Zweites Hauptstück / 1. Artikel

 

486. WOVON HANDELT DENN DER ERSTE ARTIKEL?

 

Von der Schöpfung. 

 

487. WIE LAUTET ER?

 

Ich glaube an Gott den Vater, allmächtigen Schöpfer Himmels und der Erde. 

 

488. WAS IST DAS?

 

Ich glaube, dass mich Gott erschaffen hat, samt allen Kreaturen, mir Leib und Seele, Augen, Ohren und alle Glieder, Vernunft und alle Sinne gegeben hat, und noch erhält; dazu Kleider, Schuhe, Essen, Trinken, Haus und Hof, Weib und Kind, Acker, Vieh und alle Güter, mit aller Notdurft und Nahrung des Leibes und Lebens reichlich und täglich versorget, wider alle Fährlichkeit beschirmet, und vor allem Übel behütet und bewahret: und das alles aus lauter väterlicher göttlicher Güte und Barmherzigkeit, ohn alle mein Verdienst und Würdigkeit. Deß alles ich ihm zu danken und zu loben, und dafür zu dienen und gehorsam zu sein schuldig bin. Das ist gewisslich wahr. 

 

489. VON WEM HANDELT DIESER ARTIKEL? 

 

Von Gott dem Vater, als der ersten Person der heiligen Dreieinigkeit.

 

490. WARUM HEISSET ER VATER?

 

Weil er von Ewigkeit einen Sohn aus seinem Wesen gezeuget hat, und der Vater ist über alles, das Kinder heißet, im Himmel und auf Erden, Eph. 3,15. 

 

491. IST ER ALLEIN VATER DES SOHNS?

 

Er ist zwar vornehmlich Vater seines eingebornen Sohnes, und wird daher oft genennet ein Vater unsers Herrn Jesu Christi: aber er ist auch unser, der Menschen, Vater in Christo, welches er mit den übrigen Personen gemein hat, als die auch unser Vater sind, und mit solchem Namen in dem Vater Unser angerufen werden. 

 

2 Kor. 1,3. 11,31. Eph. 1,3. 3,14. 1 Petr. 1,3. 

 

492. VON WEM HAT DER VATER SEIN WESEN?

 

Von niemand, denn er ist von niemand weder gemacht, noch geschaffen, noch geboren, noch ausgehend, sondern der ewige Ursprung alles dessen, was da ist. 

 

493. WARUM WIRD GOTT DER VATER ALLMÄCHTIG GENENNET?

 

Nicht, dass die anderen Personen ausgeschlossen würden, und nicht auch allmächtig wären, sondern weil die Allmacht sich vornehmlich in der Schöpfung hervorgetan hat, diese aber dem Vater eigentlich zugeschrieben wird. 

 

494. IN WELCHER WOHLTAT HAT SICH GOTT DER VATER VORNEHMLICH GEOFFENBARET?

 

In der Schöpfung. 

 

495. HAT UNS GOTT DER VATER NUR ALLEIN ERSCHAFFEN?

 

Nein; sondern wie er mit dem Sohn und Heil. Geist Ein einiger wahrer Gott ist, also hat er mit demselben alles erschaffen, sich aber in solchem Werk am meisten geoffenbaret. 

 

496. GEDENKET ABER DIE SCHRIFT AUCH DES SOHNS UND DES HEIL. GEISTES, WO SIE VON DER SCHÖPFUNG HANDELT?

 

Ja. Ps. 33,6: Der Himmel ist durch das Wort des Herrn gemacht, und alle seine Heer durch den Geist seines Mundes. So erkläret der heil. Evangelist Johannes, wer durch solches verstanden werde, Joh. 1,1-3: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbige war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbige gemacht, und ohne dasselbige ist nichts gemacht, was gemacht ist. Und Paulus Kol. 1,16.17: Durch ihn (den Sohn Gottes) ist alles geschaffen, das im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und Unsichtbare, beides die Thronen und Herrschaften, und Fürstentümer und Obrigkeiten, es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen; und er ist vor allem, und es bestehet alles in ihm. 

 

497. WAS HEISSET ERSCHAFFEN?

 

Etwas aus rein lauter nichts, oder einem solchen Dinge machen, das für sich darzu nicht geschickt wäre, dass dergleichen daraus gemacht würde. Also hat Gott Himmel und Erde aus nichts (A), den Adam aus einen Erdenkloß erschaffen (B). 

 

(A)

Hebr. 11,3: Durch den Glauben merken wir, dass die Welt durch Gottes Wort fertig ist, dass alles, was man siehet, aus nichts worden ist. 

 

(B)

1 Mos. 2,7: Und Gott der Herr machte den Menschen aus dem Erdenkloß. 

 

498. WAS HAT GOTT ERSCHAFFEN?

 

Himmel und Erde, und alles was darinnen ist, und also alles, was nicht er selbst, und also Gott ist, hat er durch sein allmächtiges Wort erschaffen. 

