DAME

 

Eine Dame ist eine Frau, deren Anwesenheit zur Folge hat, dass sich Männer wie Herren benehmen.

UNBEKANNT

 

DANK

 

Wenn du einen verhungernden Hund aufliest und machst ihn satt, dann wird er dich nicht beissen. Das ist der Grundunterschied zwischen Hund und Mensch.

MARK TWAIN

 

Dankbarkeit ist eine gar wunderliche Pflanze; sobald man ihr Wachstum erzwin-gen will, verdorrt sie.

JEREMIAS GOTTHELF

 

Danke Gott erst für das Brot, bevor du um Kuchen bittest!

AUS RUßLAND

 

Die Undankbarkeit ist das schändlichste Laster und die höchste Unehre gegen-über Gott. Von ihr ist die Erde voll bis an den Himmel.

MARTIN LUTHER

 

Gesunder Magen bleibt unbeachtet: Viel Arbeit, wenig Dank.

WILHELM BUSCH

 

Ich danke Gott, dass ich an Schwierigkeiten gewöhnt bin.

OLIVER CROMWELL

 

Ich danke meinem Gott, der gewollt hat, dass ich zeitlebens ein Mensch der Sehnsucht sein sollte. Ich preise dich, meinen Erretter, dass du mir auf der Erde kein Vaterland und keine Wohnung gegeben hast. Du hast mich vor der Torheit bewahrt, das Zufällige für das Wesentliche, den Weg für das Ziel, das Streben für die Ruhe, die Herberge für die Wohnung und die Wanderschaft für das Vaterland zu halten.

J. A. COMENIUS

 

Ich glaube, die beste Definition des Menschen lautet: undankbarer Zweibeiner.

DOSTOJEWSKI

 

Ich habe gelernt, ohne den Dank der Welt zu leben. Ich habe ihn erworben und verloren. Ich habe ihn wiedergewonnen; ich habe ihn wieder verloren. Ich mache mir gar nichts daraus; ich tue einfach meine Pflicht.

OTTO VON BISMARCK

 

Ja, o Gott, du hast doch Plage mit uns Menschen! Ach, wenn ich beim Gedanken an alle Wohltaten gegen mich meinen Sinn sammeln will, um dir recht zu danken – ach, da finde ich mich oft so zerstreut; die verschiedenartigsten Gedanken durchkreuzen meinen Kopf, und es endet damit, dass ich dich bitten muss, mir zu helfen, dir zu danken.

SÖREN KIERKEGAARD

 

Mit der Dankbarkeit ist es wie mit der Ehrlichkeit der Kaufleute. Sie hält die Wirtschaft in Schwung, und wir zahlen nicht etwa, weil wir unsere Schulden begleichen wollen, sondern um leichter neue Geldgeber zu finden.

ROCHEFOUCAULD

 

Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.

FRANCIS BACON

 

So schändlich lebt keine Sau, wie die Welt lebt. Denn eine Sau kennt doch die Frau oder Magd, von der sie Treber, Kleie oder das Futter zu fressen kriegt, läuft ihr nach und schreit ihr nach. Aber die Welt kennt und achtet Gott gar nicht, der ihr so reichlich und überschwänglich Gutes tut, geschweige denn, dass sie ihm dafür danken und ihn loben würde!

MARTIN LUTHER

 

Solange man noch etwas zu geben hat, findet man selten Undankbare.

ROCHEFOUCAULD

 

Tadele Gott nicht, weil er den Tiger geschaffen hat! Danke ihm dafür, daß er dem Tiger keine Flügel verlieh!

AUS ABESSINIEN

 

Unter Dankbarkeit versteht man gemeinhin die Bereitwilligkeit, lebenslänglich Salbe aufzuschmieren, weil man einmal Läuse gehabt hat.

KARL KRAUS

 

Wenn du die Geschichte eines großen Verbrechers liesest, so danke immer, ehe du ihn verdammst, dem gütigen Himmel, der dich mit deinem ehrlichen Gesicht nicht an den Anfang einer solchen Reihe von Umständen gestellt hat.

G. CH. LICHTENBERG

 

Wenn du von allem dem, was diese Blätter füllt, mein Leser, nichts des Dankens wert gefunden: So sei mir wenigstens für das verbunden, was ich zurückbehielt.

G. E. LESSING

 

DEMOKRATIE

 

Die Politik ist in der Demokratie die Kunst, das Volk glauben zu machen, dass es regiere.

LOUIS LATZARUS

 

Wenn sich die Mehrheit zur richtigen Ansicht bekehrt, dann sicherlich aus den falschen Gründen.

PHILIP DORMER STANHOPE

 

DEMUT

 

Demut an sich ist nichts anderes als eine schonungslose Erkenntnis und Er-fahrung des eigenen Selbst in seiner Beschaffenheit. Denn wer wirklich erkennt und erfährt, wie er ist, müßte gewiß auch wirklich demütig sein. Zwei Gründe gibt es für diese Demut: der eine ist die schmutzige Erbärmlichkeit und Hinfälligkeit des Menschen, ein Zustand, in den er durch die Sünde gefallen ist und den er immer irgendwie an sich erfahren muß, solange er in diesem Leben weilt, und wäre er noch so heilig. Der andere Grund ist die überströmende Liebe und Er-habenheit des göttlichen Seins, bei dessen Betrachtung die ganze Natur erbebt, die Gelehrten sich als Narren entlarven und alle Engel und Heiligen geblendet werden; so sehr, daß ihnen ich weiß nicht was widerführe, wenn Er nicht kraft Seiner göttlichen Weisheit ihnen davon nur soviel zu erschauen gäbe, als dem Maße ihrer Befähigung durch ihre Natur und die Gnade entspricht.

DIE WOLKE DES NICHTWISSENS (ANONYM, 14. JH.)

 

Demut ist der Grundstein alles Guten, und Gott bauet auf keinen andern.

MATTHIAS CLAUDIUS

 

Du wolltest Gott sein, obwohl du Mensch warst, und gingst so verloren. Er wollte Mensch sein, obwohl er Gott war. So schwer schlug dein menschlicher Stolz dich nieder, dass nur die Demut eines Gottes dich wieder aufrichten konnte.

AUGUSTIN

 

Es ist nicht Demut, wenn einer leugnet, die Gaben zu haben, die Gott ihm gege-ben hat.

MARTIN LUTHER

 

Was dir an Vollkommenheit fehlt, ersetze durch Demut.

THOMAS VON KEMPEN

 

Was nützt es dir, über die Dreieinigkeit hochgelehrt streiten zu können, wenn du die Demut nicht hast, ohne die du der Dreieinigkeit nur missfällst?

THOMAS VON KEMPEN

 

Wenn wir sagen „Ich bin doch kein Heiliger“, ist das nicht Demut, sondern Hoch-mut. Es bedeutet, dass wir nicht glauben, dass Gott uns dazu gemacht hat.

OSWALD CHAMBERS

 

Der demütige Mensch und Gott sind Eins und nicht Zwei. Was Gott wirkt, das wirkt auch er, und was Gott will, das will auch er, und was Gott ist, das ist auch er: ein Leben und ein Sein.

MEISTER ECKHART

 

Es ist nichts Großes, demütig zu sein, wenn du am Boden liegst; aber wenn du demütig bist, solange man Großes von dir spricht, ist das eine große und seltene Errungenschaft.

BERNHARD VON CLAIRVAUX

 

So wie das Wasser die Höhe meidet und in die Tiefe fließt, so ist auch die Weis-heit nur bei den Demütigen.

TALMUD

 

DENKEN

 

Alles wirkliche Dichten und Denken nämlich ist gewissermaßen ein Versuch, den kleinen Leuten einen großen Kopf aufzusetzen: kein Wunder, dass er nicht gleich gelingt.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

Alles, was du denkst und tust, soll so gedacht und getan werden, als wenn du heute noch sterben müsstest.

THOMAS VON KEMPEN

 

Das schönste Glück des denkenden Menschen ist, das Erforschliche erforscht zu haben und das Unerforschliche ruhig zu verehren.

GOETHE

 

Das Träumen ist der Sonntag des Denkens.

AMIEL

 

Denken ist höher als Gefühl und Phantasie, das wird von einem Denker doziert, der selbst weder Pathos noch Leidenschaft hat; es wird doziert, daß Denken höher sei als Ironie und Humor, und das wird von einem Denker doziert, dem der Sinn für das Komische völlig fehlt. Wie komisch!

SÖREN KIERKEGAARD

 

Denken ist Reden mit sich selbst.

IMMANUEL KANT

 

Der Mensch ist ein beschränktes Wesen. Unsere Beschränkung zu überdenken, ist der Sonntag gewidmet.

GOETHE

 

Der Mensch ist sichtlich geschaffen, um zu denken. Dies ist seine ganze Würde und sein ganzes Verdienst; und seine ganze Pflicht ist es, richtig zu denken. Nun verlangt aber die Ordnung der Gedanken, dass man mit sich selbst, seinem Schöpfer und seinem Endzweck beginnt. Woran aber denkt die Welt? Daran niemals, sondern an Tanz, Lautenspiel, Gesang, Verseschmieden, Ringel-stechen usw. und daran, sich zu schlagen, sich zum König zu machen, ohne darüber nachzudenken, was es bedeutet, König zu sein, und was, Mensch zu sein.

BLAISE PASCAL

 

Die Menschen schämen sich nicht, etwas Schmutziges zu denken, aber wohl, wenn sie sich vorstellen, dass man ihnen diese schmutzigen Gedanken zutraue.

FRIEDRICH NIETZSCHE

 

Ein Freund ist ein Mensch, vor dem man laut denken kann.

RALPH WALDO EMERSON

 

Es liegt in der menschlichen Natur, vernünftig zu denken und unvernünftig zu handeln.

ANATOLE FRANCE

 

Feigling: jemand, der in gefährlichen Situationen mit den Beinen denkt.

BIERCE

 

Früher oder später wirst Du so handeln, wie Du denkst.

AUS JAPAN

 

Kenntnisse kann jedermann haben, aber die Kunst zu denken ist das seltenste Geschenk der Natur.

FRIEDRICH DER GROßE

 

Lesen heißt, mit einem fremden Kopf statt dem eigenen zu denken.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

Während das objektive Denken alles im Resultat ausdrückt und der ganzen Menschheit durch Abschreiben und Ableiern des Resultates und des Fazits zum Mogeln verhilft, setzt das subjektive Denken alles ins Werden und läßt das Re-sultat weg, ...

SÖREN KIERKEGAARD

 

Wer von sich gut denkt, kennt sich nicht, und wer von Gott schlecht denkt, kennt Gott nicht.

ABU SAID

 

Zu Immanuel Kant (1724-1804), dem großen Königsberger Philosophen, sagte bewundernd eine seiner Verehrerinnen: »Mich entzücken immer wieder Ihre geistreichen Bemerkungen. Das möchte ich auch gern können!« »Aber gnädige Frau«, lächelte Kant, »nichts leichter als das. Ich denke einfach an etwas ganz Dummes und sage dann nur das Gegenteil davon!«

 

Zum Denken sind wenige Menschen geneigt, obwohl alle zum Rechthaben.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

DENKMAL

 

Als Hugo von Hofmannsthal einmal im Wiener Volksgarten spazierenging, traf er den geistvollen Schriftsteller und Schauspieler Egon Friedell (1878-1938). Beide gingen ein Weilchen in lebhafter Unterhaltung nebeneinander her. Plötzlich blieb Friedell neben einer Baumgruppe stehen und sagte zu Hofmannsthal: „Hier, an dieser Stelle, wird in zwanzig oder in fünfzig Jahren Ihr Denkmal stehen!“ Hofmannsthal fühlte sich geschmeichelt, doch wehrte er lächelnd ab. Friedell beharrte auf seiner Aussage: „Ganz gewiß wird hier Ihr Denkmal stehen, und die Leute werden daran vorübergehen oder auch stehen bleiben und einander fra-gen: Hofmannsthal? Hofmannsthal? Wer war denn dieser Kerl?“

 

DICHTUNG

 

Nicolaus Boileau (1636-1711) war im Frankreich des 17. Jahrhunderts so etwas wie der oberste Richter in Sachen Dichtkunst. Kein Poet, der mit seinen Werken an die Öffentlichkeit treten wollte, kam an ihm vorbei. Als jedoch der »Sonnen-könig« Ludwig XIV. ihm eigene Gedichte vorlegte und eine Beurteilung forderte, saß Boileau in der Klemme. Einerseits kannte der Kritiker die Eitelkeit des Herrschers und wusste, wie schnell er in Ungnade fallen konnte, andererseits wollte er sich selbst treu bleiben. Und Boileau fand einen Weg; er sagte: »Sire, Sie wollten schlechte Verse machen, und das ist Ihnen überaus gut gelungen!«

 

Die Dichter bauen Luftschlösser, die Leser bewohnen sie, und die Verleger kassieren die Miete.

MAXIM GORKI

 

DIEB

 

Du kannst einen Menschen daran hindern, zu stehlen, aber nicht daran, ein Dieb zu sein.

ARTHUR SCHNITZLER

 

Ein Dieb ist ein Mann, der etwas findet, was ein anderer nicht verloren hat. DEFINITION EINES KINDES

 

Fehlt es dem Diebe an Gelegenheit, glaubt er an seine Ehrlichkeit.

TALMUD

 

In einem dunklen Beichtstuhl hat ein Taschendieb dem Beichtvater die goldene Uhr während der Beichte aus der Tasche gezogen. Nachdem er sie eingesteckt hatte, beichtet er sogleich: „Ich habe eine goldene Uhr gestohlen.“ - „Die musst du zurückgeben, wenn du Vergebung erlangen willst“, sagt der Pfarrer. „Hier ist sie!“ antwortet der Dieb und reicht dem Pfarrer die goldene Uhr. Der aber wehrt ab. „Nein, nicht mir, dem Bestohlenen musst du sie zurückgeben!“ - „Ja, das habe ich doch versucht. Der will sie aber nicht haben!“ - „Ist das wirklich an dem?“ fragt der Beichtvater. „So wahr ich hier knie!“ kommt die Antwort zurück. „Dann darfst du sie auch behalten!“ sprach der Pfarrer und gab ihm die Absolu-tion.

