Theologische Impulse J

 

JAKOBS KAMPF AM JABBOK

Erg.

 

JEFTAHS TOCHTER

Erg.

 

JENSEITSVERTRÖSTUNG

Den Himmel zu ersehnen, bedeutet keineswegs, in fromme Luftschlösser zu fliehen, aufs „Jenseits“ zu vertrösten und der alten Erde die Treue aufzukündigen. Denn der Himmel ist nichts anderes als die durch Gottes Gegenwart gesundete Erde. Er ist keine Alternative zur Schöpfung, sondern die herrliche Zukunft, die sie haben wird: Wenn Gott sein Werk gegen den Widerstand des Bösen vollenden will und es in seiner Allmacht auch vollenden kann, so folgt zwingend, dass er es vollenden wird.

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JEREMIA

Erg.

 

JESU (VORAUS-)WISSEN

Dem Menschen ist eine zuverlässige Kenntnis der Dinge erst möglich, wenn sie geschehen sind. Bei Gott hingegen geht die Kenntnis der Dinge ihrer Wirklichkeit voraus. Denn nichts kann real sein, dem er nicht Realität verleiht. Für uns ist ein Ereignis zuerst in der Welt – und dann im Bewusstsein. Doch für Gott ist es zunächst in seinem Bewusstsein – und erst später in der Welt. Sein Wissen ist keine erworbene Kenntnis, die ihm erst durch Beobachten, Nachdenken und Schlussfolgern zuwächst, sondern es umfasste schon vor aller Zeit alles, was Gott in der Zeit zu verwirklichen beschlossen hat. 

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JESU ART, MIT MENSCHEN UMZUGEHEN

Jesus hält sich nicht damit auf, was einer war, oder was er vorgibt zu sein, sondern konzentriert sich auf das, was der Mensch werden soll, weil jeder dazu bestimmt ist, ein Ebenbild Gottes zu sein. Nicht woher der Mensch kommt interessiert Jesus, sondern ob er mitgeht und unterwegs ist zum Reich Gottes. Und sein Gegenüber auf diesem Weg voranzubringen – eben das heißt für Jesus Nächstenliebe. Sie besteht nicht darin, einem das zu geben, was er wünscht, sondern das, was er nötig hat, um Gott näher zu kommen. Braucht‘s dafür Strenge, so ist Jesus streng. Und braucht‘s dafür Milde, so ist er mild.

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JESU BOTSCHAFT

Ins Zentrum seiner Verkündigung hat Jesus das Reich Gottes gestellt. Er predigt vom Reich, weil es nahe herbei gekommen ist. Er erzählt davon in höchst dynamischen Gleichnissen. Und er fordert von seinen Jüngern, für das Kommende radikal offen und bereit zu sein. Jesus knüpft die Nähe des Reiches unmittelbar an seine Person. Seine Wunder machen anschaulich, welche Freiheit damit anbricht. Die Bergpredigt zieht die ethischen Konsequenzen. Und auch das Kreuz Christi ist direkt auf das Reich bezogen, weil es Sündern den Zugang ermöglicht.

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JESU KREUZESTOD, SEIN STELLVERTRETENDES LEIDEN

1.

Die Kreuzigung Christi war kein Justizirrtum und kein Missverständnis, sondern eher eine Kampfhandlung. Christus war ein Opfer der Menschheit, die sich dem Anspruch Gottes entziehen wollte, indem sie seinen Repräsentanten aus der Welt schafft. Und Christus war zugleich ein Opfer Gottes, der ihm als Repräsentanten der Menschheit diesen Tod zugemutet hat. Erst von Ostern her erschließt sich der Sinn dieses schrecklichen Vorganges: Gottes Sohn ging durch die Hölle, damit wir es nicht müssen.

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2.

Warum Gott Mensch wurde und am Kreuz starb? (1.) bestand die Notwendigkeit der Erlösung, um Gottes Plan zum Ziel zu führen. Und (2.) konnte die Erlösung nicht stattfinden, ohne dass eine entsprechende Sühne vorausging. (3.) vermochte niemand diese Sühne zu leisten außer Gott. Und (4.) sollte niemand die Sühne leisten außer dem Menschen, der den Schaden verursacht hat. Daraus folgt aber unausweichlich (5.), dass derjenige, der die Sühne wirklich leistet, Gott und Mensch zugleich sein muss (freie Bearbeitung eines Werkes des Anselm v. Canterbury).

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3.

Gott befindet sich der sündigen Menschheit gegenüber im Zwiespalt: Die Gerechtigkeit Gottes fordert, die Sünde durch Vernichtung der Sünder aus der Welt zu schaffen. Die Liebe Gottes aber bejaht auch die Geschöpfe, die sich vom Schöpfer abkehren. Durch das Leiden Christi wird Gott beidem gerecht und vereint Sühne mit Bewahrung: Gott selbst nimmt die Strafe auf sich, die wir verdient haben. Er stirbt unseren Tod, damit wir leben. Er lässt sich verwerfen, damit wir nicht verworfen würden.

