LÄCHELN

 

Das Lächeln ist ein Licht, das sich im Fenster eines Gesichts zeigt, und anzeigt, dass das Herz daheim ist.

UNBEKANNT

 

Als du auf die Welt kamst, weintest du, und um dich herum freuten sich alle. Lebe so, daß, wenn du die Welt verläßt, alle weinen und du allein lächelst!

AUS CHINA

 

Wer nach allen Seiten immer nur lächelt, bekommt nichts als Falten im Gesicht.

AUS ARABIEN

 

LACHEN

 

Das Lachen, dem vitalen Menschen ein reiner Naturlaut der Freude, ist dem Klugen nur eine Reaktion auf Witzempfindung. Das heißt: Auf schnell erkannte Inkongruenz in der Maske der Identität: Eine halbe Schadenfreude.

WALTHER RATHENAU

 

Der Himmel hat den Menschen als Gegengewicht gegen die Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

IMMANUEL KANT

 

Früher saßen die Menschen um den Tisch und sangen im Chor; heute singt einer allein, und zwar aus dem absurden Grund, weil er besser singen kann. Wenn es so weitergeht mit dieser Zivilisation, dann wird irgendwann nur noch einer lachen, weil er besser als alle lachen kann.

G. K. CHESTERTON

 

Nur wenn es eine Antwort auf den Tod gibt, hat der Mensch überhaupt etwas zu lachen.

BLAISE PASCAL

 

Soviel Glauben du hast, soviel Lachen hast du.

MARTIN LUTHER

 

Viele, die über Ablaßkrämerei in der katholischen Kirche lachen, üben sie doch täglich selbst. Wie mancher Mann von schlechtem Herzen glaubt sich mit dem Himmel ausgesöhnt, wenn er Almosen gibt.

G. CH. LICHTENBERG

 

Wenn die Menschen unter das Getümmel ihrer Geschäfte und Zerstreuungen gewohnt wären, bisweilen ernsthafte Augenblicke der lehrreichen Betrachtungen zu mengen, dazu sie das tägliche Beispiel der Eitelkeit unserer Absichten in dem Schicksale ihrer Mitbürger auffordert: so würden ihre Freuden vielleicht weniger rauschend sein, aber die Stelle derselben würde eine ruhige Heiterkeit der Seele einnehmen, der keine Zufälle mehr unerwartet sind, und selbst die sanfte Schwe-rmut, dieses zärtliche Gefühl, davon ein edles Herz aufschwillt, wenn es in ein-samer Stille die Nichtswürdigkeit desjenigen erwägt, was bei uns gemeiniglich für groß und wichtig gilt, würde mehr wahre Glückseligkeit enthalten als die unge-stüme Belustigung des Leichtsinnigen und das laute Lachen des Toren.

IMMANUEL KANT

 

Wenn du Gott zum lachen bringen willst – erzähl ihm deine Pläne...

ANONYM

 

LÄCHERLICH

 

Wenn es Menschen gibt, deren Lächerlichkeit nie sichtbar geworden ist, dann hat man zuwenig danach gesucht.

ROCHEFOUCAULD

 

LANGSAMKEIT

 

Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht noch immer ge-schwinder, als der ohne Ziel umherirrt.

G. E. LESSING

 

LÄRM

 

Das schlechteste Rad am Wagen macht den meisten Lärm.

BAUERNWEISHEIT

 

Der heutige Zustand der Welt, das ganze Leben ist krank. Wenn ich Arzt wäre und man mich fragte, was rätst du? - ich würde antworten: Schaffe Schweigen! Bringe die Menschen zum Schweigen. Gottes Wort kann so nicht gehört werden. Und wenn es unter der Anwendung lärmender Mittel geräuschvoll hinausgerufen wird, dass es selbst im Lärm gehört werde, so ist es nicht mehr Gottes Wort. Darum schaffe Schweigen!

SÖREN KIERKEGAARD

 

LÄSSIGKEIT

 

Alle guten Dinge haben etwas Lässiges und liegen wie Kühe auf der Wiese. FRIEDRICH NIETZSCHE

 

LAST

 

Du weißt nicht, wie schwer die Last ist, die du nicht trägst.

AFRIKANISCHES SPRICHWORT

 

Hieße mich jemand einen Stein tragen, so dürfte er mich ebenso gut tausend Steine tragen heißen wie einen, dafern er es (=das Tragen) selbst besorgen wollte. Oder hieße jemand einen andern einen Zentner tragen, so dürfte er ihn ebenso gut tausend Zentner tragen heißen wie einen, wenn er sie selber tragen wollte.

MEISTER ECKHART

 

LASTER

 

Der Mensch möchte vor den Folgen seiner Laster bewahrt werden, aber nicht vor den Lastern selbst.

RALPH WALDO EMERSON

 

Die Undankbarkeit ist das schändlichste Laster und die höchste Unehre gegen-über Gott. Von ihr ist die Erde voll bis an den Himmel.

MARTIN LUTHER

 

Kann derjenige wohl redlich, kann er wohl tugendhaft heißen, welcher sich gern seinen Lieblingslastern ergeben würde, wenn ihn nur keine künftige Strafe schreckte, und wird man nicht vielmehr sagen müssen, daß er zwar die Aus-übung der Bosheit scheute, die lasterhafte Gesinnung aber in seiner Seele nähre, daß er den Vorteil der tugendähnlichen Handlungen liebe, die Tugend selber aber hasse?

IMMANUEL KANT

 

Oft verliert man sich nur deshalb nicht in einem Laster, weil man mehrere hat.