 

1 Mos. 2,1: Also ward vollendet Himmel und Erde mit ihrem ganzen Heer. 

 

499. WANN HAT GOTT ALLES ERSCHAFFEN?

 

Im Anfang, da die Zeit anfing, als welche er mit der Welt erschaffen hat. Er hat aber, ob er wohl alles in einem Augenblick hätte erschaffen können, sechs Tage darzu brauchen, und eines nach dem andern erschaffen wollen: wie zu sehen 1 Mos. 1. Dabei wir Anlass nehmen, seine Werke so viel genauer zu betrachten. 

 

500. WAS HAT ER JEGLICHEN TAG ERSCHAFFEN?

 

Am ersten Tag schuf Gott Himmel und Erde, und also dasjenige, woraus Himmel und Erde bestehet, aber das noch unabgesondert unter einander vermischet war; sodann das Licht. Den andern Tag sonderte er die Wasser über dem Himmel und unter demselben von einander ab, und breitete dazwischen die Feste, das ist, den Himmel aus. Den dritten Tag scheidete er das Trockene und die Erde von dem Wasser und Meer, und bekleidete die Erde mit allerhand Gewächsen. Den vierten setzte er Sonne, Mond und Sterne an die Feste des Himmels. Den fünften füllte er die Luft und Wasser mit Fischen und Vögeln. Den sechsten Tag erschuf er die Tiere; und nach allen den Menschen. 

 

501. HAT ABER GOTT NUR DASJENIGE ERSCHAFFEN, WAS SOLCHES ERSTEMAL HERVORGEBRACHT WORDEN?

 

Nein, sondern alles, was jetzo lebet, Menschen, Tiere, Fische, Vögel und dergleichen, ob es wohl natürlicher Weise gezeuget wird, ist doch auch erschaffen, weil nicht nur von jeglicher Art die ersten unmittelbar von Gott sind erschaffen worden, sondern es auch die Segenskraft Gottes, und also die Wirkung der ersten Schöpfung ist, durch welche alles, was da gezeuget wird, das Wesen empfänget. 

 

Mal. 2,10: Haben wir nicht alle Einen Vater? Hat uns nicht Ein Gott geschaffen?

Ps. 139,14: Ich danke dir, Herr, dass ich wunderbarlich gemacht bin; wunderbarlich sind deine Werke, und das erkennet meine Seele wohl.

 

502. WARUM HAT GOTT ALLES GESCHAFFEN? 

 

Nicht, dass er etwas bedürfte, denn er ist in sich selbst alles, sondern zum Zeugnis seiner Allmacht, Majestät und unendlichen Gütigkeit. 

 

503. WIE WERDEN SEINE GESCHÖPFE BEQUEM ABGETEILET?

 

In sichtbare und unsichtbare: Kol. 1,16. 

 

504. WELCHE SIND DIE VORNEHMSTEN UNTER SEINEN GESCHÖPFEN?

 

Unter den unsichtbaren die Engel, unter den sichtbaren die Menschen. 

 

505. WAS SIND DENN DIE ENGEL?

 

Sie sind ihrem Wesen nach Geister (A), und ohne Leib (B), sind auch deswegen nicht sichtbar noch begreiflich, es sei denn, dass sie sichtbare Gestalt und Leiber, auf eine Zeitlang darinnen zu erscheinen und Gottes Befehl auszurichten, angenommen haben: wie dergleichen Exempel in der Schrift Alten und Neuen Testaments unzählig viel sind (C). 

 

(A)

Hebr. 1,14: Sind sie nicht allzumal dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die ererben sollen die Seligkeit?

 

(B)

Luk. 24,39: Ein Geist hat nicht Fleisch und Bein. 

 

(C)

1 Mos. 18,2. verglichen mit 19,1. 1 Mos. 28,12. 32,1 4 Mos. 22,22.23.31. Luk. 1,11.26.29. Apg. 5,19. 10,34. 

 

506. SINDS ABER ALLEZEIT ERSCHAFFENE ENGEL GEWESEN, WELCHE IN DEM ALTEN TESTAMENT ERSCHIENEN SIND?

 

Nein, sondern es ist auch öfters der Sohn Gottes als ein Engel erschienen, welcher daran erkannt wird, wo ihm Dinge beigelegt werden, die Gott allein zukommen, und für einen Engel zu viel sind. 

Als im 1 Mos. 18,2: Der eine unter den dreien kann kein erschaffener Engel gewesen sein, als welcher in den folgenden Versen ausdrücklich der Herr genennet wird. Also im 2 Mos. 14,19: der Engel Gottes, der vor dem Heer Israel herzog: von dem göttliche Dinge gesagt werden, im 2 Mos. 23,20-22. 

 

507. WO KOMMEN DIE ENGEL HER?

 

Sie sind nicht von Ewigkeit, sondern sind von Gott so wohl als die anderen Geschöpfe erschaffen: Kol. 1,16. 

