Chemnitz - Erwählung

 

VON DER EWIGEN VERSEHUNG 

ODER WAHL GOTTES ZUR SELIGKEIT.

 

SOLL AUCH EIN PREDIGER VON DIESEM ARTIKEL ETWAS LEHREN, ODER DARF EIN CHRIST AUCH ETWAS HIEVON WISSEN? 

Weil die heilige, göttliche Schrift dieses Artikels, dass Gott die Auserwählten vor der Zeit der Welt in Christo zur Seligkeit versehen, erwählet und verordnet habe, nicht an einem Orte allein ohngefähr gedenkt, sondern an vielen Örtern denselben gründlich handelt und treibet, so kann und soll man auch dieselbige Lehre nicht für unnütz, unnötig oder ärgerlich und schädlich halten, wenn sie aus und nach dem Vorbild des göttlichen Worts, so viel darin geoffenbaret ist, geführet wird, und sollen die vornehmsten Sprüche von diesem Artikel den Pastoribus bekannt sein, als Matth. 20 und 22. Luk. 10. Joh. 13 und 15. Act. 13. Röm. 8. 9. 10 und 11. 1 Kor. 1. Eph. 1. 2 Tim. 1 und 2. Gal. 1. 2 Thess. 2. Apoc. 20. 

 

ES WIRD ABER OFT VON DIESEM ARTIKEL GAR UNBESCHEIDEN GEREDET; SO FASSET AUCH MANCHER HIERAUS GEFÄHRLICHE GEDANKEN, DADURCH ENTWEDER UNBUßFERTIGKEIT GESTÄRKET ODER DER GLAUBE IN VERZWEIFLUNG GETRIEBEN WIRD. 

Um Missbrauchs und Missverstandes willen muss die Lehre des göttlichen Worts nicht unterlassen oder verworfen werden, sondern allen Missverstand soll man mit Fleiß absondern und verwerfen, auch vor allem Missbrauch treulich warnen. Wer dann darüber der reinen Lehre missbrauchen will, des Verdammnis ist billig, Röm. 3. Also aus diesem Artikel von der ewigen Versehung Gottes fassen ihrer viel solche Gedanken: Weil Gott seine Auserwählten zur Seligkeit versehen hat, ehe der Welt Grund gelegt ward, Eph. 1, und Gottes Versehen nicht fehlen noch von jemand gehindert oder geändert werden kann, Jes. 14, Röm. 9: bin ich denn zur Seligkeit versehen, so kann mirs daran nicht schaden, ob ich gleich ohne Buße allerlei Sünde und Schande treibe, Wort und Sakrament nicht achte, weder mit Buße, Glauben, Gebet oder Gottseligkeit mich bekümmere, sondern ich werde und muss doch selig werden; denn Gottes Versehen muss geschehen. Bin ich aber nicht versehen, so hilft es doch nicht, wenn ich mich gleich zum Wort hielte, Buße täte, glaubte etc.; denn Gottes Versehen kann ich nicht hindern oder ändern. Und solche Gedanken fallen auch wohl gottseligen Herzen ein, wenn sie gleich aus Gottes Gnade Buße, Glauben und guten Vorsatz haben, dass sie gedenken: Wenn du aber nicht von Ewigkeit zur Seligkeit versehen bist, so ists doch alles umsonst, und sonderlich wenn sie auf ihre Schwachheit sehen und auf die Exempel derer, so nicht verharret, sondern wieder abgefallen sind. Wider diesen falschen Wahn und Gedanken soll man diesen klaren Grund, der gewiss ist und nicht fehlen kann, setzen; nämlich: weil alle Schrift von Gott eingegeben nicht zur Sicherheit und Unbußfertigkeit, sondern zur Strafe, Züchtigung und Besserung dienen soll, 2 Tim. 3, item, weil alles in Gottes Wort darum uns vorgeschrieben ist, nicht dass wir dadurch in Verzweiflung getrieben sollen werden, sondern dass wir durch Geduld und Trost der Schrift Hoffnung haben, Röm. 15, so ist ohne allen Zweifel in keinem Wege das der gesunde Verstand oder rechte Gebrauch der Lehre von der ewigen Versehung Gottes, dadurch entweder Unbußfertigkeit oder Verzweiflung verursachet oder gestärket werden. So führet auch die Schrift diese Lehre nicht anders denn also, dass sie uns dadurch zum Wort weiset, Eph. 1. 1 Kor. 1, zur Buße vermahnet, 2 Tim. 2, zur Gottseligkeit anhält, Eph. 1. Joh. 15, den Glauben tröstet und unserer Seligkeit uns vergewissert, Eph. 1. Joh. 10. 2 Thess. 2. 

