Zwingli - Kirche

 

Zwingli in seinem "Kommentar" über die Kirche:

 

Menschliche Vermessenheit hat Namen und Begriff der Kirche auf wenige Leute fälschlich eingeschränkt, wie wenn man unter einer Gesamtheit, einer Ver-sammlung, einem Volk nur einige wenige verstehen wollte. Denn die Kirche ist eine Versammlung, ein ganzes Volk, eine versammelte Menge. Wer also die Kirche nur einige wenige bedeuten lässt, irrt, wie wenn er das Volk den König, oder eine Landsgemeinde den Rat sein oder bedeuten ließe ... Jedermann weiß, dass das Wort „Kirche“ Ecclesia aus dem Griechischen stammt, und vom „Zusammenrufen“ abgeleitet ist. Daher wird auch im Lateinischen, das das Wort aufnahm, es bald für eine Schar, bald für eine Versammlung, für eine bestimmte Menge, für das Volk Israel, sei es nach dem Fleische, sei es nach dem Geiste, in der heiligen Schrift gebraucht. Man kann ja allenthalben im Alten Testamente beobachten, dass das hebräische „Kahal“ oder „Edah“ von der Septuaginta mit „Synagoge“ oder „Ekklesia“ wiedergegeben wird, in der lateinischen Übersetzung aber mit „Schar, Versammlung, Menge, ganzes Volk Israel“ oder auch mit „Ekklesia“. Wollte ich das ausführlicher nachweisen, so würde das meinen Vorsatz der Kürze umstoßen. Es wird daher der Hinweis an einige wenige bestimmte Stellen genügen ... (Zwingli bespricht 2. Mos. 12,3 und bemerkt dazu:) In dieser Weise wird, wie wir sehen, auch im Neuen Testamente „Kirche“ gebraucht für alle, die sich für Christen ausgeben und innerhalb der Christenheit weilen und leben, auch wenn sie in Wirklichkeit gar wenig gläubig sind. Zum Beispiel, wenn Paulus sagt, er habe die „Kirche“ Gottes verfolgt 1. Kor. 15,9; denn er verfolgte alle Christen, das heißt: die sich als Christen bekannten. Aber unter den Christen sind immer böse und ungläubige, wenn wir sie auch erst dann erkennen, wenn sie sich durch ihre Früchte verraten. Diese Kirche hat Christus selbst in hellen Farben Mat. 13,24-30 geschildert, wo er mit dem Gleichnis vom Sämann, der guten Samen auf den Acker säte, und vom Feind, das heißt: vom Teufel, der heimlich Unkraut darunter mischt, nichts Anderes zeigen will, als dass alle sogenannten Christen zwar das Wort aufnehmen oder wenigstens so angesehen werden wollen, nichts desto weniger aber auch den Teufelssamen eindringen lassen. Aber Gott duldet die Saat aus Weizen und Unkraut bis zum Tage der Ernte, ja, er heißt beides zusammen wachsen lassen … Darauf bezieht sich auch das Gleichnis vom Fischnetz Mat. 13,47-50 ... und das von den zehn Jungfrauen Mat. 25,1-13. Wir lernen hier, dass die Gesamtheit der Christen, die sich als gläubig einschätzt, ein gläubig Volk, eine Kirche genannt wird, trotzdem sie noch nicht unbefleckt ist; denn sie hat viele Flecken, die Christus gnädig duldet ... Es gibt nun noch eine zweite Art „Kirche“, die Paulus Eph. 5,25-27 mit den Worten beschreibt: „Ihr Männer, liebet eure Weiber, wie Christus die Kirche liebte und gab sich selbst für sie dahin zu ihrer Heiligung; er reinigte sie im Wasserbade durch das Wort, um sie mit sich zu verbinden, damit sie eine prächtige Kirche wäre ohne Fehl und Makel.