C. F. W. Walther (1811-1887):

Die rechte Unterscheidung von Gesetz und Evangelium.


Vierunddreißigste Abendvorlesung. (11. September 1885.)

 

Wer jetzt viel von reiner Lehre redet, als einer überaus wichtigen Sache, der macht sich schon dadurch ganz verdächtig, nicht den rechten, christlichen Geist zu haben. Schon das Wort: „Reine Lehre“ ist jetzt geächtet und verpönt. Selbst diejenigen Theologen unserer Zeit, welche gerne zu den Confessionellen sich rechnen lassen, sprechen von reiner Lehre zumeist nur im Spott, als von einem Stichwort einer todten Buchstabentheologie. Wer nun vollends ob der reinen Lehre mit Ernst kämpft und wider jede falsche Lehre streitet, der gilt jetzt für einen herzlosen und lieblosen Fanatiker. Woher mag das kommen? Das kommt ohne Zweifel (S. 337) zuerst daher, daß die modernen Theologen ganz gut wissen, daß sie eben dasjenige, was je und je die reine Lehre genannt worden ist und auch wirklich ist, nicht haben. Zum andern kommt es daher, daß sie sogar meinen, reine Lehre sei ein Nonens, nichts anders, als was in eine Traumwelt, in ein Reich der Ideale, in eine platonische Republik gehört. Wir leben in einer Zeit, in welcher man, wie der Apostel von den Irrlehrern sagt, immerdar lernt und doch nicht zur Erkenntniß der Wahrheit kommen kann. Wir leben in einer Zeit der Gesinnung des Pilatus, welcher, als der HErr ihm bezeugte, daß er sei ein König der Wahrheit und sein Reich ein Reich der Wahrheit, spöttisch die Frage an den HErrn Christum richtete: „Was ist Wahrheit?“ – ohne aber eine Antwort abzuwarten. Der unselige Mensch dachte ohne Zweifel in seinem Herzen: „Die größten Geister haben schon Jahrtausende eine Antwort auf die Frage gesucht: Was ist Wahrheit? und haben sie nicht gefunden, und du armer Bettler, du elender Nazarener meinst, du seiest ein König der Wahrheit, und willst ein Reich stiften unwidersprechlicher, ewiger Wahrheit?“ Diese Verachtung der reinen Lehre, also der Wahrheit – denn reine Lehre ist eben nichts anderes als reines Wort Gottes, nicht etwa eine den Dogmatikern entsprechende Lehre, die angenommen worden ist von der Kirche – nein, absolut reine Lehre ist Gottes Wort – die Verachtung der reinen Lehre bezeugt es, daß wir in einer unaussprechlich traurigen Zeit leben. Denn wie spricht Gottes Wort selbst über Gottes Wort und reine Lehre? In den Weissagungen des Propheten Jeremias Cap. 23,28. heißt es: „Ein Prophet, der Träume hat, der predige Träume; wer aber mein Wort hat, der predige mein Wort recht. Wie reimen sich Stroh und Weizen zusammen? spricht der HErr.“ Und David spricht selbst zu Gott, Ps. 94,20.: „Du wirst ja nimmer eins mit dem schädlichen Stuhl, der das Gesetz übel deutet.“ Unter dem Gesetz ist eben das Wort Gottes im Allgemeinen zu verstehen. Und was spricht unser lieber HErr Christus selbst? Er sagt Joh. 8,31.: „So ihr bleiben werdet an meiner Rede, so seid ihr meine rechten Jünger, und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Ist es nun nicht schrecklich, wenn jetzt die deutschen Theologen sagen: „Ach Wahrheit! Wir streben nach Wahrheit, aber nur ein hochmüthiger, selbstzufriedener Mensch wird sagen, daß er sie habe!“ So weit sind wir jetzt gesunken, daß man so redet, während der HErr ausdrücklich sagt: „und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“. So schreibt auch der treue Apostel Judas (V. 3.): „Ihr Lieben, nachdem ich vorhatte, euch zu schreiben von unser aller Heil, hielt ich es für nöthig, euch mit Schriften zu vermahnen, auf daß ihr ob dem Glauben kämpfet, der einmal den Heiligen (S. 338) vorgegeben ist.“ Hier ist nicht von einem Glauben im Herzen die Rede, sondern von einem objectiven Glauben, von der reinen Lehre. Und wie schreibt endlich Johannes, der Jünger der Liebe? 2 Joh. 9-11. heißt es: „Wer übertritt und bleibet nicht in der Lehre Christi, der hat keinen Gott. Wer in der Lehre Christi bleibet, der hat beide den Vater und den Sohn. So jemand zu euch kommt und bringet diese Lehre nicht, den nehmet nicht zu Hause, und grüßet ihn auch nicht. Denn wer ihn grüßet, der macht sich theilhaftig seiner bösen Werke.