ROCHEFOUCAULD

 

Wenn die Laster uns verlassen, schmeicheln wir uns mit dem Glauben, daß wir sie verlassen. ROCHEFOUCAULD

 

LAUF DER WELT

 

Ausnahmen gibt es, ja, unbegreiflich große, und die Unterschiede der Individuali-täten sind enorm: aber, im ganzen genommen, liegt, wie längst gesagt ist, die Welt im argen: die Wilden fressen einander, und die Zahmen betrügen einander, und das nennt man den Lauf der Welt.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

LEBEN

 

Dem Mann Gottes wird zuletzt Frieden ohne Ende geschenkt. Sein Lebensweg ist vielleicht rau, aber er führt heimwärts.

C. H. SPURGEON

 

Aber wo die Zeit selbst die Aufgabe ist, da ist es ja ein Fehler, vor der Zeit fertig zu werden. Angenommen, ein Mensch erhielte die Aufgabe, sich einen Tag lang selbst zu unterhalten, und er wäre bereits am Mittag mit der Unterhaltung fertig: dann wäre ja seine Schnelligkeit kein Verdienst. So auch wo das Leben die Auf-gabe ist. Mit dem Leben fertig werden, ehe das Leben mit einem fertig ist, das bedeutet ja gerade nicht mit der Aufgabe fertig zu werden.

SÖREN KIERKEGAARD

 

An seinen Idealen zugrundegehen können heißt lebensfähig sein.

PETER ALTENBERG

 

Auf der Bühne spielt einer den Fürsten, ein anderer den Rat, ein dritter den Diener, oder den Soldaten, oder den General usf. Aber diese Unterschiede sind bloß im Äußeren vorhanden, im Innern, als Kern einer solchen Erscheinung, steckt bei allen dasselbe: ein armer Komödiant mit seiner Plage und Not. Im Leben ist es auch so.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

Das einzige Wunder der Pyramiden ist die Tatsache, dass sich so viele Men-schen fanden, die niedrig genug waren, ihr Leben mit dem Bau der Grabstätte eines ehrgeizigen Tölpels zu verbringen; vernünftiger und männlicher hätte man ihn im Nil ertränkt und seinen Körper den Hunden zum Fraß vorgeworfen.

HENRY DAVID THOREAU

 

Das einzige, was noch schwieriger ist, als ein geordnetes Leben zu führen: Es anderen nicht aufzuzwingen.

MARCEL PROUST

 

Das ganze Leben eines Christen ist ein heiliges Heimweh.

AUGUSTIN

 

Das Leben ist eine Erfahrung, die einem Violinsolo in der Öffentlichkeit gleicht; man lernt das Instrument während des Spielens.

SAMUEL BUTLER

 

Das Leben ist eine fortwährende Ablenkung, die nicht einmal zur Besinnung darüber kommen lässt, wovon sie ablenkt.

FRANZ KAFKA

 

Das Leben ist eine Sprache, in der uns eine Lehre gegeben wird. Könnte diese Lehre uns auf eine andere Weise beigebracht werden, so lebten wir nicht.

SCHOPENHAUER

 

Das Leben ist wie ein geschicktes Zahnausziehen. Man denkt immer, das Eigent-liche solle erst kommen, bis man plötzlich sieht, daß alles vorbei ist.

OTTO VON BISMARCK

 

Dass die Schmerzen miteinander abwechseln, macht das Leben erträglich.

CHRISTIAN FRIEDRICH HEBBEL

 

Den besten Gebrauch von seinem Leben macht derjenige, der es einer Sache widmet, die ihn überdauert.

WILLIAM JAMES

 

Den Tod fürchten die am wenigsten, deren Leben den meisten Wert hat.

IMMANUEL KANT

 

Den Tod fürchten, das heißt dem Leben zu viel Ehre erweisen.

THÉODORE SIMON JOUFFROY

 

Der Lebenslauf des Menschen besteht darin, dass er, von der Hoffnung genarrt, dem Tod in die Arme tanzt.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

Der Mensch bleibt närrisch bis ins vierzigste Jahr. Wenn er dann anfängt, seine Narrheit zu erkennen, ist das Leben schon dahin.

MARTIN LUTHER

 

Der Mensch ist nicht geboren, um auf dieser Schaubühne der Eitelkeit ewige Hütten zu erbauen. Weil sein ganzes Leben ein weit edleres Ziel hat, wie schön stimmen dazu nicht alle die Verheerungen, die der Unbestand der Welt selbst in denjenigen Dingen blicken lässt, die uns die größte und wichtigste zu sein scheinen, um uns zu erinnern: dass die Güter der Erden unserm Triebe zur Glückseligkeit keine Genugtuung verschaffen können!

IMMANUEL KANT

 

Der Mensch kann nicht leben ohne das dauernde Vertrauen zu etwas Unzerstör-barem.

FRANZ KAFKA

 

Der Mensch sehe in jedem Vorfall des Lebens ein Mittel zu seiner Veredelung, das ihm Gott sendet.

JOHANN HEINRICH PESTALOZZI

 

Der Schlaf sei das Abbild des Todes, sagt Ihr; und ich sage, dass er vielmehr das Abbild des Lebens ist.

