dich Gottes Gnade erhalten. 3) Du bedarfst ja sowohl Gnade und Barmherzigkeit, als der größte Sünder. Und wo viel Demut ist, da ist viel Gnade. Darum St. Paulus sich für den größten, fürnehmsten Sünder gehalten: Und darum ist mir, spricht er, 1 Tim. 1.15,16. Barmherzigkeit widerfahren, und der Herr hat große Geduld an mir er-wiesen. Ich will mich am allerliebsten meiner Schwachheit rühmen, auf dass die Kraft Christi bei mir wohne, 2 Kor. 22,9.

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15. 14) Regel. Die wahre Erleuchtung bringt mit sich die Verschmähung der Welt. Denn gleichwie die Kinder dieser Welt ihr Erbe auf Erden haben, zeitliche Ehre, vergänglichen Reichtum, irdische Herrlichkeit, welches sie für große Schätze halten, also sind der Kinder Gottes Schätze Armut auf Erden, Verachtung, Ver-folgung, Schmach, Kreuz, Tod, Marter und Pein; gleichwie Moses die Schmach Christi höher achtete, als die Schätze Egypti, Heb. 11,26. Das ist die rechte Er-leuchtung.

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16.15) Regel. Der rechte Name der Christen, so im Himmel geschrieben, Luk. 10,20. ist die wahre Erkenntnis Jesu Christi im Glauben, durch welchen wir Christo eingepflanzet, ja in Christum geschrieben sein, als in das Buch des Lebens, daher die lebendigen Tugenden entspringen, welche Gott an jenem Tage rühmen wird, Matth. 25,34. seq. und alle Schätze, so im Himmel ge-sammelt, hervorbringen, 1 Tim. 6,19. und als Werke, so in Gott getan, ans Licht bringen wird, Joh. 3,21. Man findet keinen Heiligen, der nicht durch sonderbare Tugend berühmt ist, und derselben Tugend wird nimmermehr vergessen, Ps. 112,6. Das ist der angeschriebene Name, Offenb. 2,17. Cap. 3,12. Glaube, Liebe, Barmherzigkeit, Geduld, und dergleichen. Diese geübten Tugenden be-weisen rechte Heilige, und ewige Namen im Himmel etc. Davon im andern Buche weitläufiger.

 

Gebet um Gnade, in allen Stücken ein rechtschaffenes Christentum zu führen.

 

Heiliger Gott! schreibe alle diese Lebensregeln durch den Heiligen Geist in mein Herz, und gib, dass ich sie zur steten Übung der Gottseligkeit anwende, in und vor allen Dingen, nach der Vollkommenheit und aufrichtig nach der Reinigung des Herzens trachte; nicht der Sünden Knecht werde, sondern darüber mich göttlich betrübe, mein Kreuz in Geduld und Demut trage, dir mich ganz und gar überlasse und aufopfere, alles, was ich tue mit Worten oder Werken, dasselbe im Namen Jesu tue, in ihm suche und finde Gnade und Barmherzigkeit, alle Schmach und Schande, um deines Namens willen, mit Sanftmut überwinde, die Feinde liebe, für sie bitte, mich nichts als meiner Schwachheit rühme, die Welt mit ihrer Ehre und Gütern verschmähe, und mich allein darüber freue, dass mein Name im Himmel angeschrieben sei, und ich das himmlische Erbe erlangen werde, Amen.

 

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