“ Und der heilige Apostel Paulus schreibt an Titus, 1,9-11.: „Halte ob dem Wort, das gewiß ist und lehren kann, auf daß er mächtig sei zu ermahnen durch die heilsame Lehre und zu strafen die Widersprecher. Denn es sind viele freche und unnütze Schwätzer und Verführer, sonderlich die aus der Beschneidung, welchen man muß das Maul stopfen.“ Und in seinem ersten Brief an Timotheus, 4,16., schreibt er: „Habe Acht auf dich selbst, und auf die Lehre, beharre in diesen Stücken. Denn wo du solches thust, wirst du dich selbst selig machen und die dich hören.“ Und endlich schreibt er im Brief an die Galater, nachdem Irrlehrer eingedrungen waren in die galatischen Gemeinden, Gal. 5,7-9.: „Wer hat euch aufgehalten, der Wahrheit zu gehorchen? Solches Ueberreden ist nicht von dem, der euch berufen hat. Ein wenig Sauerteig versäuert den ganzen Teig.“ „Eine einzige falsche Lehre“, will er sagen, „macht die ganze Summa der christlichen Lehren falsch, wie ein wenig Gift krystallhelles Wasser zu einem tödtlichen Getränk macht.“ Ach, setzen Sie nur einmal lebhaft den Fall, daß, als einst in der ersten Kirche die Irrlehrer Arius, Nestorius, Pelagius auftraten, dann nicht ein Athanasius, ein Cyrill, ein Augustin mit großem Ernst gegen sie aufgetreten wären, was würde dann geschehen sein? Schon im vierten und fünften Jahrhundert hätte dann die Kirche den höchsten Artikel des christlichen Glaubens verloren; es wäre ihr der Grund unter den Füßen weggezogen worden und sie hätte müssen zusammenstürzen. Das war freilich im Rathe Gottes nicht möglich; aber eben darum mußte Gott auch solche Werkzeuge erwecken, wie jene Lehrer waren. Wohl wurden sie bei ihren Lebzeiten als boshafte Verwirrer der Christenheit gehaßt und verfolgt, aber über ein Jahrtausend lang leuchtete ihr Name als der Name von Zeugen der seligmachenden Wahrheit, und einst werden sie erst recht leuchten in Himmelsglanz wie die Sterne immer und ewiglich. Darum soll sich ja niemand abhalten lassen, der Wahrheit Zeugniß zu geben, weil dann jedermann sagt: „Du hast einen falschen Geist.“ So spricht der Unglaube! – Setzen Sie ferner den Fall, Luther hätte wohl die Wahrheit erkannt, auch in seinem engeren Kreis davon gezeugt, er wäre aber (S. 339) nicht in den Kampf getreten gegen die eingedrungenen großen Greuel des Pabstthums, was würde dann geschehen sein? Die Christenheit wäre geblieben unter der Seelentyrannei des römischen Antichrists und wir alle würden jetzt seine Unterthanen sein. Es ist darum keine Frage: Beides, beides ist nöthig, die Wahrheit zu vertheidigen und gegen die Irrlehre zu streiten! Daß Sie zu beidem tüchtig werden, das ist unter anderm auch das Ziel unserer Freitagsabendstunden. Gebe Gott seinen Segen zu unserer Behandlung des uns heute vorliegenden Gegenstandes! Wir haben letztes Mal nur ein wenig angefangen, den wichtigen Inhalt der einundzwanzigsten Thesis zu erörtern, daß nämlich Gesetz und Evangelium nicht recht von einander geschieden und getheilt werden, wenn man sagt, durch das bloß gethane Werk, daß man sich taufen läßt und zum Abendmahl geht, könne man das Heil schon erlangen. Das ist die allergreulichste Vermischung des Gesetzes und des Evangeliums. Das Evangelium verlangt weiter nichts als: „Glaube nur! Nimm an, so wirst du selig!“ Hingegen das Gesetz ruft: „Thue das, so wirst du leben!“ Wenn aber das bloße Werk, daß ich mich taufen lasse, daß ich zum Abendmahl gehe, mir Gnade bringt, so ist offenbar das Evangelium in ein Gesetz verwandelt, indem ich auf Werke mein Heil baue; und das Gesetz ist in ein Evangelium verwandelt, indem ich dem armen, sündigen Menschen dafür das Heil verspreche. Nun sollte man ja freilich denken, es sei ganz unmöglich, daß einer wolle ein christlicher Prediger sein und doch sollte er lehren, daß die Sacramente ex opere operato heilskräftig wirken; und doch geschieht dies fort und fort. Gerade die, welche recht strenge Lutheraner sein wollen, begehen diesen erschrecklichen Fehler, so oft sie von den Sacramenten handeln. Wenn sie fertig sind mit ihrer Entwicklung von der Taufe, da meint jeder: „Nun hast du es gehört: du mußt dich nur taufen lassen, so kommst du in den Himmel!