BLAISE PASCAL

 

Die Heiterkeit und der Lebensmut unserer Jugend beruht zum Teil darauf, dass wir, bergauf gehend, den Tod nicht sehen; weil er am Fuß der andern Seite des Berges liegt. Haben wir aber den Gipfel überschritten, dann werden wir des Todes, welchen wir bis dahin nur vom Hörensagen kannten, wirklich ansichtig, wodurch, da zu derselben Zeit die Lebenskraft zu ebben beginnt, auch der Lebensmut sinkt; so dass jetzt ein trüber Ernst den jugendlichen Übermut ver-drängt und auch dem Gesichte sich aufdrückt. So lange wir jung sind, mag man uns sagen, was man will, halten wir das Leben für endlos und gehen danach mit der Zeit um. Je älter wir werden, desto mehr ökonomisieren wir unsere Zeit. Denn im späteren Alter erregt jeder verlebte Tag eine Empfindung, welche der verwandt ist, die bei jedem Schritt ein zum Hochgericht geführter Delinquent hat.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

Die Intelligenz ist charakterisiert durch eine natürliche Unfähigkeit, das Leben zu begreifen.

HENRI BERGSON

 

Die Menschen, denen wir eine Stütze sind, geben uns den Halt im Leben.

MARIE VON EBNER-ESCHENBACH

 

Diogenes lebte als Philosoph ein einfaches Leben. Eines Abends saß er vor seiner Tonne und aß zum Abendbrot Linsen. Sein Philosophenkollege Aristippos, der am Hofe ein angenehmes Leben führte, weil er dem König nach dem Munde redete, sagte zu Diogenes: „Wenn du lernen könntest, dem König gegenüber unterwürfig zu sein, müsstest du nicht solchen Abfall wie Linsen essen.” Darauf entgegnete Diogenes: „Wenn du lernen könntest, mit Linsen auszukommen, brauchtest du nicht dem König zu schmeicheln!“

 

Du kannst dein Leben nicht verlängern, nicht verbreitern, nur vertiefen.

GORCH FOCK

 

Du kannst t u n was du w i l l s t: aber du kannst, in jedem gegebenen Augen-blick deines Lebens, nur ein Bestimmtes w o l l e n und schlechterdings nicht Anderes, als dieses Eine.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

Eben das ist das Unglück, dass die Leute durch das Glück glücklich werden wollen und nicht durch ein Leben, bei dem der Segen Gottes ist.

JEREMIAS GOTTHELF

 

Ein Fuchs streifte um einen Weinberg, der rings von einer Mauer umgeben war. Nur ein kleines Loch war da, durch das man schlüpfen konnte. Doch er schaffte es nicht. So fastete er drei Tage, dann passte er hindurch. Nun tat er sich gütlich an den köstlichen Trauben. Doch als er wieder aus dem Weinberg hinaus wollte, war er zu dick geworden, so dass er nicht durch das enge Loch passte. Wieder musste er drei Tage lang fasten, bis er schmal genug war und durch das Loch hindurch kam. Als er endlich außen stand, wendete er sich nochmals zurück und sprach: „O Weinberg, wie bist du so gut, und wie herrlich sind deine Früchte! Alles, was in dir ist, ist schön und hoch zu loben. Aber welchen Nutzen hat man davon? So wie man in dich hineinkommt, so muss man auch wieder aus dir heraus. Es ist gerade wie mit der Welt und dem Leben überhaupt!“

 

Ein Leben ohne Festlichkeiten ist ein langer Weg ohne Herbergen.

DEMOKRIT

 

Ein leichtes Leben hat noch niemandem gut getan.

HILDEGARD VON BINGEN

 

Ein Schüler fragte den Rabbi: „Was ist der Mensch?“ Dieser antwortete, er solle zwei Zettel nehmen: „Auf einen Zettel schreibe ´Der Mensch ist nur Staub.´ Diesen Zettel sollst du in die linke Tasche stecken. Auf dem Zettel, den du in die rechte Tasche steckst, soll stehen: ´Gottes Odem hab ich in mir.´ Und nun, wenn du hochmütig zu werden drohst, fasse in die linke Tasche, und du wirst daran erinnert, dass du sterblich bist und dich nicht so wichtig nehmen darfst. Wenn du traurig bist, dann fasse in die rechte Tasche, und du wirst daran erinnert, dass Gott dein Leben will und es in seiner Einzigartigkeit kostbar ist.“

 

Ein voller Terminkalender ist noch lange kein erfülltes Leben.

KURT TUCHOLSKY

 

Eine Kunst, das Leben zu verlängern? ... Lehrt den, der es kennengelernt hat, lieber die Kunst, es zu ertragen!

ERNST VON FEUCHTERSLEBEN

 

Es gibt keinen größeren Verschwender als den Geizhals. Er vergeudet sein Leben auf die Erwerbung dessen, was er weder genießen kann noch will.

JÓZSEF BARON VON EÖTVÖS

 

Es gibt Väter, deren ganzes Leben damit erfüllt ist, ihren Kindern Gründe zu verschaffen, sich über ihren Tod zu trösten.

JEAN DE LA BRUYÈRE

 

Es ist eines Christen unwürdig, in einem Zustand leben zu wollen, in dem er nicht sterben möchte.

SOPHRONIUS EUSEBIUS HIERONYMUS

 

Es ist nicht auszudenken, was Gott aus den Bruchstücken unseres Lebens machen kann, wenn wir sie ihm ganz überlassen.

BLAISE PASCAL

 

Es ist viel dringender erforderlich, die Seele als den Körper zu heilen, denn Tod ist besser als ein schlechtes Leben.

EPIKTET

 

Es ist vielleicht wichtiger, das Leben zu vertiefen, als es zu verlängern und aus-zudehnen.

CARL LUDWIG SCHLEICH

 

Es kommt nicht darauf an, dass wir lange leben, sondern dass unser Leben den rechten Inhalt hat.

EVA VON TIELE-WINCKLER

 

Genau genommen, leben sehr wenige Menschen in der Gegenwart. Die meisten bereiten sich vor, demnächst zu leben.

JONATHAN SWIFT

 

Gott hat das Leben lieb, der Teufel den Tod.