 

508. WIE SIND ABER DIE ENGEL NACH IHRER NATUR?

 

Sie sind weise (A), heilig (B), von großer Kraft (C), und nunmehr also in dem Guten bestätiget, dass sie nicht weiter fallen können, sondern bereits seliglich das Angesicht Gottes anschauen (D). 

 

((A)

 

2 Sam. 14,20: Wie die Weisheit eines Engels Gottes. 

 

(B)

Matth. 25,31: Alle heiligen Engel mit ihm. Luk. 9,26. 

 

(C)

Ps. 103,20: Lobet den Herrn, ihr seine Engel, ihr starken Helden, die ihr seinen Befehl ausrichtet, dass man höre die Stimme seines Worts. 

 

(D)

Matth. 18,10: Ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel. 

Luk. 20,36: Von den Seligen: Sie sind den Engeln gleich, und Gottes Kinder, dieweil sie Kinder sind der Auferstehung. 

 

509. WIE VIEL SIND ENGEL?

 

Unzählig viele, also, dass deren Zahl allein Gott bekannt ist (A). Auch sind unter denselben gewisse, obwohl uns nicht bekannte Ordnungen (B). 

 

(A)

Ps. 68,18: Der Wagen Gottes ist viel tausendmal tausende; der Herr ist unter ihnen im heiligen Sinai. 

Dan. 7,10: Tausendmal tausend dieneten ihm, und zehnhundertmal tausend standen vor ihm. 

 

(B)

Kol. 1,16: Thronen, Herrschaften, Fürstentümer, Obrigkeiten. 

 

510. WAS SIND DER ENGEL VERRICHTUNGEN?

 

Dass sie Gott unaufhörlich loben (A), und seine Befehle ausrichten (B): sonderlich, da er sie aussendet, die Menschen zu bewahren, und also an denselbigen ihrem Schöpfer seinen Dienst zu leisten (C). 

 

(A)

Jes. 6,2.3: Seraphim stunden über ihm, ein jeglicher hatte sechs Flügel; mit zween deckten sie ihr Antlitz, mit zween deckten sie ihre Füße, und mit zween flogen sie, und einer rief zum andern, und sprach: Heilig, Heilig, Heilig ist der Herr Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll. 

Hiob 38,7: Wo warest du, da mich die Morgensterne mit einander lobeten, und jauchzeten alle Kinder Gottes. 

 

(B)

Ps. 103,20: Lobet den Herrn, ihr seine Engel, ihr starken Helden, die ihr seine Befehle ausrichtet, dass man höre die Stimme seines Worts. 

 

(C)

Ps. 34,8: Der Engel des Herrn lagert sich um die her, so ihn fürchten, und hilft ihnen aus. 

Ps. 91,11: Er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen. 

Hebr. 1,14: Sind sie nicht allzumal dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die ererben sollen die Seligkeit?

 

511. WER HAT SICH DENN DER ENGEL SCHUTZES ZU GETRÖSTEN?

 

Den Frommen ist solcher versprochen (A), und muss nicht nur einer, sondern oft viele, eines einigen frommen Menschen Beschützer sein (B). Es geschiehet aber wohl, dass aus sonderbarem Willen Gottes sie auch einigen Gottlosen zuweilen Gutes tun und Beistand leisten. 

 

(A)

Ps. 34,8. Ps. 91,11. S. vorige Fr. 

 

(B)

1 Mos. 32,1.2: Jakob aber zog seinen Weg, und es begegneten ihm die Engel Gottes; und da er sie sahe, sprach er: Es sind Gottes Heere, und hieß dieselbe Stätte Mahanaim. 

2 Kön. 6,16.17: Elisa sprach: Fürchte dich nicht; denn derer ist mehr, die bei uns sind, denn derer, die bei ihnen sind. Und Elisa betete, und sprach: Herr, öffne ihm die Augen, dass er sehe. Da öffnete der Herr dem Knaben seine Augen, dass er sahe, und siehe, da war der Berg voll feuriger Rosse und Wagen um Elisa her. 

 

512. WIE SOLLEN WIR UNS GEGEN DIE ENGEL VERHALTEN?

 

Wir sollen sie nicht anrufen, oder ihnen einige göttliche Ehre erzeigen (A): sondern Gott für seine Liebe über das Gute, so er durch seine teuren Himmelsfürsten uns erweiset, danken, darum ferner bitten, ihre Tugenden und Gehorsam gegen Gott erkennen und preisen, auch denselbigen nachahmen, und sie nicht mit Sünden betrüben oder vertreiben, vielmehr mit wahrer Buße sie erfreuen (B), und in ihre Gesellschaft aufgenommen zu werden verlangen (C). 

 

(A)

Offenb. 19,10: Und ich fiel vor ihm zu seinen Füßen, ihn anzubeten, und er sprach zu mir: Siehe zu, tue es nicht; ich bin dein Mitknecht, und deiner Brüder, und derer, die das Zeugnis Jesu haben; bete Gott an. 

 

(B)

Luk. 15,10: Ich sage euch, es wird Freude sein vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut. 

 

(C)

Hebr. 12,22: Zu der Menge vieler tausend Engel. 