“ Und wenn sie fertig sind mit der Darstellung der Lehre vom Abendmahl, denken die Leute: „Nun hast du es gehört: du brauchst nur zum Altar hinzugehen, so hast du Vergebung der Sünden, denn der liebe Gott hat eben an diese Handlung diese Gnade gebunden.“ Wir haben nun schon vor acht Tagen damit begonnen, zu zeigen, daß das schnurstracks gegen die Lehre vom Evangelium ist. Hierher gehören ja alle die Stellen, welche uns bezeugen, daß das Evangelium allein den Glauben verlangt, daß alles auf den Glauben gestellt ist. Wenn aber das der Fall ist, wie kann ich dann sagen: „Dieses und jenes Werk hilft mir auch“? Wenn das Wort der Predigt mir nicht hilft, wenn ich (S. 340) nicht glaube, so hilft mir auch die Taufe und das Abendmahl nichts ohne den Glauben. Wenn ich jemandem sage: „Du wirst nur durch den Glauben selig“, so will ich weiter nichts sagen als: „Du wirst aus Gnaden selig.“ Aber die meisten stellen es so hin: „Willst du selig werden, so mußt du nicht dies und jenes Werk thun, aber – glauben mußt du! Das verlangt Gott von dir.“ Aber nein, der Apostel sagt ja deutlich: „Durch den Glauben kommt die Gerechtigkeit, auf daß sie sei aus Gnaden.“ Röm. 4,16. Merken Sie sich diese köstliche Stelle! Denn sobald etwas aufgestellt wird, das gegen die Lehre verstößt, daß der Mensch nicht durch seine Werke, nicht durch sein Laufen, durch sein Rennen selig wird, sondern allein aus Gnaden, so ist es eine grundstürzende Irrlehre. „Du mußt glauben“, das heißt: „Du mußt es annehmen, was dir dargereicht wird.“ Der liebe Gott schenkt dir Vergebung der Sünden, Gerechtigkeit, Leben und Seligkeit. Aber was hilft dir ein Geschenk, wenn du es nicht annimmst? Das Nehmen ist aber kein Werk, welches ich für das Geben leiste, sondern das Zugreifen des Dargebotenen. Halte ich einem Bettler eine Gabe hin, so weiß ich nicht ob er sie annimmt, und doch meine ich es ganz ernstlich. Läßt er sie fallen, so bekommt er sie eben nicht. Hören wir nun einige Stellen, die speciell von den Sacramenten handeln. Bedenken Sie wohl, wie der HErr redet Marc. 16,16.: „Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden.“ Er spricht nicht: „Wer getauft wird und glaubt“, sondern: „Wer glaubt und getauft wird.“ Der Glaube ist das Nothwendigste, und die Taufe ist etwas, woran der Glaube sich hält. Und dann fährt der HErr fort: „Wer aber nicht glaubet, der wird verdammet werden.“ Das heißt: „Wenn du nicht könntest getauft werden, so wirst du doch selig, wenn du nur glaubst.“ Apost. 8,36.37.: „Und als sie zogen der Straße nach, kamen sie an ein Wasser; und der Kämmerer sprach: Siehe, da ist Wasser, was hindert es, daß ich mich taufen lasse? Philippus aber sprach: Glaubest du von ganzem Herzen, so mag es wohl sein. Er antwortete und sprach: Ich glaube, daß JEsus Christus Gottes Sohn ist.“ Das ist das Einzige, was Philippus verlangt. Er will sagen: „Sonst wird dir die Taufe gar nichts nützen.“ Wenn wir getauft werden, so thun wir nicht ein Werk, sondern Gott thut ein Werk an uns. Gal. 3,26.27.: „Denn ihr seid alle Gottes Kinder durch den Glauben an Christo JEsu. Denn wie viele euer getauft sind, die haben Christum angezogen.“ Hieraus sieht man: In der Taufe zieht man nur dann Christum an, wenn man glaubt. Denn der Apostel sagt nicht: (S. 341) „Wer auch immer getauft ist, der hat Christum angezogen“ – so wird es jetzt gewöhnlich ausgelegt – sondern: „Wie viele euer getauft sind.“ Nun redet der Apostel die an, die im Glauben standen, die Kinder Gottes geworden waren. Ja, solche ziehen Christum an in der Taufe. Wer nicht glaubt, zieht ihn nicht an, sondern behält das Kleid seines sündlichen Fleisches. Der HErr spricht bei der Einsetzung des heiligen Abendmahls: „Nehmet hin und esset, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Solches thut zu meinem Gedächtniß. Nehmet hin und trinket alle daraus, dieser Kelch ist das neue Testament in meinem Blut, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Wenn der HErr da nicht nur sagt: „Das ist mein Leib“, sondern noch hinzusetzt: „Der für euch gegeben wird“; wenn der HErr nicht nur sagt: „Das ist mein Blut“, sondern auch: „Das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden“, so will er doch offenbar sagen: „Das ist die Hauptsache, daß ihr dies glaubt, dieser Leib sei für euch gegeben und dieses Blut sei zur Vergebung eurer Sünden geflossen. Das müßt ihr glauben, dann habt ihr den rechten Segen dieses himmlischen Mahles.