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4.

Der Kreuzestod Jesu wäre missverstanden, wenn man annähme, Gottes Sohn habe durch das Opfer seines Lebens die Liebe Gottes erst erkauft oder herbeigeführt. Es ist nämlich weder so, dass ein liebloser und zorniger Gott durch das Kreuz erst Liebe lernen musste, noch verhält es sich so, dass Vergebung ohne das Kreuz möglich gewesen wären. Vielmehr hat Gottes Liebe im stellvertretenden Tod Jesu den einzig möglichen Weg gefunden, um sich gegen Gottes sehr berechtigten Zorn durchzusetzen. Aus Liebe litt Gott lieber selbst, als uns leiden zu sehen.

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5.

Das Heilswerk Jesu Christi umfasst seinen gesamten Lebensweg und hat mehrere Dimensionen, die eng miteinander verknüpft sind: (1.) wird er Mensch, um den Verlorenen hilfreich nahe zu kommen, (2.) offenbart er ihnen die Liebe Gottes, (3.) verbindet er sich unlöslich mit den Gläubigen, (4.) stirbt er stellvertretend für sie am Kreuz, (5.) sühnte er durch sein Opfer ihre Schuld, (6.) zahlt er das Lösegeld, um sie von allen Mächten freizukaufen, und (7.) überwindet er in der Auferstehung all ihre Feinde. Ja: „Christus erkennen bedeutet, seine Wohl-taten zu erkennen!“

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6.

Das Kreuz Christi ist der Ort, an dem der gerechte Zorn Gottes und die stumpfe Verstocktheit der Menschen aufeinanderprallen. Dort trägt Christus unsere Krankheit und lädt auf sich unsere Schmerzen. Er tut’s aber nicht, um hinterher bedauert zu werden, sondern trägt unsere Last, damit wir es nicht müssen. Er blutet, um unsere Wunden zu heilen. Er geht durch die Hölle, um sie uns zu ersparen. Er stirbt, damit wir leben. Er wird gering, um uns zu erhöhen. Er zieht uns weiße Kleider der Unschuld an und lässt uns teilhaben an seiner eigenen Reinheit. So hat der Fluch, der uns galt, das Kreuz nicht überlebt. Da es aber zu unserem Trost geschah, wär’s Christus ein schlechter Lohn, wenn wir uns dessen nicht freuten.

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7.

Lamm Gottes

Erg.

 

JESU SELIGPREISUNGEN

Jesus spricht gerade die „selig“, die nach den Maßstäben der Welt zu den Verlierern zählen, denn er zieht das kommende Reich Gottes in seine Betrachtung mit ein. Er kündigt dieses Reich nicht bloß an, sondern bringt es mit. Und er bewertet darum alles aus der Perspektive des Künftigen: Die heute als Sieger in der Welt stehen, sind ihrer Erfahrung nach nicht zu bedauern, denn aktuell lachen sie. Bedauernswert sind sie aber, wenn man ihre Zukunft mit in Betracht zieht. Die heute Seliggepriesen hingegen sind ihrer Erfahrung nach nicht glücklich, denn noch weinen sie. Sie sind aber glücklich zu schätzen, wenn man ihre Zukunft bedenkt.

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JESUS ALS DIE WAHRHEIT

„Wahr“ sind Aussagen, die das Wirkliche korrekt abbilden, indem sie auf der Ebene der Beschreibung dem beschriebenen Sachverhalt entsprechen. Doch Wahrheit nur zu kennen, heißt noch nicht „in der Wahrheit zu sein“. Dann erst ist ein Mensch „in der Wahrheit“, wenn er der Wirklichkeit Gottes nicht bloß mit Worten und Gedanken, sondern mit seiner Person ganz und gar entspricht, so dass sein Leben insgesamt eine einzige große Entsprechung zu Gott ist. Nur dieses „Leben in der Wahrheit“ ist das „wahre Leben“ – wie wir es an Christus sehen.

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JESUS ALS MITTLER UND FÜRSPRECHER

Im großen Streit von Gott und Mensch ist Jesus „dazwischengegangen“. Und das Feuer von beiden Seiten wurde erst eingestellt, als er tot war. Denn jede der Konfliktparteien hat in ihm den Repräsentanten der Gegenseite gesehen. Doch zweimal minus ergibt plus. Indem sich die wechselseitige Verneinung an der Person Christi entlud, hat sie sich auch verausgabt. Gott (in seiner Perspektive) sieht die Menschheit nun immer zusammen mit dem schuldlosen Jesus, der ihre Schuld getragen hat. Und die Menschheit (soweit sie glaubt) sieht Gott immer zusammen mit seinem Sohn, dessen Hingabe ihr die Liebe des Vaters offenbart.