 

Eine Geschichte aus der alten UdSSR erzählt, dass in einer Tischlerei von den Arbeitern immer mehr Werkzeuge und Material gestohlen wurden. Deshalb wurde am Tor ein Wachposten aufgestellt. In der ersten Nacht kommt Petro-witsch mit einem verdächtig großen Sack auf einer Schubkarre aus der Werkstatt. „Was haben Sie da?”, ruft der Wächter. „Es sind nur Hobelspäne!”, erwidert Petrowitsch. Der Wächter lässt den Sack ausleeren. Und tatsächlich waren nur Hobelspäne in dem Sack. Das wiederholte sich nun jede Nacht. Ein großer Sack auf einer Schubkarre, aber immer nur Hobelspäne. Schließlich wurde der Wächter wütend und voller Zorn packte er den Arbeiter: „Ich weiß, dass Sie etwas im Schilde führen, und es macht mich ganz verrückt, dass ich nicht weiß, was es ist. Ich werde Sie gehen lassen, wenn Sie mir sagen, was Sie hier jede Nacht stehlen!” Petrowitsch lächelte und antwortete: „Schubkarren!”

 

DIENST

 

Moses Mendelssohn (1729-1786) war jüdischer Religion und Handlungs-bedienter bei einem Kaufmann, der das Pulver nicht soll erfunden haben. Dabei war er aber ein sehr frommer und weiser Mann und wurde daher von den ange-sehensten und gelehrtesten Männern hochgeachtet und geliebt. Und das ist recht. Denn man muss um des Bartes willen den Kopf nicht verachten, an dem er wächst. Dieser Moses Mendelssohn gab unter anderm von der Zufriedenheit mit seinem Schicksal folgenden Beweis. Denn als eines Tages ein Freund zu ihm kam und er eben an einer schweren Rechnung schwitzte, sagte dieser: »Es ist doch schade, guter Moses, und ist unverantwortlich, dass ein so verständiger Kopf, wie Ihr seid, einem Manne ums Brot dienen muss, der Euch das Wasser nicht bieten kann. Seid Ihr nicht am kleinen Finger gescheiter als er am ganzen Körper, so groß er ist?« Einem andern hätt das im Kopf gewurmt, er hätte Feder und Tintenfass mit ein paar Flüchen hinter den Ofen geworfen und seinem Herrn aufgekündet auf der Stelle. Aber der verständige Mendelssohn ließ das Tinten-fass stehen, steckte die Feder hinter das Ohr, sah seinen Freund ruhig an und sprach zu ihm also: »Das ist recht gut, wie es ist, und von der Vorsehung weise ausgedacht. Denn so kann mein Herr von meinen Diensten viel Nutzen ziehen, und ich habe zu leben. Wäre ich der Herr und er der Schreiber, ihn könnt ich nicht brauchen.«

 

Wer zum Dienst Gottes hinzutritt, der wisse, dass er zur Kelter gekommen ist. Er wird bedrängt, zerstampft, niedergetreten, aber nicht, um in dieser Welt zugrunde zu gehen, sondern um hinüber zu fließen in die Weinkammern Gottes. AUGUSTIN

 

DISKUSSION

 

Man findet in einer Diskussion deshalb so wenig vernünftige und angenehme Leute, weil fast jeder, statt auf die Meinung anderer zu antworten, nur daran denkt, was er selber sagen will.

ROCHEFOUCAULD

 

DREIEINIGKEIT / TRINITÄT

 

Was nützt es dir, über die Dreieinigkeit hochgelehrt streiten zu können, wenn du die Demut nicht hast, ohne die du der Dreieinigkeit nur missfällst?

THOMAS VON KEMPEN

 

DUMMHEIT

 

Bei einem heftigen Meinungswechsel wurde Voltaire von seinem Gegner als Dummkopf beschimpft. Voltaire konterte kühl: „Bisher hielt ich Sie für klug, Sie aber halten mich für dumm – vielleicht irren wir uns beide?“

 

Das ist der Weisheit Quintessenz, die viele zu freien hindert:

Die Schönheit dauert einen Lenz, die Dummheit überwintert.

RUDOLF PRESBER

 

Dass etwas so Augenfälliges wie die Eitelkeit der Welt so wenig bekannt ist, dass es seltsam und überraschend ist, wenn man sagt, es sei dumm, nach Größe zu streben. Das ist erstaunlich.

BLAISE PASCAL

 

Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

MARIE VON EBNER-ESCHENBACH

 

Die Liebe ist der einzige Weg, auf dem selbst die Dummen zu einer gewissen Größe gelangen.

HONORÉ DE BALZAC

 

Die Menschen werfen alle ihre Dummheiten auf einen Haufen, konstruieren ein Ungeheuer und nennen es Schicksal.

THOMAS HOBBES

 

Dumme Gedanken hat jeder, aber der Weise verschweigt sie.

WILHELM BUSCH

 

Dummheit ist nicht „wenig wissen“, auch nicht „wenig wissen wollen“, Dummheit ist „glauben, genug zu wissen“.

KONFUZIUS

 

Ein Kluger bemerkt alles. Ein Dummer macht über alles eine Bemerkung.

HEINRICH HEINE

 

Ein kluger Entschluß reift unverhofft, blitzschnell und ohne Erwägung, doch Dummheiten machen wir allzuoft nach reiflichster Überlegung.

OSKAR BLUMENTHAL

 

Eine Dummheit hört nicht auf, eine zu sein, weil sie gedruckt ist oder am Schluss irgendwelcher schöner Bücher hinzugefügt ist.

FRANZ VON SALES

 

Es ist schwer, den, der uns bewundert, für einen Dummkopf zu halten.

MARIE VON EBNER-ESCHENBACH

 

Es ist zwar ein Vergnügen, reich zu sein, aber keine Ehre, außer für die Dumm-köpfe.

PIERRE CARLET DE MARIVAUX

 

Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit auf. THEODOR FONTANE

 

Im Kampf mit der Dummheit werden die billigsten und sanftesten Menschen zuletzt brutal. Sie sind damit vielleicht auf dem rechten Wege der Verteidigung; denn an die dumme Stirn gehört, als Argument, von Rechts wegen die geballte Faust. Aber weil, wie gesagt, ihr Charakter sanft und billig ist, so leiden sie durch diese Mittel der Notwehr mehr, als sie Leid zufügen.

FRIEDRICH NIETZSCHE

 

Intelligent und fleißig – gibt’s nicht. Intelligent und faul – bin ich selber. Dumm und faul – der ideale Diplomat. Dumm und fleißig – davor bewahre uns der Himmel!

CHARLES-MAURICE DE TALLEYRAND-PERIGORD

 

Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

Lerne zuhören, und Du wirst auch von denjenigen Nutzen ziehen, die dummes Zeug reden.

PLATON

 

Manche Menschen äußern schon eine Gabe, sich dumm zu stellen, ehe sie klug sind; die Mädchen haben diese Gabe sehr oft.

G. CH. LICHTENBERG

 

Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens.

FRIEDRICH VON SCHILLER

 

Während die Weisen grübeln, erobern die Dummen die Festung.

AUS JUGOSLAWIEN

 

Wenn ein Finger zum Himmel weist, schaut nur ein Dummkopf auf den Finger.

ANONYM

 

Zu Immanuel Kant (1724-1804), dem großen Königsberger Philosophen, sagte bewundernd eine seiner Verehrerinnen: »Mich entzücken immer wieder Ihre geistreichen Bemerkungen. Das möchte ich auch gern können!« »Aber gnädige Frau«, lächelte Kant, »nichts leichter als das. Ich denke einfach an etwas ganz Dummes und sage dann nur das Gegenteil davon!«

 

Keiner kann über sich sehen. Hiermit will ich sagen: jeder sieht am andern nur so viel, als er selbst auch ist: denn er kann ihn nur nach Maßgabe seiner eigenen Intelligenz fassen und verstehen. Ist nun diese von der niedrigsten Art, so werden alle Geistesgaben, auch die größten, ihre Wirkung auf ihn verfehlen und er an dem Besitzer derselben nichts wahrnehmen, als bloß das Niedrigste in dessen Individualität, also nur dessen sämtliche Schwächen, Temperaments- und Charakterfehler. Daraus wird er für ihn zusammengesetzt sein. Die höheren geistigen Fähigkeiten desselben sind für ihn so wenig vorhanden, wie die Farbe für den Blinden. Denn alle Geister sind dem unsichtbar, der keinen hat…

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

DÜNKEL

 

Es scheint wirklich, als ob die Natur, um uns über unseren elenden und erbärm-lichen Zustand zu trösten, uns den Eigendünkel zum Erbteil gegeben habe.

MICHEL DE MONTAIGNE

 

DURCHSCHAUEN

 

Dass du ihn völlig durchschautest, das hat dir noch keiner verziehen, er mag noch so gut dabei weggekommen sein.

ARTHUR SCHNITZLER

 

EDEL

 

Der Edle leidet an seinen Mängeln, nicht an mangelnder Anerkennung.

KONFUZIUS

 

Konfuzius sprach: »Dem Edlen ist die Pflicht die Richtschnur seines Verhaltens.«

„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS

 

Konfuzius sprach: »Der Edle fordert sich selbst. Der Gemeine fordert von ande-ren.«

„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS

 

Konfuzius sprach: »Der Edle haßt den Gedanken, die Welt zu verlassen, ohne etwas geleistet zu haben, was bleibender Anerkennung wert ist.«

„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS

 

Konfuzius sprach: »Der Edle hütet sich vor dreierlei: In der Jugend, wenn der Körper noch nicht entwickelt ist, hütet er sich vor sinnlichen Vergnügungen. Im Mannesalter, wenn er seine volle Kraft erreicht hat, hütet er sich vor Streitsucht. Im Greisenalter, wenn die Kräfte schwinden, hütet er sich vor Geiz.«

„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS

 

Konfuzius sprach: »Der Edle ist mit seinen Pflichten vertraut; der Gemeine sieht nur den eigenen Vorteil.«

„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS

 

Konfuzius sprach: »Der Edle ist voll Würde, aber er ist nicht hochmütig. Der Ge-meine hingegen ist hochmütig, aber er hat keine Würde.«

„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS

 

Konfuzius sprach: »Der Edle mag Harmonie und Eintracht mit anderen, Kumpa-nei aber ist ihm fremd. Der Gemeine hingegen mag die Kumpanei; Harmonie und Eintracht sind ihm fremd.«

„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS

 

Konfuzius sprach: »Der Edle schämt sich, wenn seine Worte seine Taten über-treffen.«

„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS

 

Zeng-zi sprach: »Ein Mensch, dem man ein Waisenkind genauso anvertrauen kann wie das Schicksal eines Staates und der selbst bei großen äußeren Zwängen seinen Grundsätzen treu bleibt - ist der ein Edler? Er ist ein Edler.«

„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS

 

Zi-gong fragte, was einen Edlen ausmache. Der Meister antwortete:

»Erst handelt er, wie er denkt. Dann spricht er, wie er handelt.«

„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS

 

EGOISTEN

 

Der Umgang mit einem Egoisten ist darum so verderblich, weil die Notwehr uns allmählich zwingt, in seinen Fehler zu verfallen.

MARIE VON EBNER-ESCHENBACH

 

Egoisten sind wir alle, der eine mehr, der andere weniger. Der eine läßt seinen Egoismus nackend laufen, der andere hängt ihm ein Mäntelchen um.

AUGUST VON KOTZEBUE

 

Ein Egoist ist ein unfeiner Mensch, der für sich selbst mehr Interesse hat als für mich.

AMBROSE BIERCE

 

EHE

 

Die erste Liebe ist glühend, eine trunkene Liebe, damit wir geblendet werden und wie die Trunkenen dahingehen. Wenn wir die Trunkenheit ausgeschlafen haben, dann bleibt in den Frommen die echte Eheliebe, die Gottlosen aber bereuen ihren Schritt.

MARTIN LUTHER

 

Die Weiber sind geschmeidige gute Geschöpfe, und wenn du von einer hörst, die ihrem Manne krumme Sprünge macht, kannst du allemal zehn gegen eins wetten, dass er sich gegen sie nicht betrage, wie's einem christlichen Ehemann wohl zusteht.

MATTHIAS CLAUDIUS

 

Ehe: das einzige Abenteuer, in das sich auch die Feigen stürzen.

VOLTAIRE

 

Eine Ehe, in der Kinder nicht gewünscht oder nicht vermißt werden, ist ein Kon-kubinat.

OSWALD SPENGLER

 

Man soll sich beim Eingehen einer Ehe die Frage vorlegen: Glaubst du, dich mit dieser Frau bis ins Alter hinein gut zu unterhalten? Alles andere in der Ehe ist transistorisch, aber die meiste Zeit des Verkehrs gehört dem Gespräche an.

FRIEDRICH NIETZSCHE

 

FURCHT

 

Der gefällt nicht, der fürchtet, nicht zu gefallen; denn die Ungezwungenheit, die alle übrigen Schönheiten des Umgangs erst ihren Wert und oft ihr Dasein gibt, verschwindet mit der Furcht.

JEAN PAUL

 

Die Mystikerin Rabi’a wurde in einer Straße Basras gefragt, warum sie eine Fackel in der einen Hand, einen Eimer Wasser in der anderen trage, und sie antwortete: „Ich will Feuer ans Paradies legen und Wasser in die Hölle gießen, damit diese beiden Schleier verschwinden und es deutlich wird, wer Gott aus Liebe und nicht aus Höllenfurcht oder Hoffnung aufs Paradies anbetet.“

NACH ANNEMARIE SCHIMMEL

 

Die Stärke des Leoparden besteht in der Furcht vor dem Leoparden.

AUS NIGERIA

 

Fünf Vorsätze für jeden Tag. Ich will bei der Wahrheit bleiben. Ich will mich keiner Ungerechtigkeit beugen. Ich will frei sein von Furcht. Ich will keine Gewalt anwen-den. Ich will in jedem zuerst das Gute sehen.

MAHATMA GHANDI

 

Furcht, sagt Lukrez, hat die Götter geschaffen. Aber wer schuf diese allmächtige Furcht?

G. CH. LICHTENBERG

 

Hoffnung und Furcht sind untrennbar. Keine Furcht ohne Hoffnung, keine Hoff-nung ohne Furcht.

ROCHEFOUCAULD

 

Manche Leute haben nichts weiter von ihrem Vermögen als die Furcht, es zu verlieren.

ANTOINE RIVAROL

 

Wovor ich mich am meisten fürchte, ist die Furcht.

MONTAIGNE

 

Reue ist oft nicht so sehr das Bedauern über das Böse, das wir getan haben, als die Furcht vor dem, was uns daraus erwachsen könnte.

ROCHEFOUCAULD

 

Wenn du willst, dass dir das Tor der Hoffnung aufgetan werde, so schau auf das, was von Ihm zu dir kommt, und wenn du willst, dass dir das Tor der Furcht auf-getan werde, so schau auf das, was von dir zu Ihm geht!

