Erbauung

Erbauung

Früher war in der Kirche viel von „Erbauung“ die Rede. Und wenn man eine Veranstaltung oder eine Predigt loben wollte, sagte man, sie sei sehr „erbaulich“ gewesen. In Buchhandlungen gab es ganze Abteilungen für „erbauliche“ Literatur! Doch wird das Wort kaum noch benutzt. Und wenn, verbindet man damit nichts Gutes mehr. Denn „Erbaulichkeit“ klingt heute nach Frömmelei und Bibelstunde, nach Andacht und Besinnung, Tee und altem Gebäck. Als junger Mensch ergreift man die Flucht. Denn wo‘s „erbaulich“ wird, soll man wahrscheinlich „bekehrt“ werden. Es freut sich auch kein Theologe mehr, wenn seine Bücher zur „Erbauungsliteratur“ gerechnet werden. Doch tut man dem Begriff damit Unrecht. Denn dort, wo er herkommt, hat er einen guten Klang. Und mehr noch – dort im Neuen Testament ist „Erbauung“ der kritische Maßstab für das, was der Christenheit nützt oder nicht nützt. Denn vieles ist möglich, aber nur das Erbauliche ist wichtig. Vieles ist erlaubt, aber nur das Erbauliche bringt die Gemeinde voran. Was den Leib Christi „auferbaut“, gilt etwas im Neuen Testament. Was ihn nicht erbaut, kann man genauso gut lassen. Und wer das Bild vom „Bauen“ ganz praktisch nimmt, versteht auch sofort, warum es diese kritische Funktion hat. Denn „bauen“ im konkreten Sinne heißt ja, ein Gebäude zu errichten, indem man Steine herbeiholt und sie auf einem Fundament fachgerecht miteinander verbindet. Was der Maurer auf der Baustelle macht, ist „Erbauung“. Er ist „konstruktiv“ tätig im besten Sinne. Nur dass es im Neuen Testament natürlich um das geistliche Gebäude geht, das wir „Christenheit“ nennen, „Kirche“ oder „Gemeinschaft der Gläubigen“. Das Fundament, auf dem dieser geistliche Bau ruht, ist Jesus Christus selbst. Und jeder Mensch, der seiner Gemeinde hinzugefügt wird, ist ein neuer Stein. Das Bauen geschieht aber sowohl durch die öffentliche Verkündigung und Seelsorge der Kirche wie auch durch Christen, die in ihrem privaten Umfeld wirken und den Glauben an ihre Kinder weitergeben. „Erbaulich“ ist alles, womit wir das Sammlungswerk Jesu fortführen. Denn er hat zwar durch die Berufung seiner Jünger den Grundstock der Gemeinde gelegt. Er hat diese Jünger aber sofort beauftragt, auch ihrerseits „Menschenfischer“ zu werden (Mt 4,19). Sie sollen auf dem Fundament weiterbauen, das Jesus selbst ist, und sollen jeden Menschen einladen, sich auf dieses Fundament zu stellen – und damit sich selbst zur Kirche beizutragen. Denn wie der Epheserbrief sagt, sind Christen „Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinander gefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn“ (Eph 2,19-21). Jesus selbst spricht von dem Stein, den die Bauleute verworfen haben, und der dann trotzdem zum Eckstein wurde (Mt 21,42-44). Und von diesem Stein war auch schon im Alten Testament die Rede (Ps 118,22). Für die Ungläubigen ist er ein Stein des Anstoßes und des Ärgernisses (Jes 8,14). Doch wer an ihn glaubt, soll nicht zuschanden werden (Jes 28,16). Und so ruft der 1. Petrusbrief alle Menschen auf, sich selbst zu diesem Bauprojekt beizutragen: „Zu ihm kommt als zu dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen ist, aber bei Gott auserwählt und kostbar. Und auch ihr als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft, zu opfern geistliche Opfer, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus“ (1. Petr 