“ Hier erkennt jeder, dass die „Kirche“ gleichsam die eine Taube im Hohenlied 2,14, 5,2, 6,8 ist; aber welche Kirche ist das? Die, für die Christus sich hingab, zu ihrer Heiligung für ihn; wenn sie dem Worte von der Hingabe Christi für uns glaubt, so wird sie in’s Wasserbad getaucht und so von ihm gereinigt, dass sie ganz glänzend und prächtig ist, Christi Braut, ohne allen Fehl und Makel. Folglich sind die, welche glauben, dass Christus uns so geliebt hat, dass er sich selbst für unsere Heiligung dahingab, Christi Kirche und frei von allem Fehl und Makel; denn Christus hat sie gereinigt, um sie mit sich zu verbinden. „Die der Sohn frei gemacht hat, die sind wahrhaft frei“ Joh. 8,36, und von Gott Gereinigtes durfte selbst Petrus nicht unrein nennen Apg.10,14 f. Jene „eine, schöne, fleckenreine Taube“ sind also nicht irgend-welche Bischöfe, mögen sie auch heilig, fromm, unbefleckt sein, vielmehr alle, die unerschütterlich an ihre Erlösung durch Christi Blut und ihre gleichsam bräutliche Verbindung mit ihm glauben. Denn die Kirche lässt sich nicht auf einige wenige Mitglieder, die sich selbst diese Ehre anmaßen, beschränken; sie erstreckt sich vielmehr über die ganze Erde und gewinnt überall ihre Mitglieder; je weiter und größer, desto schöner ist sie auch. Aber hier macht man den Ein-wand: eine solche Kirche existiert ebenso wenig wie Platos Staat; denn Niemand lebt sündlos, wir haben alle gesündigt und betrügen uns selbst, wenn wir die Sünde bei uns leugnen 1. Joh. 1,8. Wie kann es also irgendwo eine Kirche ohne Flecken und Makel geben?! Darauf antworten wir so: ohne Flecken und Makel ist sie nicht von sich aus, sondern dank Christi Gnade Eph. 5,25f. ... Christus hat sich für sie hingegeben, um sie zu heiligen; denn wir sind nichts Anderes als eine Lasterbrut. Wollen wir rein sein, so bedürfen wir eines andern, der uns entsühnt. Das kann nur Christus sein Joh. 1,29, 16,23; Röm. 10,14 ... Die sich auf Christus verlassen, sind also ohne Flecken und Makel, deshalb weil Christus ohne Flecken und Makel ist, der unser ist; denn er hat uns geheiligt, damit wir durch ihn mit ihm vereint werden könnten. Das meint der göttliche Johannes im 2. Kapitel seines ersten Briefes: „Sündigt jemand, so haben wir einen Fürsprecher beim Vater, Jesus Christus, den Gerechten; der ist die Sühne für unsere Sünde“ 1. Joh. 2,1 f. vgl. Heb. 10,19-23. Diese Zeugnisse lehren uns klar, dass wir durch Christus ständigen Zugang zu Gott haben, da er als ständiger Priester und Versühner über das Haus, das heißt: die Kirche Gottes, gesetzt ist, voraus-gesetzt, dass unser gläubiges Bekennen unerschütterlich bleibt. Die also sind ohne Flecken und Makel, die in Christus sind; denn er allein kann sie ab-waschen ... Es ist etwas Großes um den Glauben, dass der gekreuzigte Christus Gottes Sohn sei. Dass das Gottes Werk sei, bezeugte er selbst Joh. 6,29: „Gottes Werk ist’s, dass ihr an den glaubt, den er sandte“. Alle also, die Christus vertrauen, sind auf den Fels gebaut, der durch keine Windsbraut, durch keine Wasserwogen erschüttert werden kann Mat. 7,25-27. Und alle auf diesen Felsen Gebaute sind Christi Kirche; „meine“ Kirche hat er selbst gesagt Mat. 16,18. „Seine“ Kirche aber kann nicht unrein und befleckt sein. Folglich sind die auf Christus Vertrauenden ohne Flecken und Makel; denn sie legen allen Wert darauf, nicht wieder in die Sünde zurückzufallen, in der sie früher tot lagen ... Das ist die unfehlbare Kirche – fälschlich und unverschämt maßen sich die Päpste die Unfehlbarkeit an. Denn diese Kirche Christi stützt sich allein auf Gottes Wort; das ist so fest und unbeweglich, dass eher Himmel und Erde zusammenstürzen können als ein Pünktlein von ihm Mat. 5,18. Hingegen