 

ES IST ABER DENNOCH WAHR, DASS GOTT ALLES, WAS GESCHEHEN SOLL, ZUVOR WISSE UND ZUVOR VERSEHEN HABE, UND DASS SOLCH SEIN WISSEN UND VERSEHEN NICHT FEHLEN KÖNNE, AUCH NICHTS OHNE UND WIDER SEINEN WILLEN GESCHEHEN KÖNNE. 

Die alten Patres (Anm.: Väter) haben inter praescientiam seu praevisionem et inter praedestinationem seu electionem (Anm.: zwischen Vorherwissen oder Vorhersehung und zwischen Vorherbestimmung oder Erwählung) eine feine Distinction gesetzt, daraus dieser Handel nach der Schrift einfältig und mit gebührlichem Unterscheid kann erkläret werden. Denn weil vor Gott alle Dinge, sie seien vergangen oder zukünftig, unverborgen und gegenwärtig sind, so siehet und weiß er zuvor alles, was geschehen wird, es sei gut oder böse, und das heißt man praescientiam seu praevisionem (Anm.: Vorherwissen oder Vorhersehung). Allhie aber ist ein großer Unterschied zwischen gutem und bösem. Denn was böse Werke oder Handel anlanget, die siehet und weiß Gott zuvor nicht also, dass es sein gnädiger, wohlgefälliger Wille sei, dass es geschehen solle; denn er ist nicht ein Gott dem gottlos Wesen gefalle, Ps. 5. So ist auch solch zuvor ersehen und wissen Gottes nicht eine Ursach, so das Böse schaffe, wirke, fordere oder darzu helfe, sondern des Teufels und der Menschen böser, verkehrter Wille ist dessen Ursache. Was aber solcher verkehrter Wille wider Gottes Befehl und offenbarten Willen böses vornehmen oder tun werde und wolle, das siehet und weiß Gott alles zuvor und hält darein seine verborgene Maß und Ordnung, wie viel, wie ferne und wie lange er dem Bösen verhängen und übersehen wolle, dass ers geschehen lasse, Act. 14 und 17, setzet auch Ziel und Maß, wie ferne es gehen, wie lange es währen solle, wann und wie ers hindern und strafen wolle. Daher die Schrift sagt: Der Amoriter Missetat ist noch nicht alle, Gen. 15; Sie erfüllen ihre Sünde, 1 Thess. 2; Erfüllet das Maß eurer Väter, Matth. 25; Du sammlest dir selbst den Zorn auf den Tag des Zorns, Röm. 2; item 4 Reg. 19: Ich weiß dein Aus- und Einziehen, dass du wider mich tobest; ich will dir aber einen Ring in die Nase legen und will dich den Weg wiederum zurückführen, da du her kommen bist etc. Was aber das Gute anlanget, das siehe und weiß Gott nicht allein zuvor, sondern es ist sein gnädiger Wille und Wohlgefallen, dass es geschehen solle, er ist ein Ursach alles Guten, schaffet, wirket dasselbe, hilft dazu und beförderts. Und das heißt man in ecclesia praedestinationem, electionem seu praeordinationem (Anm.: in der Kirche Vorherbestimmung, Erwählung oder Zuvorverordnung), was das ewige Leben und Seligkeit belanget. 

 

WIE KANN MAN ABER DIE LEHRE VON DER EWIGEN VERSEHUNG ODER WAHL DER KINDER GOTTES ZUR SELIGKEIT AUS UND NACH GOTTES WORT ALSO FASSEN UND DEN EINFÄLTIGEN VORTRAGEN, DASS SIE DADURCH NICHT GEÄRGERT ODER VERWIRRET, SONDERN GETRÖSTET UND GEBESSERT MÖGEN WERDEN? 

