Chemnitz - Buße

 

VON DEM WÖRTLEIN „BUßE“, 

UND WORAUS DIE SOLLE GEPREDIGET WERDEN.

 

WAS HEIßT DAS WÖRTLEIN „BUßE“ IN DER SCHRIFT? 

An etlichen Örtern wird’s also gebrauchet, dass es die ganze Bekehrung des Menschen in sich begreife, als Luk. 13: „Wo ihr nicht Buße tut, so werdet ihr alle umkommen.“ Luk. 15: „Es ist Freude im Himmel über einen Sünder, der Buße tut.“ Act. 11: „Gott hat auch den Heiden Buße gegeben zum Leben.“ So wird’s auch gebraucht Mark. 6, Luk. 16, Jer. 18, Hesek. 18. An etlichen Örtern in der Schrift bedeutet es nur das eine oder erste Teil der Bekehrung, nämlich Reue und Leid über erkannte Sünde, sich vor Gottes Zorn fürchten und erschrecken, von der Sünde sich abwenden etc.; als wenn unterschiedentlich genennet werden Buße und Glauben oder Vergebung der Sünden, Mark. 1: „Tut Buße und glaubet dem Evangelium“, Luk. 24, Act. 5, 20 und 26. Also heißt man Buße predigen, die Sünde strafen, mit Gottes Zorn drohen etc. Hierüber soll kein Wortgezänk getrieben, sondern deutlich erkläret werden, was man durch das Wörtlein Buße verstehe. Was nun Poenitentia (Anm.: Buße) sei, wenn man dadurch die ganze Bekehrung verstehet, item, wie viel Stücke zu solcher Buße oder Bekehrung gehören, wie die Papisten davon unrecht lehren, soll ex D. Philippi Examine genommen werden. Wenn man nun fraget, woraus solche Buße solle geprediget werden, ist klar, dass nicht allein aus dem Gesetze, auch nicht alleine aus dem Evangelium, sondern beide aus dem Gesetze und aus dem Evangelium. Wenn aber durch das Wörtlein Buße allein ein Teil der Bekehrung verstanden wird, nämlich Erkenntnis, Reue und Leid der Sünden, item, Schrecken vor Gottes Zorn, so ist abermal klar, dass solche Buße aus dem Gesetze gelehret müsse werden, wie die Schrift klärlich zeuget, Röm. 3, 4, 7, item 2 Kor. 3.

 

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