2,4-5). Wie ein Christ selbst im Leib Christi seinen Platz gefunden hat, so gönnt er es auch allen anderen. Und so, wie es ihm vom Heiligen Geist gegeben ist, wirkt er auf seine Mitmenschen ein, um sie dem Leib Christi hinzuzufügen. Manche sind dazu als Apostel eingesetzt, als Propheten, Evangelisten, Hirten oder Lehrer. Andere tragen ohne besonderes „Amt“ dazu bei (Eph 4,11-13). Wenn aber eine Begabung oder eine gemeindliche Aktivität zur Erbauung nichts beiträgt – wozu ist sie dann gut? Kirchliches Leben ist Ausdruck der Verbundenheit mit Christus und ist zugleich ein Mittel, diese Verbundenheit weiter zu festigen. Wo eine Bindung an Christus besteht, wollen wir sie stärken, und wo sie nicht besteht, wollen wir sie herstellen. Was aber gar nicht aus jener Verbundenheit kommt und auch nicht zu ihr führt – wozu wäre das gut? Aktivitäten, die mit Christus nichts zu tun haben, werden auch zur Erfüllung seines Auftrags nicht beitragen. Viel eher besteht die Gefahr, dass sie davon ablenken! Und so nimmt Paulus die Erbauung der Gemeinde als kritischen Maßstab für alles, was in der Kirche geschieht, und stellt z.B. die Zungenrede sehr in Frage, wenn sie unverständlich bleibt und keine Auslegung erfährt. „Wer in Zungen redet, der erbaut sich selbst“, sagt der Apostel, „wer aber prophetisch redet, der erbaut die Gemeinde“ (1. Kor 14,4). Mit unverständlicher Rede macht sich der Betreffende selbst eine Freude, weil der Singsang in einem Zustand der Verzückung geschieht. Stolz kann er zeigen, wie sehr ihn der Hl. Geist ergriffen hat! Sein Bestreben sollte aber sein, mit der Gabe nicht bloß zu glänzen, sondern anderen damit zu dienen. Wichtiger, als sich darzustellen, ist es, andere aufzuerbauen. Denn die Schwestern und Brüder sollen ja nicht über den staunen, der ekstatisch redet, sondern sollen an Christus teilhaben. Nicht zu jenem Enthusiasten sollen sie in Beziehung treten, sondern zu Christus. Nur das „erbaut“! Und so wird am Beispiel der Zungenrede kritisch vermerkt, dass nicht alles, was in einer Gemeinde geschieht, auch schon automatisch zur Ehre Gottes geschieht und „erbaulich“ ist. Sondern das muss überprüft und darf hinterfragt werden. Ein Organist kann da noch so virtuos spielen und ein Pfarrer noch so mitreißend predigen, die begeisterten Besucher mögen fleißig spenden und der Chor herrlich singen. Es mag gesellig zugehen, geistreich und lustig, so dass alle mehr als zufrieden sind. Und doch ist das noch keine Erbauung des Leibes Christi. Denn auch in einer vollen Kirche kann Christus am Rande stehen – und kann gerade in einem schönen „Programm“ zur Nebensache werden, weil die versammelten Menschen vielleicht gar nicht ihn feiern, sondern sich selbst. Kirche ist nicht schon darum „Kirche“, weil‘s draußen an der Tür steht! Es ist nicht egal, welcher „Kit“ die Gemeinde zusammenhält. Und nicht alles, was „gut ankommt“, ist darum auch schon erbaulich. Denn gerade in Zeiten, da sich der Glaube schwer vermittelt, ist die Versuchung groß, kirchlichen „Erfolg“ in etwas anderem zu suchen – wie in persönlicher Sympathie und bürgerlicher Milieupflege, in Kunst, Kultur und Musik. Da baut man dann auf eine bunte Öffentlichkeitsarbeit, auf pastorales Entertainment und staatliche Förderung. Und bald ist Christus nur noch eine Verzierung an dem Gebäude, dessen Fundament er sein müsste! Doch einen anderen Grund als diesen, kann