IBN ATA ALLAH

 

Wer bist du denn, dass du dich vor einem Menschen fürchtest? Heute ist er, und morgen findest du seine Stätte nicht mehr. Fürchte deinen Gott, und die Men-schen werden nicht mehr so viel Furchtbares für dich haben.

THOMAS VON KEMPEN

 

Wie können die niederträchtigen und verworfenen Menschen dem Fürsten dienen? Diese Menschen werden, ehe sie ihr Amt empfangen haben, von der Furcht gequält, sie möchten es nicht empfangen, und wenn sie es empfangen haben, werden sie von der Furcht gequält, es zu verlieren. Von Stund an, wo sie von der Furcht gequält werden, ihre Ämter zu verlieren, gibt es nichts, wozu sie nicht fähig wären.

KONFUZIUS

 

EHRE

 

Wer die wahre, die unvergängliche Ehre sucht, der kümmert sich nicht viel um die vergängliche. Und wer noch vergängliche Ehre sucht oder sie noch nicht von ganzem Herzen verschmäht, der beweist eben dadurch, dass ihm die unver-gängliche Ehre noch nicht über alles lieb und teuer geworden ist. Große Seelen-ruhe hat der, der sich weder die Lobsprüche noch die Schmähworte der Men-schen nah ans Herz gehen lässt.

THOMAS VON KEMPEN

 

EHRGEIZ

 

Das einzige Wunder der Pyramiden ist die Tatsache, dass sich so viele Men-schen fanden, die niedrig genug waren, ihr Leben mit dem Bau der Grabstätte eines ehrgeizigen Tölpels zu verbringen; vernünftiger und männlicher hätte man ihn im Nil ertränkt und seinen Körper den Hunden zum Fraß vorgeworfen.

HENRY DAVID THOREAU

 

EHRLICHKEIT

 

Fehlt es dem Diebe an Gelegenheit, glaubt er an seine Ehrlichkeit.

TALMUD

 

Ganz ehrlich meint ein jeder es am Ende doch nur mit sich selbst und höchstens noch mit seinem Kinde.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

Mit der Dankbarkeit ist es wie mit der Ehrlichkeit der Kaufleute. Sie hält die Wirtschaft in Schwung, und wir zahlen nicht etwa, weil wir unsere Schulden begleichen wollen, sondern um leichter neue Geldgeber zu finden.

ROCHEFOUCAULD

 

Konfuzius sprach: »Ich habe es selbst noch erlebt, daß ein Geschichtsschreiber Lücken im Text ließ, wenn er sich nicht sicher war... Heute gibt es das nicht mehr.«

„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS

 

Konfuzius sprach: »Zuo Qiu-ming waren schöne Worte, eine einschmeichelnde Miene und Liebedienerei peinlich. Mir ist das auch peinlich. Zuo Qiu-ming lehnte es ab, seine Abneigung gegenüber einem Menschen zu verbergen und so zu tun, als sei er sein Freund. Bei mir ist es ebenso.«

„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS

 

Konfuzius sprach: Meng Zhi-fan ist kein Angeber. Als die Truppen nach einer verlorenen Schlacht fliehen mußten, war er der letzte. Erst als sie durch das Stadttor ritten, trieb er sein Pferd an und sprach: „Ich komme nicht deshalb als letzter, weil ich besonders mutig wäre. Mein Pferd wollte nicht laufen – das ist der Grund.“

„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS

 

Man darf sich nicht kränken, daß uns andere nicht die Wahrheit sagen, denn wir sagen sie uns oft selbst nicht.

ROCHEFOUCAULD

 

EIFERSUCHT

 

Die Eifersucht ist eine Eigenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.

FRIEDRICH SCHLEIERMACHER

 

Eifersüchtig sein heißt: Nicht an seiner Frau, sondern an sich selbst zweifeln.

HONORÉ DE BALZAC

 

Wer nicht eifersüchtig ist, liebt nicht.

AUGUSTIN

 

EIGENLIEBE

 

Nachdem du alles andere schon verlassen hast, musst du dich selbst auch verlassen, ganz von dir selbst ausgehen und alle genügsame Eigenliebe ohne Erbarmen ans Kreuz schlagen. Und: Wenn du alles getan hast, was du nach deiner Erkenntnis tun solltest, so musst du doch gesinnt sein, als hättest du nichts getan.

THOMAS VON KEMPEN

 

Um den Menschen für die Erbsünde zu strafen, hat Gott ihm erlaubt, sich aus seiner Eigenliebe einen Götzen zu schaffen, der ihn nun zeitlebens bei allen seinen Taten quält.

ROCHEFOUCAULD

 

EIGENNUTZ

 

Manche Leute wollen Gott mit den Augen ansehen, mit denen sie eine Kuh ansehen, und wollen Gott lieben, wie sie eine Kuh lieben. Die liebst du wegen der Milch und des Käses und deines eigenen Nutzens. So halten's alle jene Leute, die Gott um äußeren Reichtums oder inneren Trostes willen lieben; die aber lieben Gott nicht recht, sondern sie lieben ihren Eigennutz. Ja, ich sage bei der Wahrheit: Alles, worauf du dein Streben richtest, was nicht Gott in sich selbst ist, das kann niemals so gut sein, daß es dir nicht ein Hindernis für die höchste Wahrheit ist.

MEISTER ECKHART

 

Was die Menschen Freundschaft nennen, ist nur Zusammenschluß zur Ver-folgung gegenseitiger Interessen im Austausch guter Dienste. Schließlich also bloß ein Geschäft, in dem der Eigennutz etwas zu gewinnen erhofft.

ROCHEFOUCAULD

 

EIGENSINN

 

Aller Eigensinn beruht darauf, daß der Wille sich an die Stelle der Erkenntnis gedrängt hat.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

EILE

 

Das Lächerlichste vom Lächerlichen dieser Welt sind mir Leute, die es eilig haben, die nicht schnell genug essen und arbeiten können. Was richten sie aus, diese ewig Hastenden? Ergeht es ihnen nicht wie jener Frau, die aus ihrem brennenden Haus in der Verwirrung die Feuerzange rettete?

SÖREN KIERKEGAARD

 

EINFACHHEIT

 

Das ist die Summe und der Kern alles dessen, was uns die Gnade lehrt: die Sinne bezähmen, das eitle Wohlgefallen verschmähen, sich nicht selbst zur Schau stellen, vielmehr alles, was des Lobes und der Bewunderung wert sein mag, mit dem Schleier der Bescheidenheit und Einfachheit verhüllen, in allen Dingen und allen Wissenschaften nichts anderes suchen, als dass Gott dadurch in allem gelobt und verherrlicht und der sinkenden Menschheit unter die Arme gegriffen werde.

THOMAS VON KEMPEN

 

Diogenes lebte als Philosoph ein einfaches Leben. Eines Abends saß er vor seiner Tonne und aß zum Abendbrot Linsen. Sein Philosophenkollege Aristippos, der am Hofe ein angenehmes Leben führte, weil er dem König nach dem Munde redete, sagte zu Diogenes: „Wenn du lernen könntest, dem König gegenüber unterwürfig zu sein, müsstest du nicht solchen Abfall wie Linsen essen.” Darauf entgegnete Diogenes: „Wenn du lernen könntest, mit Linsen auszukommen, brauchtest du nicht dem König zu schmeicheln!“

 

Es stände besser um die Welt, wenn die Mühe, die man sich gibt, die subtilsten Moralgesetze auszuklügeln, an die Ausübung der einfachsten gewendet würde.

MARIE VON EBNER-ESCHENBACH

 

Gott hat die einfachen Menschen offenbar geliebt, denn er hat so viele von ihnen gemacht.

ABRAHAM LINCOLN

 

Von einem haben die sogenannten gebildeten Leute gewöhnlich keine Vor-stellung: daß jemand den zusammengesetzten und künstlichen Zustand, den sie Bildung nennen, und der auch wirklich Bildung ist, durchgemacht haben könne und auf der anderen Seite wieder ins Einfache und Natürliche herausgekommen sei. Ihnen scheint alles Schlichte Unkultur.

FRANZ GRILLPARZER

 

EINSAMKEIT

 

Wenn ich etwas an Christus verstehe, so ist es das: ‚Und er entwich vor ihnen in die Wüste.‘

CHRISTIAN MORGENSTERN

 

Dem intellektuell hochstehenden Menschen gewährt … die Einsamkeit einen zwiefachen Vorteil: erstlich den, mit sich selber zu sein, und zweitens den, nicht mit andern zu sein.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

Ein Mönch hatte sich in die Einsamkeit zurückgezogen, um in der Abgeschieden-heit vom lärmenden Leben seine Zeit der Meditation und dem Gebet widmen zu können. Einmal kam ein Wanderer zu seiner Einsiedelei und bat ihn um etwas Wasser. Der Mönch ging mit ihm zur Zisterne, um das Wasser zu schöpfen. Dankbar trank der Fremde, und etwas vertrauter geworden bat er den Mönch, ihm eine Frage stellen zu dürfen: »Sag mir, welchen Sinn siehst du in deinem Leben in der Stille?« Der Mönch wies mit einer Geste auf das Wasser der Zisterne und sagte: »Schau auf das Wasser! Was siehst du?« Der Wanderer schaute tief in die Zisterne, dann hob er den Kopf und sagte: »Ich sehe nichts.« Nach einer kleinen Weile forderte der Mönch ihn abermals auf: »Schau auf das Wasser der Zisterne. Was siehst du jetzt?« Noch einmal blickte der Fremde auf das Wasser und antwortete: »Jetzt sehe ich mich selber!« »Damit ist deine Frage beantwortet«, erklärte der Mönch. »Als du zum ersten Mal in die Zisterne schautest, war das Wasser vom Schöpfen unruhig, und du konntest nichts er-kennen. Jetzt ist das Wasser ruhig - und das ist die Erfahrung der Stille: Man sieht sich selber!«

 

In der Einsamkeit frißt sich der Einsame selbst auf, in der Vielsamkeit fressen ihn die vielen. Nun wähle.

FRIEDRICH NIETZSCHE

 

Mit wem es in Wahrheit recht steht, dem ist es an allen Stätten und unter allen Menschen recht. Mit wem es aber unrecht steht, für den ist es an allen Stätten und unter allen Leuten unrecht. Mit wem es recht steht, der hat Gott in Wahrheit bei sich. Wer aber Gott recht in Wahrheit hat, der hat ihn an allen Stätten und auf der Straße und bei allen Leuten ebenso wie in der Kirche oder in der Einsamkeit oder in der Klosterzelle.

MEISTER ECKHART

 

Was die Menschen gesellig macht, ist ihre Unfähigkeit, die Einsamkeit und in dieser sich selbst zu ertragen.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

EINVERSTÄNDNIS

 

Ich bin nur ein schlichtes einfältiges Werkzeug. Gott tue und mache, was er will. Was er will, das will ich auch; und was er nicht will, das will ich auch nicht. Will er, dass ich es soll wissen, so will ich es wissen; will er aber nicht, so will ich auch nicht. Ich will nichts und tot sein, auf dass er in mir lebe und wirke, was er will.

JAKOB BÖHME

 

EITELKEIT

 

Nicolaus Boileau (1636-1711) war im Frankreich des 17. Jahrhunderts so etwas wie der oberste Richter in Sachen Dichtkunst. Kein Poet, der mit seinen Werken an die Öffentlichkeit treten wollte, kam an ihm vorbei. Als jedoch der »Sonnen-könig« Ludwig XIV. ihm eigene Gedichte vorlegte und eine Beurteilung forderte, saß Boileau in der Klemme. Einerseits kannte der Kritiker die Eitelkeit des Herrschers und wusste, wie schnell er in Ungnade fallen konnte, andererseits wollte er sich selbst treu bleiben. Und Boileau fand einen Weg; er sagte: »Sire, Sie wollten schlechte Verse machen, und das ist Ihnen überaus gut gelungen!«

 

Dass etwas so Augenfälliges wie die Eitelkeit der Welt so wenig bekannt ist, dass es seltsam und überraschend ist, wenn man sagt, es sei dumm, nach Größe zu streben. Das ist erstaunlich.

BLAISE PASCAL

 

Der eine hält eine Meinung fest, weil er sich etwas darauf einbildet, von selbst auf sie gekommen zu sein, der andere, weil er sie mit Mühe gelernt hat und stolz da-rauf ist, sie begriffen zu haben: beide also aus Eitelkeit.

FRIEDRICH NIETZSCHE

 

Der Mensch ist nicht geboren, um auf dieser Schaubühne der Eitelkeit ewige Hütten zu erbauen. Weil sein ganzes Leben ein weit edleres Ziel hat, wie schön stimmen dazu nicht alle die Verheerungen, die der Unbestand der Welt selbst in denjenigen Dingen blicken lässt, die uns die größte und wichtigste zu sein scheinen, um uns zu erinnern: dass die Güter der Erden unserm Triebe zur Glückseligkeit keine Genugtuung verschaffen können!

IMMANUEL KANT

 

Der Prunk der Begräbnisse dient mehr der Eitelkeit der Lebenden als der Ehrung der Toten.

ROCHEFOUCAULD

 

Eine Dame fortgeschrittenen Alters, nicht gerade mit Schönheit begnadet, beichtet, dass sie eitel sei. Der Beichtvater will es genauer wissen und fragt, worin sich diese Eitelkeit äußere. „Ach, Hochwürden“, seufzt sie, „ich stehe manchmal stundenlang vor dem Spiegel und kann mich kaum vom Anblick meiner Schönheit trennen.“ Der Pfarrer wirft einen prüfenden Blick durchs Gitter, lehnt sich in seinem Beichtstuhl wieder zurück und spricht: „Sie können beruhigt nach Hause gehen. Das ist keine Sünde. Das ist ein Irrtum.“

 

Jedes Herz ist eine Bude auf dem Jahrmarkt der Eitelkeit.

WILLIAM MAKEPEACE THACKERAY

 

Kasteiungen sind nur echt, wenn sie unbekannt bleiben. Alle andern macht die Eitelkeit leicht.

ROCHEFOUCAULD

 

Man hat gerade soviel Eitelkeit, wie man Verstand entbehrt.

ALEXANDER POPE

 

Neugier ist nur Eitelkeit. Meistens will man etwas nur wissen, um darüber reden zu können, andernfalls würde man nicht über das Meer fahren, wenn man nichts davon erzählen möchte und es aus bloßer Schaulust täte, ohne die Hoffnung, jemals davon etwas mitteilen zu können.