 

513. WAS FÜR TROST UND NUTZEN HABEN WIR VON DEN ENGELN?

 

Dass sie gegen den Satan und alle unsere Feinde, auf Gottes Befehl, uns schützen (A), auch unsere Seelen nach dem Tod in die Seligkeit tragen (B). 

 

(A)

Ps. 34,8. S. Fr. 510. 

 

(B)

Luk. 16,22: Es begab sich, dass der Arme starb, und ward getragen von den Engeln in Abrahams Schoß.

 

514. SIND ABER ALLE ENGEL DIESER ART?

 

Nein, sondern es gibt auch böse Engel, so Teufel genennet werden. 

 

515. WAS SIND DENN BÖSE ENGEL?

 

Der Natur nach sind sie einerlei Wesens mit den guten Engeln, nämlich Geister (A), und also ohne Leiber: daher, wo sie erscheinen und Gespenste machen, so nehmen sie gewisse Leibesgestalten an sich (B). Also sind sie auch mächtig, hurtig, listig und verschlagen. 

 

(A)

Daher werden sie genennet böse Geister, Eph. 6,12. Luk. 7,21. 8,2. Apg. 19,12.13.15.16. unreine, unsaubere Geister, Matth. 10,1. 12,43. Mark. 1,23.26.27. 3,11. 5,2.8.13. 7,25. 9,25. Luk. 6,18. 8,29. Apg. 5,16. 8,7. 

 

(B)

Weish. 17,4: Da (während der ägyptischen Finsternis) war Getöne um sie her, das sie erschreckte, und scheußliche Larven erschienen, davor sie sich entsetzten. V. 6: Es erschien ihnen aber wohl ein selbstbrennend Feuer voll Erschrecknis. Da erschraken sie vor solchem Gespenste, das doch nichts war, und dachten, es wäre noch ein Ärgeres dahinten, denn das sie sahen. 

 

516. WOHER KOMMEN ABER SOLCHE BÖSE ENGEL?

 

Sie sind von Gott dem Herrn gut und heilig erschaffen, aber selbst von ihm abgefallen (A), und also böse worden, dass sie nun nicht anders können als Böses tun; daher sie ohne Hoffnung zur Verdammnis übergeben sind (B), die sie bereits fühlen, so doch, dass sie noch schrecklichere Qual vor sich haben (C). 

 

(A)

Joh. 8,44: Ihr seid vom Vater dem Teufel, und nach eures Vaters Lust wollt ihr tun. Derselbige ist ein Mörder von Anfang, und ist nicht bestanden in der Wahrheit, denn die Wahrheit ist nicht in ihm; wenn er die Lügen redet, so redet er von seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner, und ein Vater derselben. 

 

(B)

Judä V. 6: Die Engel, die ihr Fürstentum nicht behielten, sondern verließen ihre Behausung, hat er behalten zum Gericht des großen Tages mit ewigen Banden in Finsternis. 

2 Petr. 2,4: Gott hat der Engel, die gesündiget haben, nicht verschonet, sondern hat sie mit Ketten der Finsternis zur Hölle verstoßen, und übergeben, dass sie zum Gericht behalten werden. 

 

(C)

Matth. 8,29: Bist du hergekommen, uns zu quälen, ehe denn es Zeit ist? 

Matth. 25,41: Gehet hin von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln. 

Offenb. 20,10: Und der Teufel, der sie verführete, ward geworfen in den feurigen Pfuhl und Schwefel, da das Tier und der falsche Prophet war, und werden gequälet werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit. 

 

517. WIE VIEL SIND TEUFEL?

 

Unzählig viele (A), und haben gleichfalls ihre gewisse Ordnung unter sich (B). 

 

(A)

Luk. 8,30: Und Jesus fragte ihn und sprach: Wie heißest du? Er sprach: Legion; denn es waren viel Teufel in ihn gefahren. (Wo nun in einem einigen Besessenen eine solche Menge der unsaubern Geister ist, so müssen ihrer gewaltig viel sein.) 

 

(B)

Luk. 11,15: Etliche unter ihnen sprachen: Er treibet die Teufel aus durch Beelzebub, den Obersten der Teufel. V. 18: Ist der Satanas mit ihm selbst uneins, wie will sein Reich bestehen?

 

518. WIE SIND DIE BÖSEN GEISTER GESINNET?

 

Wie Gott die Liebe ist, so ist der Teufel, der von Gott abgefallen, mit allen seinen Geistern lauter Hass, und heißet deswegen Satan, ein Widersacher. Er hasset Gott, und suchet seine Ehre zu schmälern: er hasset den Menschen, und trachtet ihn zu verderben (A). Jedoch, dass er ohne göttlichen Willen und Verhängnis niemand schaden kann (B). 

 

(A)

1 Petr. 5,8.9: Seid nüchtern und wachet; denn euer Widersacher, der Teufel, gehet umher wie ein brüllender Löwe, und suchet, welchen er verschlinge. Dem widerstehet fest im Glauben. 