“ Und wenn Christus noch hinzusetzt: „Solches thut zu meinem Gedächtniß“, so will er eben sagen: „Thut’s im Glauben!“ Er will doch nicht sagen: „Denkt nun auch an mich bei dem Genuß meines Leibes und Blutes. Vergeßt mich nicht ganz!“ Wer das denkt, daß der Heiland seine Christen nur ermahnte, sie sollten ihn nicht ganz vergessen, der kennt den Heiland nicht. Nein, das rechte Gedächtniß Christi besteht darin, daß der Mensch im Glauben daran denkt: „Dieser Leib ist für mich dahingegeben! Dieses Blut ist zur Vergebung meiner Sünden geflossen. Darum kann ich getrost zum Altar hingehen. Im Glauben will ich mich daran halten und das köstliche Unterpfand hoch in Ehren halten.“ Denn wenn Gott zu seinem Wort sogar noch ein Unterpfand hinzuthut, wer darf dann wagen zu zweifeln, daß dies Wort Wahrheit ist und daß sich das gewiß erfüllen wird? O, merken Sie sich das auch für Ihr eigenes Herz und Gewissen! So oft Sie zum heiligen Abendmahl gehen, lassen Sie vor Ihren Augen diese Worte schweben: „Für euch gegeben, für euch vergossen zur Vergebung der Sünden.“ Thun Sie das nicht und denken: „So, da hab ich auch wieder einmal meine Pflicht gethan! Dieses Werk wird Gott auch ansehen“, so ist Ihr Abendmahlsgang ein verdammlicher Gang, der Ihnen Tod und Verdammniß bringt. Es ist eine Frechheit, so zum Altar zu gehen und Christi Leib zu essen und sein Blut zu trinken. Aber sonst ist es keine Frechheit, wenn wir an sein Wort, an seine Verheißung uns halten. (S. 342) Röm. 4,11.: „Das Zeichen aber der Beschneidung empfing er zum Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, welchen er noch in der Vorhaut hatte.“ – Da wird gesagt, Abraham habe vorher geglaubt, ehe er beschnitten wurde, und er sollte mit der Beschneidung nur ein Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens bekommen. Denn das ist eben die große Güte Gottes: Er weiß, wie träge wir zum Glauben sind, wenn wir nun auch wirklich zum Glauben gekommen sind, und da gibt er zu seinem Wort noch äußere Zeichen hinzu und verbindet dieselben mit seinem Wort; denn die Sacramente sind mit Gottes Wort verbunden und in dasselbe gefaßt. Das ist der Stern, der da leuchtet, das Wort. Unserer Kirche wird häufig der Vorwurf gemacht, sie lehre, daß die Taufe ex opere operato die Kindschaft Gottes wirke, und daß das Abendmahl ex opere operato Vergebung der Sünden wirke. Das wird den Leuten von den falschen Lehrern so eingebläut, als sei es lutherische Lehre. Wenn das unsere Lehre wäre, dann wäre es freilich kein Wunder, wenn alle wahren Christen vor uns sich scheuten. Das wäre ja entsetzlich. Erst sagten wir: „Nicht durch die Werke wird man selig“, aber dann sagten wir wieder: „Aber durch diese beiden kleinen Werke sollt ihr Vergebung der Sünden erlangen.“ Aber wie viele sehen in den Kalender, wie lange es ist, daß sie nicht zum Abendmahl gewesen sind, ob die Zeit verflossen ist, innerhalb welcher sie gewöhnlich communiciren! Warum wohl? Weil sie denken, das sei das Werk eines Christen, und es sei doch nicht recht, wenn man dieses Werk nicht erfülle. Sie gehen hin an den Altar und trinken den Tod und essen den Zorn Gottes. Nein, die Verheißung der Gnade, welche mit den Elementen verbunden ist, soll mich antreiben, und dann soll ich im Glauben hinzutreten; dann werde ich auch wieder gesegnet vom Tisch des HErrn wegtreten. Aber viele denken: „Ich bin nun einmal so erzogen. Was kann ich da weiter thun? Die Seligkeit ist mir dann gewiß.“ Das ist freilich wahr: Die lutherische Kirche hebt die Sacramente überaus hoch, so daß den Schwärmern die Ohren davon gellen. Die lutherische Kirche hält sich an das Wort des HErrn: „Wer da glaubet und getauft wird, der soll selig werden.