Luther - Gott sprengt räumliche Vorstellungen

 

Gott sprengt alle räumlichen Vorstellungen

 

(Martin Luther: Vom Abendmahl Christi, Bekenntnis. 1528, zitiert nach Walch, 2. Ausgabe, Bd. 20, Sp. 961, Rechtschreibung angepasst)

 

Wir (…) sagen, dass Gott nicht ein solch ausgereckt, lang, breit, dick, hoch, tief Wesen sei, sondern ein übernatürlich, unerforschlich Wesen, das zugleich in einem jeglichen Körnlein ganz und gar, und dennoch in allen und über allen, und außer allen Kreaturen sei; darum darf's keines Umzäunens hie, wie der Geist träumt. Denn ein Leib ist der Gottheit viel, viel zu weit, und könnten viel tausend Gottheit drinnen sein. Wiederum auch viel, viel zu enge, dass nicht eine Gottheit drinnen sein kann. Nichts ist so klein, Gott ist noch kleiner; nichts ist so groß, Gott ist noch größer; nichts ist so kurz, Gott ist noch kürzer; nichts ist so lang, Gott ist noch länger; nichts ist so breit, Gott ist noch breiter; nichts ist so schmal, Gott ist noch schmäler, und so fortan ist's ein unaussprechlich Wesen über und außer allem, das man nennen oder denken kann.