Lieder: Gottvertrauen, Trost und Zuversicht
1.
Ich steh in meines Herren Hand
und will drin stehen bleiben,
nicht Erdennot, nicht Erdentand
soll mich daraus vertreiben;
und wenn zerfällt die ganze Welt,
wer sich an ihn und wen er hält,
wird wohlerhalten bleiben.
2.
Er ist ein Fels, ein sichrer Hort,
und Wunder sollen schauen,
die sich auf sein wahrhaftig Wort
verlassen und ihm trauen.
Er hats gesagt, und darauf wagt
mein Herz es froh und unverzagt
und lässt sich gar nicht grauen.
3.
Und was er mit mir machen will,
ist alles mir gelegen,
ich halte ihm im Glauben still
und hoff auf seinen Segen;
denn was er tut, ist immer gut,
und wer von ihm behütet ruht,
ist sicher allerwegen.
4.
Ja wenns am schlimmsten mit mir steht,
freu ich mich seiner Pflege:
ich weiß, die Wege, die er geht,
sind lauter Wunderwege.
Was böse scheint, ist gut gemeint;
er ist doch nimmermehr mein Feind
und gibt nur Liebesschläge.
5.
Und meines Glaubens Unterpfand
ist, was er selbst verheißen:
dass nichts mich seiner starken Hand
soll je und je entreißen.
Was er verspricht, das bricht er nicht.
Er bleibet meine Zuversicht,
ich will ihn ewig preisen.
Philipp Spitta 1833.
Mel. Herr wie du willst so schicks mit mir.
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1.
Alles ist an Gottes Segen
und an seiner Gnad gelegen,
über alles Geld und Gut.
Wer auf Gott sein Hoffnung setzet,
der behält ganz unverletzet
einen freien Heldenmut.
2.
Der mich hat bisher ernähret
und mir manches Glück bescheret,
ist und bleibet ewig mein;
der mich wunderlich geführet
und noch leitet und regieret,
wird forthin mein Helfer sein.
3.
Viel bemühen sich um Sachen,
die nur Sorg und Unruh machen
und ganz unbeständig sind;
ich begehr nach dem zu ringen,
was mir kann Vergnügen bringen
und man jetzt gar selten findt.
4.
Hoffnung kann das Herz erquicken,
was ich wünsche, wird sich schicken,
so es anders Gott gefällt;
meine Seele, Leib und Leben
hab ich seiner Gnad ergeben
und ihm alles heimgestellt.
5.
Er weiß schon nach seinem Willen
mein Verlangen zu erfüllen,
es hat alles seine Zeit;
ich hab ihm nichts vorzuschreiben,
wie Gott will, so muss es bleiben,
wenn Gott will, bin ich bereit.
6.
Soll ich länger allhie leben,
will ich ihm nicht widerstreben,
ich verlasse mich auf ihn;
ist doch nichts, das lang bestehet,
alles Irdische vergehet
und fährt wie ein Strom dahin.
Nürnberger Gesangbuch, 1676.
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1.
Von Gott will ich nicht lassen,
denn er lässt nicht von mir,
führt mich auf rechter Straßen,
da ich sonst irrte sehr,
reichet mir seine Hand;
den Abend als den Morgen
tut er mich wohl versorgen,
sei, wo ich woll, im Land.
2.
Wenn sich der Menschen Hulde
und Wohltat all verkehrt,
so findt sich Gott gar balde,
sein Macht und Gnad bewährt,
hilfet aus aller Not,
errett von Sünd und Schanden,
von Ketten und von Banden,
und wenns auch wär der Tod.
3.
Auf ihn will ich vertrauen
in meiner schweren Zeit;
es kann mich nicht gereuen,
er wendet alles Leid,
ihm sei es heimgestellt;
mein Leib, mein Seel, mein Leben
sei Gott dem Herrn ergeben,
er machs, wies ihm gefällt.
4.
Es tut ihm nichts gefallen,
denn was mir nützlich ist,
er meints gut mit uns allen,
schenkt uns den Herren Christ,
sein allerliebsten Sohn;
durch ihn er uns bescheret,
was Leib und Seel ernähret;
lobt ihn ins Himmels Thron.
5.
Lobt ihn mit Herz und Munde,
welchs er uns beides schenkt;
das ist ein selge Stunde,
darin man sein gedenkt;
sonst verdirbt alle Zeit,
die wir zubringn auf Erden;
wir sollen selig werden
und bleibn in Ewigkeit.
6.
Auch wenn die Welt vergehet
mit ihrer stolzen Pracht,
wedr Ehr noch Gut bestehet,
welchs vor war groß geacht.
Wir werden nach dem Tod
tief in die Erd begraben;
wenn wir geschlafen haben,
will uns erwecken Gott.
7.