“ Und darum verdammt sie alle falschen Lehrer, welche sagen: „Das ist nur eine Ceremonie, durch welche man in die christliche Kirche aufgenommen wird.“ Aber nein, „die Taufe wirket Vergebung der Sünden, erlöset vom Tod und Teufel und gibt die ewige Seligkeit allen, die es glauben, wie die Worte und Verheißungen Gottes lauten“. Die lutherische Kirche hält fest, daß die Taufe sei das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes, sie hält fest, was Petrus vom Wasser der Taufe sagt, „daß es uns selig macht“. Wir (S. 343) halten fest: „Die ihr getauft seid auf Christum, ihr habt Christum angezogen.“ Die lutherische Kirche hält fest daran, was der HErr sagt: „Das ist mein Leib, der für euch gegeben ist; das ist mein Blut, das für euch vergossen ist“, und läßt sich in keiner Weise hierin irre machen. Die lutherische Kirche sieht die heiligen Sacramente an als das Heiligste, Gnadenreichste und Köstlichste, was es auf Erden gibt. Sie ist fest überzeugt, daß der liebe Gott kein so elender Ceremonienmeister ist, der gewisse Ceremonien anbefohlen habe, die wir anwenden sollen, wenn wir jemand aufnehmen. Nein, das Christenthum ist keine freimaurerische Gesellschaft. Wenn Gott diese Handlung gebietet, so gebietet er etwas, woran unserer Seelen Seligkeit hängt. Aber wo hat die lutherische Kirche gesagt, daß der bloße Gebrauch der Sacramente selig macht? Sie hat vielmehr immer dagegen gezeugt, dagegen gekämpft und diese Lehre verdammt. Die neueren Theologen werden hierin wieder mehr papistisch gesinnt. Man sollte es gar nicht denken von diesen Männern, die doch mehr zum Rationalismus geneigt sind. Sie sagen: „Die Taufe ist die Wiedergeburt.“ Viele hören das und denken: „Das lehrt die lutherische Kirche.“ Nein, das ist nicht lutherisch. Die Taufe ist nicht die Wiedergeburt, sondern sie wirkt die Wiedergeburt, sie ist das Mittel für die Wiedergeburt. Doch damit Sie recht deutlich sehen, daß die lutherische Kirche nichts wissen will von einer Wirkung der Sacramente ex opere operato, so hören Sie einige Zeugnisse aus ihren Bekenntnissen! Im kleinen Katechismus Luthers heißt es: „Wie kann Wasser solche große Dinge thun? Wasser thut’s freilich nicht, sondern das Wort Gottes, so mit und bei dem Wasser ist, und der Glaube, so solchem Worte Gottes im Wasser trauet.“ – Wenn Petrus sagt, „das Wasser macht uns selig“ (1 Petr. 3,21.), so ist das eine Synekdoche. An die Handlung der heiligen Taufe ist eben eine große, herrliche Gnadenverheißung angeknüpft. Ferner heißt es im sechsten Hauptstück: „Essen und Trinken thut’s freilich nicht, sondern die Worte, so da stehen: Für euch gegeben und vergossen zur Vergebung der Sünden. Welche Worte sind neben dem leiblichen Essen und Trinken als das Hauptstück im Sacrament, und wer denselbigen Worten glaubet, der hat, was sie sagen und wie sie lauten, nämlich Vergebung der Sünden.“ „Hauptstück im Sacrament“ wird gewöhnlich so ausgelegt: „Freilich müsse das Wort Gottes mitgesprochen werden, das sei die Hauptsache.“ Darunter verstehen sie die Forma sacrae coenae. Davon ist hier aber gar nicht die Rede. (S. 344) Es handelt sich hier darum, was das Sacrament wirkt, und da ist das Hauptstück, daß die Worte dastehen: „Für euch gegeben, für euch vergossen.“ Augsburgische Confession, Art. 13 (Müller, S.41f.): „Vom Brauch der Sacramenten wird gelehret, daß die Sacrament eingesetzt sind nicht allein darum, daß sie Zeichen sein, dabei man äußerlich die Christen kennen möge, sondern daß es Zeichen und Zeugniß sind göttliches Willens gegen uns, unsern Glauben dadurch zu erwecken und zu stärken, derhalben sie auch Glauben fordern und dann recht gebraucht werden, so man’s im Glauben empfähet und den Glauben dadurch stärket.“ Unser Glaube soll dadurch erweckt und gestärkt werden. Wenn einem Christen das Wort Gottes gepredigt wird, so soll sein Glaube schon gestärkt werden. Wenn aber der Christ noch hört, daß Gott eine besondere Handlung eingesetzt hat, mit der diese Verheißung verbunden ist, so muß es ihm vorkommen wie eine Pforte des Himmels. Aber das geschieht nur, wenn man sich an die Verheißung Gottes hält. Gott will uns aus freier Gnade selig machen. Darum ist es Thorheit, zu denken: „Was? Durch die Taufe soll ich selig werden? Daß ich den Kopf da hinhalte und mich mit Wasser begießen lasse, das soll mich selig machen?