Psychohygiene

Psychohygiene

Haben sie mal eine alte Windmühle besichtigt – oder eine am Fluss gelegene Mühle, die ein Wasserrad treibt? Im Herz der Anlage drehen sich gewaltige Mühlsteine, zwischen denen das Getreide zu Mehl zermahlen wird. Es geht dabei laut und staubig zu. Und für den Müller ist es Knochenarbeit. Doch wenn die Menschen satt werden sollen, darf die Mühle nicht stillstehen. Und auch das ist klar: Wenn man oben kein gutes Getreide einfüllt, kann unten kein gutes Mehl herauskommen. Weizen, Gerste und Hafer verarbeitet die Mühle prima, denn dazu wurde sie gebaut. Wenn ich aber Sand, Steine oder Teer hineingebe, ruiniere ich zumindest den Mühlstein. Das sieht auch jeder ein. Aber ist des Menschen Geist nicht genauso eine „Mühle“, in der unablässig der Mühlstein der Gedanken kreist? Man kann das Denken nicht abstellen. Nichts zu denken, ist fast unmöglich. Die Mühle in unsrem Kopf ist immer in Betrieb und verarbeitet immer irgendetwas – selbst wenn wir träumen. Doch womit wir diese Mühle füttern und beschäftigen, ist nicht egal. Denn Gott hat unseren Geist geschaffen, damit er gute geistige Nahrung aufnimmt und verarbeitet, die uns froh, friedliebend und weise macht. Für gutes Getreide ist unsere „geistige Mühle“ gemacht, aus dem sie Trost, Einsicht, Kraft und Orientierung gewinnt. Es gibt dazu eine Menge guter Bücher! Doch wer die verschmäht – dessen Gedankenmühle steht darum nicht still. Und wenn er sie mit beliebigem „Input“ füttert, füllt er oben in seine Mühle Sand, Kieselsteine, Teer und Schmierseife. Nur um die Langeweile zu vertreiben, ruiniert er seinen Geist. Denn was er an medialem Geschwätz konsumiert, geht nicht spurlos durch ihn hindurch. Der Mühlstein seines Geistes leidet unter minderwertigem „Futter“. Und der Mensch wird dabei nicht besser. Denn wenn er oben in seine Gedankenmühle nur Schund einfüllt – was wird unten herauskommen? Die Räder drehen sich weiter. Aber sein Seelenleben wird bald widerspiegeln, womit er sich beschäftigt. Denn was der Geist aufnimmt und verarbeitet, das formt ihn. Es färbt auf ihn ab. Und darum sollten wir wählerisch sein. Schlechte Ideen kommen von selbst, die guten muss man suchen. Und diesen Aufwand sollten wir nicht scheuen. Denn wenn wir‘s schon nicht ändern können, dass wir ständig denken, warum nicht anspruchsvoll sein beim Inhalt? Unser Geist entspricht in dieser Hinsicht ganz dem Körper – auch der Geist fordert ständig Nahrung! Wenn wir aber schon unsren Körper nicht mit schlechtem „Futter“ vergiften, sollten wir ebenso auf unsre geistige Nahrung achten. Es ist nicht egal, was die Mühle in unserem Kopf zermahlt. Es hinterlässt Spuren. Und zum Stillstehen ist sie nicht geschaffen. Darum – seien wir ruhig etwas geiziger mit unsrer Aufmerksamkeit. Und schenken wir sie mit Bedacht. 

 

 

Bild am Seitenanfang: A Windmill near Brighton

John Constable, Public domain, via Wikimedia Commons