MARTIN LUTHER

 

Gott ist so groß, dass er es wohl wert ist, ihn sein Leben lang zu suchen.

THERESE VON AVILA

 

Wenn dem Menschen nicht immer etwas teurer ist als das Leben, so ist das Leben nicht viel wert.

JOHANN GOTTFRIED SEUME

 

Haben und Sein sind die Hülfszeitwörter in der Sprachlehre sowohl eines glück-lichen als eines elenden Lebens, denn aus Habsucht und Selbstsucht, den Tränendrüsen der leidenden Menschheit, quellen die Tränen der Freude sowohl als die der Schmerzen.

LUDWIG BÖRNE

 

Ich bin ein alter Mann und habe in meinem Leben viele Sorgen gehabt, aber die meisten waren unnötig.

MARK TWAIN

 

Ich habe heute ein paar Blumen für dich nicht gepflückt, um dir ihr — Leben mitzubringen.

CHRISTIAN MORGENSTERN

 

Ich habe viel Talent zum Leben, — wenn das Leben nur mehr Talent zu mir hätte.

CHRISTIAN MORGENSTERN

 

Ich halte Dich für unglücklich, weil Du niemals unglücklich warst. Ohne auf Widerstand zu stoßen, bist Du durchs Leben geschritten. Niemand kann be-urteilen, was in Deinen Kräften steht, nicht einmal Du selbst.

SENECA AN LUCILIUS

 

Ich kann nicht sagen – obgleich ich weiß, dass es eine viel großartigere Wirkung hätte – , dass ich da vor dem Ziel meines Lebens stand. Dies wäre doch etwas zu sehr übertrieben. Ich will lieber aufrichtig sein und geradeheraus erklären, dass wohl noch nie ein Mensch in so völligem Gegensatz zu dem Ziel seines Lebens stand wie ich bei dieser Gelegenheit. Die Gegend um den Nordpol – ach, ja, zum Kuckuck – der Nordpol selbst hatte es mir von Kindesbeinen an angetan, und nun befand ich mich am Südpol! Kann man sich etwas Entgegengesetzteres denken?

ROALD AMUNDSEN, ALS ER AM SÜDPOL STAND

 

Ich und das Leben: Die Affäre wurde ritterlich ausgetragen. Die Gegner schieden unversöhnt.

KARL KRAUS

 

Ich ward gefragt, welcher Unterschied bestehe zwischen Gnade und Seligkeit. Gnade, wie wir sie hier in diesem Leben erfahren, und Seligkeit, die wir späterhin besitzen werden im ewigen Leben, die verhalten sich zueinander wie die Blüte zur Frucht.

MEISTER ECKHART

 

Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben. Aber dieses hier, das dies-seitige, ist ein schlechter Scherz.

VOLTAIRE

 

Im Innern mit Gott freien Umgang haben und in diesem freien Umgang sich durch keine Neigung von draußen stören lassen, darin besteht das Leben des inner-lichen Menschen.

THOMAS VON KEMPEN

 

Jeder prüfe seine Gedanken. Er wird finden, dass sie ganz mit der Vergangenheit oder der Zukunft beschäftigt sind. Wir denken fast überhaupt nicht an die Gegenwart, und wenn wir an sie denken, so nur, um aus ihr die Einsicht zu gewinnen, mit der wir über die Zukunft verfügen wollen. Die Gegenwart ist niemals unser Ziel. Die Vergangenheit und die Gegenwart sind unsere Mittel; allein die Zukunft ist unser Ziel. Deshalb leben wir nie, sondern hoffen auf das Leben, und da wir uns ständig bereit halten, glücklich zu werden, ist es unaus-bleiblich, dass wir es niemals sind.

BLAISE PASCAL

 

Jeder von uns hat etwas Unbehauenes, Unerlöstes in sich, daran unaufhörlich zu arbeiten seine heimlichste Lebensaufgabe bleibt.

CHRISTIAN MORGENSTERN

 

Lange leben will halt alles, aber alt werden will kein Mensch.

JOHANNES NESTROY

 

Lass es dir doch einmal recht gewiss und klar werden, dass das Sterben dein eigentliches Leben sein sollte; denn je mehr einer sich selbst stirbt, desto mehr fängt er an, seinem Gott zu leben.

THOMAS VON KEMPEN

 

Leben ist eine Erfahrung, die uns ungern sterben läßt.

UNBEKANNT

 

Leben ist nur ein wandelnd Schattenbild: Ein armer Komödiant, der spreizt und knirscht Sein Stündchen auf der Bühn und dann nicht mehr Vernommen wird. Ein Märchen ist’s, erzählt Von einem Dummkopf, voller Klang und Wut, Das nichts bedeutet.

SHAKESPEARE

 

Man kann das Leben nur rückwärts verstehen, aber man muss es vorwärts leben.

SÖREN KIERKEGAARD

 

Mancher hat das Leben eine Wüste genannt - wegen der Öde, die er in ihm fand, oder wegen der Kamele, die ihm begegneten?

PETER SIRIUS

 

Michelangelo, der große Künstler, sagte einst zu einer Gräfin: „Ich bin 86 Jahre alt, habe ein reiches Leben hinter mir und hoffe, dass ich bald von Gott abge-rufen werde!” Die Gräfin fragte ihn, ob er lebensmüde sei. Michelangelo ant-wortete: „Nein, lebenshungrig!”

 

Mit dem Leben ist's wie mit dem Gelde: man muß beides ausgeben, um etwas davon zu haben.

EMIL GÖTT

 

Nehmen Sie das Leben nur an den richtigen Stellen tragisch.