“ Nein, gar nichts sollst du thun. Wundre dich nicht, daß Gott dir ein Werk vorschreibt, wovon selbst die Vernunft sagt: „Das kann es doch nicht sein, wodurch ich mir die Seligkeit verdienen soll!“ Die Schwärmer aber machen den Leuten weis, daß unsere Lehre ein Ueberbleibsel vom Pabstthum sei. Die bloße Handlung der Taufe gibt jedoch dem Menschen gar nichts als höchstens die Hölle, wenn er die Taufe nicht im Glauben braucht. Nein, Gott ist so freundlich, daß er nicht nur die Gnade predigen läßt, sondern er spricht auch noch: „Komm her, mit diesem Sacrament habe ich dir meine Gnade verheißen und versiegelt! Glaube nur daran!“ Wer da glaubt, durch das bloße Essen und Trinken bekomme er Vergebung der Sünden, der ist ein blinder Mensch. Der Leib Christi wirkt nicht aus physicalische Weise, wie die Neueren sagen, daß der Leib Christi in den Menschen den Keim der Unsterblichkeit senke. Aber davon steht kein Wort in der Schrift, das sind nur Träume unserer speculativen Theologie. In unserm Bekenntniß wird es endlich noch öffentlich verdammt, daß die Sacramente ex opere operato wirken sollen. In der Apologie der Augsburgischen Confession, Art. 13 (Müller, S. 202ff.) heißt es also: „So wir Sacrament nennen die äußerlichen Zeichen und Ceremonien, die (S. 345) da haben Gottes Befehl und haben ein angehefte göttliche Zusage der Gnaden, so kann man bald schließen, was Sacrament sein. Denn Ceremonien und andere äußerliche Ding, von Menschen eingesetzt, sein auf die Weise nicht Sacrament. Denn Menschen ohne Befehl haben nicht Gottes Gnade zu verheißen. Darum Zeichen, so ohn Gottes Befehl sein eingesetzt, die sind nicht Zeichen der Gnade, wiewohl sie den Kindern und groben Leuten sonst mögen eine Erinnerung bringen, als ein gemalet Kreuz. So sind nun rechte Sacrament die Taufe und das Nachtmahl des HErrn, die Absolution. Denn diese haben Gottes Befehl, haben auch Verheißung der Gnaden, welche denn eigentlich gehöret zum neuen Testament und ist das neue Testament. Denn dazu sind die äußerlichen Zeichen eingesetzt, daß dadurch beweget werden die Herzen, nämlich durchs Wort und äußerliche Zeichen zugleich, daß sie gläuben, wenn wir getauft werden, wenn wir des HErrn Leib empfahen, daß Gott uns wahrlich gnädig sein will durch Christum, wie Paulus sagt: Der Glaube ist aus dem Gehöre.“ – Wenn einer etwas bringt, woran Gott keine Gnadenverheißung gebunden hat, und nennt es ein Sacrament, so nehmen wir das nicht an. –“Wie aber das Wort in die Ohren gehet, also ist das äußerliche Zeichen für die Augen gestellet, als inwendig das Herz zu reizen und zu bewegen zum Glauben.“ –Wie nun niemand behauptet: „Das bloße Hören der Predigt macht selig“, – das weiß der einfältigste Christ, daß das nicht in der Schrift gelehrt wird – so ist es auch mit den Sacramenten. Das bloße Zeichen, das uns vor Augen gestellt ist, thut es nicht, sondern es ist angedeutet, was das Wort predigt. Wir taufen mit Wasser. Die Taufe bringt uns Reinigung von Sünden, Heiligung, Wiedergeburt und Erneuerung. Das Wasser deutet das eben an. Was ich in der Predigt höre, das sehe ich in dem äußerlichen Element der Taufe. Aber das Wort und das Sacrament wirken einerlei im Herzen. Die Neueren denken es sich so, als ob Gott für verschiedene Krankheiten verschiedene Arzeneien verordnet habe. Sie meinen: „Das Wort ist freilich auch eine Arzenei; die Taufe muß etwas anderes sein, sie hat den Zweck, daß wir wiedergeboren werden; das Abendmahl muß wieder etwas anderes wirken, das soll uns mit dem Leibe Christi vereinigen.