BLAISE PASCAL

 

Wenn die Menschen unter das Getümmel ihrer Geschäfte und Zerstreuungen gewohnt wären, bisweilen ernsthafte Augenblicke der lehrreichen Betrachtungen zu mengen, dazu sie das tägliche Beispiel der Eitelkeit unserer Absichten in dem Schicksale ihrer Mitbürger auffordert: so würden ihre Freuden vielleicht weniger rauschend sein, aber die Stelle derselben würde eine ruhige Heiterkeit der Seele einnehmen, der keine Zufälle mehr unerwartet sind, und selbst die sanfte Schwermut, dieses zärtliche Gefühl, davon ein edles Herz aufschwillt, wenn es in einsamer Stille die Nichtswürdigkeit desjenigen erwägt, was bei uns gemeiniglich für groß und wichtig gilt, würde mehr wahre Glückseligkeit enthalten als die ungestüme Belustigung des Leichtsinnigen und das laute Lachen des Toren.

IMMANUEL KANT

 

Jedermann hat gerade so viel Eitelkeit, als es ihm an Verstand fehlt.

FRIEDRICH NIETZSCHE

 

Wer die Eitelkeit bei sich leugnet, besitzt sie gewöhnlich in so brutaler Form, dass er instinktiv vor ihr das Auge schließt, um sich nicht verachten zu müssen.

FRIEDRICH NIETZSCHE

 

Wir sind nur freigebig aus Eitelkeit, denn wir lieben die Geste des Gebens mehr als die Gabe.

ROCHEFOUCAULD

 

Wir sind so eitel, dass uns sogar an der Meinung der Leute, an denen uns nichts liegt, etwas gelegen ist.

MARIE VON EBNER-ESCHENBACH

 

ELEND

 

Der Mensch ist dadurch groß, dass er sich elend weiß. Ein Baum weiß sich nicht elend.

BLAISE PASCAL

 

Das Elend des Menschen liegt darin, dass er in der Gesellschaft Trost suchen muss gegen die Leiden, die ihm die Natur zufügt, und in der Natur Trost gegen die Leiden der Gesellschaft. Wie viele haben weder hier noch dort eine Er-leichterung ihrer Schmerzen gefunden!

NICOLAS CHAMFORT

 

Es scheint wirklich, als ob die Natur, um uns über unseren elenden und er-bärmlichen Zustand zu trösten, uns den Eigendünkel zum Erbteil gegeben habe.

MICHEL DE MONTAIGNE

 

Sei, wo du willst, und wende dich, wohin du immer willst: Wenn du dich nicht zu Gott hinwendest, so bist du überall ein elender Mensch.

THOMAS VON KEMPEN

 

Wer auf sein Elend tritt, steht höher.

EMIL GÖTT

 

ELTERN

 

Ein Ehepaar, beide berufstätig, hastet in ein Spielwarengeschäft und erläutert der Verkäuferin: „Wir sind den ganzen Tag von zu Hause weg und haben eine kleine Tochter. Wir brauchen etwas, das die Kleine erfreut, sie lange beschäftigt und ihr das Gefühl des Alleinseins nimmt.“ „Tut mir leid“, lächelt die Verkäuferin freund-lich, „Eltern führen wir nicht im Sortiment.“

 

Es gibt leider nicht sehr viele Eltern, deren Umgang für ihre Kinder wirklich ein Segen ist.

MARIE VON EBNER-ESCHENBACH

 

Meng Wu-bo fragte, welche Pflichten man gegenüber seinen Eltern habe. Konfuzius antwortete: »Man soll sich so verhalten, daß die Eltern nur dann Sorgen um die Kinder haben müssen, wenn sie krank sind.«

„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS

 

EMANZIPATION

 

Emanzipation ist der Übergang eines Sklaven aus der Unterdrückung durch einen anderen in die Unterdrückung durch sich selbst.

AMBROSE BIERCE

 

In einer Versammlung rief eine Frauenrechtlerin Lloyd George aufgebracht zu: „Wenn Sie mein Mann wären, würde ich Ihnen Gift geben!“ Lloyd George ant-wortete: „Und wenn ich Ihr Mann wäre, würde ich es nehmen!“

 

ENGEL

 

Der Mensch ist weder Tier noch Engel, und das Unglück will, dass, wer einen Engel aus ihm machen will, ein Tier aus ihm macht.

PLATON

 

Fürbitten heißt: jemandem einen Engel senden.

MARTIN LUTHER

 

Ist's etwas Großes, dass die Engel Gott loben? Nein, denn wenn wir an ihrer Stelle wären, würden wir es auch tun aber ich meine, dass Hiob auf seinem Misthaufen Gott lobte, das war etwas Großes, und dies Lob gefiel Gott besser als das Lob aller Engel.

GERHARD TERSTEEGEN

 

Nicht jeder, der von einem Engel erleuchtet wird, erkennt, dass er von einem Engel erleuchtet wird.

THOMAS VON AQUIN

 

Warum die Engel fliegen können? Sie nehmen sich leicht!

ANONYM

 

ENTDECKUNG

 

Es war eine große Leistung, Amerika zu entdecken, aber es wäre eine noch größere gewesen, daran vorbeizufahren.

MARK TWAIN

 

ENTSCHEIDUNG

 

Triff eine Entscheidung, ehe die Entscheidung dich trifft.

UNBEKANNT

 

Nur wer sich entscheidet existiert.

MARTIN LUTHER

 

Wer darauf besteht, alle Faktoren zu überblicken, bevor er sich entscheidet, wird sich nie entscheiden.

H. F. AMIEL

 

Wer Gott die Entscheidung überlässt, dem gibt er immer nur das Beste.

HUDSON TAYLOR

 

ENTTÄUSCHUNG

 

So ist die Welt in der Tat ein Labyrinth voller Irrungen, voll vergeblicher Mühe und voller Enttäuschungen, denn wir kennen das Nötige nicht, weil wir unsere Mühe auf die Erreichung des Unnötigen verwenden. Gott ruft uns in unserer Beschäfti-gung mit den vielerlei Dingen zur Besinnung auf das Wenige, was nötig ist, und zur Begegnung mit dem Einen, der gekommen ist, damit wir das Leben und volle Genüge haben!

JOHANN AMOS COMENIUS

 

ENTWICKLUNG

 

Alle Entwicklung ist bis jetzt nichts weiter als ein Taumeln von einem Irrtum in den anderen.

HENRIK IBSEN

 

ENTZUG

 

Manchmal gibt Er dir und entzieht dir dabei, und manchmal entzieht Er und gibt doch. Wenn Er dir beim Entzug die Pforte des Verständnisses auftut, wird der Entzug selbst zur Gabe.

IBN ATA ALLAH

 

ERBARMEN

 

Gott wird sich niemandes erbarmen, der sich der Menschen nicht erbarmt.

MUHAMMAD

 

ERBAUUNG

 

Es ist ein großer Unterschied, ob man aufgeblasen oder aufgebaut wird.

C. H. SPURGEON

 

ERFAHRUNG

 

Zur Übung unseres Glaubens sind Wolken und Dunkelheit notwendig, um uns zu veranlassen, dass wir unser Vertrauen mehr auf Christus setzen als auf unsere Erfahrungen, Beweisgründe, Gemütsstimmungen und Gefühle.

C. H. SPURGEON

 

»Wir sollten darauf achten, einer Erfahrung nur so viel Weisheit zu entnehmen, wie in ihr steckt – mehr nicht; damit wir nicht der Katze gleichen, die sich auf eine heiße Herdplatte setzte. Sie setzt sich nie wieder auf eine heiße Herdplatte – und das ist richtig; aber sie setzt sich auch nie wieder auf eine kalte.«

MARK TWAIN

 

Das ist meine allerschlimmste Erfahrung: Der Schmerz macht die meisten Men-schen nicht groß, sondern klein.

CHRISTIAN MORGENSTERN

 

Das Leben ist eine Erfahrung, die einem Violinsolo in der Öffentlichkeit gleicht; man lernt das Instrument während des Spielens.

SAMUEL BUTLER

 

Das Tragische an jeder Erfahrung ist, dass man sie erst macht, nachdem man sie gebraucht hätte.

FRIEDRICH NIETZSCHE

 

Die Erfahrung gleicht einer unerbittlichen Schönen. Jahre gehen vorüber, bis du sie gewinnst, und ergibt sie sich endlich, seid ihr beide alt geworden, und ihr könnt euch nicht mehr brauchen.

LUDWIG BÖRNE

 

Die Erfahrung hat gezeigt, daß es für die Philosophie keineswegs besonders schwierig ist, anzufangen. Weit entfernt; sie fängt ja mit nichts an und kann somit jederzeit anfangen. Was hingegen der Philosophie und den Philosophen schwer-fällt, ist das Aufhören.

SÖREN KIERKEGAARD

 

Die Menschen sind nicht weise, weil sie Erfahrungen machen, sondern weil sie aus ihren Erfahrungen lernen.

ANONYM

 

Erfahrung ist ein Rüstzeug, bestehend aus Waffen, die uns verletzt haben.

AUS DEN „FLIEGENDEN BLÄTTERN“

 

Erfahrung, nicht lesen und hören ist die Sache. Es ist nicht einerlei ob eine Idee durch das Auge oder das Ohr in die Seele kommt.

G. CH. LICHTENBERG

 

Jedes Lebensalter ist für uns neu. Deshalb haben wir oft trotz unseren Jahren keine Erfahrung.

ROCHEFOUCAULD

 

Leben ist eine Erfahrung, die uns ungern sterben läßt.

UNBEKANNT

 

Man nützt und versteht nur solche Lebensregeln, von denen man die Erfahrun-gen, worauf sie ruhen, so durchgemacht, daß man die Regeln hätte selber geben können.

JEAN PAUL

 

Vergeben und vergessen heißt kostbare Erfahrungen zum Fenster hinauswerfen. ARTHUR SCHOPENHAUER

 

ERFOLG

 

Der Erfolg hat viele Väter. Der Mißerfolg ist eine Waise.

SPRICHWORT

 

Jedermann kann für die Leiden eines Freundes Mitgefühle aufbringen. Es bedarf aber eines wirklich edlen Charakters, um sich über die Erfolge eines Freundes zu freuen.

OSCAR WILDE

 

Man müßte Gott selber sein, um Erfolge und Mißerfolge unterscheiden zu kön-nen.

ANTON TSCHECHOW

 

Zum Segen des Glücks bekennen sich nur die Unglücklichen; die Glücklichen führen alle ihre Erfolge auf Klugheit und Tüchtigkeit zurück.

JONATHAN SWIFT

 

ERHOLUNG

 

Nirgends strapaziert sich der Mensch mehr als bei der Jagd nach Erholung.

JEAN PAUL

 

ERINNERUNG

 

Das menschliche Herz ist ein Friedhof mit begrabenen Erinnerungen.

PETER SIRIUS

 

Der Dinge, welche am meisten fürs Vergessen geeignet sind, erinnern wir uns am besten.

BALTASAR GRACIÁN

 

Ein Schüler fragte den Rabbi: „Was ist der Mensch?“ Dieser antwortete, er solle zwei Zettel nehmen: „Auf einen Zettel schreibe ´Der Mensch ist nur Staub.´ Diesen Zettel sollst du in die linke Tasche stecken. Auf dem Zettel, den du in die rechte Tasche steckst, soll stehen: ´Gottes Odem hab ich in mir.´ Und nun, wenn du hochmütig zu werden drohst, fasse in die linke Tasche, und du wirst daran erinnert, dass du sterblich bist und dich nicht so wichtig nehmen darfst. Wenn du traurig bist, dann fasse in die rechte Tasche, und du wirst daran erinnert, dass Gott dein Leben will und es in seiner Einzigartigkeit kostbar ist.“

 

Im Geschäftsleben und mit jeder anderen Aktivität kannst Du nach Geld, Macht oder Prestige streben, wenn Du Dich stets daran erinnerst, daß Dir das Nahrung geben kann aber keinen Appetit, Kleidung aber keine Schönheit, ein hübsches Haus aber keine Heimat, gute Medizin aber keine Gesundheit, Bücher aber keine Weisheit, ein Bett aber keinen Schlaf, Frauen aber keine Liebe, jeden Luxus des Lebens aber kein Glück.

SANSKRIT

 

ERKENNTNIS

 

Was dem Herzen widerstrebt, lässt der Kopf nicht ein.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

All unsere Weisheit, sofern sie wirklich den Namen Weisheit verdient und wahr und zuverlässig ist, umfasst im Grunde zweierlei: die Erkenntnis Gottes und unsere Selbsterkenntnis.

JOHANNES CALVIN

 

Aller Eigensinn beruht darauf, daß der Wille sich an die Stelle der Erkenntnis gedrängt hat.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

Daß wir unvollkommen sind, wenn wir dies erkennen, kann man solch Erkenntnis schon eine Beßrung nennen.

FRIEDRICH VON LOGAU

 

Demut an sich ist nichts anderes als eine schonungslose Erkenntnis und Er-fahrung des eigenen Selbst in seiner Beschaffenheit. Denn wer wirklich erkennt und erfährt, wie er ist, müßte gewiß auch wirklich demütig sein. Zwei Gründe gibt es für diese Demut: der eine ist die schmutzige Erbärmlichkeit und Hinfälligkeit des Menschen, ein Zustand, in den er durch die Sünde gefallen ist und den er immer irgendwie an sich erfahren muß, solange er in diesem Leben weilt, und wäre er noch so heilig. Der andere Grund ist die überströmende Liebe und Erhabenheit des göttlichen Seins, bei dessen Betrachtung die ganze Natur er-bebt, die Gelehrten sich als Narren entlarven und alle Engel und Heiligen ge-blendet werden; so sehr, daß ihnen ich weiß nicht was widerführe, wenn Er nicht kraft Seiner göttlichen Weisheit ihnen davon nur soviel zu erschauen gäbe, als dem Maße ihrer Befähigung durch ihre Natur und die Gnade entspricht.

DIE WOLKE DES NICHTWISSENS (ANONYM, 14. JH.)

 

Der letzte Schritt der Vernunft ist die Erkenntnis, dass es eine Unendlichkeit von Dingen gibt, die sie übersteigen. Sie ist schwach, wenn sie nicht bis zu dieser Erkenntnis vordringt.