Die Seel bleibt unverloren,
geführt in Abrams Schoß;
der Leib wird neu geboren,
von allen Sünden los,
ganz heilig, rein und zart,
ein Kind und Erb des Herren,
daran muss uns nicht irren
des Teufels listig Art.
8.
Darum, ob ich schon dulde
hier Widerwärtigkeit,
wie ichs auch wohl verschulde,
kommt doch die Ewigkeit,
ist aller Freuden voll;
dieselb ohn einigs Ende,
dieweil ich Christum kenne,
mir widerfahren soll.
9.
Das ist des Vaters Wille,
der uns erschaffen hat;
sein Sohn hat Guts die Fülle
erworben und Genad,
und Gott der Heilge Geist
im Glauben uns regieret,
zum Reich des Himmels führet;
ihm sei Lob, Ehr und Preis!
M. Ludwig Helmbold, 1563.
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1.
Was Gott tut, das ist wohlgetan!
es bleibt gerecht sein Wille;
wie er fängt meine Sachen an,
will ich ihm halten stille;
er ist mein Gott, der in der Not
mich wohl weiß zu erhalten,
drum lass ich ihn nur walten.
2.
Was Gott tut, das ist wohlgetan!
er wird mich nicht betrügen,
er führet mich auf rechter Bahn;
so lass ich mich begnügen
an seiner Huld und hab Geduld,
er wird mein Unglück wenden,
es steht in seinen Händen.
3.
Was Gott tut, das ist wohlgetan!
er wird mich wohl bedenken;
er, als mein Arzt und Wundermann,
wird mir nicht Gift einschenken
für Arzenei; Gott ist getreu,
drum will ich auf ihn bauen
und seiner Güte trauen.
4.
Was Gott tut, das ist wohlgetan!
er ist mein Licht und Leben,
der mir nichts Böses gönnen kann;
ich will mich ihm ergeben
in Freud und Leid; es kommt die Zeit,
da öffentlich erscheinet,
wie treulich er es meinet.
5.
Was Gott tut, das ist wohlgetan!
Muss ich den Kelch gleich schmecken,
der bitter ist nach meinem Wahn,
lass ich mich doch nicht schrecken,
weil doch zuletzt ich werd ergötzt
mit süßem Trost im Herzen,
da weichen alle Schmerzen.
6.
Was Gott tut, das ist wohlgetan!
dabei will ich verbleiben;
es mag mich auf die rauhe Bahn
Not, Tod und Elend treiben,
so wird Gott mich ganz väterlich
in seinen Armen halten,
drum lass ich ihn nur walten.
M. Samuel Rodigast, 1675.
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1.
Was mein Gott will, das g’scheh allzeit,
sein Will der ist der beste;
zu helfen den‘n er ist bereit,
die an ihn glauben feste;
er hilft aus Not, der fromme Gott,
und züchtiget mit Maßen.
Wer Gott vertraut, fest auf ihn baut,
den will er nicht verlassen.
2.
Gott ist mein Trost, mein Zuversicht,
mein Hoffnung und mein Leben.
Was mein Gott will, dass mir geschicht,
will ich nicht widerstreben.
Sein Wort ist wahr, denn all mein Haar
er selber hat gezählet;
er hüt und wacht, stets für uns tracht,
auf dass uns gar nichts fehlet.
3.
Nun muss ich Sündr von dieser Welt
hinfahrn in Gottes Willen
zu meinem Gott, wenns ihm gefällt,
will ich ihm halten stille.
Mein arme Seel ich Gott befehl
in meiner letzten Stunden.
Du frommer Gott, Sünd, Höll und Tod
hast du mir überwunden.
4.
Noch eins, Herr, will ich bitten dich,
du wirst mirs nicht versagen:
Wenn mich der böse Geist anficht,
lass mich, Herr, nicht verzagen;
hilf und auch wehr, ach Gott, mein Herr,
zu Ehren deinem Namen.
Wer das begehrt, dem wirds gewährt.
Drauf sprech ich fröhlich: Amen.
Albrecht jun., Markgraf zu Brandenburg-Kulmbach, um 1555.
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1.
Wer nur den lieben Gott lässt walten
und hoffet auf ihn allezeit,
den wird er wunderlich erhalten
in allem Kreuz und Traurigkeit.
Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut,
der hat auf keinen Sand gebaut.
2.
Was helfen uns die schweren Sorgen?
Was hilft uns unser Weh und Ach?
Was hilft es, dass wir alle Morgen
beseufzen unser Ungemach?
Wir machen unser Kreuz und Leid
nur größer durch die Traurigkeit.
3.
Man halte nur ein wenig stille
und sei nur in sich selbst vergnügt,
wie unsers Gottes Gnadenwille,
wie sein Allwissenheit es fügt.
Gott, der uns ihm hat auserwählt,
der weiß auch gar wohl, was uns fehlt.