WILHELM RAABE

 

Pessimisten sind die wahren Lebenskünstler, sie erleben dauernd angenehme Überraschungen.

MARCEL PROUST

 

Schmerzlicher als der Verlust durch den Tod ist der Verlust durch das Leben. HEINRICH HEINE

 

Sehnsucht zum Licht ist des Lebens Gebot.

HENRIK IBSEN

 

Sie sind immer eifrig beschäftigt, und sie wissen nicht, was sie tun. Sie pflegen ihre Gewohnheiten, und sie wissen nicht warum. Sie laufen ihr ganzes Leben lang, und sie kennen nicht den Weg. So sind die meisten Menschen.

MENGTSE

 

So ist die Welt in der Tat ein Labyrinth voller Irrungen, voll vergeblicher Mühe und voller Enttäuschungen, denn wir kennen das Nötige nicht, weil wir unsere Mühe auf die Erreichung des Unnötigen verwenden. Gott ruft uns in unserer Beschäfti-gung mit den vielerlei Dingen zur Besinnung auf das Wenige, was nötig ist, und zur Begegnung mit dem Einen, der gekommen ist, damit wir das Leben und volle Genüge haben!

JOHANN AMOS COMENIUS

 

Tue nichts im Leben, was dir Angst machen muss, wenn es dein Nächster be-merkt.

EPIKUR

 

Und dass es mit dem Tode ernst sei, ließe sich schon daraus abnehmen, dass es mit dem Leben, wie jeder weiß, kein Spaß ist. Wir müssen wohl nichts Besseres als diese Leiden wert sein.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

Unser ganzes Leben ist eine Kette von Gnaden, aber als der Gnaden größte bedünkt mich doch die, dass wir nicht wissen und nicht wissen sollen, was der nächste Morgen uns bringt. Und weil wir es nicht wissen sollen, sollen wir es auch nicht wissen wollen!

THEODOR FONTANE

 

Unser Leben vergeht mit der Suche nach Gott, denn es vergeht mit der Suche nach dem, was uns fehlt.

THÉODORE SIMON JOUFFROY

 

Unter allen Beweisen für unser Fortleben ist der festeste, daß der Schöpfer uns mit Tugenden, Wünschen, Träumen für eine ganz andere als diese Erde ausge-malt und wohlgeschmückt hat und daß gerade die vollkommensten Menschen alle ihre Wurzeln aus diesem Kotboden ziehen und in einen reineren schlagen.

JEAN PAUL

 

Viele Menschen warten ihr Leben lang auf die Gelegenheit, auf ihre Art gut zu sein.

FRIEDRICH NIETZSCHE

 

Viele Menschen ziehen ihre Schlüsse über das Leben wie Schulknaben: sie betrügen ihre Lehrer, indem sie die Antworten aus einem Buch abschreiben, ohne die Addition selbst ausgerechnet zu haben.

SÖREN KIERKEGAARD

 

Der Übel größtes ist der Zwang, an die äußern Dinge des Lebens, die der inneren Kraft dienen sollen, eben diese zu verplempern.

KARL KRAUS

 

Während ich glaubte, ich würde lernen, wie man leben soll, habe ich gelernt zu sterben.

LEONARDO DA VINCI

 

Wahrhaft, wer gut zu beten weiß, der weiß auch gut zu leben.

AUGUSTINUS

 

Wäre dein Herz ohne Falsch, dann wäre jedes Geschöpf für dich ein Spiegel des Lebens und ein Buch heiliger Lehre. Denn es ist kein Geschöpf so klein und un-bedeutend, dass es nicht eine Spur von der Güte Gottes in sich trüge.

THOMAS VON KEMPEN

 

Wäre der Tod nicht, es würde keiner das Leben schätzen. Man hätte vielleicht nicht einmal einen Namen dafür.

JAKOB BOßHART

 

Was nützt es dir, lange zu leben, wenn dein Eifer, besser zu werden, von so kurzer Dauer und so geringer Wirkung ist? Ach, ein langes Leben macht den Menschen nicht immer besser, macht seine Schuld oft nur größer. Hätten wir doch hier auf Erden auch nur einen Tag recht gut gelebt! ... Wenn es für dich so schrecklich ist, jetzt zu sterben, so ist es vielleicht noch gefährlicher, länger zu leben.

THOMAS VON KEMPEN

 

Weise Lebensführung gelingt keinem durch Zufall. Man muss, solange man lebt, lernen, wie man leben soll.

SENECA

 

Wenn dem Menschen nicht immer etwas teurer ist als das Leben, so ist das Leben nicht viel wert.

JOHANN GOTTFRIED SEUME

 

Wer ein Warum zu leben hat, erträgt fast jedes Wie.

FRIEDRICH NIETZSCHE

 

Nimm dich selbst wahr. Und wo du dich findest, da lass dich, das ist das Aller-beste. Du musst wissen, dass sich noch nie ein Mensch in diesem Leben so weitgehend gelassen hat, dass er nicht gefunden hätte, er müsse sich noch mehr lassen. Soweit du ausgehst aus allen Dingen, so weit geht Gott ein mit all dem Seinen. Da findest du wahren Frieden und nirgends sonst.

MEISTER ECKHART

 

Wer weiß denn, ob das Leben nicht das Totsein ist und Totsein Leben?

EURIPIDES

 

Wie glücklich und klug ist doch der Mensch, der keine andere Sorge kennt, als zu leben, wie er im Tod wünschen wird, gelebt zu haben!