“ Das sind jedoch Menschengedanken, von denen nicht ein Wörtlein in der Schrift steht. Das Wort wirkt den Glauben, bringt Vergebung der Sünden, schenkt uns Gottes Gnade und die Seligkeit; die Taufe aber auch, das heilige Abendmahl auch. Ein Siegel hilft allein gar nichts. Und wenn ich Ihnen zehn Bogen mit meinem Siegel schenkte, so könnten Sie damit keine Geschäfte machen. Da nun der Apostel sagt, die Beschneidung sei ein Siegel gewesen, so zeigt er damit an, alle Sacramente seien Siegel. (S. 346) Was ist denn nun das Papier und die Schrift? Das ist Gottes Wort. In den Sacramenten wird alles versiegelt, was in den Gnadenverheißungen steht. Darum sagt der HErr nicht nur, wir sollen taufen, sondern es wird gleich hinzugesetzt: „Wer da glaubet und getauft wird, der soll selig werden.“ – „Denn das Wort und äußerliche Zeichen wirken einerlei im Herzen, wie Augustinus ein fein Wort geredt hat. Das Sacrament, sagt er, ist ein sichtlich Wort. Denn das äußerliche Zeichen ist ein Gemälde, dadurch dasselbige bedeutet wird, das durchs Wort gepredigt wird; darum richtet beides einerlei aus.“ – Auf der Kanzel ist das Wort hörbar, und in den Sacramenten ist es sichtbar. – „Das ist aber mehr vonnöthen zu disputiren und zu wissen, was der rechte Brauch der Sacrament sei. Da müssen wir frei verdammen den ganzen Haufen der scholasticorum und ihren Irrthum strafen, daß sie lehren, daß diejenigen, so die Sacrament schlecht gebrauchen, wenn sie nicht obicem setzen, ex opere operato Gottes Gnade erlangen, wenn schon das Herz alsdenn kein guten Gedanken hat. Das ist aber stracks ein jüdischer Irrthum, so sie halten, daß wir sollten durch ein Werk und äußerliche Ceremonien gerecht und heilig werden ohne Glauben und wenn das Herz schon nicht dabei ist, und diese schädliche Lehre wird doch gepredigt und gelehrt weit und breit, durchaus und überall im ganzen Pabsts Reich und Pabsts Kirchen. Paulus schreiet dawider und sagt, daß Abraham sei für Gott gerecht worden, nicht durch die Beschneidung, sondern die Beschneidung sei ein Zeichen gewesen, den Glauben zu üben und zu stärken. Darum sagen wir auch, daß zum rechten Brauch der Sacramenten der Glaube gehöre, der da gläube der göttlichen Zusage, und zugesagte Gnade empfahe, welche durch Sacrament und Wort wird angeboten. Und dies ist ein gewisser rechter Brauch der heiligen Sacrament, da sich ein Herz und ein Gewissen auf wagen und lassen mag. Denn die göttliche Zusage kann niemands fassen, denn allein durch den Glauben. Und die Sacrament sein äußerliche Zeichen und Siegel der Verheißung. Darum zum rechten Brauch derselbigen gehört Glaube. Als wenn ich das Sacrament des Leibes und Blutes Christi empfahe, sagt Christus klar: Das ist das neu Testament. Da soll ich gewiß gläuben, daß mir Gnade und Vergebung der Sünde, welche im neuen Testament verheißen ist, widerfahre. Und solches soll ich empfahen im Glauben und damit trösten mein erschrocken, blöd Gewissen, und stehen darauf gewiß, daß Gottes Wort und Zusage nicht fehlen, sondern so gewiß und noch gewisser sein, als ob Gott mir eine neue Stimme oder neu Wunderzeichen vom Himmel ließ geben, dadurch mir würde Gnade zugesagt. Was hülfen aber Wunderzeichen, wenn nicht Glaube da wäre? Und wir reden hie (S. 347) vom Glauben, da ich selbst gewiß für mich gläube, daß mir die Sünden vergeben sein, nicht allein vom fide generali, da ich gläube, daß ein Gott sei. Derselbige rechte Brauch der Sacrament tröstet recht und erquicket die Gewissen. „Was aber die häßliche, schändliche, ungöttliche Lehre vom opere operato, da sie gelehret, daß wenn ich der Sacrament gebrauche, so macht das gethane Werk mich für Gott fromm und erlangt mir Gnade, obgleich das Herz kein guten Gedanken dazu hat, für Mißbrauch und Irrthum eingeführet, kann niemand genug nachdenken, schreiben noch sagen. Denn daher ist auch der unsägliche, unzählige, greuliche Mißbrauch der Messe kommen. Und sie können kein Titel noch Buchstaben aus den alten Vätern anzeigen, dadurch der Scholaster Opinion beweiset werde. Ja, Augustinus saget stracks dawider, daß der Glaube im Brauch des Sacraments, nicht das Sacrament für Gott uns fromm mache.“ Wenn man das jetzt den sogenannten strengen Lutheranern sagt, meinen sie: „Das ist calvinistisch. Nein, die Taufe ist die Wiedergeburt, und der Leib und das Blut Christi wirken etwas Geheimes in uns, lauter Gnade.