die Papstkirche stützt sich auf ihr eigenes Wort. „Sie laufen zwar, als wenn sie der Herr gesandt hätte, aber Fantasien, das heißt: Einfälle ihres eigenen Herzens, reden sie“ Jer 23,16 … Dass sie das Licht des Glaubens nicht haben, beweist deutlich die Tatsache, dass sie nicht Gottes Wort allein predigen und bewahren. Ein gläubiges Herz schaut auf Gott allein, es kann auch nur Gottes, seines Bräutigams, Wort hören, nicht etwa Menschenwahn anderen in der Predigt einschärfen ... Christus stritt einen harten Kampf mit priesterlichen Verfügungen und Überlieferungen und hieß Gottes Wort allein hören. Folglich werden auch die, die stolz darauf sind, durch ihn in seinen Schafstall einzugehen Joh. 10,1 ff., gegen menschliche Über-lieferungen streiten und Gottes Wort allein verkündigen wollen; sonst sind sie nach dem Urteile des göttlichen Wortes „Diebe und Räuber“. Und wie können sie dann unfehlbar sein, da ja ihr Abweichen vom rechten Wege sie zu Dieben und Räubern machte?! Die Papstkirche kann also die unfehlbare Kirche, Christi Braut, nicht sein, vielmehr wirst Du sie bei genauer Abwägung am besten als „Diebe und Räuber“ bezeichnen. Es muss also wirklich noch eine schöne Kirche ohne Flecken und Makel geben, gegen die auch die Befestigungen und Tore der Hölle nichts vermögen, und die auch nicht fallen noch irren kann. Sie zeigt Christus in dem schönen Gleichnis von den Schafen und dem Hirten Joh. 10,11-30. Da lehrt er, dass die Schafe die Stimme des Hirten hören, wenn er der rechte Hirte ist, und ihm folgen. Einem Fremden aber folgen sie nicht, weil sie seine Stimme nicht kennen. So steht also das Urteil, ob der zu ihnen Kommende ein Hirt oder Dieb ist, ob die Stimme Hirten oder Feindesstimme ist, bei den Schafen? Woher sind sie so geschickt, da nicht fehl zu greifen? Daher, dass alsbald folgt: „Ich kenne meine Schafe, und sie kennen mich“. Woher kennen die Schafe Christus so klug, dass sie keine andere Stimme mit der seinigen ver-wechseln? Daher, dass sie von Gott erkannt sind Gal. 4,9; daher, dass sie der Vater gezogen hat – denn nur der kommt zu Christus, den sein Vater zog Joh. 6,44; daher, dass sie alle von Gott gelehrt sind Joh. 6,45. Folglich irren nur die Schafe nicht, die ihres Hirten Stimme so trefflich kennen, dass sie keine andere anerkennen. Das ist die unfehlbare Kirche! ... Wir sagten, dass diese Kirche, die Braut Christi, auf dem ganzen Erdkreis, wo nur immer Gläubige sind, zerstreut ist; Christi Schafe sollten nicht, wie die Eselin in Jerusalem Mat. 21,2, an Rom oder einen Papst Alexander, Julius, Leo, Hadrian dauernd gebunden sein. Das habe ich nicht unüberlegt gesagt, das darfst Du nicht glauben. Ich sagte ja, Menschenaugen sei es verborgen, wer oder wie viele zu Christi Kirche gehörten; es sollte klar werden, dass die Kirche nicht da ist, wo einige Prälaten zusammen-treten, vielmehr da, wo man am Worte Gottes hängt, wo man Christus lebt. Das ist Gott allein offenbar und kund. So stark ist dabei das Übel der Heuchelei, dass nicht nur die Widersacher des göttlichen Wortes außerhalb dieser Kirche, der Braut Christi, stehen, vielmehr auch solche, die sich Christi Jünger rühmen und viele fromme Werke gegen den Nächsten tun. Denn Derartiges kommt oft aus ganz gottlosem Herzen; treibt doch manchen eitler Ruhm. Gott aber kann Niemand verborgen bleiben, er kennt Herz und Nieren Ps. 7,10. Deshalb sagten wir, diese Kirche sei den Menschen