Offenb. 12,10: Weil der verworfen ist, der sie verklaget Tag und Nacht vor Gott. 

 

(B)

S. Hiob 1,11.12. 2,5.6. Matth. 8,31.32. 

 

519. WIE SOLLEN WIR UNS GEGEN DIE BÖSEN GEISTER VERHALTEN?

 

Wir sollen ihnen, als Gottes Feinden, in nichts zu Willen werden, oder Gemeinschaft mit ihnen haben, sondern widerstehen, auf ihre Hinterlist Acht geben, und uns mit der geistlichen Rüstung gegen sie wappnen.

 

Eph. 6,10-17: Zuletzt, meine Brüder, seid stark in dem Herrn, und in der Macht seiner Stärke. Ziehet an den Harnisch Gottes, dass ihr bestehen könnet gegen die listigen Anläufe des Teufels. Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. Um deßwillen so ergreifet den Harnisch Gottes, auf dass ihr, wenn das böse Stündlein kommt, Widerstand tun, und alles wohl ausrichten, und das Feld behalten möget. So stehet nun, umgürtet eure Lenden mit Wahrheit, und angezogen mit dem Krebs der Gerechtigkeit, und an Beinen gestiefelt, als fertig zu treiben das Evangelium des Friedens, damit ihr bereitet seid. Vor allen Dingen aber ergreifet den Schild des Glaubens, mit welchem ihr auslöschen könnet alle feurigen Pfeile des Bösewichts; und nehmet den Helm des Heils, und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes. 

S. 1 Petr. 5,8.9. bei der vorigen Fr. 

 

520. WELCHE IST UNTER DEN SICHTBAREN KREATUREN DIE VORNEHMSTE? 

 

Der Mensch. 

 

521. HAT DENN GOTT DEN MENSCHEN AUCH ERSCHAFFEN?

 

Ja, er hat den Adam aus einem Erdenkloß erstlich erschaffen (A), sodann die Eva sein Weib aus seiner Rippe (B), und durch seine Schöpferkraft, und den in sie gelegten Segen, alle Menschen bis daher lassen gezeuget werden. (C). 

 

(A)

1 Mos. 2,7: Und Gott der Herr machte den Menschen aus dem Erdenkloß, und er blies ihm ein den lebendigen Odem in seine Nasen. Und also ward der Mensch eine lebendige Seele.

 

(B)

1 Mos. 2,21.22: Da ließ der Herr einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er entschlief; und nahm seiner Rippen eine, und schloss die Stätte zu mit Fleisch. Und Gott der Herr bauete ein Weib aus der Rippe, die er von dem Menschen nahm, und brachte sie zu ihm. 

 

(C)

Mal. 2,10: Haben wir nicht alle Einen Vater? Hat uns nicht Ein Gott erschaffen? Warum verachten wir denn einer den andern, und entheiligen den Bund, mit unsern Vätern gemacht?

Apg. 17,25.26. Gott bedarf niemandes, so er selber jedermann Leben und Odem allenthalben gibt; und hat gemacht, dass von Einem Blut aller Menschen Geschlechter auf dem ganzen Erdboden wohnen, und hat Ziel gesetzt, zuvor versehen, wie lange und weit sie wohnen sollen. 

 

522. WANN HAT GOTT DEN MENSCHEN ERSCHAFFEN?

 

An dem sechsten Tag, nachdem er alles erschaffen, und ihm die Wohnung bereitet hatte; worauf er in seiner Schöpfung beruhete, als der auch in dem Menschen wohnen wollte. 1 Mos. 1,26.27. 

 

523. WOZU HAT ER ABER DEN MENSCHEN ERSCHAFFEN?

 

Nicht so wohl nur zu diesem natürlichen und zeitlichen, sondern auch vielmehr zu dem göttlichen und ewigen Leben: und eben deswegen zu seinem Ebenbild. 1 Mos. 1,26.27: Ein Bild, das ihm gleich sei. 

 

524. WAS IST DAS GÖTTLICHE EBENBILD GEWESEN?

 

Dass der Mensch in anerschaffener Weisheit seinen Gott, und was ihm zu wissen nötig wäre, erkennete (A), und Gutes zu tun sowohl die völligen Kräfte als innerlichen Trieb hätte; daher von Natur gerecht und heilig wäre (B), deswegen auch in vollkommener Glückseligkeit sein Leben zubrächte, und über diese untere Welt herrschete (C). 

 

(A)

Kol. 3,10: Ziehet den neuen Menschen an, der da verneuert wird zu der Erkenntnis nach dem Ebenbild deß, der ihn geschaffen hat. 

 

(B)

Eph. 4,24: Ziehet den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit. 

 

(C)

1 Mos. 1,28: Und Gott segnete sie, und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar, und mehret euch, und füllet die Erde, und machet sie euch untertan; und herrschet über Fische im Meere, und über Vögel unter dem Himmel, und über alles Tier, das auf Erden kreucht.