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JESUS ALS PRIESTER

Als Christus sein Leben opferte, machte er allen weiteren Opfer- und Priesterdienst alttestamentlicher Art überflüssig. Indem er aber seine Jünger beauftragte, missionierend, taufend und lehrend sein Werk weiterzuführen, begründete er das kirchliche Amt. Grundsätzlich hat jeder Getaufte Anteil an diesem Amt und Auftrag. Um aber eine möglichst geordnete und qualifizierte Ausübung zu gewährleisten, überträgt die Kirche das geistliche Amt einzelnen, die dazu besonders geeignet und ausgebildet sind.

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Jesus Christus

„Siehe, lieber Christ! dazu ist dir Christus geschenket und gegeben; bitte du nur täglich, dass du ihn also brauchen mögest, und dass er sein heilwärtiges Amt also an dir erfüllen möge. Denn, wenn er deine Arznei ist, so wirst du gesund; wenn er dein Brot ist, so wird deine Seele nicht hungern; ist er dein Brunn des Lebens, so wirst du nicht dürsten; ist er dein Licht, so wirst du nicht in Finsternis bleiben; ist er deine Freude, wer wird dich betrüben? ist er dein Advokat, wer wird dir abgewinnen? ist er deine Wahrheit, wer will dich verführen? ist er dein Weg, wer will dich verirren, ist er dein Leben, wer will dich töten? ist er deine Weisheit, wer will dich betrügen? ist er deine Gerechtigkeit, wer will dich verdammen? ist er deine Heiligung, wer will dich verwerfen? ist er deine Erlösung, wer will dich gefangen halten? ist er dein Frieden, wer kann dich unruhig machen? ist er dein Gnadenthron, wer will dich richten? ist er deine Lossprechung und Absolution, wer will dich verurteilen? ist er dein Kämpfer und Verfechter, wer will dich schlagen? ist er dein Bräutigam, wer will dich entführen? ist er dein Lösegeld, wer will dich in den Schuldturm werfen? ist er deine Ehrenkrone, wer will dich verachten? ist er dein Lehrer, wer will dich strafen? Ist er dein Richter, wer will dich beleidigen? ist er deine Versöhnung, wer will dich in Gottes Ungnade bringen? ist er dein Mittler, wer will dir Gott zuwider machen? ist er dein Fürsprecher, wer will dich verklagen? ist er dein Immanuel, wer will wider dich sein? ist er dein König, wer will dich aus seinem Reiche stoßen? ist er dein Hoherpriester, wer will sein Opfer und Fürbitte verwerfen? ist er dein Seligmacher, wer will dich unselig machen? Wie kannst du ein größeres Geschenk haben? Das Geschenk ist größer und mehr wert, als du, alle Menschen, alle Welt und aller Welt Sünde, Jammer und Elend. Denn Christus ist ganz unser mit seiner Gottheit und Menschheit. Denn wir haben durch die Sünde unsern höchsten Schatz verloren, das höchste ewige Gut, welches ist Gott selbst; denselben hat uns Gott in Christo wieder gegeben, und in ihm sich selbst.“ (Johann Gerhard)

 

„Wer da will heilsam über Gott denken oder spekulieren, der setze alles andre hintan gegen die Menschheit Christi. Diese aber stelle er sich vor, wie sie sich erhebt oder wie sie leidet, bis ihm ihre Gütigkeit süße werde. Dann bleibe er da nicht stehen, sondern dringe hindurch und denke: Ei, nicht aus seinem Willen, sondern aus dem Gottes des Vaters hat er das und das getan. Da wird der allerlieblichste Wille des Vaters anfangen, ihm zu gefallen, den er in der Menschheit Christi erzeigt (und eben das ist schon das Ziehen und Geben des Vaters). Bei diesem Willen kann Gott der Vater ohne Furcht ergriffen werden und mit Vertrauen. Wenn solcher Weg nicht geachtet wird, dann bleibt nichts anders als ein Sturz in den ewigen Abgrund. Denn er will nicht, dass man auf einem andern Wege zu ihm gehe, ihn erkenne und liebe. Wie er spricht: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich“ (Joh. 14,6). (…) Nun hast du, was das sei zu Christus kommen: er hat den Willen des Vaters erklärt, was der bedeute. Nämlich: „zu Christus kommen“ heißt ihn sehen und an ihn glauben. Und „nicht hinausgestoßen werden“, „nicht verloren werden“ durch den Willen des Vaters, das heißt ewiges Leben haben. Das ist denn des Vaters Wille, dass alle, die er Christus gegeben hat, selig werden durch Christus in Ewigkeit.“ (Martin Luther)

 