in Wahrheit niemand legen (1. Kor 3,11). Und wer es trotzdem versucht, hat damit den Eckstein verworfen, auf den er eigentlich bauen sollte. Kirche ist dann nicht mehr Gottes, sondern der Menschen Projekt. Und im selben Moment, wo sie eigene Ziele verfolgt, hat sie ihre Zukunft verspielt. Denn wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, wird Gott ihn verderben (1. Kor 3,17). Was ist also Erbauung, die ihren Namen verdient? Der Theologe Hermann Cremer brachte es auf den Punkt, als er sagte, es handle sich „bei der Erbauung um die Begründung, Befestigung und Förderung im Besitz und Genuss des von Christo erworbenen, in ihm vorhandenen Heils...“ Und er folgerte, dass die Lebensäußerungen der christlichen Gemeinde auf die Erweckung und Stärkung eines dem entsprechenden „inneren Lebens“ zielen. Erbauung ist Förderung auf dem Heilsweg, den Christus gewiesen hat. Und so ist die erbauende Tätigkeit darauf gerichtet, „dass ein Mensch in und durch Christus werde, was er sein soll“ – dass nämlich Christus in ihm Gestalt gewinnt (Gal 4,19). Das geschieht, wenn Christus in dem Menschen ist, bzw. Christus in ihm (Kol 1,27). Es erfordert „unsre Eingründung in Christus“ und „Christi Eingründung in uns“. Und so gibt Cremer eine umfassende Definition von „Erbauung“, indem er sagt: „Erbauung ist die Befestigung und Förderung im Heilsbesitze, damit aus dem Menschen das werde, was er sein soll, – damit er erstarke nach dem inwendigen Menschen durch den heiligen Geist bis zur vollkommenen Erneuerung nach dem Bilde des, der ihn geschaffen hat – bis dass unsre alte Gestalt und Art verschwunden und Christus in uns seine Gestalt gewonnen hat.“ Damit ist die kirchliche Aufgabe präzise beschrieben, die, indem sie dem Individuum dient, immer auch der Gemeinschaft zugutekommt, in der das Individuum seinen Ort findet. Die Rückführung des Menschen in die Gemeinschaft mit Gott ist dem Betreffenden gegenüber ein Akt der Nächstenliebe. Und zugleich erfüllt sie den Auftrag Jesu, der ja um dieser Rückführung willen in die Welt gekommen ist. Aber steht dieses geistliche Projekt auch noch im Zentrum der kirchlichen Geschäftigkeit in unseren Tagen? Oder ist Erbauung vielleicht längst aus dem Blick geraten, weil man sich vorgenommen hat, mit den Mitteln der Welt in der Welt „erfolgreich“ zu sein? Ich will gar nicht in Zweifel ziehen, dass all die haupt- und ehrenamtlichen Kirchenleute mit Fleiß „bei der Sache“ sind. Aber – bei welcher Sache? Sind wir uns darüber noch einig? An eifrigem Engagement fehlt es keineswegs. Und auch Ressourcen sind da. Es werden tolle Gemeindefahrten und schöne Feste organisiert. Ein Kirchenkonzert jagt das nächste – und zwischen Kunstausstellung, Sozialberatung, Kindergarten und Bücherei bringen wir auch noch Computer- und Yogakurse auf die Beine. Kirche präsentiert sich heute gesellig und kulturbeflissen, unterhaltsam, jugendlich, offen und modern. Sie möchte Sinn stiften, ohne verbindlich zu werden, und will kundenfreundliche „Dienstleistungen“ anbieten. Nur – wird dabei noch irgendwer „erbaut“ im Sinne des Neuen Testaments? Wird die Frage überhaupt gestellt, und dieses Ziel verfolgt? Oder betreibt der kirchliche Apparat seine Selbsterhaltung, indem er zahlenden „Kunden“ gute Gefühle verschafft? Zur Erinnerung: die Zielvorgabe war „dass ein Mensch in und durch Christus werde, was er sein soll“. Doch Menschen, die