THOMAS VON KEMPEN

 

Wie kann man leben, wenn man nicht weiß wofür? Wofür aber lohnt es sich zu leben? Man erkennt wohl das, wofür sich zu leben lohnt, daran, dass man auch dafür sterben könnte. Wofür aber könnte man sterben, außer für das, was schwerer wiegt als das Leben? Du kennst nichts, was schwerer wiegt, als dein Leben? Du armer Mensch. Du lebst – und stirbst – für nichts?

ANONYM

 

Wilhelm Busch wurde gefragt, was das Schwerste im Leben sei. Er antwortete: „Sich auf die eigenen Schliche zu kommen!“

 

Will mich Gott nicht lebendig haben, so will ich sterben; will er mich nicht reich haben, so will ich arm sein.

MARTIN LUTHER

 

Es ist nicht der Eid, der den Mann glaubhaft macht, sondern es ist der Mann, der den Eid glaubhaft macht.

AISCHYLOS

 

Wir leben immer für die Zukunft: Ewiges Stimmen, und nie beginnt das Konzert.

LUDWIG BÖRNE

 

Wir sollten das Leben verlassen wie ein Bankett: weder durstig noch betrunken. ARISTOTELES

 

Am weitesten in der Rücksichtslosigkeit bringen es die Menschen, die vom Leben nichts verlangen als ihr Behagen.

MARIE VON EBNER-ESCHENBACH

 

Zwei alte Damen unterhalten sich. Sagt die eine: „Das Leben ist fürchterlich!“ Sagt die andere: „Stimmt. Und außerdem viel zu kurz!“

 

LEBENSLAUF

 

Wenn man auf seinen Lebensweg zurücksieht, den »labyrintisch irren Lauf« desselben überschaut und nun so manches verfehlte Glück, so manches herbei-gezogene Unglück sehen muss; so kann man in Vorwürfen gegen sich selbst leicht zu weit gehn. Denn unser Lebenslauf ist keineswegs schlechthin unser eigenes Werk; sondern das Produkt zweier Faktoren, nämlich der Reihe der Begebenheiten und der Reihe unserer Entschlüsse, welche stets ineinander-greifen und sich gegenseitig modifizieren. Hierzu kommt noch, dass in beiden unser Horizont immer sehr beschränkt ist, indem wir unsere Entschlüsse nicht schon von weitem Vorhersagen und noch weniger die Begebenheiten voraus-sehen können, sondern von beiden uns eigentlich nur die gegenwärtigen recht bekannt sind. Deshalb können wir, so lange unser Ziel noch fern liegt, nicht einmal gerade daraufhinsteuern; sondern nur approximativ und nach Mut-maßungen unsere Richtung dahin lenken, müssen also oft lavieren.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

Der Lebenslauf des Menschen besteht darin, dass er, von der Hoffnung genarrt, dem Tod in die Arme tanzt.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

LEHRER

 

Hätte das Gebet der Kinder eine Wirkung, lebte nicht ein Lehrer mehr!

PERSISCH

 

Viele Menschen ziehen ihre Schlüsse über das Leben wie Schulknaben: sie betrügen ihre Lehrer, indem sie die Antworten aus einem Buch abschreiben, ohne die Addition selbst ausgerechnet zu haben.

SÖREN KIERKEGAARD

 

Wie selbst der kräftigste Arm, wenn er einen leichten Körper fortschleudert, ihm doch keine Bewegung erteilen kann, mit der er weit flöge und heftig träfe, sondern derselbe schon in der Nähe matt niederfällt, weil es ihm an eignem materiellen Gehalte gefehlt hat, die fremde Kraft aufzunehmen; ebenso ergeht es schönen und großen Gedanken, ja, den Meisterwerken des Genies, wenn, sie aufzunehmen, keine andere, als kleine, schwache oder schiefe Köpfe da sind. Dies zu bejammern haben die Stimmen der Weisen aller Zeiten sich zum Chorus vereint.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

LEIB / KÖRPER

 

Jeder Mensch ist der Erbauer eines Tempels – seines Leibes – für den Gott, zu dem er betet in seiner innigsten Art. Er kann sich dem nicht entziehen, indem er statt dessen Marmor behaut.

HENRY DAVID THOREAU

 

Sorge für deinen Leib, doch nicht so, als wenn er deine Seele wäre!

MATTHIAS CLAUDIUS

 

Wo der Glaube rechtschaffen ist, da muß er den Leib angreifen und im Zaume halten, daß er nicht tue, was ihn gelüstet (…). Doch darf man auch den Leib nicht schwächen und verderben (…). Gut ists, daß man faste. Das aber heißt recht fasten, daß man dem Leibe nicht mehr Speise gibt als nötig ist, die Gesundheit zu erhalten, und man lasse ihn arbeiten und wachen, daß der alte Esel nicht zu mutwillig werde und aufs Eis tanzen gehe und breche ein Bein, sondern gehe im Zaume und folge dem Geist.

MARTIN LUTHER

 

Da die Großen der Erde weder körperliche Gesundheit noch Seelenruhe geben können, kauft man bei ihnen immer zu teuer.

ROCHEFOUCAULD

 

Dein Körper ist so reizend, dein Geist so häßlich! Schade!

Du bist ein schöner Apfel, dein Geist ist seine Made.

EPHRAIM MOSES KUH

 

Der Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare.

MORGENSTERN

 

Die Hauptaufgabe des Körpers besteht darin, den Kopf zu tragen.

THOMAS ALVA EDISON

 

Es ist viel dringender erforderlich, die Seele als den Körper zu heilen, denn Tod ist besser als ein schlechtes Leben.