„Erwache, meine Seele, erhebe dich eilend vom Staube, betrachte gespannten Blickes den merkwürdigen Mann, den dir der Spiegel der evangelischen Geschichte vor Augen hält. Wer ist, der dort eintritt mit dem Antlitze eines Königs, und mit der Schmach des niedrigsten Knechtes beladen? Gekrönt geht er, aber seine Krone ist eine Kreuzeskrone, die ihm tausend Blutmale drückt. Mit königlichem Purpur ist er bekleidet, aber statt zur Ehre soll er ihm zur Schande sein. Ein Szepter führt er in der Hand, aber sein ehrwürdiges Haupt wird damit misshandelt. Man beugt die Knie vor ihm, betet ihn an, ruft ihn als König aus, und flugs springt man wiederum heran, um seine Wangen zu bespeien, ihm Kinn und Hals mit Fäusten zu zerschlagen. Entkleidet wird er und mit Geißeln zerfleischt, mit ehernen Nägeln schmachvoll inmitten von Verbrechern ans Kreuz geheftet, Ströme von Blut quellen aus seinen tiefen Wunden. Wer ist es nun, der unter allen Peinigungen seinen Mund nicht auftut, um zu klagen, zu drohen oder zu verdammen, der vielmehr am Ende ein Segenswort über seine Feinde ausspricht, wie es die Welt nie gehört hatte? Wer ist aber auch der, mit dem Himmel und Erde leiden, dessen Tod selbst Tote lebendig macht? Siehe, meine Seele, das ist dein Herr Jesus Christus, dein Erlöser, der eingeborne Sohn Gottes, wahrer Gott und wahrer Mensch, der allein von allen, die unter der Sonne wandeln, ohne Sünde erfunden worden.“

Eckbert (12. JH.)

 

„Tröste dich, du würdest mich nicht suchen, wenn du mich nicht gefunden hättest. Ich habe in meiner Todesstunde an dich gedacht, ich habe manche Blutstropfen für dich vergossen... Willst du, dass ich es mir mein Blut kosten lasse und du nicht einmal deine Tränen gibst? Deine Bekehrung lass meine Sache sein; fürchte dich nicht, und bete mit Vertrauen wie für mich. Ich bin dir gegenwärtig durch mein Wort in der Schrift, durch meinen Geist in der Kirche, durch meine Kraft in den Priestern, durch mein Gebet in den Gläubigen (...). Die Ärzte werden dich nicht heilen, denn du wirst schließlich sterben. Aber ich heile dich und mache deinen Körper unsterblich. Dulde die körperlichen Ketten und Knechtschaft; ich befreie dich jetzt nur von den geistigen (...). Ich bin dir mehr Freund als dieser oder jener; denn ich habe für dich mehr getan als sie getan haben, und sie würden nicht das für dich erdulden, was ich für dich erduldet habe, und würden nicht für dich sterben in der Zeit deiner Treulosigkeit und Grausamkeit, wie ich getan habe, und wie ich bereit bin, es wiederum zu tun (...). Du würdest mich nicht suchen, wenn du mich nicht besäßest. Beunruhige dich also nicht.“

(Blaise Pascal)

 

„Wenn, mein Freund, der Weg deines Lebens einmal sich ganz steil so erhebt, dass du nicht weißt, wohin du gehen sollst, von welchem Ende du vorwärts gelangen kannst, wenn der eine hierhin rät und der andere dorthin und du nicht weißt, welcher von beiden recht rät und welcher falsch – dann denke daran, dass es einen gibt, der da sagt: Ich bin der Weg! Und wenn allerlei verwirrende Gedanken deinen Sinn verfinstern und du nicht weißt, was wahr ist, was Lüge, und nur ungeduldig fragst: Was ist Wahrheit?, dann höre die Stimme des Herrn, der bezeugt: Ich bin die Wahrheit! Und wenn die Schrecken des Todes dich umgeben und du in deinem Herzen seine eisige Kälte spürst, wenn du nach Leben verlangst in dir selbst und in deiner Umgebung und nirgends etwas anderes als nur Tod findest, wenn dein Tag endet und der Abend naht und wenn du nichts vor dir siehst als Dunkelheit, ein stummes Grab – höre, mein Freund, auch dann lebt ER, der gesagt hat: Ich bin das Leben!“

(Nils Gustav Malmberg)

 

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Der gesündeste Zustand eines Christen besteht darin, dass er allezeit leer ist im eigenen Ich und beständig von dem Herrn abhängig, dass er allezeit arm ist in der eigenen Seele und reich in Jesus. C. H. Spurgeon

 

Der Herr Jesus kam nicht in die Welt, um Güte und Gerechtigkeit unter den Menschen zu suchen, sondern um Güte und Gerechtigkeit zu bringen und sie solchen Menschen zu verleihen, die keine haben. C. H. Spurgeon

 

Was Jesus ist, nicht was wir tun, gibt unserer Seele Ruhe. C. H. Spurgeon

 

Das Letzte, was Jesus seinen Jüngern aufgetragen hat, war nicht, die Welt zu retten, sondern der Welt zu sagen, dass sie schon gerettet ist. Oswald Chambers

 

Die Welt ist eine Brücke, geht darüber, aber baut kein Haus auf ihr! Jesus zugeschrieben

 

Du sagst, dass du nicht recht beten könntest. Ist denn kein Oh, kein Ach in deinem Herzen? Und gesetzt, du könntest auch dieses nicht finden, so sage es dann Jesus nur einfältig, dass du nicht könntest beten, dann betest du schon. Gerhard Tersteegen

 

