Glaube - kurz und knapp
Großes in Kürze zu sagen, ist riskant. Und doch sagt man es dem Eiligen besser kurz als gar nicht. Was ist also „Glaube“? Man kann ihn als Perspektivwechsel beschreiben, bei dem das eigene Ich und Gott die Plätze tauschen. Mit anderen Worten: Der Glaube sieht nicht unbedingt andere Dinge, aber er sieht die Dinge anders (in ihrem Verhältnis zueinander). Weil er sie anders sieht, bewertet er sie auch anders. Und aufgrund dieser anderen Bewertungen urteilt, lebt und handelt er anders. In der egozentrischen Verwirrung, die allen Sündern natürlich ist, hält sich der Mensch für den Mittelpunkt und nimmt an, die Bedeutung aller Dinge, Personen und Ereignisse sei daran abzulesen, was sie ihm (!) bedeuten. „Glaube“ besteht aber darin, dies als Irrtum zu erkennen und „umzudenken“. Denn tatsächlich steht Gott im Zentrum – und das eigene Ich in der Peripherie. Bei Gott, nicht bei uns, laufen die Linien zusammen. Und für alles, was nicht selbst Gott ist, ist er der maßgebliche Bezugspunkt. Glaube ist die Summe der daraus zu ziehenden Konsequenzen.
Das verdrehte Weltbild
eines ganz normalen Sünders
Wichtig ist, was mir wichtig ist.
Schwer ist, was ich nicht kann.
Wahr ist, was ich verstehe.
Nah ist, was nah bei mir ist.
Vorn ist, wo ich hinschaue.
Gut ist, was mir gut tut.
Oben ist über mir.
Schön ist, was ich schön finde.
Richtig ist, was mir einleuchtet.
Alles ist genau das, was es mir bedeutet.
Denn ich bin Mittelpunkt und Maßstab.
Das korrigierte Weltbild
eines gläubigen Menschen
Alles hat die Bedeutung, die es in Gottes Augen hat.
Schön ist, was Gottes Schönheit spiegelt.
Richtig ist, was Gott beschließt.
Wert hat, was Gott liebt.
Dauer hat, woran Gott festhält.
Wahr ist, was Gott weiß.
Gut ist, was Gott will.
Reich ist, wer reich ist bei Gott.
Groß ist nur, was vor Gott etwas gilt.
Er spricht in jeder Frage das letzte Wort.
Denn alles ist genau so viel, wie Gott davon hält.