Ursinus - Taufe

 

Ursinus, Zacharias / Olevian, Caspar

Der Heidelberger Katechismus (1563)

 

Ursinus und Olevian im Heidelberger Katechismus über die Taufe:

 

Von der heiligen Taufe

 

69. Wie wirst du in der heiligen Taufe erinnert und versichert, daß das einzige Opfer Christi am Kreuz dir zu gute kommt?

 

Dadurch, daß Christus dieses äußerliche Wasserbad eingesetzt und dabei ver-heißen hat, daß ich so gewiß mit seinem Blut und Geist von der Unreinigkeit meiner Seele, das ist, von allen meinen Sünden gewaschen sei, so gewiß ich äußerlich mit dem Wasser, das die Unsauberkeit des Leibes wegzunehmen pflegt, gewaschen bin.

 

70. Was heißt, mit dem Blut und Geist Christi gewaschen sein?

 

Es heißt, Vergebung der Sünden von Gott aus Gnaden haben um des Blutes Christi willen, das er in seinem Opfer am Kreuz für uns vergossen hat; weiter bedeutet es, durch den heiligen Geist erneuert und zu einem Glied Christi ge-heiligt sein, damit wir je länger je mehr der Sünde absterben und in einem gott-seligen, unsträflichen Leben wandeln.

 

71. Wo hat Christus verheißen, daß wir so gewiß mit seinem Blut und Geist wie mit dem Taufwasser gewaschen sind?

 

In der Einsetzung der Taufe, die lautet: Gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubet, der wird verdammt werden. - Diese Verheißung wird auch wiederholt, da die Schrift die Taufe das Bad der Wiedergeburt und die Abwaschung der Sünden nennt.

 

72. Ist denn das äußerliche Wasserbad die Abwaschung der Sünden selbst?

 

Nein, denn allein das Blut Christi und der heilige Geist reinigt uns von allen Sün-den.

 

73. Warum nennt denn der heilige Geist die Taufe das Bad der Wiedergeburt und die Abwaschung der Sünden?

 

Gott redet so nicht ohne große Ursache, nämlich nicht allein, damit er uns da-durch lehren will, daß, wie die Unsauberkeit des Leibes durch das Wasser, auch unsere Sünden durch das Blut und den Geist Christi hinweg genommen werden, sondern vielmehr, damit er uns durch dieses göttliche Pfand und Wahrzeichen versichern will, daß wir so wahrhaftig von unseren Sünden geistlich gewaschen sind, wie wir mit dem leiblichen Wasser gewaschen werden.

 

74. Soll man auch die jungen Kinder taufen?

 

Ja, denn weil sie wie die Alten in den Bund Gottes und seine Gemeinde gehören und ihnen in dem Blut Christi die Erlösung von Sünden und der heilige Geist, der den Glauben wirkt, nicht weniger als den Alten zugesagt wird; so sollen sie auch durch die Taufe als Zeichen des Bundes der christlichen Kirche eingeleibt und von den Kindern der Ungläubigen unterschieden werden, wie es im alten Testa-ment durch die Beschneidung geschehen ist, an deren Stelle im neuen Testa-ment die Taufe eingesetzt ist.