4.
Er kennt die rechten Freudenstunden,
er weiß wohl, wann es nützlich sei;
wenn er uns nur hat treu erfunden
und merket keine Heuchelei,
so kommt Gott, eh wirs uns versehn,
und lässet uns viel Guts geschehn.
5.
Denk nicht in deiner Drangsalshitze,
dass du von Gott verlassen seist,
und dass Gott der im Schoße sitze,
der sich mit stetem Glücke speist;
die Folgezeit verändert viel
und setzet jeglichem sein Ziel.
6.
Es sind ja Gott sehr schlechte Sachen
und ist dem Höchsten alles gleich,
den Reichen arm und klein zu machen,
den Armen aber groß und reich.
Gott ist der rechte Wundermann,
der bald erhöhn, bald stürzen kann.
7.
Sing, bet und geh auf Gottes Wegen,
verricht das Deine nur getreu
und trau des Himmels reichem Segen,
so wird er bei dir werden neu;
denn welcher seine Zuversicht
auf Gott setzt, den verlässt er nicht.
Georg Neumark, 1657.
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1.
Befiehl du deine Wege
Und was dein Herze kränkt
Der allertreusten Pflege
Des, der den Himmel lenkt:
Der Wolken, Luft und Winden
Gibt Wege, Lauf und Bahn,
Der wird auch Wege finden,
Da dein Fuß gehen kann.
2.
Dem Herren musst du trauen,
Wenn dir’s soll wohlergehen;
Auf sein Werk musst du schauen,
Wenn dein Werk soll bestehn.
Mit Sorgen und mit Grämen
Und mit selbsteigner Pein
Lässt Gott ihm gar nichts nehmen,
Es muss erbeten sein.
3.
Dein’ ewge Treu und Gnade,
O Vater! weiß und sieht,
Was gut sei oder schade
Dem sterblichen Geblüt;
Und was du dann erlesen,
Das treibst du, starker Held,
Und bringst zum Stand und Wesen
Was deinem Rat gefällt.
4.
Weg’ hast du allerwegen,
An Mitteln fehlt dir’s nicht;
Dein Tun ist lauter Segen,
Dein Gang ist lauter Licht;
Dein Werk kann niemand hindern,
Dein’ Arbeit darf nicht ruhn,
Wenn du, was deinen Kindern
Ersprießlich ist, willt tun.
5.
Und ob gleich alle Teufel
Hier wollten widerstehn,
So wird doch ohne Zweifel
Gott nicht zurücke gehn:
Was er ihm vorgenommen
Und was er haben will,
Das muss doch endlich kommen
Zu seinem Zweck und Ziel.
6.
Hoff, o du arme Seele,
Hoff und sei unverzagt!
Gott wird dich aus der Höhle
Da dich der Kummer jagt,
Mit großen Gnaden rücken,
Erwarte nur die Zeit,
So wirst du schon erblicken
Die Sonn der schönsten Freud.
7.
Auf, auf! gib deinem Schmerze
Und Sorgen gute Nacht!
Lass fahren, was das Herze
Betrübt und traurig macht!
Bist du doch nicht Regente,
Der alles führen soll:
Gott sitzt im Regimente,
Und führet alles wohl.
8.
Ihn, ihn lass tun und walten,
Er ist ein weiser Fürst,
Und wird sich so verhalten,
Dass du dich wundern wirst,
Wenn er, wie ihm gebühret
Mit wunderbarem Rat
Die Sach hinaus geführet,
Die dich bekümmert hat.
9.
Er wird zwar eine Weile
Mit seinem Trost verziehn,
Und tun an seinem Teile,
Als hätt in seinem Sinn
Er deiner sich begeben,
Und sollst du für und für
In Angst und Nöten schweben,
Und fragt er nichts nach dir.
10.
Wird’s aber sich befinden,
Dass du ihm treu verbleibst,
So wird er dich entbinden,
Da du’s am wengsten gläubst.
Er wird dein Herze lösen
Von der so schweren Last,
Die du zu keinem Bösen
Bisher getragen hast.
11.
Wohl dir, du Kind der Treue!
Du hast und trägst davon
Mit Ruhm und Dankgeschreie
Den Sieg und Ehrenkron.
Gott gibt dir selbst die Palmen
In deine rechte Hand,
Und du singst Freudenpsalmen
Dem, der dein Leid gewandt.
12.
Mach End, o Herr, mach Ende
An aller unsrer Not!
Stärk unsre Füß und Hände,
Und lass bis in den Tod
Uns allzeit deiner Pflege
Und Treu empfohlen sein,
So gehen unsre Wege
Gewiss zum Himmel ein.
Paul Gerhardt +1676.
Mel.:
Herzlich tut mich verlangen.
Ich danke dir, lieber Herre.