unbekannt und werde niemals zusammen-treten bis zum jüngsten Tage, an dem Gottes Sohn alle Völker zum Gerichte zu sich rufen wird. Da wird eines Jeglichen Glaube kund werden ... Nun ist vielfach in der heiligen Schrift von Sonderkirchen, Einzelgemeinden die Rede; (zum Beispiel Apg. 13,1 von der Gemeinde zu Antiochia, 1. Kor. 5,1 von der zu Korinth) ... Aber alle diese Kirchen sind eine Kirche, Christi Braut; die Griechen nennen sie die „katholische“, wir die „allgemeine“. Sie ist nicht die Versammlung aller Bischöfe, vielmehr die „Gemeinschaft der Heiligen“, das heißt: aller Gläubigen, wie die Väter beim apostolischen Glaubensbekenntnis hinzusetzten. Denn bei den Alten hat, wie man sehen kann, dieses Stück: „Gemeinschaft der Heiligen“ gefehlt, im Laufe der Zeit aber, als nämlich die sich diese Bezeichnung anmaßten, die auch heute sich als die katholische Kirche geben, wurde es der Erklärung halber beigefügt. Diese Einzelkirchen haben das Recht, einen scham-losen Sünder von sich auszustoßen und den Büßer, der wieder nach Christi Regel sich richten will, wieder in die Gemeinschaft und Gnade aufzunehmen. Bei ihnen steht auch, wie gesagt, das Urteil über den Hirten und die Lehre 1. Kor. 14,29-32. Hier sehen wir deutlich, dass ehedem Gottes Wort ganz anders ge-handhabt wurde als heute. Nicht nur die Propheten der Reihe nach, nein, all-gemein auch die auf den Bänken Sitzenden durften in der Gemeinde über das Wort sprechen, das der Geist offenbart hatte. Wäre diese Sitte nie in Abgang gekommen, nie wären so viele Irrtümer in Christi Kirche eingedrungen; denn es gibt stets solche, die kraft des himmlischen Geistes betrügerische Leidenschaft beim Lehrer merken, und ist die aufgedeckt, so wird das Wort von gewaltsamer Entstellung befreit. Der Verlust dieser Sitte kam daher, dass die Geister der Propheten den Propheten nicht untertan sein wollen 1. Kor. 14,32; denn der Geist wahrer Propheten gehorcht den Prophezeienden. Allmählich ist es dann dahin gekommen, dass das Gewäsch jedes verdrehten Schwätzers auf der Kanzel, der für den Propheten bestimmten Stätte, für Gottes Orakel gehalten wurde, und wer dagegen muckste, wurde grausam gestraft. Man könnte ein-werfen, hier werde die Gemeinde, jede ohne Unterschied, zum Richter über das Wort eingesetzt, wir hätten aber früher jeden Richter darüber streng verboten. Ich antworte: ich denke genau wie bisher; denn stets „richtet ein geistlicher Mensch Alles“ 1. Kor. 2,15. Man muss aber auf das „Was“ und „Wie“ des Richtens achten. Wer in der Kirche eine Erklärung des göttlichen Wortes hört, urteilt über das, was er hört. Aber was er hört, ist nicht das Wort selbst, kraft dessen wir glauben. Denn wenn wir durch das gehörte und gelesene Wort gläubig würden, wären wir letztlich alle gläubig. Irgendwo nämlich lesen oder hören wir das Wort des Glaubens, zumal in der Gegenwart, wo das Evangelium allenthalben, auch in Wald und Feld, ertönt; doch wir beobachten, dass viele hören und sehen, die doch nicht glauben. So ist’s klar, dass wir durch das Wort, das der himmlische Vater in unseren Herzen predigt, durch das er uns zugleich die Erleuchtung des Verständnisses gibt und uns zur Nachfolge zieht, gläubig werden. Die von diesem Worte Ergriffenen urteilen über das in der Predigt ertönende und an ihre Ohren dringende Wort; aber das im Herzen der Gläubigen sitzende Wort des Glaubens wird von Niemand beurteilt, vielmehr urteilt es über