BLAISE PASCAL

 

Die Freunde nennen sich aufrichtig; die Feinde sind es: daher man ihren Tadel zur Selbsterkenntnis benutzen sollte, als eine bittre Arznei.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

Je mehr du weißt und je besser du’s einsiehst, desto strenger wirst du darüber gerichtet werden, wenn du nicht um so viel heiliger gelebt hast, als deine Einsicht besser war. Darum trag du den Kopf deshalb nicht höher, weil du irgendeine Kunst oder Wissenschaft besitzt. Eben dies, dass dir soviel Erkenntnis gegeben ist, soll dich mehr furchtsam als stolz machen. Denn sie ist’s eben, die dich verdammt, wenn du nicht heiliger lebst als andere, die deine Erkenntnis nicht haben.

THOMAS VON KEMPEN

 

Was immer ein endliches Wesen begreift, ist endlich.

THOMAS VON AQUIN

 

Subjektivität: Eine Sonnenuhr mit Hilfe einer Taschenlampe ablesen.

PIET HEIN

 

ERLEUCHTUNG

 

Gleichwie die Sonne in einem stillen Wasser gut zu sehen ist und es kräftig erwärmt, kann sie in einem bewegten, rauschenden Wasser nicht deutlich ge-sehen werden, auch erwärmt sie es nicht so sehr. Darum willst du auch er-leuchtet und warm werden durch das Evangelium, göttliche Gnade und Wunder sehen, dass dein Herz entbrannt, erleuchtet und fröhlich werde, so gehe hin, wo du still sein und das Bild dir tief ins Herz fassen kann, da wirst du finden Wunder über Wunder!

MARTIN LUTHER

 

In die einsame, stille, freie Gottheit trage deinen unnützen, hässlichen Seelen-grund, der überwachsen ist mit Unkraut, ledig alles Guten, und voll der wilden Tiere. Gott entgegen trage deine Finsternis, die allen Lichtes entbehrt, und lass ihn dich erleuchten.

JOHANNES TAULER

 

Nicht jeder, der von einem Engel erleuchtet wird, erkennt, dass er von einem Engel erleuchtet wird.

THOMAS VON AQUIN

 

ERLÖSUNG

 

Jeder von uns hat etwas Unbehauenes, Unerlöstes in sich, daran unaufhörlich zu arbeiten seine heimlichste Lebensaufgabe bleibt.

CHRISTIAN MORGENSTERN

 

ERNST

 

Es gibt Leute, die glauben, alles wäre vernünftig, was man mit einem ernsthaften Gesicht tut.

G. CH. LICHTENBERG

 

Glaubst du, daß, weil du, ohne es durch Todsünde verschuldet zu haben, weder Andacht noch Ernst hast, du deshalb eben, weil du keine Andacht und keinen Ernst hast, auch Gott nicht hast, und ist dir das dann leid, so ist dies eben jetzt deine Andacht und dein Ernst.

MEISTER ECKHART

 

Ich ward einmal gefragt, woher das käme, daß es guten Leuten so wohl mit Gott wäre, daß sie Gott so ernsthaft dienten? Da antwortete ich und sprach, es käme daher, daß sie Gott »geschmeckt« hätten, und es wäre ein Wunder, wenn der Seele, die Gott nur einmal geschmeckt und gekostet hätte, je hinfort etwas anderes schmecken könnte. Ein Heiliger sagt, der Seele, die Gott geschmeckt hat, werde alles, was Gott nicht ist, zu einem stinkenden widerlichen Pestge-schmack.

MEISTER ECKHART

 

König Wilhelm von England hatte eines Abends eine fröhliche und ausgelassene Runde an seinen Tisch geladen. Darunter war auch die Hofdame Frau von Stein, die wegen ihrer vornehmen Herkunft und ihrer Frömmigkeit geschätzt wurde. Der König wurde albern und spottete übermütig über Gott. „Steiny”, so nannte er die Hofdame scherzhaft, „was sagen Sie dazu?” Frau von Stein schwieg. Der König fragte nochmals, aber die Hofdame schwieg. Die Situation wurde sehr gespannt. Da fragte der König zum dritten Mal und fügte hinzu: „Ich denke doch, dass ich ein Mann bin, der einer Antwort würdig ist!” Frau von Stein blickte ihn an und sagte ernst: „Gott sagt, dass für die Spötter schreckliche Gerichte bereit sind!” - Der König sprang auf und lief erregt im Saal auf und ab. Das Mahl war unter-brochen. Niemand der Gäste wagte sich zu rühren. Da winkte der König einem Diener und gab ihm leise einen Auftrag. Nach kurzer Zeit kam der Diener zurück und brachte ein Etui. Der König entnahm dem Etui eine kostbare Kette und überreichte sie der Hofdame: „Steiny, Sie haben mir heute etwas gesagt, was mir noch niemand zu sagen gewagt hat. Ich weiß das zu würdigen, dass Sie Ihren himmlischen König höher achten als Ihren irdischen. Nehmen Sie diesen Schmuck als Erinnerung an diesen Abend!”

 

Und dass es mit dem Tode ernst sei, ließe sich schon daraus abnehmen, dass es mit dem Leben, wie jeder weiß, kein Spaß ist. Wir müssen wohl nichts Besseres als diese Leiden wert sein.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

Ich denke, wenn ich einmal ein ernster Christ werde, dann werde ich mich am meisten darüber schämen, daß ich dies nicht früher geworden bin, sondern erst alles andere habe versuchen wollen.

SØREN KIERKEGAARD

 

In einem Theater brach hinter den Kulissen Feuer aus. Der Pierrot trat an die Rampe, um das Publikum davon zu unterrichten. Man glaubte, es sei ein Witz und applaudierte. Er wiederholte seine Mitteilung; man jubelte noch mehr. So, denke ich mir, wird die Welt eines Tages untergehen.

SÖREN KIERKEGAARD

 

ERNTE

 

Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!

SELMA LAGERLÖF

 

Ihr könnt keine Ernte gewinnen, wenn ihr euch fürchtet, den Boden umzu-brechen.

C. H. SPURGEON

 

Wer Kohl pflanzt, kann keine Bohnen ernten.

BAUERNWEISHEIT

 

ERTRAGEN

 

Wenn der andre sich mit allen seinen Fehlern, die er noch besser kennt als ich, erträgt, warum sollte ich ihn nicht ertragen?

JEAN PAUL

 

Der herbste Tadel läßt sich ertragen, wenn man fühlt, daß der Tadelnde lieber loben würde.

MARIE VON EBNER-ESCHENBACH

 

Die Leiden anderer zu ertragen, haben wir alle genug Kraft.

ROCHEFOUCAULD

 

Eine Kunst, das Leben zu verlängern? ... Lehrt den, der es kennengelernt hat, lieber die Kunst, es zu ertragen!

ERNST VON FEUCHTERSLEBEN

 

Man möge bedenken, dass man andere ertragen soll, wie man selbst ertragen zu werden wünscht. Aber das ist eben der Teufel der Menschen, dass selten je-mand glaubt, dass die anderen auch etwas an ihm zu ertragen hätten.

JEREMIAS GOTTHELF

 

Mein ganzes Leben über kannte ich keinen Menschen, der eines andern Unglück nicht mit wahrhaftig christlicher Fassung ertragen hätte.

ALEXANDER POPE

 

Mit Geduld Unrecht zu ertragen, das einem anderen zugefügt wird, ist ein Zei-chen der Unvollkommenheit und sogar von wirklicher Sünde.

THOMAS VON AQUIN

 

Nur wenige Menschen sind bescheiden genug, um zu ertragen, daß man sie richtig einschätzt.

LUC DE CLAPIER VAUVENARGUES

 

Was die Menschen gesellig macht, ist ihre Unfähigkeit, die Einsamkeit und in dieser sich selbst zu ertragen.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

ERZIEHUNG

 

Wenn unsern Pädagogen ihre Absicht gelingt, ich meine, wenn sie es dahin bringen können, daß sich die Kinder ganz unter ihrem Einfluß bilden, so werden wir keinen einzigen recht großen Mann mehr bekommen.

G. CH. LICHTENBERG

 

Bevor ich heiratete, hatte ich sechs Theorien über Kindererziehung. Jetzt habe ich sechs Kinder und keine Theorie.

JOHN WILMOT

 

Der modische Irrtum ist, dass wir durch Erziehung jemand etwas geben können, das wir nicht haben.

G. K. CHESTERTON

 

Erziehen heißt den Kampf gegen sich selbst in seinen Kindern weiterkämpfen.

AUS DEN „FLIEGENDEN BLÄTTERN“

 

Erziehung ist Beispiel und Liebe, sonst nichts.

FRIEDRICH FRÖBEL

 

Gute Erziehung hat einen schrecklichen Nachteil: sie schließt einen von vielem aus.

OSCAR WILDE

 

Wer die Pflichten eines Vaters nicht erfüllen kann, hat kein Recht, es zu werden. Weder Armut noch Arbeit, noch menschliche Rücksichten können ihn davon entbinden, seine Kinder zu ernähren und selber zu erziehen. Leser, du darfst mir hierin wahrlich Glauben schenken: Wer ein Herz hat und diese heiligen Pflichten versäumt, dem prophezeie ich, daß er einst bittere Tränen über seine Schuld vergießen und in alle Ewigkeit keinen Trost finden wird.

JEAN-JACQUES ROUSSEAU

 

Da Christus Menschen erziehen wollte, musste er Mensch werden. Wollen wir Kinder erziehen, so müssen wir auch mit ihnen Kinder werden.

MARTIN LUTHER

 

Vieles wirst du geben, wenn du auch gar nichts gibst als nur das gute Beispiel. SENECA

 

ESSEN

 

Der englische Staatsmann Oliver Cromwell (1599-1658) sprach einmal folgendes Tischgebet: „Manche haben Hunger, aber nichts zu essen. Andere haben Speise, aber keinen Hunger. Ich habe beides. Der Name des Herrn sei gelobt!“

 

Der wirklich freie Mann ist der, der eine Einladung zum Essen ausschlagen kann, ohne dafür einen Vorwand angeben zu müssen.

RENARD

 

Diogenes lebte als Philosoph ein einfaches Leben. Eines Abends saß er vor seiner Tonne und aß zum Abendbrot Linsen. Sein Philosophenkollege Aristippos, der am Hofe ein angenehmes Leben führte, weil er dem König nach dem Munde redete, sagte zu Diogenes: „Wenn du lernen könntest, dem König gegenüber unterwürfig zu sein, müsstest du nicht solchen Abfall wie Linsen essen.” Darauf entgegnete Diogenes: „Wenn du lernen könntest, mit Linsen auszukommen, brauchtest du nicht dem König zu schmeicheln!“

 

ETHIK

 

Wenn jemand Gutes von dir denkt, dann bemühe dich, dass er recht hat!

ALI

 

Wenn jemand schlecht über Dich redet, dann lebe so, dass niemand es glaubt. UNBEKANNT

 

EVANGELIUM

 

Das Evangelium kann nicht ohne Humor gepredigt werden.

MARTIN LUTHER

 

Der ganze Mensch muss in das Evangelium kriechen und dort neu werden, die alte Haut ausziehen, wie die Schlange es tut. Wenn ihre Haut alt wird, sucht sie ein enges Loch im Felsen. Da kriecht sie durch und zieht ihre Haut selbst ab und lässt sie draußen vor dem Loch. So muss der Mensch auch in das Evangelium und in Gottes Wort sich begeben und getrost folgen seiner Zusage; es wird nicht trügen. So zieht er ab seine alte Haut, lässt draußen sein Licht, seinen Dünkel, seinen Willen, seine Liebe, seine Lust, sein Reden, sein Wirken. Und wird also ein ganz anderer, neuer Mensch, der alles anders ansieht als vorhin, anders richtet, anders urteilt, anders denkt, anders will, anders redet, anders liebt, anders lüstet, anders wirkt und fährt als vorhin!

MARTIN LUTHER

 

Ein berühmter Kunsthistoriker unserer Tage sagte in seiner herablassend ästhetischen Weise zu Troeltsch: „Ich muss Ihnen erzählen: ich habe neulich das Matthäus-Evangelium gelesen; da ist doch manches Beachtenswerte darin.“ Troeltsch erwiderte fröhlich: „O, Herr Kollege, wie wird sich darüber der liebe Gott gefreut haben!“

EUTHYMIUS HAAS

 

Ein Bischof, der am Evangelium festhält, kann zwar getötet werden, aber nie-mand kann ihn besiegen.

CYPRIAN

 

Gleichwie die Sonne in einem stillen Wasser gut zu sehen ist und es kräftig er-wärmt, kann sie in einem bewegten, rauschenden Wasser nicht deutlich gesehen werden, auch erwärmt sie es nicht so sehr. Darum willst du auch erleuchtet und warm werden durch das Evangelium, göttliche Gnade und Wunder sehen, dass dein Herz entbrannt, erleuchtet und fröhlich werde, so gehe hin, wo du still sein und das Bild dir tief ins Herz fassen kann, da wirst du finden Wunder über Wun-der!

MARTIN LUTHER

 

Verkündige das Evangelium. Wenn nötig, nimm Worte dazu.

FRANZ VON ASSISI

 

Wir müssen das Evangelium nicht lesen wie ein Notar ein Testament liest, sondern so, wie es der rechtmäßige Erbe liest. Der Erbe: Er sagt sich bei jedem Satz voller Freude und Jubel: Das ist für mich, das ist alles für mich.

ISAAC NEWTON

 

EWIGKEIT

 

Gott ändert seinen Plan nicht, warum sollte er? Er ist der Allmächtige und kann deshalb tun, was immer er will. Warum sollte er nicht? Gott ist allweise und kann daher nichts falsch planen. Warum sollte er? Er ist der ewige Gott und kann daher nicht sterben, ohne daß sein Plan vollendet wäre. Warum sollte er sich ändern? Ihr wertlosen Atome der Erde, Strohfeuer eines einzigen Tages, ihr kriechenden Insekten auf dem Lorbeerblatt der Existenz, ihr mögt eure Pläne ändern, aber er niemals. Hat er mir gesagt, daß es sein Plan ist, mich zu retten? Dann bin ich für immer gerettet.

C. H. SPURGEON

 

Wie du dich zu Christus verhältst in der Zeit, so wird er sich zu dir verhalten in der Ewigkeit: Wisse das. Und dann tue, was du willst.

FREI NACH AUGUSTIN

 

Das ganze Tun des Predigers ist dazu bestimmt, die Menschen daran zu er-innern, dass die Zeit kurz, der Tod gewiss und die Ewigkeit lang ist.

JOHN HENRY NEWMAN

 

Die Bibel ist nicht antik, auch nicht modern, sie ist ewig.