Darauf sollen treue Prediger mit allem Fleiß sich wohl bedenken, auch fromme Christen sich gewöhnen, wie sie ihre Gedanken von diesem hohen Geheimnis recht zusammenfassen mögen. Denn wenn man diesen Artikel nicht anders und ferner ansiehet, sondern nur so bloß gedenket, dass Gott in seinem himmlischen (Anm.: wahrscheinlich Druckfehler für „heimlichen“; im lateinischem Exemplar „arcana“ etc.), verborgenen Rat durch seine ewige Versehung dies allein verordnet und beschlossen habe, welche und wie viele selig, welche und wie viele verdammt sollen werden, oder dass er allein solche Musterung gehalten: diesen will ich selig haben, jenen will ich verdammt haben; bist du versehen, so wirst du wohl selig werden; bist du nicht versehen, so musst du ohne Mittel verdammt werden etc., so kann es nicht fehlen, es folgen hieraus seltsame, irrige, ärgerliche, gefährliche, schädliche Gedanken. Christus aber in der Parabel Matth. 22, Paulus Röm. 8. Eph. 1, wenn sie diesen Artikel handeln, so halten sie uns denselben vor nicht bloß in dem heimlichen, verborgenen Rat Gottes, sondern wie er uns in Christo, welcher das rechte, wahre Buch des Lebens ist, durchs Wort offenbaret ist, fassen also und begreifen in diesem Artikel den ganzen Rat der heiligen Dreieinigkeit von der Erlösung des menschlichen Geschlechts durch Christum, von dem Beruf, von der Rechtfertigung und ewigen Herrlichmachung der Auserwählten, wie solcher Rat Gottes in der Schrift uns offenbaret ist. Wer nun nach der Schrift von dem Vorsatz, Versehung, Wahl oder Verordnung Gottes zur Seligkeit recht reden und gedenken will, der muss diese Stücke, als darin und darunter begriffen, zusammenfassen, so wird er sich einfältig darin richten können. 1. Da Gott den Fall des menschlichen Geschlechts, und was daraus erfolgen würde, zuvor ersehen hat, dass er in seinem Rat aus großer Liebe und lauterer Gnade beschlossen und verordnet hat, dass und wie er das menschliche Geschlecht durch Christum wiederum erlösen wollte. 2. Dass und wie er solche seine Gnade, auch das Verdienst und die Wohltaten Christi durchs offenbarte Wort und dazu eingesetzte Sakramente dem menschlichen Geschlecht wollte lassen vortragen und zu der Hochzeit seines Sohnes durch seine ausgesandten Diener die Gäste berufen und laden, und also auf Erden bis ans Ende der Welt aus Gnaden durch dies Mittel aus dem verdammten, verlorenen menschlichen Geschlecht ihm eine ewige Kirche berufen und sammeln, in welcher er durchs Wort solche seine Güter darreichen und austeilen wolle. 3. Dass er auch durchs Wort, wenn das geprediget, gehöret und betrachtet wird, kräftig und tätig wolle sein, durch seinen Heiligen Geist die Herzen erleuchten, wahre Buße in ihnen wirken und rechten Glauben anzünden, stärken, mehren und erhalten. 4. Dass er alle die, so in wahrer Buße durch rechten Glauben Christum in Wort und Sakramenten ergreifen und annehmen, gerecht wolle machen, ihnen ihre Sünde vergeben, sie zu Gnaden, zu Kindern und Erben des ewigen Lebens auf- und annehmen. Die aber das Wort von sich stoßen, verachten, lästern und verfolgen, Act. 15, oder, wenn sie es hören, ihre Herzen verstocken, Hebr. 4, dem Heiligen Geist widerstreben, Act. 7, ohne Buße in Sünden verharren, Matth. 24. Luk. 14, Christum durch wahren Glauben nicht annehmen, Mark. 16, oder andere Wege außer Christo zur Gerechtigkeit und Seligkeit vornehmen, Röm. 9, oder nur einen äußerlichen Schein ohne wahren Grund haben, Matth. 7, dass er auch dieselbigen wolle zur Buße rufen und vermahnen, Luk. 15. Jerem. 3; da sie aber in ihrem gottlosen Wesen bleiben und verharren, dass sie ewig verdammt und verloren sollen sein, weil sie die Finsternis mehr lieben denn das Licht. Joh. 3. 5. Dass er auch die Gerechtfertigten heiligen wolle in der Liebe, Eph. 1, und sie durch seinen Heiligen Geist zum neuen Leben und Gehorsam erneuern. 6. Dass er sie auch in seinem gnädigen Schutz wider Sünde, Tod, Teufel, Welt und Fleisch nehmen, haben und halten wolle, vor allem Übel bewahren, durch seinen Geist auf seinen Wegen leiten, regieren und führen, da sie straucheln und fallen, wieder aufrichten, im Kreuz und Anfechtungen trösten und erhalten und wie ein getreuer Gott sie nicht lassen versuchen über ihr Vermögen, sondern machen, dass die Versuchung so ein Ende gewinne, dass sie es ertragen können, und schaffen, dass denen, so nach dem Vorsatz berufen sind, alle Dinge, auch Anfechtung, Kreuz und Leiden zum Besten dienen. 7. Dass er auch als ein getreuer Gott diejenigen, so er berufen hat, wenn sie sich an seinem Wort immer halten, fleißig beten, an Gottes Güte bleiben, Röm. 11, das angefangene Wesen bis ans Ende behalten, Hebr. 3, und die empfangene Gabe treulich brauchen; Matth. 13 und 14, wolle fest erhalten bis ans Ende, 1 Kor. 1, und in denen er das gute Werk angefangen hat, auch vollführen bis auf den Tag Jesu Christi, Phil. 1. Die aber den Heiligen Geist betrüben und erbittern, Eph. 4. Jes. 63, sich von der Erkenntnis Christi und von dem heiligen Gebot mutwillig wiederum abkehren und in den Unflat der Welt sich wieder einflechten und überwinden lassen, 2 Petr. 2, dem Teufel das Herz wiederum kehren und schmücken, Luk. 13, oder aus Hoffahrt auf das Vertrauen eigner Heiligkeit fallen, Matth. 20, dass er auch dieselbigen wiederum zur Buße rufen und, da sie wiederkehren, wieder zu Gnaden aufnehmen wolle, Luk. 15. Da sie aber nicht wiederkehren, so lange der Tag heute heißt, Hebr. 3, sondern darin bleiben und verharren, dass mit denen das Letzte ärger werde, denn das Erste, 2 Pet. 3, und die Ersten die Letzten werden, Matth. 20, dass auch Gott über solche mutwillige Verächter in diesem Leben seine schrecklichen Gerichte der Verstockung, Verblendung und eines verkehrten Sinnes beweisen wolle. Röm. 1. Eph. 4. Ps. 81. Act. 28. 8. Dass Gott diejenigen, die er berufen und gerecht gemacht hat, da sie verharren bis ans Ende, Matth. 24, das ist, da sie das angefangene Wesen, das Vertrauen und den Ruhm der Hoffnung bis ans Ende fest behalten, Hebr. 3, im ewigen Leben selig und herrlich machen wolle. Röm. 8. Dies alles wird nach der Schrift darin begriffen, wird damit gemeinet, soll auch darunter verstanden werden, wenn man redet von dem Vorsatz, Versehung, Wahl oder Verordnung Gottes zur Seligkeit. 