Es gibt nur eine Möglichkeit, gut zu sein: nicht mehr versuchen, gut zu sein, sondern sich im Glauben an Jesus Christus zu halten. Oswald Chambers

 

Jesus Christus will nicht Bewunderer, sondern Nachfolger. Der Bewunderer ist die billige Volksausgabe des Nachfolgers. Sören Kierkegaard

 

Seht, dies sollt ihr fürwahr wissen: Will jemand anders in dem Tempel, das ist in der Seele, reden als Jesus allein, so schweigt Jesus, als sei er nicht daheim, und er ist auch nicht daheim in der Seele, denn sie hat fremde Gäste, mit denen sie redet. Soll aber Jesus in der Seele reden, so muss sie allein sein und muss selbst schweigen, wenn sie Jesus reden hören soll. Meister Eckhart

 

Zur Übung unseres Glaubens sind Wolken und Dunkelheit notwendig, um uns zu veranlassen, dass wir unser Vertrauen mehr auf Christus setzen als auf unsere Erfahrungen, Beweisgründe, Gemütsstimmungen und Gefühle. C. H. Spurgeon

 

Wie du dich zu Christus verhältst in der Zeit, so wird er sich zu dir verhalten in der Ewigkeit. Wisse das. Und dann tue, was du willst. (frei nach Augustin)

 

Christus ist der einzige Ort, wo man sich demütigen kann, ohne sich zu erniedrigen. Sören Kierkegaard

 

Die Heilige Schrift lesen, heißt von Christus Rat holen. Franziskus von Assisi

 

Der Westen hat Christus verloren; daran muss er zugrunde gehen. Fjodor Dostojewskij

 

Wahr­heit wissen folgt ganz von selbst aus Wahrheit sein, nicht um­gekehrt; (...) Wahrheit sein ist eins mit Wahrheit wissen, und Chri­stus hätte die Wahrheit nie gewusst, wo er sie nicht gewesen wäre; und kein Mensch weiß mehr von der Wahrheit als was er von der Wahrheit ist. Sören Kierkegaard

 

Wenn ich etwas an Christus verstehe, so ist es das: ‚Und er entwich vor ihnen in die Wüste.‘ Christian Morgenstern

 

Da Christus Menschen erziehen wollte, musste er Mensch werden. Wollen wir Kinder erziehen, so müssen wir auch mit ihnen Kinder werden. Martin Luther

 

JOHANNES DER TÄUFER

Erg.

 

JOSEF VON ARIMATHÄA

Erg.

 

Journalist

Journalisten sind Leute, die ein Leben lang darüber nachdenken, welchen Beruf sie eigentlich verfehlt haben. Mark Twain

 

Der Historiker ist nicht immer ein rückwärts gekehrter Prophet, aber der Journalist ist immer einer, der nachher alles vorher gewusst hat. Karl Kraus

 

Wenn du wissen willst, was niemand weiß, dann lies, was jeder liest – nur ein Jahr später. Ralph Waldo Emerson

 

JUDENTUM

Das Verhältnis von jüdischem und christlichem Glauben lässt sich nicht als Ablösung oder Parallelität beschreiben, sondern mit Paulus dürfen wir erwarten, dass das alte und das neue Gottesvolk – zu einem Zeitpunkt, den Gott bestimmt – zusammenfinden. Wenn nämlich (1.) feststeht, dass Gott seine Verheißungen an das alte Gottesvolk nicht zurücknimmt (wenn er Israel also ganz gewiss erlösen wird), und (2.) feststeht, dass es für keinen Menschen eine andere Erlösung gibt als die, die durch Christus und in Christus geschieht, kann es nicht anders sein, als dass Israel eines Tages in ihm seinen Heiland erkennt.

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JUGEND UND ALTER

Wir sind mit unseren Kräften und Qualitäten nicht so dauerhaft verbunden, wie wir meinen, sondern sind mit ihnen nur vorübergehend beliehen und geziert, wie eine Schaufensterpuppe mit prächtigen Kleidern. Eigentlich gehören alle Qualitäten Gott. Ihm gefällt es aber, Funken davon in diesem oder jenem Geschöpf aufblitzen zu lassen, das dann für gewisse Zeit daran Anteil hat. Und das ist ehrenvoll. Denn etwas vom Allerhöchsten will an uns erscheinen und durch uns eine Zeit lang vor der Welt sichtbar werden!