MARTIN LUTHER

 

Die Welt verheißt nur zeitliche und unbedeutende Güter und hat doch die eifrigsten Diener. Gott verheißt das allerhöchste und ewige Gut, und die Herzen der Menschen bleiben kalt und träge dabei. Die Unverständigen! Für nichts-würdige Dinge laufen sie sich müde, zanken und balgen sich auf niederträchtige Weise um ein Groschenstück, mühen und plagen sich Tag und Nacht, um irgend-eine verheißene Kleinigkeit, ein täuschendes Nichts zu erhaschen. Aber, o Schande! Für ein Gut, das ewig währt, für eine Belohnung, die unschätzbar ist, für die höchste Ehre, für eine Herrlichkeit, die kein Ende nimmt, sich auch nur ein wenig zu bemühen, ach, dazu sind sie viel zu träge.

THOMAS VON KEMPEN

 

Gottes Ewigkeit ist Seine Länge, die Liebe Seine Breite, die Macht Seine Höhe und die Weisheit Seine Tiefe.

DIE WOLKE DES NICHTWISSENS (ANONYM, 14. JH.)

 

Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben. Aber dieses hier, das dies-seitige, ist ein schlechter Scherz.

VOLTAIRE

 

Jeder Jäger wird einmal ein Hase, früher oder später, denn die Ewigkeit ist lang.

WILHELM BUSCH

 

Karriere ist ein Pferd, das ohne Reiter vor dem Tor der Ewigkeit anlangt.

KARL KRAUS

 

Mein sind die Jahre nicht, die mir die Zeit genommen;

mein sind die Jahre nicht, die etwa möchten kommen.

Der Augenblick ist mein, und nehm' ich den in acht,

so ist der mein, der Jahr und Ewigkeit gemacht.

ANDREAS GRYPHIUS

 

Seine Liebe war ewig. Als seine Frau starb, nahm er eine andere.

WILHELM BUSCH

 

Zu allen Dingen lasse man sich Zeit; nur nicht zu den ewigen.

KARL KRAUS

 

EXISTENZ

 

Nur wer sich entscheidet existiert.

MARTIN LUTHER

 

FÄHIGKEITEN

 

Große Fähigkeiten allein genügen nicht. Man muß sie auch gebrauchen.

ROCHEFOUCAULD

 

Keiner kann über sich sehen. Hiermit will ich sagen: jeder sieht am andern nur so viel, als er selbst auch ist: denn er kann ihn nur nach Maßgabe seiner eigenen Intelligenz fassen und verstehen. Ist nun diese von der niedrigsten Art, so werden alle Geistesgaben, auch die größten, ihre Wirkung auf ihn verfehlen und er an dem Besitzer derselben nichts wahrnehmen, als bloß das Niedrigste in dessen Individualität, also nur dessen sämtliche Schwächen, Temperaments- und Charakterfehler. Daraus wird er für ihn zusammengesetzt sein. Die höheren geistigen Fähigkeiten desselben sind für ihn so wenig vorhanden, wie die Farbe für den Blinden. Denn alle Geister sind dem unsichtbar, der keinen hat…

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

Konfuzius sprach: »Es bekümmert mich nicht, daß ich ohne Amt und Würden bin. Ich sorge mich vielmehr, daß es mir an Fähigkeiten und eigenem Vermögen mangelt. Auch betrübt es mich nicht, unbekannt zu sein. Es geht mir nur darum, würdig zu sein, daß man mich kennt.«

„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS

 

FAULHEIT

 

Faulheit: die Angewohnheit, sich auszuruhen, bevor man müde wird.

RENARD

 

Wo die Nächstenliebe nur darin besteht, nichts Böses zu tun, ist sie von der Faulheit kaum zu unterscheiden.

EMIL GÖTT

 

Jeder Mensch kommt mit einer sehr grossen Sehnsucht nach Herrschaft, Reich-tum und Vergnügen sowie einem starken Hang zum Nichtstun auf die Welt. VOLTAIRE

 

FEHLER

 

Albert Einstein und der New Yorker Kardinal Spellmann sollen einmal ins Ge-spräch gekommen sein. Der große Physiker fragte, was der Kirchenfürst wohl tun würde, könnte man ihm exakt nachweisen, dass Gott nicht sei. Daraufhin soll der Kardinal gelächelt und geantwortet haben: „Ich werde warten, bis Sie Ihren Rechenfehler gefunden haben.“

 

Alle Fehler, die man macht, sind eher zu verzeihen als die Mittel, die man an-wendet, um sie zu verbergen.

ROCHEFOUCAULD

 

Begangene Fehler können nicht besser entschuldigt werden als mit dem Ge-ständnis, daß man sie als solche erkenne.

CALDERON

 

Wenn der andre sich mit allen seinen Fehlern, die er noch besser kennt als ich, erträgt, warum sollte ich ihn nicht ertragen?

JEAN PAUL

 

Der Meister sagte: »Wenn ich Fehler mache, dann wird das von den Leuten ganz sicher bemerkt. Das ist mein Glück.«

„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS

 

Fehler sind immer dick, wo die Liebe dünn ist.

C.H. SPURGEON

 

Fremde Fehler beurteilen wir als Staatsanwälte, die eigenen als Verteidiger.

AUS BRASILIEN

 

Konfuzius sprach: »Die eigenen Fehler bekämpfen und nicht die der anderen - werden dadurch nicht schlechte Eigenschaften überwunden?«

„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS

 

Konfuzius sprach: »Einen Fehler machen und ihn nicht korrigieren - das erst heißt wirklich einen Fehler machen.«

„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS

 

Konfuzius sprach: »Es hat alles keinen Sinn. Ich habe noch niemanden getroffen, der seine eigenen Fehler sieht und sich dabei selbst anklagt.«

„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS

 

Lerne Geduld haben mit fremden Fehlern; denn siehe, du hast auch viel an dir, was andere tragen müssen.

THOMAS VON KEMPEN

 

Liebe deine Feinde, denn sie sagen dir deine Fehler.

BENJAMIN FRANKLIN

 

Man fällt nicht über seine Fehler. Man fällt immer über seine Feinde, die diese Fehler ausnutzen.

KURT TUCHOLSKY

 

Man wird sich die Gefühle, die man für seine Freunde und Wohltäter hegen soll, nicht lange bewahren, wenn man sich gestattet, oft von ihren Fehlern zu reden.

ROCHEFOUCAULD

 

Natürlich habe ich viele Fehler, wenn du wenig Liebe hast.

C.H. SPURGEON

 

Unsere Aufrichtigkeit besteht zum größten Teil aus der Sucht, von sich selbst zu sprechen und unsere Fehler in dem Licht zu zeigen, in dem wir sie gesehen haben wollen.

ROCHEFOUCAULD

 

Unterbrich niemals deinen Feind während er einen Fehler macht.

NAPOLÉON BONAPARTE

 

Viele Leute glauben, wenn sie einen Fehler erst eingestanden haben, brauchen sie ihn nicht mehr abzulegen.

MARIE VON EBNER-ESCHENBACH

 

Was wir an Fehlern ablegen, schlagen wir dem Hochmut zu.

ROCHEFOUCAULD

 

Wen die Scham bekleidet, dessen Fehler sehen die Menschen nicht.

ALI

 

Wenn mich meine Feinde loben, kann ich sicher sein, einen Fehler gemacht zu haben.

AUGUST BEBEL

 

Wenn wir selbst keine Fehler hätten, würden wir nicht soviel Vergnügen daran finden, sie an andern zu bemerken.

ROCHEFOUCAULD

 

Wer die Bibel liest, um Fehler darin zu finden, wird bald merken, dass die Bibel Fehler bei ihm findet.

C. H. SPURGEON

 

Wir gefallen mehr durch unsere Fehler als durch unsere Vorzüge. ROCHEFOUCAULD

 

Wir gestehen unsere Fehler ein, um durch unsere Aufrichtigkeit den Schaden zu beheben, den sie uns in der Meinung der Umwelt zugefügt haben.

ROCHEFOUCAULD

 

Wir haben nicht den Mut, ganz allgemein zu behaupten, daß wir keine Fehler und unsere Feinde keine Vorzüge hätten. Aber im einzelnen sind wir recht nah daran, es selbst zu glauben.

ROCHEFOUCAULD

 

Wir halten oft manchen Menschen wegen seiner Mängel und Fehler für unglück-lich, ich aber sage, daß derjenige der unglücklichste Mensch ist, welchem kein Mensch gefällt.

ABRAHAM A SANTA CLARA

 

Wir machen Tugenden aus Fehlern, die wir nicht ablegen wollen.

ROCHEFOUCAULD

 

Wir tadeln an anderen nur die Fehler, von welchen wir keinen Nutzen ziehen.

ALEXANDRE DUMAS

 

Zornig sein heißt, den Fehler anderer an sich selbst rächen.

ALEXANDER POPE

 

Es ist eine Krankheit der Menschen, dass sie ihr eigenes Feld vernachlässigen, um in den Feldern der anderen nach Unkraut zu suchen.

VICTOR HUGO

 

FEIGE

 

Feigling: jemand, der in gefährlichen Situationen mit den Beinen denkt.

BIERCE

 

Ich verachte Leute, die Hunde halten. Das sind Feiglinge, die sich nicht trauen, die Leute selber zu beißen.

JOHAN AUGUST STRINDBERG

 

Nicht diejenigen sind zu fürchten, die anderer Meinung sind, sondern diejenigen, die anderer Meinung sind und zu feige, es zu sagen.

NAPOLEON I.

 

Nichts macht uns feiger und gewissenloser als der Wunsch, von allen Menschen geliebt zu werden.

MARIE VON EBNER-ESCHENBACH

 

Wenn der Haß feige wird, geht er maskiert in Gesellschaft und nennt sich Ge-rechtigkeit.

ARTHUR SCHNITZLER

 

Wenn du dich zur Versöhnlichkeit geneigt fühlst, so frage dich vor allem, was dich eigentlich so milde stimmte: schlechtes Gedächtnis, Bequemlichkeit oder Feigheit.

ARTHUR SCHNITZLER

 

FEINDE

 

Die Bibel gebietet uns, unsere Nächsten zu lieben und auch die Feinde zu lieben; wahrscheinlich deshalb, weil es in der Regel dieselben Leute sind.

G. K. CHESTERTON

 

Die Freunde nennen sich aufrichtig; die Feinde sind es: daher man ihren Tadel zur Selbsterkenntnis benutzen sollte, als eine bittre Arznei.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.

EBNER-ESCHENBACH

 

Gottes Tisch hat keine Feinde außer den Satten.

PARACELSUS

 

Ich habe nur Einen wahren und wirklichen Feind auf Erden und das bin ich selbst.

CHRISTIAN MORGENSTERN

 

In der Wahl seiner Feinde kann der Mensch nicht vorsichtig genug sein.

OSCAR WILDE

 

Lebe so, dass nichts vorkommt, was nicht auch dein Feind wissen dürfte. SENECA

 

Liebe deine Feinde, denn sie sagen dir deine Fehler.

BENJAMIN FRANKLIN

 

Man fällt nicht über seine Fehler. Man fällt immer über seine Feinde, die diese Fehler ausnutzen.

KURT TUCHOLSKY

 

Unsere Feinde kommen in ihrem Urteil über uns der Wahrheit näher als wir selbst.

ROCHEFOUCAULD

 

Unterbrich niemals deinen Feind während er einen Fehler macht.

NAPOLÉON BONAPARTE

 

Vergib stets Deinen Feinden, nichts verdrießt sie so.

OSCAR WILDE

 

Wenn mich meine Feinde loben, kann ich sicher sein, einen Fehler gemacht zu haben.

AUGUST BEBEL

 

Wer davon lebt, einen Feind zu bekämpfen, hat ein Interesse daran, dass er am Leben bleibt.

FRIEDRICH NIETZSCHE

 

Wir haben nicht den Mut, ganz allgemein zu behaupten, daß wir keine Fehler und unsere Feinde keine Vorzüge hätten. Aber im einzelnen sind wir recht nah daran, es selbst zu glauben.

ROCHEFOUCAULD

 

FEINDESLIEBE

 

Ein Mann fragte Franz von Sales lauernd: „Was würden Sie tun, wenn ich Sie auf die rechte Wange schlage?“ Der Heilige antwortete lächelnd: „Mein Freund, ich weiß, was ich tun sollte, nicht, was ich tun würde.“

 

FERNSEHEN

 

Früher als es noch kein Fernsehen gab, brauchten es die Menschen nicht. ELFJÄHRIGER IN EINEM SCHULAUFSATZ

 

FESTE

 

Ein Leben ohne Festlichkeiten ist ein langer Weg ohne Herbergen.

DEMOKRIT

 

FLEISS

 

Je kürzer der Fleiß, je länger der Tag.

MARIE VON EBNER-ESCHENBACH

 

FLUCH

 

Mögest du in interessanten Zeiten leben!

CHINESISCHER FLUCH

 

FLUCHT

 

Vor Gott ist keine Flucht als nur zu ihm.

FRIEDRICH RÜCKERT

 

Vorm Tode brauchst du nicht zu fliehen an zwei Tagen:

wenn er dir nicht bestimmt, und wenn die Stund’ geschlagen.

Am Tag, da er bestimmt, nützt es dir nichts zu fliehen,

und ist er nicht bestimmt, kann er dich nicht erjagen.

PINDAR-I RAZI

 

Wer flieht, den jagt man.

BAUERNWEISHEIT

 

FORSCHUNG

 

Das schönste Glück des denkenden Menschen ist, das Erforschliche erforscht zu haben und das Unerforschliche ruhig zu verehren.

GOETHE

 

Die große Frage, die niemals beantwortet worden ist und die ich trotz dreißig Jahre langer Erforschung der Frauenseele auch nicht beantworten konnte, lautet: Was wünscht sich eine Frau?

SIGMUND FREUD

 

Geduld, ihr Forscher! Die Aufklärung des Geheimnisses wird durch dieses selbst erfolgen.

KARL KRAUS

 

FORTSCHRITT

 

Das Ungute an der modernen Vorstellung vom geistigen Fortschritt besteht darin, dass dieser durchweg mit dem Sprengen von Fesseln, dem Beseitigen von Schranken, dem Abschaffen von Dogmen assoziiert wird. Wenn irgend es aber geistige Entwicklung geben soll, dann muss sie Entwicklung zu immer mehr festen Überzeugungen, zu immer mehr Dogmen meinen. Das menschliche Gehirn ist eine Maschine, die den Zweck hat, Schlüsse zu ziehen; kann sie das nicht, ist sie eingerostet. Wenn wir gesagt bekommen, ein Mensch sei zu klug, um glauben zu können, dann ist das fast ein Widerspruch in sich. Genauso gut ließe sich von einem Nagel sagen, er sei zu gut, um den Teppich festzuhalten, oder von einem Riegel, er sei zu stark, um die Tür zu verschließen.