“ Natürlich, die es wissen, was hier die Apologie sagt, die wagen nicht, so zu reden, aber sie denken so davon. Kahnis hat es wohl gewußt, was die lutherische Kirche davon lehrt. Er hat mir sein Buch: „Die Lehre vom Abendmahl“ selbst geschenkt, als ich in Deutschland war. Er schreibt darin (S. 328): „Ueberhaupt ist der Sacramentsbegriff der lutherischen Kirche nicht zur vollen Entwickelung gekommen. Die Grundbegriffe Wort und Glauben sind zu unmittelbar ihm angelegt worden.“ – Er will sagen: „In einiger Verbindung stehen sie beisammen, aber sie wirken objectiv, unmittelbar, ohne Wort, ohne Glauben. Und das ist das Verkehrte in der lutherischen Kirche, daß man Glauben und Sacrament unmittelbar mit einander verbindet.“ – „Das Sacrament ist der Apologie nur ein qualificirtes Wort.“ – Das heißt, die lutherische Kirche sehe im Grunde die Sacramente für dasselbe an, wofür sie das Wort ansehe, nur mit dem Unterschied, daß noch ein Zeichen hinzukäme – „verbum visibile (p. 200), quasi pictura verbi seu sigillum (p. 267), welches wie das Wort nur durch den Glauben die Kraft der Vergebung der Sünden hat.“ – Das straft er an unserer lieben lutherischen Kirche! – „Vor dem Wort tritt das specifische Heilsgut jedes Sacraments ebenso in Schatten, wie vor dem Glauben die specifische Heilswirkung.“ – Er will also sagen: „Wenn die lutherische Kirche lehrt: „Von Seiten Gottes ist das Wort und von Seiten des Menschen ist der Glaube nöthig“, so ist das alles nichts.“ (S. 348) „Nein“, sagt er, „man muß einen großen Unterschied machen zwischen Wort und Sacrament; denn jedes Sacrament hat sein specifisches Heilsgut und seine besondere Heilswirkung.“ – „Einer, der getauft ist, ist wiedergeboren und bleibt wiedergeboren bis an seinen Tod. . . . Der Zweck des Abendmahls kann nur aus dem Wesen desselben entnommen werden. Wir genießen im Abendmahl den verklärten Leib Christi, in und mit ihm Christi Geist und Leben.“ – Das ist eben die neue Lehre. Auch Delitzsch lehrt hier falsch, dieser Mann, der sonst so vortrefflich gestanden hat. Er schreibt in seinem Buch: „Vier Bücher von der Kirche“, 1847, S. 33 also: „Wer nur immer getauft ist und theilnimmt an des HErrn Mahle, der ist ein Glied am Leibe Christi. Der Leib Christi ist die Gesammtheit aller derer, die zu einem Leibe getauft und zu einem Geiste getränkt sind. Es sei Hengstenberg“ – Der galt damals für den prototypus der Rechtgläubigen und war es auch bis kurz vor seinem Tode – „oder Wislicenus“ – ein Freidenker – „kraft der That Gottes, die der Glaube nicht hervorbringt und der Unglaube nicht vereitelt, sind sie beide Glieder eines und desselben Leibes. Es sei ein Evangelischer oder Römischer, ja, ein Socinianer oder Unitarier – kraft der Taufe sind sie allzumal Einer in Christo.“ – Also die Unitarier gehören bei ihm zur sichtbaren Kirche. – Ferner sagt Delitzsch, S. 42: „Sie können Theile, ja, sogar Organe der sichtbaren Kirche sein“ – Ein Glied aber ist nur das, durch welches das Leben strömt, das durch den ganzen Leib strömt. Nach seiner Behauptung sind alle diese ungläubigen, gottlosen Menschen Glieder am Leibe Christi, nur daß sie todte Glieder sind. Also ist der HErr JEsus Christus in seiner Kirche zum Theil ein Leichnam! – „aber Glieder der Kirche, die der Leib Christi ist, sind sie nicht.“ – Er redet da im Sinn der Kirche, spricht aus, was unsere Kirchenlehrer lehren. Er fährt darum fort: „Wir können die Berechtigung dieser Unterscheidung nicht anerkennen. Wer einmal getauft ist, der ist ein Glied am Leibe Christi, das läßt sich nicht ändern.“ – Wenn ich nicht mehr glaube und gefallen bin, muß ich mir ein anderes Schiff zimmern; das ist Reue und Buße. Wir aber sagen nach der Schrift: „Die Taufe steht fest! Gott nimmt das gegebene Wort nie zurück.“ Wenn ich nach der Taufe in Todsünden falle, so nützt mir die Taufe nichts. Aber wenn ich wieder zur Erkenntniß komme, kann ich sagen: „Ich bin doch nicht verloren. Ich bin getauft. Gott hat mich getauft und gesagt: Du sollst mein Kind sein. Und dieses Wort nimmt Gott nicht zurück.“ Halte ich mich so an die Taufe, an Gottes Verheißung, so habe ich alle Güter der Taufe wieder. (S. 349)

 

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