das äußere Wort. Gott hat seine Verkündigung bestimmt, trotzdem der Glaube nicht aus dem äußeren Worte kommt Luk. 8,5-8 ... Der Gläubige urteilt aber nicht kraft eigener, sondern kraft der Meinung des göttlichen Geistes. Deshalb hieß es, die Geister der Propheten seien den Propheten untertan. Denn Gott ist nicht ein Gott des Streites und der Zwietracht, sondern der Einheit und des Friedens 1.Kor.14,33. Wo also wahrer Glaube ist, da ist auch der himmlische Geist; wo aber der himmlische Geist ist, da ist zweifellos Streben nach Einheit und Frieden. Folglich wird jeder gläubige Lehrer, wenn er etwas nicht weiß und irrt, sich auch von dem aller Geringsten verbessern und belehren lassen. Unordnung ist in der Kirche nicht zu befürchten. Denn wenn die Kirche durch Gott versammelt wird, ist er selbst mitten unter ihnen Mat. 18,20, und alle Gläubigen streben nach Einheit und Frieden. Gibt es anmaßende oder gehässige Streithähne, so wird man sofort merken, wer aus Leidenschaft, wer aus Liebe und Gottes Geist redet, und die Schwätzer schweigen heißen ... Zum klareren und schnelleren Verständnis will ich, gleichsam als Zusammenfassung das Gesagte in einige kurze Sätze fassen: Die Kirche, welche auch die Namenchristen in sich begreift, ist nicht Christi Braut; von ihr ist im Apostolikum nicht die Rede. Die in festem Glauben auf Christus, den Sohn Gottes, sich stützende Kirche, ist die „katholische“, allgemeine Kirche, die Gemeinschaft aller Heiligen, die wir im Apostolikum bekennen; sie hat weder Flecken noch Makel; denn sie ist durch Christi Blut abgewaschen, um seine schöne Braut zu sein. Diese Kirche wandelt fortan, nach dem Worte des Petrus 1. Pet. 4,3 nicht auf der Straße der Heiden; denn sie hütet sich vor der Sünde, in der sie früher tot lag. Und da dieser Weg befleckt ist, so lange sie im Fleische weilt, hat sie Anlass zur Buße und Sühne durch ihr Haupt, Christus. Diese Kirche kennt Gott allein. Denn „ein Mensch siehet, was vor Augen ist, Gott allein siehet das Herz an“ 1. Sam. 16,7. Diese Kirche kann nicht irren; denn sie stützt sich auf Gottes Wort allein. Sie ist, des Herrn Schafstall, in dem die Schafe nur die Stimme ihres Hirten hören Joh. 10,3-5. Die Päpstlerkirche, die ihr eigenes Wort und nicht Gottes Wort bringt, ist eine Kirche des feindlichen Menschen, das heißt: des Teufels, der in der Stille der Nacht Unkraut säte über den guten Samen. Die Schafe, die auf diese Kirche hören, sind nicht Christi Schafe; denn diese hören nicht auf die Stimme von Fremden. So urteilt unfehlbar Gottes Wort. Die Kirche, die Christi Braut ist, urteilt über den Hirten und sein Wort. Die Päpste sind also nicht Herren oder Richter der Kirche, sondern Diener; die Kirche hat es in der Hand, sie mit ihrem Worte zu verwerfen, wenn sie ihr eigenes Wort, nicht das Christi, bringen. Die Kirche, die Braut Christi, kann zwar hier auf Erden niemals zusammentreten, bedarf aber immer des Wortes. Durch ihre Teile und Glieder, das heißt: die Einzelgemeinden, urteilt sie über den Hirten und das äußere Wort; aber das geschieht kraft des in’s Herz der Gläubigen geschriebenen Gottes-wortes. Die Einzelgemeinde schließt den Schamlosen aus und nimmt den Büßer wieder in Gnaden auf; doch nur kraft dessen, dass sie ein Glied der Kirche Christi ist. Die sogenannte triumphierende Kirche hat eine ganz andere Art und Be-schaffenheit an sich. Daher wollte ich gegenwärtig über sie nichts sagen ...