 

IST DENN GOTTES EWIGE VERSEHUNG ALLEIN AUF DEN HANDEL DER SELIGKEIT, UND NICHT AUCH AUF DIE PERSONEN DERER, SO DA SELIG SOLLEN WERDEN, GERICHTET? 

In diesem Artikel fasset die Schrift allwege auch die Personen der Auserwählten mit. Denn die Meinung hats nicht, dass Gott allein insgemein die Seligkeit bereitet, die Personen aber, so da selig wollen werden, für sich und durch ihre eigenen Kräfte und Vermögen darnach trachten müssten und könnten, wie sie dieselbige erlangeten, sondern Gott hat jede und alle Personen der Auserwählten, so durch Christum sollen selig werden, in seinem ewigen Rat nach seinem gnädigen Vorsatz bedacht und zur Seligkeit versehen und erwählet, auch verordnet, wie er sie durch seine Gnade, Gaben und Wirkung dazu bringen, befördern und erhalten wolle.

 

GESCHIEHT SOLCHE WAHL GOTTES ALLERERST IN DER ZEIT, WENN DIE MENSCHEN BUßE TUN UND GLAUBEN, ODER IST SIE GESCHEHEN IN BETRACHTUNG DER ZUVOR ERSEHENER IHRER FRÖMMIGKEIT? 

Paulus spricht Eph. 1: „Wir sind erwählet in Christo, ehe der Welt Grund gelegt ward“, und 2 Tim. 1: „Er hat uns selig gemacht und berufen nicht nach unsern Werken, sondern nach seinem Vorsatz und Gnade, die uns gegeben ist in Christo Jesu vor der Zeit der Welt“. So folget auch die Wahl Gottes nicht nach unserm Glauben und Gerechtigkeit, sondern gehet vorher als eine Ursach dessen alles. Denn die er verordnet oder erwählet hat, die hat er auch berufen und gerecht gemacht, Röm. 8. Und Eph. 1 spricht Paulus nicht, dass wir erwählet sind, weil wir heilig waren oder heilig sein worden, sondern spricht: Wir sind erwählet, auf dass wir heilig würden. Denn die Gnadenwahl ist eine Ursach des alles, was zur Seligkeit gehöret, wie Paulus sagt: „Wir sind zum Erbteil kommen, die wir zuvor verordnet sind nach dem Vorsatz des, der alles wirket nach dem Rat seines Willens, auf dass wir etwas seien zu Lob seiner Herrlichkeit, und nach der Wirkung glauben wir etc.“ Und ist dieselbige Wahl geschehen nicht aus Betrachtung unserer gegenwärtigen oder künftigen Werke, sondern aus Gottes Vorsatz und Gnade, Röm. 9. 2 Tim. 1. 

 

WEIL DENN ALLEIN DIE AUSERWÄHLTEN SELIG WERDEN UND DEREN NAMEN GESCHRIEBEN STEHEN IM BUCH DES LEBENS, WIE KANN MAN DENN WISSEN, WELCHES DIE AUSERWÄHLTEN SIND, ITEM, OB AUCH ICH GEHÖRE IN DIE ZAHL DER AUSERWÄHLTEN, OB AUCH DEIN NAME GESCHRIEBEN STEHE IM BUCH DES LEBENS? 