man mit kulturellen Angeboten in eine Kirche lockt, hat man dadurch noch nicht „im Besitz und Genuss des von Christus erworbenen Heils“ gefördert. Und durch Geselligkeit allein wird auch niemand „in Christus eingegründet“. Viele Pfarrer wissen das auch – und beteuern, all die „Events“ dienten nur der vorbereitenden „Kontaktaufnahme“. Die Hauptsache (das mit dem Glauben) folge irgendwann später. Aber folgt sie wirklich? Gewiss muss ein Acker erst gepflügt werden, bevor man darauf säen kann. Vorbereitung ist nötig. Aber was nützt die schönste Vorbereitung, wenn dann die Hauptsache nicht mehr folgt? Pflügt man den Acker zehnmal um, sät keinen Samen drauf – und hofft, das fleißige Pflügen werde die Aussaat ersetzen? Ein Maurer kann mit den Steinen viel herumspielen. Doch wenn er sie nicht zum Fundament hinträgt, sondern sie dort belässt, wo sie liegen, wird kein Gebäude entstehen. Darum hat sich Kirche nicht mit irgendetwas zu beschäftigen, was gerade „gut ankommt“, sondern mit dem, was Christus ihr aufgetragen hat. Spielen, singen, tanzen, politisieren und moralisieren können die Menschen im Zweifelsfall selbst! Aber wie sie mit Gott ins Reine kommen – das wissen viele nicht. Bringen wir sie also in jene verbindliche Beziehung zu Christus, die Christus wünscht, und die ihnen hilft? Versuchen wir das überhaupt noch? Erbauen wir sie? Das soll nicht klingen, als ob es einfach wäre. Denn wenn man Menschen heute auf ihren Glauben anspricht, reagieren viele, als wäre man ihnen zu nahe getreten und hätte sie nach etwas allzu Privatem gefragt, das keinen angeht. Manche würden eher über ihr Sexualleben reden als über Glaubensfragen! Sie verweigern das Gespräch, bevor es begonnen hat. Und um sie nicht zu bedrängen, belässt man es dann bei unverbindlichem Geplauder. Aber nützt das irgendwem? Es scheint, als gäbe es eine stillschweigende Übereinkunft, dass man über die wirklich wichtigen Fragen nicht sprechen darf – sonst träte vielleicht zu Tage, dass sie nicht geklärt sind! Und doch ist die Klärung jener zentralen Lebensfrage, ob sich ein Mensch von Gott gefordert und von Gottes freier Gnade getragen weiß, die eigentliche Aufgabe der Kirche. Kirche ist dazu berufen, möglichst jeden Menschen auf verbindliche Weise in den Leib Christi zu integrieren. Und wenn sie so schüchtern ist, dass sie‘s nicht mal versucht, hat sie versagt. Denn wenn der Bauer nicht säht, kann er sein Feld noch so lange pflügen – er hat seinen Job nicht gemacht. Und wenn ein Pfarrer nicht „erbauen“ und sein Gegenüber nicht zu Christus führen will – hat er seinen Beruf verfehlt. Denn anders als ein Konzern, kann sich die Kirche ihr Geschäftsfeld nicht aussuchen. Sie kann den ihr von Christus vorgegebenen Auftrag nur erfüllen – oder sich verweigern. Will sie ihm aber nachkommen, muss sie Menschen ans Herz greifen und darf sich das Unangenehme und Verstörende dabei nicht ersparen. Denn wenn man über Schuld nicht reden mag, wie soll dann Vergebung möglich werden? Und wenn man den Zweifel nicht anspricht, wie kann man ihn überwinden? Ohne sich krank zu fühlen, wird niemand Schritte zur Heilung unternehmen! Darum betont Kierkegaard, dass es ohne das „Entsetzende“ auch keine Erbauung gibt. Ohne Zerknirschung gibt es keine Reue, und ohne Reue keine Versöhnung. Wer keine Not sieht, fragt nicht nach Rettung. Und niemand sucht, was er nicht entbehrt. Wer sich