 

525. HABEN WIR DAS GÖTTLICHE EBENBILD NOCH?

 

Ob es wohl in Adam dem ganzen menschlichen Geschlecht anerschaffen worden, also dass wir alle dasselbe in Adam gehabt haben, so haben wirs gleichwohl auch alle mit ihm und in ihm verloren, also dass wir jetzo ohne solches Ebenbild Gottes geboren werden. 

 

1 Mos. 5,3: Und Adam zeugete einen Sohn, der seinem Bilde ähnlich war. 

 

526. WAS IST ABER ANSTATT DES GÖTTLICHEN EBENBILDES GEFOLGET?

 

Die Erbsünde, als eine schändliche Larve des bösen Feindes, indem wir in derselben dem bösen Feind ähnlich werden, an Verstand und Willen verderbet, und daher dem Tod und allem Elend unterworfen. 

 

1 Mos. 2,17: Welches Tages du davon issest, wirst du des Todes sterben. 

Weish. 2,23.24: Gott hat den Menschen geschaffen zum ewigen Leben, und hat ihn gemacht zum Bilde, dass er gleich sein soll, wie er ist. Aber durch des Teufels Neid ist der Tod in die Welt kommen. 

 

527. WAS VERURSACHT DER VERLUST SOLCHES GÖTTLICHEN EBENBILDES?

 

Dass wir auch das göttliche Gesetz nicht halten können, welches uns im Stande der Unschuld zu halten möglich gewesen wäre. 

 

528. IST ABER NICHTS MEHR VON SOLCHEM EBENBILD ÜBRIG GEBLIEBEN?

 

Das ganze Bild ist zwar verloren, und damit alle Kräfte uns entgangen, einiges geistliches Gut von selbst zu tun; aber doch ist noch übrig geblieben ein geringes Licht der Erkenntnis Gottes und des Guten, sodann das Gewissen, und in demselbigen einiger, obwohl schwacher Trieb zu dem Guten, dadurch Gott auch in den Herzen der Unwiedergebornen sich bezeuget. 

 

Röm. 1,18.19: Gottes Zorn vom Himmel wird offenbaret über alles gottlose Wesen und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit in Ungerechtigkeit aufhalten. Denn dass man weiß, dass Gott sei, ist ihnen offenbar, denn Gott hat es ihnen offenbaret. 

Röm. 2,15: Damit, dass sie beweisen, des Gesetzes Werk sei beschrieben in ihren Herzen, sintemal ihr Gewissen sie bezeuget, dazu auch die Gedanken, die sich untereinander verklagen und entschuldigen. 

 

529. SOLLEN WIR ABER DAS EBENBILD GOTTES NICHT WIEDER BEKOMMEN?

 

Ja, Christus, der das Ebenbild seines Wesens ist, ist uns von dem Vater darzu geschenket (A), und hat uns verdienet, dass wir aus seiner Kraft, durch die Wirkung des Heiligen Geistes, göttlicher Natur teilhaftig, und zu dem Bilde, darzu wir erschaffen waren, gleichwie es uns in Christo vorgestellet worden, erneuert werden, in Erleuchtung des Verstandes zu himmlischer Weisheit, und in Heiligung des Willens zu rechtschaffener Gerechtigkeit (B). Endlich soll dieses Bild vollkommen werden in jenem Leben, in völligster und ewiger Herrlichkeit (C). 

 

(A)

2 Petr. 1,3.4: Nachdem allerlei seiner göttlichen Kraft (was zum Leben und göttlichen Wandel dienet) uns geschenket ist durch die Erkenntnis deß, der uns berufen hat durch seine Herrlichkeit und Tugend, durch welche uns die teuren und allergrößten Verheißungen geschenkt sind, nämlich dass ihr durch dasselbige teilhaftig werdet der göttlichen Natur, so ihr fliehet die vergängliche Lust der Welt. 

 

(B)

Röm. 8,29: Welche er zuvor versehen hat, die er auch verordnet, dass sie gleich sein sollten dem Ebenbilde seines Sohnes, auf dass derselbe der Erstgeborne sei unter vielen Brüdern. 

Kol. 3,10: Ziehet den neuen Menschen an, der da verneuert wird zu der Erkenntnis nach dem Ebenbild deß, der ihn geschaffen hat. 

Eph. 4,24: Ziehet den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit. 

2 Kor. 3,18: Nun spiegelt sich in uns allen des Herrn Klarheit mit aufgedecktem Angesicht, und wir werden verkläret in dasselbige Bild, von einer Klarheit zu der andern, als vom Geist des Herrn. 

 

(C)

1 Joh. 3,2: Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder, und ist noch nicht erschienen, was wir sein werden; wir wissen aber, wenn es erscheinen wird, dass wir ihm gleich sein werden; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. 

 

530. NACHDEM GOTT DAS WERK DER SCHÖPFUNG VOLLBRACHT, RUHET ER NUN UND WIRKET NICHTS MEHR?

 

Nein, sondern er wirket fort und fort (A), und erhält alles, was er erschaffen hat, und ohne ihn nicht einen Augenblick bestehen könnte (B). Welches, so zu reden, eine immerwährende Schöpfung ist. 