Hievon sollen wir urteilen nicht nach unserer Vernunft, auch nicht nach dem Gesetz, oder aus einigem äußerlichen Schein. Auch sollen wir uns nicht bekümmern, den heimlichen, verborgenen Rat Gottes zu erforschen, sondern auf den offenbarten Willen Gottes in Christo acht geben. Denn er hat uns offenbaret und wissen lassen das Geheimnis seines Willens, und hat dasselbige hervor gebracht durch Christum, dass es geprediget würde, Eph. 1. 2 Tim. 1. Also aber wird es uns offenbaret, wie Paulus spricht Röm. 8: Die Gott versehen, erwählet und verordnet hat, die hat er auch berufen. Und die Gäste, welche er zu seiner Hochzeit haben will, lässt er durch seine ausgesandten Diener berufen, Matth. 22, zu seiner Zeit, Einen zur ersten, den Andern zur dritten, sechsten, neunten, auch wohl zur elften Stunde, Matth. 20. Und wenn Gott die Leute durch sein Wort beruft, so ist es sein Ernst, sein Wille und Meinung, dass er sie gerne selig wolle haben und zur Erkenntnis seiner Wahrheit bringen 1 Tim. 2, durchs Wort an ihnen wirken, dass sie erleuchtet, bekehret, gerecht und selig werden mögen. Denn Gottes Beruf ist kein Scherz oder Spiegelfechten, sondern was Gottes Wille gegen uns sei, das müssen und sollen wir aus seinem Worte lernen und nach demselbigen urteilen. So ist auch das Wort, dadurch wir berufen werden, ein Amt des Geistes, 2 Kor. 3 und eine Kraft Gottes, Röm. 1. Und dies ist allen armen Christen ein großer, nötiger Trost, dass ich gewiss und freudig glauben kann und soll, wenn Gott durchs Wort mich beruft, dass er eben dadurch und damit seinen Willen mir offenbaret, dass er mich selig machen wolle, das ist, seinen Geist und Gnade durchs Wort mir geben, dass ich erleuchtet, bekehret, gläubig, gerecht und selig möge werden. Also kann man aus dem ersten Kapitel zu den Ephesern eine solche definitionem nehmen: Die Auserwählten haben und hören Gottes Wort, folgen demselbigen, Joh. 10, tun Buße, glauben an Christum, beten, werden gerechtfertiget und geheiliget; und ob dies alles gleich sehr schwach in ihnen ist, haben sie doch Hunger und Durst nach der Gerechtigkeit. Matth. 5. Also gibt der Geist Gottes den Auserwählten Zeugnis, dass sie Kinder Gottes sind. Und da sie nicht wissen, was sie beten sollen, wie sichs gebührt, so vertritt sie der Geist mit unaussprechlichem Seufzen, Röm. 8. Und ist allen Christen ein schöner Trost, dass Gott so treu ist, wenn er das gute Werk in ihnen hat angefangen, dass ers auch vollführen und erhalten wolle bis ans Ende, wo wir uns nicht selbst von ihm abkehren. 1 Kor. 1. Phil. 1. 2 Petr. 2. Desgleichen sagt Paulus 2 Tim. 2, dass es sei das Siegel, von der Ungerechtigkeit abtreten und den Namen Christi anrufen. Hieraus ist gewiss, dass kein Auserwählter in Unbußfertigkeit und Unglauben endlich bleibet und verharret. Wer nun die Stimme Christi nicht höret oder derselbigen nicht folget, sondern in Sünden ohne Buße und Bekehrung lebet, sich mit Gott in Christo durch den Glauben nicht versöhnet, dem H. Geiste nicht folget, sondern widerstrebet, der soll nicht gedenken oder sagen, dass er gleichwohl unter die Zahl der Auserwählten gehöre, Joh. 8 und 10. Wiewohl ich einem solchen noch nicht endlich die Seligkeit absprechen soll oder kann; denn Gott kann ihn noch zur sechsten, neunten, oder auch wohl zur elften Stunde berufen und bekehren. Und derhalben soll bei solchen immer mit dem Worte angehalten werden, ob ihnen Gott dermaleins Buße geben wollte, 2 Tim. 2. Wer aber im Bösen verharret und endlich keine Buße tut, der ist gewisslich nicht auserwählet, sondern der Verdammten einer.

 

ES STEHET ABER GESCHRIEBEN: VIELE SIND BERUFEN, ABER WENIGE SIND AUSERWÄHLT, MATTH. 20 UND 21. SO SIND AUCH VIELE, DIE DAS WORT MIT FREUDEN ANNEHMEN UND DARNACH WIEDER ABFALLEN, LUK. 8. WIE KANN DENN DER BERUF UND DER ANFANG DER BEKEHRUNG EIN GEWISS ZEICHEN SEIN, DADURCH GOTT DAS GEHEIMNIS SEINES WILLENS UNS OFFENBARET? 