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Jung, Jugend

Das ist „jung“, was seinem Ursprung nahe ist. Meister Eckhart

 

Der erste Beweis, dass ein junger Mensch klüger geworden, ist wenn er anfängt Dinge, die ihm immer ganz begreiflich, und natürlich vorkamen, nicht zu verstehen. Franz Grillparzer

 

Die Heiterkeit und der Lebensmut unserer Jugend beruht zum Teil darauf, dass wir, bergauf gehend, den Tod nicht sehen; weil er am Fuß der andern Seite des Berges liegt. Haben wir aber den Gipfel überschritten, dann werden wir des Todes, welchen wir bis dahin nur vom Hörensagen kannten, wirklich ansichtig, wodurch, da zu derselben Zeit die Lebenskraft zu ebben beginnt, auch der Lebensmut sinkt; so dass jetzt ein trüber Ernst den jugendlichen Übermut verdrängt und auch dem Gesichte sich aufdrückt. So lan­ge wir jung sind, mag man uns sagen, was man will, halten wir das Leben für endlos und gehen danach mit der Zeit um. Je älter wir werden, desto mehr ökonomisieren wir unsere Zeit. Denn im späteren Alter erregt jeder verlebte Tag eine Empfindung, welche der verwandt ist, die bei jedem Schritt ein zum Hochgericht ge­führter Delinquent hat. Arthur Schopenhauer

 

Die Jungen glauben, mit ihnen beginnt die Welt; die Alten denken, mit ihnen hört sie auf - ich weiß nicht, was schlimmer ist. Friedrich Hebbel

 

Die meisten jungen Menschen glauben natürlich zu sein, wenn sie bloß grob und unhöflich sind. Rochefoucauld

 

Ein junger Mensch ist ein junger Most. Der lässt sich nicht halten. Er muss gären. Martin Luther

 

Eine junge Zahnreihe aber neidlos anzusehen, das ist die größte Prüfung mir, dem Alten. Goethe

 

Junge Menschen sollen voll Frohsinn sein. Wir werden doch nicht als Greise geboren. Martin Luther

 

In der Jugend sammeln wir Bausteine für einen Tempel. Aber gebaut wird schließlich eine Vorratskammer. Henry David Thoreau

 

Konfuzius sprach: „Der Edle hütet sich vor dreierlei: In der Jugend, wenn der Körper noch nicht entwickelt ist, hütet er sich vor sinnlichen Vergnügungen. Im Mannesalter, wenn er seine volle Kraft erreicht hat, hütet er sich vor Streitsucht. Im Greisenalter, wenn die Kräfte schwinden, hütet er sich vor Geiz.“ „Gespräche“ des Konfuzius

 

JÜNGERSCHAFT

1.

Die Taufe begründet zwischen dem Christen und Jesus Christus eine enge Schicksalsgemeinschaft, die durch den Begriff der „Nachfolge“ charakterisiert wird: Die heutigen „Nachfolger“ und „Jünger“ Jesu teilen mit ihrem Herrn nicht mehr die staubigen Straßen Galiläas. Aber wie Christi Weg ins Leid führte, so bekommt auch der Christ sein Kreuz zu tragen. Und wie Christi Weg durchs Leid hindurch zum Triumph führte, so gewinnt auch der Christ Anteil an der Auferstehung.

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2.

Ging Jesus seinen schweren Weg, damit wir ihn auch gehen? Oder ging er ihn stellvertretend für uns, damit wir das nicht müssen? Wohl folgt ein Jünger seinem Vorbild. Aber die Erlösten werden nicht zu Erlösern, wie der Lehrling einmal zum Meister wird. Der im Guten Vorangehende bahnt und ebnet für alle Nachfolgenden den Weg, so dass sie ihn in seinem „Windschatten“ bewältigen können. Jesus vertritt uns im Beseitigen der Hindernisse. Die Stellvertretung geht aber nicht so weit, dass er uns auch noch das Laufen abnähme!

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3.

Das Kreuz eines Christen besteht in dem Leid, das er bewusst in Kauf nimmt, weil es für die vollen Gemeinschaft mit Gott und zum Abbau seines „alten Menschen“ erforderlich ist. Gott schickt uns solches Kreuz zu Hilfe, denn alles, was uns von Adam her angeboren ist, muss in und an Christus sterben. Es ist gut gemeint! Und so können wir alles als „Kreuz“ ansehen, was geeignet ist, unsere Vermessenheit zu dämpfen, unseren Stolz zu brechen und unser Rühmen zu unterbinden. Das Kreuz verhilft uns (unter dem Anschein des Gegenteils) zum Leben. Doch – das Leid um des Leides willen zu suchen, ist keine fromme, sondern eine echt kranke Idee!

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Das Letzte, was Jesus seinen Jüngern aufgetragen hat, war nicht, die Welt zu retten, sondern der Welt zu sagen, dass sie schon gerettet ist. Oswald Chambers

 

JUNGFRAUENGEBURT

1.

Wenn Christen bekennen, Christus sei „empfangen durch den Heiligen Geist“ und „geboren von der Jungfrau Maria“, so gilt ihr Interesse nicht gynäkologischen Besonderheiten der Mutter Jesu. Vielmehr wendet sich dieses Bekenntnis gegen jeden Versuch, Christus aus einer Familie, einem Volk oder einer religiösen Entwicklungsgeschichte „herzuleiten“. Nicht die Menschheit hat den Erlöser der Menschheit „hervorgebracht“, sondern Gott Vater hat seinen Sohn zu uns gesandt.

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2.