EPIKTET

 

G. K. Chesterton war eine sehr imposante Persönlichkeit mit einer Körpergröße von 1,93 m und einem Gewicht von 134 kg. Sein guter Freund George Bernhard Shaw war dagegen klein und schmächtig. Es sind zahlreiche Geschichten von den beiden bekannt, die auf ihre unterschiedlichen Körperformen zielen. So soll Chesterton zu Shaw gesagt haben: „Wenn man dich sieht, glaubt jeder, dass in England eine Hungersnot herrscht.“ Shaw antwortete: „Und wenn man dich sieht, glaubt jeder, dass du sie verursacht hast.“

 

Unglückliches Geschick der Menschen! Kaum ist der Geist zu seiner Reife ge-langt, beginnt der Körper zu welken.

CHARLES BARON DE MONTESQUIEU

 

Wenn der Mensch der Körper wäre, so gäbe es keine andere Moral als die Hygiene.

THÉODORE SIMON JOUFFROY

 

LEID

 

Das wahre Helden- und Meisterstück des guten Menschen liegt nicht darin, dass er die Sache angreift und die Person fortfährt zu lieben, sondern in dem viel schwereren, seine eigne Sache zu verteidigen, ohne dass man der angreifenden Person bitteres Herzeleid mache und machen wolle. Das Schwert des Angriffs ist ehrlich und breit, das der Verteidigung läuft gewöhnlich in eine Nadel aus.

FRIEDRICH NIETZSCHE

 

Denen, die heute nicht an dem Fragwürdigen unseres Daseins leiden, habe ich nichts zu sagen.

FRIEDRICH NIETZSCHE

 

Der Edle leidet an seinen Mängeln, nicht an mangelnder Anerkennung. KONFUZIUS

 

Der Mensch wird in der Welt nur das gewahr, was schon in ihm liegt; aber er braucht die Welt, um gewahr zu werden, was in ihm liegt; dazu aber sind Tätig-keit und Leiden nötig.

HUGO VON HOFMANNSTHAL

 

Die Eifersucht ist eine Eigenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.

FRIEDRICH SCHLEIERMACHER

 

Die Leiden anderer zu ertragen, haben wir alle genug Kraft.

ROCHEFOUCAULD

 

Das Elend des Menschen liegt darin, dass er in der Gesellschaft Trost suchen muss gegen die Leiden, die ihm die Natur zufügt, und in der Natur Trost gegen die Leiden der Gesellschaft. Wie viele haben weder hier noch dort eine Er-leichterung ihrer Schmerzen gefunden!

NICOLAS CHAMFORT

 

Es kommt geschwind ein Leid und nimmt beim Gehn sich Zeit.

BAUERNWEISHEIT

 

Gott hilft uns nicht immer am Leiden vorbei, aber er hilft uns hindurch.

JOHANN ALBRECHT BENGEL

 

Gott verkauft Weisheit für Arbeit und Leiden.

AUS DER UKRAINE

 

Hab ich Lieb, so hab ich Not.

Meid ich Lieb, so bin ich tot.

Nun eh ich Lieb um Leid wollt lan,

eh will ich Lieb in Leiden han.

DICHTER UNBEKANNT

 

Im Kampf mit der Dummheit werden die billigsten und sanftesten Menschen zu-letzt brutal. Sie sind damit vielleicht auf dem rechten Wege der Verteidigung; denn an die dumme Stirn gehört, als Argument, von Rechts wegen die geballte Faust. Aber weil, wie gesagt, ihr Charakter sanft und billig ist, so leiden sie durch diese Mittel der Notwehr mehr, als sie Leid zufügen.

FRIEDRICH NIETZSCHE

 

Jedermann kann für die Leiden eines Freundes Mitgefühle aufbringen. Es bedarf aber eines wirklich edlen Charakters, um sich über die Erfolge eines Freundes zu freuen.

OSCAR WILDE

 

Lasst euer Leid zur Welle werden, die euch an das Ufer der ewigen Heimat trägt.

FRITZ VON BODELSCHWINGH

 

Leiden sollen läutern, sonst hat man gar nichts von ihnen.

JEAN PAUL

 

Nirgends hat es die Natur besser mit uns gemeint: da sie ja wusste, zu welchen Leiden wir geboren werden, erfand sie zur Linderung der Unbill die Gewohnheit, die rasch das Allerschwerste alltäglich werden lässt.

SENECA

 

Und dass es mit dem Tode ernst sei, ließe sich schon daraus abnehmen, dass es mit dem Leben, wie jeder weiß, kein Spaß ist. Wir müssen wohl nichts Besseres als diese Leiden wert sein.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

Wenn du an Verfolgungswahn leidest, heißt das nicht, dass sie nicht hinter dir her sind.

UNBEKANNT

 

Wenn manchen Leuten etwas zu erleiden oder zu tun zufällt, so sagen sie: »Wüßte ich, daß es Gottes Wille wäre, so wollte ich's gern leiden oder tun«. Bei Gott! Es ist eine wunderliche Frage, wenn ein kranker Mensch fragt, ob es Gottes Wille sei, daß er krank sei. Er soll des gewiß sein, daß es Gottes Wille ist, wenn er krank ist. So ist es auch in anderen Dingen. Darum soll ein Mensch jegliches, was ihm zufällt. auf lautere und einfältige Weise von Gott hinnehmen.

MEISTER ECKHART

 

Wir sträuben uns gegen das Leiden, wer aber möchte nicht gelitten haben?

MARIE VON EBNER-ESCHENBACH

 

Dass uns Dinge begegnen, die uns lästig und durchaus zuwider sind, das ist für uns sehr gut. Denn sie treiben den Menschen, der aus seinem Herzen geflohen ist, wieder in sein Herz zurück, dass er es fühlen lerne: Ich bin hier nicht in meinem Vaterland, und dass er seine Hoffnung auf kein Gut dieser Welt gründe.