Dass nicht alle, so berufen werden, Auserwählte sind, kommt nicht daher, als hätte es mit Gottes Beruf, so durchs Wort geschieht, die Meinung: Äußerlich berufe ich euch wohl zur Seligkeit, aber im Herzen meine ichs nicht, sondern will, dass ihr verdammt sollet sein und bleiben, ob ich mich auch gleich im Wort anders gegen euch erkläre. Denn solche Untugend, da man anders redet und anders im Herzen meinet, straft und verdammt Gott auch am Menschen, Ps. 5 und 12. So kann man auch nicht sagen, dass Gott nicht alle, denen das Wort geprediget wird, berufe; denn Gott beruft durchs gepredigte Wort und vermahnet durch uns, 2 Kor. 5, und hat befohlen, Buße und Vergebung der Sünden zu predigen nicht allein etlichen, sondern allen Völkern. Matth. 28. Mark. 16. Praedicatio enim poenitentiae et promissio gratiae universalis sunt universaliter omnibus proponendae. (Anm.: denn die Predigt der Buße und die allgemeine Gnadenverheißung sollen allen insgemein vorgetragen werden) Dass aber viele berufen und wenige auserwählet sind, ist dies die Ursach, wie die Schrift meldet Act. 13: „Weil ihr das Wort Gottes von euch stoßet und achtet euch selbst nicht wert des ewigen Lebens“; Matth. 23: „Wie oft habe ich dich wollen sammeln, und du hast nicht gewollt“; Act. 7: „Ihr widerstrebet allezeit dem Heiligen Geiste“; und wie es in der Parabola (Anm.: dem Gleichnis) Matth. 22 fein einfältig gefasset ist: Sie wollten nicht kommen; sie verachteten es, höhneten und töteten seine Knechte. Und dass Gottes Wille nicht gewesen sei, dass sie den Beruf sollten verachten und dem Heiligen Geiste widerstreben, bezeuget er damit, dass er zornig darüber wird, dass sie auf solchen seinen gnädigen Beruf nicht haben kommen wollen, Matth. 22. Und dass solche, die wohl berufen werden, aber dem Heiligen Geiste, der durchs Wort in ihnen wirken will, widerstreben, nicht auserwählet sind, kommt daher: denn mit der Versehung oder Wahl Gottes ists nicht dermaßen geschaffen, dass dieser oder jener solle selig werden, wenn er gleich das Wort nicht höret, oder, wenn ers höret, sein Herz dagegen verhärtet, dem H. Geist, der durchs Wort in ihm Buße, Glauben und Besserung wirken will, verharrlich widerstrebet; sondern die Auserwählten hören Christi Stimme und folgen derselbigen, Joh. 10. Und weil der Heilige Geist durchs Wort in ihnen wirken will, ist Gottes Wille, dass sie solches, weil der Heilige Geist dazu Vermögen, Stärke und Kräfte gibt, annehmen, üben, brauchen, und nicht von sich stoßen sollen. Die aber Christi Stimme nicht hören, oder der gehörten Stimme nicht folgen, und in solchem Wesen verharren, die sind nicht auserwählet, wie droben erkläret. Und also sind viele berufen und wenige auserwählet. Denn der wenigste Teil nehmen das Wort an und folgen ihm; und dessen Ursach ist nicht Gottes Versehung, sondern des Menschen verkehrter, verderbter Wille, der des Heiligen Geistes Wirkung durchs Wort nicht leiden will, sondern derselben widerstrebet. Gleichfalls fallen ihrer viele wieder ab, die wohl angefangen hätten, nicht der Ursach, als wollte ihnen Gott die Gnade zur Beständigkeit nicht geben und verleihen, sondern sie kehren sich mutwillig selber ab, betrüben und verbittern den Heiligen Geist und schmücken dem Satan das Haus. Und was derer Urteil sei, ist droben vermeldet. Luk. 13. 2 Petr. 2.

 

WELCHES IST DENN NUN DER RECHTE BRAUCH DIESER LEHRE VON DER VERSEHUNG GOTTES? WOZU DIENET SIE? WAS HAT SIE FÜR NUTZ UND FRUCHT? 