Die Mutter Jesu ist für evangelische Christen kein Gegenstand religiöser Verehrung. Und die meisten Mariendogmen der römischen Kirche müssen wir verwerfen, weil sie keine Grundlage in der Hl. Schrift haben. Das hindert evangelische Christen aber nicht, in Maria eine liebe Schwester und ein Vorbild des Glaubens zu sehen. Denn als ihr zugemutet wird, den Sohn des Höchsten auszutragen, fügt sie sich in Gottes seltsamen Plan und spricht: „Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast“ (Lk 1,38). Maria zeigt in dieser Situation ebenso viel Mut wie Demut – weshalb auch evangelische Christen ihrer dankbar gedenken.

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Jüngster Tag

„Das Ende des Glaubens ist der Seelen Seligkeit, 1 Petr. 1, und das ewige Leben, Joh. 3; des Unglaubens Ende aber ist die ewige Verdammnis, Mark. 16, und das ewige Verderben, 1 Thess. 1. Und in diesem Leben sind wir wohl selig, aber in Hoffnung, Röm. 8. 2 Kor. 5; es wird aber beide des Glaubens und Unglaubens Ende gänzlich und vollkommen offenbaret werden zu der letzten Zeit, wenn Christus wird vom Himmel kommen zu richten, 1 Petr. 1. 2 Thess. 1. Alsdann werden die Gerechten gehen in das ewige Leben, die Ungerechten aber in die ewige Pein. Matth. 25. Joh. 5.“ (Martin Chemnitz)

 

„Diesen Tag hat Gott zu dem Zweck angesetzt, damit seine herrliche Barmherzigkeit und Gerechtigkeit öffentlich erwiesen wird: die Barmherzigkeit in der ewigen Erlösung der Erwählten; die Gerechtigkeit in der Verdammnis der Verworfenen, die gottlos sind und den Gehorsam verweigern. Dann werden die Gerechten ins ewige Leben eingehen und jene Fülle der Freude und Erquickung empfangen, die von der Gegenwart des Herrn ausgeht; aber die Gottlosen, die Gott nicht kennen und dem Evangelium Christi nicht gehorchen, werden in die ewige Qual geworfen und mit ewigem Verderben durch die Gegenwart des Herrn und seine majestätische Gewalt bestraft.“ (Westminster Bekenntnis)

 

„Was lehret die Schrift vom jüngsten Tage und Gerichte? Sie lehret, dass diese Welt und ihr Wesen nicht ewig bleiben, sondern ein Ende nehmen werde, Matth. 24. 1 Kor. 7, dass die Himmel mit Krachen zergehen, die Elemente vor Hitze schmelzen und die Erde verbrennen werde, 2 Petr. 3, wenn des Menschen Sohn vom Himmel kommen wird mit offenbarlicher Kraft und Herrlichkeit, also dass Feuerflammen werden vor ihm her gehen. Matth. 24. 2 Thess. 1. Alsdann werden alle Toten mit ihren Leibern auferstehen, 1 Kor. 15, und darauf wird denn das Gericht gehalten werden, dass die Auserwählten dem Richter Christo zur Rechten und die Verfluchten zur Linken gestellet, und werden hervorgehen, die da Gutes getan haben zur Auferstehung des Lebens, die aber Übels getan haben, zur Auferstehung des Gerichts, wie das beschrieben wird Matth. 25. Joh. 5. Von dem Tage aber und von der Stunde weiß niemand, denn allein der Vater; und darum sollen wir wachen und beten, weil wir nicht wissen Stunde oder Zeit, in welcher der Herr kommen wird. Matth. 24.“ (Martin Chemnitz)

 

„Schrecklich ist der Tag des Gerichts nur den Bösen um der Strafe willen, aber lieblich den Frommen um der Krone willen (…..). Wenn wir Christum in Wahrheit lieb haben, dann tragen wir auch nach seiner Zukunft ein herzliches Verlangen; denn es ist ja ganz verkehrt, sich vor dem Kommen dessen zu fürchten, den man lieb hat; zu beten: Dein Reich komme, und doch bange zu sein, dass solch Gebet erhört werden möchte. – Woher kommt aber deine Furcht? Etwa, weil er als Richter kommt? Wird er etwa ungerecht, wird er dir abhold, wird er missgünstig sein? Will er von andern erst hören, wie deine Sachen stehen, dass du fürchten müsstest, dein Sachwalter werde deine Sache betrüglich führen oder zu wenig Beredsamkeit und Geschick haben, deine Unschuld darzutun? Nichts von alledem. Nun wer ist’s also, der da kommt? Warum freust du dich nicht? Wer ist’s denn anders, der da kommen wird, dich zu richten, als derselbige, der schon gekommen ist, dass er sich um deinetwillen richten ließe? So fürchte dich doch nicht vor dem Verkläger, von dem er selbst gesagt: der Fürst dieser Welt ist hinausgetan. Fürchte nicht, dass dein Anwalt deine Sache schlecht führen werde; denn eben der ist jetzt schon dein Anwalt, der einst dein Richter sein wird. Er wird dich und deine Sache vertreten, er wird für deine Sache reden, für dein Gewissen zeugen. Wenn du dich daher vor dem künftigen Richter fürchtest, so bringe nur dein Gewissen in Ordnung. Du hast also gar keine Ursache dich vor dem zukünftigen Richter zu fürchten. Der wird Richter sein, der auch dein Anwalt ist. Der wird Richter sein, der seinen Heiligen verheißen hat, dass sie nach seinem Zeugnis und Vorbild die Welt richten sollen. Der wird Richter sein, in welchem du von Ewigkeit auserwählt bist zum Leben. Der wird Richter sein, der auch dein König ist; wie sollte aber ein König sein Volk verderben? Der wird Richter sein, dessen wahrhaftiges Glied du worden bist durch den Glauben; wie sollte aber das Haupt seine Glieder verderben? Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der da gerecht macht. Wer will verdammen? Christus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, welcher ist zur Rechten Gottes und vertritt uns. Wie kann er die verloren gehn lassen, die er in seinen Schutz genommen, um deren willen, damit sie eben nicht verloren wären, er in die Welt gekommen?“ (Johann Gerhard)