 

(A)

Joh. 5,17: Jesus antwortete ihnen: Mein Vater wirket bisher; und ich wirke auch. 

 

(B)

Hebr. 1,3: Er träget alle Dinge mit seinem kräftigen Wort. 

Eph. 1,11: Er wirket alle Dinge nach dem Rat seines Willens. 

Apg. 17,27.28: Der Herr ist nicht fern von einem jeglichen unter uns: denn in ihm leben, weben und sind wir. 

 

531. ERHÄLT DENN GOTT AUCH WAS BÖSE IST, UND WIRKET DAZU?

 

Gott erhält die Natur, und gibt die Kräfte, deren sich die Bösen missbrauchen, aber das Böse wirket und will er nicht, ist also dessen keine Ursach. 

 

Ps. 5,5-7: Du bist nicht ein Gott, dem gottloses Wesen gefällt; wer böse ist, bleibet nicht vor dir. 

Mos. 1,31: Gott sahe an alles, was er gemacht hatte, und siehe da, es war sehr gut. 

 

532. WAS TUT ER ABER SONDERLICH BEI UNSERER, DER MENSCHEN ERHALTUNG?

 

Dass er uns, was zu der Erhaltung des Lebens nötig ist, gibet, als Kleider, Schuh, Essen, Trinken, Haus, Hof, Weib, Kind, Acker, Vieh und alle Güter, uns reichlich und täglich mit allerlei Notdurft und Nahrung des Leibes und Lebens versorget (A), von allem Übel behütet und bewahret (B). 

 

(A)

Apg. 14,17: Gott hat sich selbst nicht unbezeugt gelassen, hat uns viel Gutes getan, und vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben, unsere Herzen erfüllet mit Speise und Freuden. 

 

(B)

Ps. 91,9.10: Der Herr ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht; es wird dir kein Übels begegnen, und keine Plage wird zu deiner Hütte sich nahen.

Matth. 10,29-31: Kauft man nicht zween Sperlinge um einen Pfennig? noch fällt derselbigen keiner auf die Erde ohne euern Vater. Nun aber sind auch eure Haare auf dem Haupt alle gezählet. Darum fürchtet euch nicht; ihr seid besser als viel Sperlinge. 

 

533. WAS GEHÖRET FERNER ZU SOLCHER ERHALTUNG?

 

Dass Gott die Kreaturen nicht nur erhält, sondern sowohl leblose als lebendige regieret, dass, was sie tun, aus seiner Verordnung herkommt (A): sonderlich aber, dass er das menschliche Geschlecht also regieret, dass unser Tun und Lassen in seiner Hand stehet (B). Er gibt Kraft oder nimmt dieselbige weg (C): er lässet eine Sache geraten oder nicht geraten, wie er will (D). Er richtet sein Werk aus auch durch diejenigen, die es nicht wissen (E), und führet in allem sein Werk wunderbarlich und weislich hinaus (F). 

 

(A)

Matth. 5,45: Er lässet seine Sonne aufgehen über die Bösen und Guten, und lässet regnen über Gerechte und Ungerechte. 

Ps. 104,24: Herr, wie sind deine Werke so groß und viel? Du hast sie alle weislich geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter. 

 

(B)

Jer. 10,23: Ich weiß, Herr, dass des Menschen Tun nicht stehet in seiner Gewalt, und stehet in niemandes Macht, wie er wandele, oder seinen Gang richte. 

 

(C)

Ps. 18,33: Gott rüstet mich mit Kraft, und machet meine Wege ohne Wandel. Ps. 76,13: Der den Fürsten den Mut nimmt, und schrecklich ist unter den Königen auf Erden. 

 

(D)

Spr. 21,31: Rosse werden zum Streittage bereitet, aber der Sieg kommt vom Herrn. 

 

(E)

Jes. 10,5-7: O wehe Assur, der meines Zorns Rute, und ihre Hand meines Grimmes Stecken ist. Ich will ihn senden wider ein Heuchelvolk und ihm Befehl tun wider das Volk meines Zorns, dass ers beraube und austeile, und zertrete es wie Kot auf der Gasse. Wiewohl ers nicht also meinet, und sein Herz nicht also denket. 

 

(F)

Ps. 66,5: Kommet her, und sehet die Werke Gottes, der so wunderlich ist mit seinem Tun unter den Menschenkindern. 

Jes. 28,29: Sein Rat ist wunderbarlich, und führet es herrlich hinaus. 

 

534. WOMIT HABEN WIR ES DENN UM GOTT VERDIENET, DASS ER SO VIEL GUTES UNS GETAN HAT, UND NOCH TÄGLICH TUT?

 

Es ist nicht unser Verdienst, sondern er tut es alles aus lauter väterlicher Güte und Barmherzigkeit, ohn alle unser Verdienst und Würdigkeit. 