Paulus spricht, dass alle Schrift, so von Gott eingegeben, nütze sei zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, und zum Troste. So muss diese Lehre, weil sie in der Schrift gegründet, auch den Nutz haben; und den Einfältigen zur Anleitung können diese capita erzählet werden. 1. Bestätiget dieser Artikel gewaltig die Lehre von der Rechtfertigung des Glaubens, dass wir ohn alle unser Werk und Verdienst, lauter aus Gnaden, um Christus willen gerecht und selig werden. Denn ehe wir geboren sind, ja ehe der Welt Grund geleget ward, vor der Zeit der Welt, da wir ja noch nichts Gutes haben tun können, sind wir nach Gottes Vorsatz aus Gnaden in Christo, nicht aus oder nach unsern Werken, zur Seligkeit erwählet, wie Paulus dies Argument Röm. 9 und 2 Tim. 1 gewaltig treibet. 2. Es leget auch dieser Artikel von der ewigen Wahl Gottes gewaltig ernieder alle opiniones (Anm.: Meinungen) von den Kräften und Vermögen des natürlichen freien Willens in göttlichen, geistlichen Sachen, weil Gott vor der Zeit der Welt in seinem Rat bedacht und verordnet hat, dass er alles, was zu unserer Bekehrung gehöret, selbst durch seinen Geist in uns schaffen und wirken wolle, und wenn Gott das nicht tue, dass alsdann der Mensch mit allem, das er von Natur hat und vermag, in solchen Sachen nichts anders denn eine Feindschaft wider Gott sei. Röm. 8. Gen. 9. 3. Gibt diese Lehre den schönen Trost, dass dem großen Gott im hohen Himmel an meiner Bekehrung, Gerechtigkeit und Seligkeit so viel gelegen, dass er darüber, ehe der Welt Grund geleget ward, Rat gehalten, bedacht und verordnet hat, wie ich dazu möchte gebracht und erhalten werden. 4. Ist auch das ein herrlicher Trost, weil der Teufel unserer Seligkeit feind, die Welt voller Ärgernis, unser Fleisch schwach und böse, dass alles, was zu unserer Seligkeit gehöret, so wohl und gewiss verwahret ist, dass es vor der Zeit der Welt in Gottes Vorsatz, der nicht fehlen noch umgestoßen werden kann, beschlossen und verordnet ist, dass es nicht in unsern Händen, daraus es leichtlich könnte verloren oder gerissen werden, sondern in den allmächtigen, gewaltigen Händen unsers Erlösers Jesu Christi, daraus es niemand reißen kann, bestehet, wenn wir uns nur an ihn halten, Joh. 10. Also nimmt Paulus aus diesem Artikel die tröstlichen Sprüche Röm. 8: Dieweil wir nach Gottes Vorsatz berufen sind, wer will uns denn verdammen? Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes in Christo? Denn ich bin gewiss etc. Item 2 Tim. 1: Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht; denn er hat uns berufen nach seinem Vorsatz und Gnade, die uns gegeben ist in Christo vor der Zeit der Welt. Röm. 11: Gottes Gaben und Berufung lassen sich nicht ändern etc. 5. Auch in Kreuz und Anfechtungen gibt diese Lehre schönen, herrlichen Trost, wie Paulus Röm. 8 dies Argument gar tröstlich handelt, dass Gott in seinem Vorsatz vor der Zeit der Welt bedacht und verordnet habe, durch was Kreuz und Leiden er einen jeglichen gleich wollte machen dem Ebenbilde seines Sohnes, und dass einem jeden solch sein Kreuz zum Besten dienen müsse und solle, weil sie nach dem Vorsatz berufen sind; das ist, Gott habe in seinem Rat, ehe der Welt Grund geleget ward, was Kreuz und Leiden belanget, in Gnaden bedacht, wie viel, wie groß, wie lange einem jeden seliglich sein sollte, und habe auch vor der Zeit der Welt den Ausgang der Anfechtung also verordnet, dass es uns zum Besten dienen möge. Daraus schließt Paulus: So bin ich gewiss, dass weder Trübsal, noch Angst, weder hohes noch tiefes uns scheiden möge von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist; sondern in dem allen überwinden wir weit, etc. Das ist ein herrlicher Trost im Kreuz aus diesem Artikel. 6. Es werden auch aus diesem Artikel mächtige Vermahnungen und Warnungen genommen, wenn wir das Wort verachten, dem nicht folgen, den H. Geist uns nicht regieren wollen lassen. Denn davon spricht Lucas am 7: Die Pharisäer verachteten Gottes Rat wider sich selbst. Item, dass niemand ihm den Wahn mache, er wolle selig werden, wenn er gleich dem Worte nicht folge, oder wenn er durch den Beruf und Anfang der Bekehrung die Gnadenwahl bei sich befindet, dass er nicht gedenke, es könne ihm nun nicht schaden, wenn er sich gleich auf Sünden wider das Gewissen begibt und darin fortfähret. So lehret dieser Artikel, dass Gott in seinem Rat, ehe der Welt Grund geleget ward, beschlossen und verordnet habe von denen, so berufen werden und nicht kommen wollen: Ich sage euch, dass der Männer keiner mein Abendmahl schmecken wird, Luk. 14, item, die sich wieder abkehren und in die Sünde einflechten, denen solle das Letzte ärger werden denn das Erste. 2 Petr. 2. Auf solche einfältige Weise kann der schwere Artikel von dem hohen Geheimnis der ewigen Versehung Gottes ohne Verwirrung der Gewissen mit Nutz und Frucht gehandelt werden, wie dann Christus wider die hochfliegenden speculationes diesen Artikel auf solche einfältige Weise in eine schlechte Parabel fasset, Matth. 22.