scheut, den Rasen zu verletzen, wird keinen tiefen Brunnen bohren. Und wer es beim Small-Talk belässt, soll sich nicht „Seelsorger“ nennen. Denn was er sich und seinem Gegenüber „erspart“, ist genau das, was den anderen voranbringen könnte. Eine noch verheerendere Wirkung haben allerdings jene, die Erbauung nicht für schwer, sondern eigentlich für überflüssig halten. Sie erklären, man könne nicht bloß auf Christus, sondern auch auf andere „Ecksteine“ etwas Gottgefälliges bauen – und mit der „Eingründung in Christus“ sei es auch deshalb nicht dringend, weil Gottes Liebe sowieso alle Menschen umfasse, ganz gleich, was sie glauben. Mit dieser „billigen Gnade“ nehmen sie der Sache jeden Ernst. Und wo man auf sie hereinfällt, erscheinen Gebet, Bibellese, Taufe und Abendmahl genauso entbehrlich wie der Gottesdienst und jede persönliche Auseinandersetzung. Denn darauf läuft ihr „Evangelium“ hinaus, dass der Ungläubige ruhig bleiben kann, wie er ist – und dem grenzenlos gütigen Gott trotzdem recht sein wird. Sie wollen dem Neuen Testament entnehmen, dass Gott jeden liebt und lässt, wie er ist, nichts von ihm fordert und milde lächelnd alles toleriert. Doch zu so einem Gott braucht niemand eine Beziehung. Er ist es auch wert, ignoriert zu werden. Und darum steht kein Heidentum und keine Religionskritik der Erbauung des Leibes Christi so sehr im Wege wie dieses erlogene „Evangelium“, dass es Gott gegenüber keiner Entscheidung bedürfe. Wenn’s nicht mehr so wichtig ist, ob ein Menschen dies oder jenes oder gar nichts glaubt, dementiert Kirche ihre eigene Relevanz. Wenn alle Religionen gleich „gültig“ sind, ist Religion „gleichgültig“. Und führen alle Wege in den Himmel, kann man ruhig den leichtesten gehen. Tragen andere Fundamente genauso gut, muss man die Steine nicht erst zu Christus schleppen. Man kann sich Erbauung dann sparen und muss sich um keine Seele sorgen. Den Schaden haben aber die Menschen, die nicht wissen, was auf dem Spiel steht. Sie vertrauen auf die billige Gnade, die jedem automatisch gilt, und driften der Hölle entgegen, weil jene Prediger einer unbiblischen Botschaft sie in Sicherheit wiegen. Dabei – wo stünde im Neuen Testament geschrieben, dass jeder Mensch Gott recht sei, und jeder so bleiben könne, wie er gerade ist? Hat Christus denn gepredigt, Umkehr sei nur nötig, wenn man Lust drauf hat? Und wenn Gott vor lauter Liebe alles zu tolerieren gedächte – hätte Christus dann nicht im Himmel bleiben können? Wenn Erlösung ein Automatismus wäre – hätte Christus seine Apostel dann von Ort zu Ort gejagt und ihnen die Mission befohlen? Wenn auch andere Wege zum Heil funktionierten – hätte er sich dann nicht die Kreuzigung ersparen können? Eine Spaßkirche, die nicht mehr ernsthaft „erbauen“ will, kommt vielleicht „locker“ rüber. Doch in Wahrheit zerlegt sie sich selbst. Sie ist wie ein Schuhmacher, der den Leuten erzählt, man könne genauso gut barfuß gehen. Sie nimmt weder sich selbst noch ihren Auftrag ernst. Gott aber tut das! Und darum müssen wir dringend zu unserer eigentlichen Aufgabe zurückfinden und sie wieder ins Zentrum rücken – damit uns Christus, wenn er wiederkommt, nicht abgelenkt und schläfrig findet, sondern beschäftigt mit der erbauenden Arbeit, die er uns aufgetragen hat. 

 

 

 

Bild am Seitenanfang: Turmbau zu Babel, Detail

Pieter Bruegel der Ältere, Public domain, via Wikimedia Commons