1 Mos. 32,10: Ich bin zu geringe aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knechte getan hast. 

Ps. 144,3: Herr, was ist der Mensch, dass du dich sein so annimmst? Und des Menschen Kind, dass du ihn so achtest?

 

535. WAS SIND WIR ABER GOTT DAGEGEN SCHULDIG?

 

Ihm zu danken und zu loben, und dafür zu dienen und gehorsam zu sein. Also täglich und stündlich, so oft wir der in der Schöpfung mitgeteilten Güter ansichtig werden oder gebrauchen, dafür zu danken und zu loben, und alles Gegebene zu seinem Dienst anzuwenden. 

 

Sir. 50,24: Nun danket alle Gott, der große Dinge tut an allen Enden, der uns von Mutterleib an lebendig erhält, und tut uns alles Gutes. 

 

536. WIE HABEN WIR UNS DER SCHÖPFUNG, ERHALTUNG UND REGIERUNG ZU UNSEREM TROST ZU GEBRAUCHEN?

 

Dass wir Gottes Hände Werk und Eigentum seien, zu dem er deswegen eine herzliche Liebe trage, und es versorgen werde (A): dass er, der uns so Großes gegeben hat, ehe wir ihn darum baten, so viel mehr, was wir ferner dazu bedürfen, und warum wir ihn bitten, geben werde (B): dass, der uns in dem Leiblichen so treffliche Wohltaten erweiset, so viel mehr dasjenige, wessen unsere Seele in dem Geistlichen bedürftig ist, mildiglich verleihen werde: dass er, wo wir keinen Rat nicht wissen, gleichwohl alles ändern und zu unserm Besten richten könne (C). 

 

(A)

Weish. 11,25-27: Du liebest alles, das da ist, und hassest nicht, was du gemacht hast: denn du hast freilich nichts bereitet, da du Hass zu hättest. Wie könnte etwas bleiben, wenn du nicht wolltest? Oder wie könnte erhalten werden, das du nicht gerufen hättest? Du schonest aber aller; denn sie sind dein, Herr, du Liebhaber des Lebens. 

Ps. 145,9: Der Herr ist allen gütig, und erbarmet sich aller seiner Werke. 

Jes. 64,8.9: Aber nun, Herr, du bist unser Vater; wir sind Ton, du bist unser Töpfer, und wir alle sind deiner Hände Werk. Herr, zürne nicht zu sehr, und denke nicht ewig der Sünden; siehe doch das an, dass wir alle dein Volk sind. 

 

(B)

Matth. 6,25: Darum sage ich euch: Sorget nicht für euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht für euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr denn die Speise? und der Leib mehr denn die Kleidung?

 

(C)

Ps. 77,11: Aber doch sprach ich: ich muss das leiden; die rechte Hand des Höchsten kann alles ändern. 

Röm. 8,28: Wir wissen, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.

 

537. WIE SOLL UNS ABER DIE SCHÖPFUNG UND ERHALTUNG ZUR GOTTSELIGKEIT TREIBEN?

 

Dass wir gedenken, dass wir nicht von uns selbst, noch unser eigen, sondern von Gott und Gottes, und dahero schuldig seien, nach dem Willen desjenigen zu leben, welcher uns alles gegeben hat, und wir ihm alle unsere Wege befehlen müssen: dass wir alle Sorge auf ihn werfen, als die mit unserm Sorgen ohne ihn nichts vermögen: also auch ein festes Vertrauen allezeit auf ihn setzen. Hingegen weder unsere Kräfte und Glieder, noch auch andere Kreaturen nicht wider ihn zur Sünde missbrauchen, als welche alle seine Geschenke sind, und daher allein zu seinem Wohlgefallen und Ehre sollen angewendet werden. 

 

538. WIE SÜNDIGET MAN DARWIDER?

 

Wo der Mensch meinet, er sei ein Selbstherr, und möge sein Leben führen nach seinem Wohlgefallen: wo man mit seiner Sorge der göttlichen Vorsehung vorgreift, oder damit nicht zufrieden ist, oder daran zweifelt. Also auch, wo man seiner Seelen Kräfte, Verstand, Wille, Neigungen, Sinne, oder auch die Glieder des Leibes zu Sünden gebraucht, damit oder mit andern Gütern pranget und stolzieret, geizet, Wollust treibet, und also die heilige Absicht Gottes, welcher durch solche Liebesseile uns zu sich ziehen will, schändlich verkehret: sonderlich aber, wo man sein Herz, das allein auf dem Schöpfer beruhen sollte, an die Geschöpfe hänget. Mit allem solchen wird in der Tat dieser Artikel verleugnet. 

 

539. WORAN ERKENNE ICH, OB ICH WAHRHAFTIG DIESEN ERSTEN ARTIKEL VON DER SCHÖPFUNG GLAUBE?

 

Wo ich mich in allem auf meines Schöpfers Vorsehung freudig verlasse, und was er mir gegeben hat, zu seinen Ehren anzuwenden mich befleiße. 

 

- FORTSETZUNG -