G. K. CHESTERTON

 

Die Richtung unserer Geistes ist wichtiger als sein Fortschritt.

JOSEPH JOUBERT

 

Unsere Erfindungen sind oft nur hübsche Spielereien, die unsere Aufmerksam-keit von ernsteren Dingen ablenken. Sie sind nichts als verbesserte Mittel zu einem nicht verbesserten Ziel.

HENRY DAVID THOREAU

 

Wer aufhört, besser sein zu wollen, hat aufgehört, gut zu sein.

OLIVER CROMWELL

 

FRAGE

 

Der Mensch macht gewöhnlich drei Reifestufen durch. Zuerst lernt er die richti-gen Antworten. Im zweiten Stadium lernt er die richtigen Fragen, und auf der dritten und letzten Stufe lernt er, welche Fragen sich überhaupt lohnen.

BLAISE PASCAL

 

Es ist schon ein großer und nötiger Beweis der Klugheit oder Einsicht zu wissen, was man vernünftigerweise fragen sollte.

IMMANUEL KANT

 

Man hört nur die Fragen, auf welche man imstande ist eine Antwort zu geben.

FRIEDRICH NIETZSCHE

 

Ob ein Mensch klug ist, erkennt man viel besser an seinen Fragen als an seine Antworten.

DE LEVIS

 

FRAU

 

Abraham a Santa Clara donnerte von der Kanzel herab: „Die Wiener Frauen sind nicht wert, vom Teufel geholt zu werden!“ Die gekränkten Damen Wiens wandten sich an den Erzbischof. Der Augustinermönch wurde vorgeladen und versprach, am kommenden Sonntag zu widerrufen. Gespannt lauschten die Damen und hörten die Worte: „Entgegen meiner Behauptung vor acht Tagen stelle ich fest, dass die Wiener Frauen wert sind, vom Teufel geholt zu werden.“

 

Das größte häusliche Unglück, das einem Manne begegnen kann, ist, wenn seine Frau einmal gegen ihn recht hat, nachdem er es ihr abgestritten. Dieses einzige kleine Recht dient ihr wie ein Fläschchen Rosenöl; damit macht sie zwanzig Jahre alle ihr Geräte und Gerede wohlriechend.

LUDWIG BÖRNE

 

Der englische Diktator Oliver Cromwell verurteilte einen seiner Gegner zum Tod auf dem Schafott. Dessen Frau bat Oliver Cromwell um Gnade für ihren Mann. Doch Cromwell blieb hart, lehnte das Gnadengesuch ab und sagte der Frau: „Morgen früh um sechs, wenn die Glocke läutet, muss ihr Mann sterben!” Aber am nächsten Morgen um sechs Uhr läutete die Glocke nicht. Als der Küster oben im Turm nachschaute, sah er, dass sich die Frau des Verurteilten am Klöppel der Glocke festgehalten hatte, um so das Anschlagen der Totenglocke zu verhindern. Dabei waren allerdings ihre Arme zerschmettert. Als Oliver Cromwell davon hörte, begnadigte er ihren Mann.

 

Der Theologe Karl Barth pflegte als Professor in Basel nach den Seminar-sitzungen mit seinen Studenten noch auf ein Glas Bier in eine Kneipe zu gehen. Dies war dem frommen und prinzipienfesten Basler Frauenverein zu Ohren gekommen und wurde dort scharf missbilligt. Man verstieg sich sogar zu der Vermutung, Barth werde, weil er junge Menschen zum Alkohol verführe, wohl nicht in den Himmel kommen. Dies wiederum wurde Karl Barth zugetragen. Doch der kommentierte: „Erstens geht es den Basler Frauenverein nichts an, ob ich mit meinen Studenten Bier trinke. Zweitens entscheidet nicht der Basler Frauen-verein darüber, ob ich in den Himmel komme oder nicht. Und drittens, in den Himmel des Basler Frauenvereins will ich auch gar nicht.“

 

Die Frau soll dafür sorgen, dass ihr Mann gern nach Hause kommt, und er soll dafür sorgen, dass sie ihn nur ungern wieder gehen lässt.

MARTIN LUTHER

 

Die große Frage, die niemals beantwortet worden ist und die ich trotz dreißig Jahre langer Erforschung der Frauenseele auch nicht beantworten konnte, lautet: Was wünscht sich eine Frau?

SIGMUND FREUD

 

Die Liebe der Frau zu ihrem Mann läßt sich an dessen Gewand ablesen.

AUS SPANIEN

 

Eifersüchtig sein heißt: Nicht an seiner Frau, sondern an sich selbst zweifeln. HONORÉ DE BALZAC

 

Eine Dame ist eine Frau, deren Anwesenheit zur Folge hat, dass sich Männer wie Herren benehmen.

UNBEKANNT

 

Eine Frau, die sich schminkt, ist wie ein Mann, der sich einbildet, ein Held zu sein, weil er einen Säbel trägt.

CARL LUDWIG SCHLEICH

 

Es gibt Frauen, die nicht schön sind, sondern nur so aussehen.

KARL KRAUS

 

Es gibt Frauen, die sehr liebenswert wären, wenn sie ein wenig vergessen könnten, dass sie es sind.

PIERRE CARLET DE MARIVAUX

 

Hätte Gott die Frau dem Manne zur Herrin bestimmt, hätte er sie aus Adams Kopf genommen; hätte er sie ihm zur Sklavin bestimmt, aus dem Füßen; aber er nahm sie ihm aus der Seite, weil er sie ihm zur Gefährtin als seinesgleichen bestimmte.

AUGUSTIN

 

Ich liebe die Männer nicht, weil es Männer sind, sondern weil es keine Frauen sind.

CHRISTINE VON SCHWEDEN

 

In einer Versammlung rief eine Frauenrechtlerin Lloyd George aufgebracht zu: „Wenn Sie mein Mann wären, würde ich Ihnen Gift geben!“ Lloyd George ant-wortete: „Und wenn ich Ihr Mann wäre, würde ich es nehmen!“

 

Man soll sich beim Eingehen einer Ehe die Frage vorlegen: Glaubst du, dich mit dieser Frau bis ins Alter hinein gut zu unterhalten? Alles andere in der Ehe ist transistorisch, aber die meiste Zeit des Verkehrs gehört dem Gespräche an.

FRIEDRICH NIETZSCHE

 

Seine Liebe war ewig. Als seine Frau starb, nahm er eine andere.

WILHELM BUSCH

 

Von hundert Männern, die sich in der Welt verirren, werden neunundneunzig durch Frauen gerettet, einer wird gerettet durch unmittelbare göttliche Gnade.

SÖREN KIERKEGAARD

 

Wenn ich mit einem Fuß im Grabe stehe, werde ich die Wahrheit über die Frauen sagen. Ich werde sie sagen, in meinen Sarg springen, den Deckel über mich ziehen und rufen: „Jetzt macht, was ihr wollt!“

TOLSTOI

 

Zuerst schuf der liebe Gott den Mann, dann schuf er die Frau. Danach tat ihm der Mann leid und er gab ihm Tabak.

MARK TWAIN

 

Begehre nie ein Glück zu groß und nie ein Weib zu schön,

Sonst könnte dir’s in seinem Zorn der Himmel zugestehn.

INSCHRIFT AUF BURG COCHEM

 

Die Weiber sind geschmeidige gute Geschöpfe, und wenn du von einer hörst, die ihrem Manne krumme Sprünge macht, kannst du allemal zehn gegen eins wetten, dass er sich gegen sie nicht betrage, wie's einem christlichen Ehemann wohl zusteht.

MATTHIAS CLAUDIUS

 

Ein Weib ist bald genommen, aber es stets lieb zu haben, das ist dann schwer.

MARTIN LUTHER

 

Gott hat uns gegeben zu spielen mit Äpfeln und Birnen und Nüssen und mit unsern Weibern; aber mit sich und seiner Majestät lässt er nicht scherzen. MARTIN LUTHER

 

Warum schuf Gott Mann und Weib? Um den Begriff des vollendeten Menschen außerhalb unserer Personen zu verlegen.

KARL GUTZKOW

 

Wer Weib und Kinder besitzt, hat dem Schicksal Geiseln gegeben.

FRANCIS BACON

 

FREIHEIT

 

Deo servire libertas est.

Gott dienen ist Freiheit.

SENECA

 

Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.

EBNER-ESCHENBACH

 

Die menschliche Freiheit besteht lediglich darin, daß sich die Menschen ihres Wollens bewußt und der Ursachen, von denen sie bestimmt werden, unbewußt sind.

SPINOZA

 

Man sollte nie seine beste Hose anziehen, wenn man hingeht, um für Freiheit und Wahrheit zu kämpfen.

HENRIK IBSEN

 

Wer an die Freiheit des menschlichen Willens glaubt, hat nie geliebt und nie gehaßt.

MARIE VON EBNER-ESCHENBACH

 

Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave.

ARISTOTELES

 

Wo der Geist Gottes ist, da ist Freiheit. Und die Wahrheit macht uns frei. Die Gerechtigkeit in Christo ist kein Schnürleib, sondern ein Harnisch.

JOHANN GEORG HAMANN

 

Wo dieses Freiheit ist, frei tun nach aller Lust,

so sind ein freies Volk die Säu in ihrem Wust.

FRIEDRICH LOGAU

 

Wer die Menschen ruinieren will, braucht ihnen nur alles zu erlauben. NAPOLEON BONAPARTE

 

FREUDE

 

Die Freude ist der Doktorhut des Glaubens.

MARTIN LUTHER

 

Gott hat nur eine Freude: mitzuteilen. Also ist ihm der Willkommenste, der am meisten braucht.

SÖREN KIERKEGAARD

 

Gott will, dass wir fröhlich sind. Hätte er sonst die Sonne, den Mond und die Schätze der Erde zur Freude geschenkt?

MARTIN LUTHER

 

Wenn die Menschen unter das Getümmel ihrer Geschäfte und Zerstreuungen gewohnt wären, bisweilen ernsthafte Augenblicke der lehrreichen Betrachtungen zu mengen, dazu sie das tägliche Beispiel der Eitelkeit unserer Absichten in dem Schicksale ihrer Mitbürger auffordert: so würden ihre Freuden vielleicht weniger rauschend sein, aber die Stelle derselben würde eine ruhige Heiterkeit der Seele einnehmen, der keine Zufälle mehr unerwartet sind, und selbst die sanfte Schwermut, dieses zärtliche Gefühl, davon ein edles Herz aufschwillt, wenn es in einsamer Stille die Nichtswürdigkeit desjenigen erwägt, was bei uns gemeiniglich für groß und wichtig gilt, würde mehr wahre Glückseligkeit enthalten als die ungestüme Belustigung des Leichtsinnigen und das laute Lachen des Toren. IMMANUEL KANT

 

FREUND

 

Beim winterlichen Eislaufen auf dem Dorfteich geschieht das Unglück, Franz bricht auf dünnem Eis ein und droht zu ertrinken. Sein Freund Fritz kann ihn mutig und geschickt aus dem Eisloch ziehen und ihm das Leben retten. Der Pfarrer kommt im Konfirmandenunterricht auf den Vorfall zu sprechen und stellt das beherzte Eingreifen des Freundes als ein leuchtendes Beispiel für die große Liebe zum Nächsten hin, von der auch Jesus gesprochen hat, als er meinte, dass niemand eine größere Liebe habe, als sein Leben für den Freund einzusetzen. „Solche wunderbaren Gedanken haben dich doch sicher geleitet, als du den Franz gerettet hast?”, fragt der Pfarrer. Und Fritz lässt den Kopf hängen und meint: „Der Franz hat doch meine Schlittschuhe angehabt!”

 

Bringe die Menschen dazu, daß sie von sich selbst eine höhere Meinung be-kommen, und Du schaffst dir bleibende Freunde.

CHESTERFIELD

 

Das Unglück selbst unserer besten Freunde hat stets auch Seiten, die uns nicht mißfallen.

ROCHEFOUCAULD

 

Die Freunde nennen sich aufrichtig; die Feinde sind es: daher man ihren Tadel zur Selbsterkenntnis benutzen sollte, als eine bittre Arznei.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

Ein Freund ist ein Mensch, vor dem man laut denken kann.

RALPH WALDO EMERSON

 

Es gibt wenig aufrichtige Freunde – die Nachfrage ist auch gering.

MARIE VON EBNER-ESCHENBACH

 

Freunde in der Not wären selten? Im Gegenteil! Kaum hat man mit einem Freundschaft gemacht, so ist er auch schon in der Not und will Geld geliehen haben.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

Freundschaft mit einem Toren ist wie die Umarmung eines Bären.

AUS PERSIEN

 

Jedermann kann für die Leiden eines Freundes Mitgefühle aufbringen. Es bedarf aber eines wirklich edlen Charakters, um sich über die Erfolge eines Freundes zu freuen.

OSCAR WILDE

 

Konfuzius sprach: »Zuo Qiu-ming waren schöne Worte, eine einschmeichelnde Miene und Liebedienerei peinlich. Mir ist das auch peinlich. Zuo Qiu-ming lehnte es ab, seine Abneigung gegenüber einem Menschen zu verbergen und so zu tun, als sei er sein Freund. Bei mir ist es ebenso.«

„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS

 

Man wird sich die Gefühle, die man für seine Freunde und Wohltäter hegen soll, nicht lange bewahren, wenn man sich gestattet, oft von ihren Fehlern zu reden.

ROCHEFOUCAULD

 

Sage mir worüber du lachst, und ich sage dir, ob ich dein Freund sein kann.

KONFUZIUS

 

Was die Menschen Freundschaft nennen, ist nur Zusammenschluß zur Ver-folgung gegenseitiger Interessen im Austausch guter Dienste. Schließlich also bloß ein Geschäft, in dem der Eigennutz etwas zu gewinnen erhofft.