 

„Wer vermag es, die Schrecken des Weltgerichts zu beschreiben, wo die Schafe zur Rechten, die Böcke zur Linken stehen sollen! Welches Zittern wird herrschen, wenn die Kräfte des Himmels sich bewegen werden? Welche Verwirrung wird entstehen, welche Seufzer, welches Heulen und Jammern wird man hören, wenn jenes furchtbare Wort erschallt: Geht hin von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer! Wahrlich ein Tag des Zorns wird jener Tag sein, ein Tag der Trübsal und Angst, ein nebliger und stürmischer Tag, ein Tag der Posaune und des Feldgeschrei's. Da wird die Stolzen das ewige Feuer ergreifen, das niemals verlischt, der Wurm wird an ihnen nagen, der nimmer stirbt und der Rauch ihrer Qual wird aufsteigen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Als Selige hingegen werden sich freuen und frohlocken, die hier betrübten und zerschlagenen Herzens waren, wenn sie zur Rechten gestellt jenes köstliche Wort vernehmen: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt. Jubelstimmen werden dann in den Zelten der Gerechten ertönen und himmlische Kronen die Häupter der Treuen schmücken.“

Anselm (+1109)

 

JÜNGSTES GERICHT

1.

Gott verbündet sich nicht mit den Tätern, die es gerne sähen, wenn ihre Opfer vergessen würden. Sondern er sorgt dafür, dass die, die der irdischen Gerechtigkeit entgehen, spätestens im Jüngsten Gericht von der himmlischen Gerechtigkeit eingeholt werden. Er wird uns die Konfrontation mit unserer Schuld nicht ersparen. Und das ist gut so. Denn Vergebung ohne Reue und ohne Rehabilitation der Opfer wäre zynisch. Vergebung ohne Gericht beruhte bloß auf Verharmlosung der angerichteten Not.

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2.

Jesus Christus wird am Jüngsten Tag unser Richter sein. Und damit ist das Amt auf die denkbar beste Weise besetzt. Denn wer könnte unser Dasein gerechter beurteilen als der, der Not und Versuchung mit uns teilte? Wer könnte ein kompetenterer Richter sein als der, der den Willen Gottes nicht nur verkündet, sondern auch vorgelebt und ohne Sünde erfüllt hat? Welcher Richter könnte uns lieber sein als der, der sich selbst opferte, um unseren Freispruch zu erwirken? Wenn er als Richter zugleich unser Verteidiger sein will, kann uns kein Ankläger verdammen!

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3.

Mit dem Tod endet nur unseres Lebens erster Teil, denn nach der Auferstehung und dem Jüngsten Gericht werden die Gläubigen gereinigt, runderneuert und vollendet in Gottes Reich eingehen. „Herrlichkeit“ wird dafür ein viel zu kleines Wort sein! Doch sollte man sich den Himmel nicht zu sehr in Kategorien des Konsums vorstellen. Unsere Seligkeit wird nicht darin bestehen, dies und jenes zu genießen (im Sinne eines Schlaraffenlandes), sondern dass wir Gott schauen und Gott genießen. Seine Nähe wird uns beglücken und wir werden Gottes voll sein.

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4.

Die Lehre von der „Allversöhnung“ ist heute verbreitet, obwohl sie im Neuen Testament keine Grundlage hat. Jesus rechnet damit, dass Sünder, die nicht im Glauben das Heil ergreifen, auf ewig vom Heil ausgeschlossen bleiben und verloren gehen. In der bewussten Trennung von Gott liegt ihre Schuld – und zugleich ihre angemessene Strafe. Wer aber will sich anmaßen, darüber mehr zu wissen als Gottes Sohn? Die Hölle, von der er spricht, verschwindet nicht, bloß weil wir uns weigern, an sie zu glauben. Trösten wir uns also nicht mit Ausflüchten wie der Allversöhnungslehre, sondern ergreifen wir die konkrete Hilfe, die Christus bietet.

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