 

ES IST ABER GLEICHWOHL BEI UND VOR GOTT EINE GEWISSE ZAHL DER AUSERWÄHLTEN, WELCHER NICHTS KANN ZU- ODER ABGETAN WERDEN; ITEM, AN ETLICHEN ORTEN GIBT GOTT SEIN WORT, AN ETLICHEN GIBT ERS NICHT; ITEM, ETLICHE WERDEN VERSTOCKET, ETLICHE WERDEN WIEDER BEKEHRET. WAS SOLLEN WIR DENN HIEZU SAGEN? 

Der einfältigste, sicherste und beste Weg ist, dass man mit Fleiß ein Unterscheid mache und behalte zwischen dem, was Gott von solchem seinem geheimen Rat in seinem Wort uns offenbaret und wissen hat lassen, Eph. 1, und was er von demselbigen Geheimnis verschwiegen und verborgen ihm selbst alleine vorbehalten hat. Was er davon offenbaret hat, davon ist bisher gehandelt; das sollen wir lernen und uns darnach richten. Was er aber davon verborgen hat wollen bleiben lassen, darin sollen wir mit unsern Gedanken und consequentiis (Anm.: Folgerungen) nicht grübeln, sondern an das geoffenbarte Wort uns halten. Also ist daran kein Zweifel, dass Gott gar wohl und aufs allergewisseste vor der Zeit der Welt zuvor ersehen habe und noch wisse, welche von denen, so berufen werden, glauben oder nicht glauben werden; item, welche von den Bekehrten beständig, welche nicht beständig bleiben werden. So ist auch die Zahl, wie viel derselbigen sein werden, Gott ohne alle Zweifel bewusst und bekannt. Es ist auch das gewiss, dass alles, was Gott zuvor ersehen hat und weiß, nicht anders sein kann noch fehlen. Weil aber solch Geheimnis Gott verborgen und seiner Weisheit vorbehalten, und uns im Wort davon nichts offenbaret, viel weniger solches durch unsere Gedanken zu erforschen uns befohlen, sondern ernstlich davon abgehalten hat, Röm. 11, sollen wir mit unsern Gedanken, Folgern und Schließen darin nicht grübeln, sondern uns an sein offenbartes Wort, daran er uns geweiset, halten, wie droben dasselbige erkläret. Es weiß auch Gott ohne Zweifel und hat einem jeden Zeit und Stunde seines Berufs und Bekehrung bestimmet. Weil aber solches uns nicht offenbaret, sollen wir immer mit dem Wort anhalten, Zeit und Stunde Gott befehlen. Act. 1. Gleichfalls, wenn wir sehen, dass Gott sein Wort an einem Orte gibt, am andern nicht gibt, von einem Orte hinweg nimmt, am andern bleiben lässt; item, Einer wird verstockt, verblendet, in verkehrten Sinn gegeben, ein Anderer, so wohl in gleicher Schuld, wird wiederum bekehret etc. – in diesen und dergleichen Fragen setzet uns Paulus ein gewisses Ziel, dass wir bei einem Teil wissen und erkennen sollen, dass Gottes Gerichte gerecht sind; denn es sind wohlverdiente Strafen der Sünde, und Gott zeiget den Seinen an etlichen Landen und Personen seinen Ernst, was wir alle wohl verdienet hätten, würdig und wert wären, weil unsere Natur durch die Sünde verderbet, und darüber wir uns gegen Gottes Wort so nicht verhalten, wie wir billig sollten, auf dass die Andern in Gottesfurcht leben und Gottes lautere, unverdiente Gnade an den Gefäßen der Barmherzigkeit erkennen und preisen sollen. Denn weil wir alle in gleicher Schuld, geschieht denen nicht unrecht, so gestrafet werden. An den Andern aber, da Gott sein Wort gibt und erhält, da Leute erleuchtet, bekehret und erhalten werden, preiset Gott seine lautere Gnade und Barmherzigkeit ohne und wider unser Verdienst. Wenn wir so fern in diesem Artikel gehen, bleiben wir auf der rechten Bahn, wie geschrieben stehet Hos. 13: „Israel, dass du verdirbst, die Schuld ist dein; dass dir aber geholfen wird, das ist lauter meine Gnade.“ Was aber in dieser Disputation zu hoch und außer diesen Schranken laufen will, da sollen wir mit Paulo den Finger auf den Mund legen, gedenken und sagen: „Wer bist du, Mensch, dass du mit Gott rechten willst?“ Denn dass wir in diesem Artikel nicht alles ausforschen und ausgründen können noch sollen, bezeuget der hohe Apostel Paulus, welcher, da er von diesem Artikel aus dem offenbarten Worte viel gedisputieret, wie er daran kommt, was Gott von diesem Geheimnis seiner verborgenen Weisheit vorbehalten, drückt ers nieder und schneidets ab mit dieser Exclamation: „O welch eine Tiefe des Reichtums beide der Weisheit und Erkenntnis Gottes! Wie gar unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege! Denn wer hat des Herrn Sinn erkannt?“ – nämlich außer und über dem, was er in seinem Worte uns geoffenbaret, etc.

 

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