ROCHEFOUCAULD

 

Wenn du Paul den Peter rühmen hörst, so, wirst du finden, rühmt Peter den Paul wieder, und das heißen sie denn Freunde. Und ist oft zwischen ihnen weiter nichts, als daß einer den anderen kratzt, damit er ihn wieder kratze, und sie sich so einander wechselweise zu Narren haben. Denn, wie du siehst, ist hier, wie in vielen anderen Fällen, ein jeder von ihnen nur sein eigener Freund und nicht des anderen. Ich pflege solch Ding „Holunderfreundschaften“ zu nennen. Wenn du einen jungen Holunderzweig ansiehst, so sieht er fein stämmig und wohlge-gründet aus; schneidest du ihn aber ab, so ist er inwendig hohl.

MATTHIAS CLAUDIUS

 

Wenn ein Freund stirbt, klingen die Glocken anders als sonst.

MARTIN LUTHER

 

Wer aller Menschen Freund, der ist der meine nicht.

JEAN BAPTISTE MOLIÈRE

 

Wer sich selber für seinen besten Freund hält, der verdient keinen anderen.

AUS SCHWEDEN

 

Willst du etwas los sein, leihe es einem guten Freund.

TITUS MACCIUS PLAUTUS

 

Wirklich gute Freunde machen sich erst aus dem Staub, wenn man sie dringend braucht.

CHARLES MAURICE DE TALLEYRAND

 

Zwei Männer stehen an der Theke im Wirtshaus und trinken auf ihre Freund-schaft. Da sagt der eine: „Du bist doch mein Freund. Sag mir – wenn du fünf Fernsehgeräte hättest, würdest du mir dann eines abgeben und schenken?“ „Aber freilich!“ sagt der andere. Nach einer Pause spricht er wieder: „Wenn du fünf Autos hättest, würdest du mir, deinem Freund, eines davon schenken?“ „Aber gewiss doch!“ sagt der andere. „Sag: Wenn du fünf Hemden hättest und ich bräuchte eines, würdest du mir dann eines schenken?“ Der Gefragte schüttelt den Kopf und spricht: „Nein.“ „Aber warum denn nicht?“ will sein Freund wissen. Da spricht er: „Ich habe fünf Hemden.“

 

FRIEDE

 

Dem Mann Gottes wird zuletzt Frieden ohne Ende geschenkt. Sein Lebensweg ist vielleicht rau, aber er führt heimwärts.

C. H. SPURGEON

 

Der Frieden der Gläubigen ist nicht eine Sache bestimmter Tage und Zeiten; er geht nicht mit der Sonne auf und unter.

C. H. SPURGEON

 

Alle wollen Frieden haben, aber das, was allein wahren Frieden schaffen kann, das wollen nicht alle. Gottes Friede kehrt bei denen ein, die demütig und sanft-mütig und es von ganzem Herzen sind. Gottes Friede wohnt da, wo viel Geduld wohnt. Gottes Friede bleibt da, wo man sein Wort gern hört und treu befolgt.

THOMAS VON KEMPEN

 

Der Friede kann dir helfen, dass dir ein Bissen Brot wie Zucker schmeckt und ein Trunk Wasser wie Wein.

MARTIN LUTHER

 

Friede ist nicht die Abwesenheit allen Kampfes, sondern die Anwesenheit Gottes.

EVA VON TIELE-WINCKLER

 

Frieden ist die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln.

OSWALD SPENGLER

 

Gott strebt danach, dass er sich uns völlig gebe. In gleicher Weise, wie wenn das Feuer das Holz in sich ziehen will und sich wiederum in das Holz; dann befindet es das Holz als ihm ungleich. Darum bedarf es der Zeit. Zuerst macht das Feuer das Holz warm und heiß; dann raucht es und kracht, weil das Holz ihm ungleich ist. Und je heißer das Holz dann wird, desto stiller und ruhiger wird es, und je gleicher das Holz dem Feuer ist, desto friedlicher ist es, bis es ganz und gar Feuer wird.

MEISTER ECKHART

 

In der Tat läßt sich die ganze Weisheit der Weltgeschichte in einen einzigen Satz zusammenfassen: Jeder Staat raubt, soviel er kann. Punktum. Mit Verdauungs-pausen und Ohnmachtsanfällen, welche man „Frieden“ nennt.

CARL SPITTELER

 

So wie es ein Verbrechen ist, den Frieden zu stören, wo die Wahrheit herrscht, so ist es auch ein Verbrechen, im Frieden zu verharren, wenn man der Wahrheit Gewalt antut.

BLAISE PASCAL

 

Soll ich dir kurz sagen, was Gott ist? – Es findet keinen Frieden, wer sich von ihm getrennt hat.

KATHARINA VON GENUA

 

Was wir Frieden nennen, ist meist nur ein Waffenstillstand, in dem der Schwächere so lange auf seine Ansprüche verzichtet, bis er eine Gelegenheit findet, sie mit Waffengewalt von neuem geltend zu machen.

LUC DE CLAPIERS MARQUIS DE VAUVENARGUES

 

Nimm dich selbst wahr. Und wo du dich findest, da lass dich, das ist das Aller-beste. Du musst wissen, dass sich noch nie ein Mensch in diesem Leben so weitgehend gelassen hat, dass er nicht gefunden hätte, er müsse sich noch mehr lassen. Soweit du ausgehst aus allen Dingen, so weit geht Gott ein mit all dem Seinen. Da findest du wahren Frieden und nirgends sonst.

MEISTER ECKHART

 

FRÖMMIGKEIT

 

Der Marquis d’Argens, der Freund Friedrichs des Großen, und der Präsident d’Eguilles waren Brüder, und beide schlechte Christen. Sie hatten einen sehr frommen Bruder, über den sie sich gern lustig machten. Als sie eines Tages wieder bei diesem Thema waren und sich einigten, dass die Sinnesart des Bruders nur ein Zeichen von Einfalt sein könne, sagte der Marquis nach einigem Nachdenken zu dem Präsidenten: „Nun machen wir uns hier über ihn lustig, aber ich muss dir gestehen, wenn ich einem von euch beiden einen Wertgegenstand zum Aufheben geben wollte – dich würde ich nicht wählen!“

EUTHYMIUS HAAS

 

Eine ganz fromme Frau erzählte im Bibelkreis, dass sie zur Beichte gewesen sei. Eine andere Frau warf ein: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie eine schwere Sünde begangen haben, die Sie beichten müssten.” „Doch, denken Sie mal, ich habe vor Wut einmal meine Schwiegermutter aus dem Haus gejagt!” „Aber das ist doch schon lange Jahre her, das haben Sie doch sicher schon längst ge-beichtet!” - „Ja, das habe ich schon öfter gebeichtet. Ich erinnere mich nämlich so gerne daran.”

 

Kann man die Welt nicht fromm machen, so tut man doch, was man kann.

MARTIN LUTHER

 

Was würde wohl aus uns werden, wenn jeder das bisschen Humor und Witz, das in ihm steckt, unterdrücken wollte? Macht es nicht jenen armseligen Menschen nach, die mit traurigem und missmutigem Gesicht daherkommen, weil sie fromm sein möchten. Sie haben Angst, ihre Frömmigkeit könnte davonfliegen, falls sie vernünftig reden.

HL. THERESIA VON AVILA

 

Frömmigkeit ist der Entschluss, die Abhängigkeit von Gott als Glück zu bezeich-nen.

HERMANN VON BEZZEL

 

FÜHRUNG

 

Wenn manchen Leuten etwas zu erleiden oder zu tun zufällt, so sagen sie: »Wüßte ich, daß es Gottes Wille wäre, so wollte ich's gern leiden oder tun«. Bei Gott! Es ist eine wunderliche Frage, wenn ein kranker Mensch fragt, ob es Gottes Wille sei, daß er krank sei. Er soll des gewiß sein, daß es Gottes Wille ist, wenn er krank ist. So ist es auch in anderen Dingen. Darum soll ein Mensch jegliches, was ihm zufällt. auf lautere und einfältige Weise von Gott hinnehmen.

MEISTER ECKHART

 

Es ist gut, dass wir, um glücklich zu sein, nicht nötig haben, die Führung Gottes zu begreifen.

C. H. SPURGEON

 

Gott würde dich so hart nicht fassen, hättest du sanft dich führen lassen.

EMANUEL GEIBEL

 

Wir können nicht besser geführt werden, als wir geführt werden.

JOHANN CASPAR LAVATER

 

Wenn nicht geschehen wird, was wir wollen, so wird geschehen, was besser ist.

MARTIN LUTHER

 

Man soll ein schlichtes christliches Leben führen und es nicht auf ein besonderes Tun abgesehen haben. Nur eines soll man von Gott empfangen, und was einem dann zufällt, das nehme man als sein Bestes und sei ohne alle Befürchtung, dass man durch dieses Einverständnis an irgendetwas gehindert werde.

MEISTER ECKHART

 

Rabbi Akiba pflegte stets zu sagen: „Alles, was der Allbarmherzige tut, tut er zum Guten.” So befand sich Rabbi Akiba einst auf einer Reise, und als er in eine Stadt kam und um Beherbergung bat, gewährte man sie ihm nicht. Da sprach er: „Alles, was der Barmherzige tut, tut er zum Guten.” Hierauf ging er und über-nachtete auf dem Felde. Er hatte bei sich eine Kerze, einen Hahn und einen Esel. Da kam ein Wind und löschte die Kerze aus. Dann kam eine Katze und fraß den Hahn, und endlich kam ein Löwe und fraß den Esel. Da sprach er wiederum: „Alles, was der Allbarmherzige tut, tut er zum Guten.” In derselben Nacht kam eine Truppe Räuber, plünderte und nahm die Leute der Stadt gefangen. Den Rabbi Akiba konnten sie aber nicht sehen, weil er sich im Finstern befand, der Hahn nicht krähte und der Esel nicht schrie. Da sprach Rabbi Akiba: „Habe ich nicht gesagt, dass alles, was der Heilige, gepriesen sei er, tut, zum Guten sei?!”

 

Wer Gott die Entscheidung überlässt, dem gibt er immer nur das Beste. HUDSON TAYLOR

 

FÜRBITTE

 

Fürbitten heißt: jemandem einen Engel senden.

MARTIN LUTHER

 

FURCHT

 

Die Stärke des Leoparden besteht in der Furcht vor dem Leoparden.

AUS NIGERIA

 

Furcht, sagt Lukrez, hat die Götter geschaffen. Aber wer schuf diese allmächtige Furcht?

G. CH. LICHTENBERG

 

Hoffnung und Furcht sind untrennbar. Keine Furcht ohne Hoffnung, keine Hoff-nung ohne Furcht.

ROCHEFOUCAULD

 

Manche Leute haben nichts weiter von ihrem Vermögen als die Furcht, es zu verlieren.

ANTOINE RIVAROL

 

Wovor ich mich am meisten fürchte, ist die Furcht.

MONTAIGNE

 

Reue ist oft nicht so sehr das Bedauern über das Böse, das wir getan haben, als die Furcht vor dem, was uns daraus erwachsen könnte.

ROCHEFOUCAULD

 

Wenn du willst, dass dir das Tor der Hoffnung aufgetan werde, so schau auf das, was von Ihm zu dir kommt, und wenn du willst, dass dir das Tor der Furcht aufge-tan werde, so schau auf das, was von dir zu Ihm geht!

IBN ATA ALLAH

 

Wer bist du denn, dass du dich vor einem Menschen fürchtest? Heute ist er, und morgen findest du seine Stätte nicht mehr. Fürchte deinen Gott, und die Men-schen werden nicht mehr so viel Furchtbares für dich haben.

THOMAS VON KEMPEN

 

Wie können die niederträchtigen und verworfenen Menschen dem Fürsten dienen? Diese Menschen werden, ehe sie ihr Amt empfangen haben, von der Furcht gequält, sie möchten es nicht empfangen, und wenn sie es empfangen haben, werden sie von der Furcht gequält, es zu verlieren. Von Stund an, wo sie von der Furcht gequält werden, ihre Ämter zu verlieren, gibt es nichts, wozu sie nicht fähig wären.

KONFUZIUS

 

Du hättest gern zugleich den Himmel und die Erde. Ich fürchte, daß dir so von beiden keines werde.

FRIEDRICH RÜCKERT

 

Ein guter Amboss fürchtet keinen Hammer.

DEUTSCHES SPRICHWORT

 

Es ist sonderbar, dass der Mensch sich nicht vor sich selbst fürchtet.

FRIEDRICH SCHLEGEL

 

Fürchte dich nicht, vorausgesetzt, dass du dich fürchtest; wenn du dich aber nicht fürchtest, so fürchte dich.

BLAISE PASCAL

 

Gott muss man in der Weise fürchten, dass man vor ihm zu ihm flüchtet.

AUGUSTIN

 

Ich fürchte, mich zu kennen, und kann mich doch nicht ignorieren.

VOLTAIRE

 

Ihr könnt keine Ernte gewinnen, wenn ihr euch fürchtet, den Boden zu umbrechen.

C. H. SPURGEON

 

In einem von Grimms Märchen wird von einem jungen Burschen erzählt, der auf Abenteuer auszog, um das Fürchten zu lernen. Wir wollen diesen Abenteurer seinen Gang gehen lassen, ohne uns darum zu kümmern, ob er auf seinem Wege das Entsetzliche traf. Indessen will ich sagen, dass dies ein Abenteuer ist, das jeder Mensch zu bestehen hat - er muss das Fürchten lernen, um nicht ins Verderben zu geraten, entweder weil er niemals in Angst gewesen ist oder weil er in Angst versinkt; wer sich richtig zu fürchten gelernt hat, der hat deshalb das Höchste gelernt.

SÖREN KIERKEGAARD

 

Manche Leute hängen wohl darum so an der Natur, weil sie als verzogne Kinder, sich vor dem Vater fürchten und zu der Mutter ihre Zuflucht nehmen.

NOVALIS

 

Nicht diejenigen sind zu fürchten, die anderer Meinung sind, sondern diejenigen, die anderer Meinung sind und zu feige, es zu sagen.

NAPOLEON I.

 

Wer naß ist, fürchtet keinen Regen.

AUS RUßLAND

 

FUßNOTEN

 

Früher hielten es die Menschen für ein Zeichen wahrer Demut, nichts zu sagen, was ihren eigenen Köpfen entsprang, ohne es durch die Heilige Schrift und die Worte der Kirchenlehrer zu bekräftigen. Dies aber hat sich jetzt in Vermessenheit und Zurschaustellung des eigenen Wissens verkehrt. Du benötigst dies nicht, und deshalb tue ich es nicht. Denn wer Ohren hat zu hören, der höre, und wer zum Glauben bewegt ist, der glaube; anders wird man nicht dazu kommen.

DIE WOLKE DES NICHTWISSENS (ANONYM, 14. JH.)

 

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