THOMAS VON KEMPEN

 

Zuerst schuf der liebe Gott den Mann, dann schuf er die Frau. Danach tat ihm der Mann leid und er gab ihm Tabak.

MARK TWAIN

 

LEIDENSCHAFT

 

Leidenschaft ist der Strom, Vernunft das Ufer, aber verdammt holländisch flach.

KARL JULIUS WEBER

 

Manche Menschen sind so sehr von sich selbst erfüllt, daß sie sich in der Liebe nur mit ihrer Leidenschaft, aber nicht mit dem geliebten Wesen beschäftigen.

ROCHEFOUCAULD

 

Obwohl der Mensch ständig seine Leidenschaften zu befriedigen sucht, seufzt er doch immer über ihre Tyrannei. Weder kann er ihre Gewalt ertragen, noch jene, die er sich antun müßte, um sich von ihrem Joch zu befreien. Er verabscheut sie ebenso wie die Heilmittel gegen sie. Er kann sich weder mit dem Schmerz der Krankheit noch mit der Anstrengung der Heilung abfinden. Mit einem Wort: er ist ein jämmerliches Geschöpf.

ROCHEFOUCAULD

 

Trennung verringert die lauen Leidenschaften und steigert die großen, so wie der Wind die Kerze löscht und das Feuer anfacht.

ROCHEFOUCAULD

 

LERNEN

 

Besteht nicht die Hälfte der Kinderzucht darin, das wieder abzulehren, was die Kinder von Erwachsenen sehen und lernen?

KARL JULIUS WEBER

 

Das Leben ist eine Erfahrung, die einem Violinsolo in der Öffentlichkeit gleicht; man lernt das Instrument während des Spielens.

SAMUEL BUTLER

 

Der Mensch lernt, solange er lebt, und stirbt doch unwissend.

AUS JUGOSLAWIEN

 

Der Mensch macht gewöhnlich drei Reifestufen durch. Zuerst lernt er die richti-gen Antworten. Im zweiten Stadium lernt er die richtigen Fragen, und auf der dritten und letzten Stufe lernt er, welche Fragen sich überhaupt lohnen.

BLAISE PASCAL

 

Die Menschen sind nicht weise, weil sie Erfahrungen machen, sondern weil sie aus ihren Erfahrungen lernen.

ANONYM

 

Ein Schüler fragte den Baalschem: »Wie geht das zu, daß einer, der an Gott hängt und sich ihm nah weiß, zuweilen eine Unterbrechung und Entfernung erfährt?« Der Baalschem erklärt: »Wenn ein Vater seinen kleinen Sohn will gehen lehren, stellt der ihn erst vor sich hin und hält die eigenen Hände zu beiden Seiten ihm nah, daß er nicht falle, und so geht der Knabe zwischen den Vaterhänden auf den Vater zu. Sowie er aber zum Vater herankommt, rückt er um ein weniges ab und hält die Hände weiter auseinander, und so fort, daß das Kind gehen lerne.«

 

Gewisse Bücher scheinen geschrieben zu sein, nicht damit man daraus lerne, sondern damit man wisse, daß der Verfasser etwas gewußt hat.

GOETHE

 

Ich habe gelernt, daß nicht das, was ich tue, falsch ist, sondern das, was infolge meines Handelns aus mir wird.

OSCAR WILDE

 

Ich habe gelernt, ohne den Dank der Welt zu leben. Ich habe ihn erworben und verloren. Ich habe ihn wiedergewonnen; ich habe ihn wieder verloren. Ich mache mir gar nichts daraus; ich tue einfach meine Pflicht.

OTTO VON BISMARCK

 

Konfuzius sprach: »Im Altertum lernte man, um sich selbst zu vervollkommnen; heute dagegen lernt man, um anderen gegenüber etwas zu gelten.«

„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS

 

Konfuzius sprach: »Selten trifft man jemanden, der drei Jahre lernt, ohne dabei an die Karriere zu denken.«

„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS

 

Lerne fühlen, dass du durch die Schuld, die auf dir liegt, kein anderes Recht er-worben hast, als zur Verantwortung gezogen zu werden.

THOMAS VON KEMPEN

 

Lerne Geduld haben mit fremden Fehlern; denn siehe, du hast auch viel an dir, was andere tragen müssen.

THOMAS VON KEMPEN

 

Lerne zuhören, und Du wirst auch von denjenigen Nutzen ziehen, die dummes Zeug reden.

PLATON

 

Niemand kann sich sicher auf dem Markt sehen lassen, der nicht gern unge-sehen daheim bleibt. Niemand kann sicher den Mund zum Reden auftun als der, der ihn gern wieder schließt und geschlossen hält. Niemand kann sicher obenan stehen als der, der gern untenan steht. Niemand kann sicher befehlen als der, der gelernt hat – gehorsam zu sein.

THOMAS VON KEMPEN

 

Siehst du jemanden antworten auf alles, was man ihn fragt, aussprechen alles, was er bemerkt, erwähnen alles, was er gelernt – so schließe daraus: Er ist ein Tor.

IBN ATA ALLAH

 

Während ich glaubte, ich würde lernen, wie man leben soll, habe ich gelernt zu sterben.

LEONARDO DA VINCI

 

Weise Lebensführung gelingt keinem durch Zufall. Man muss, solange man lebt, lernen, wie man leben soll.

SENECA

 

Wenn man älter wird, so lernt man eben einsehen, daß man von einem Men-schen nicht alles verlangen kann und daß man zufrieden sein muß, wenn ein Weinstock Trauben trägt. In jüngeren Jahren verlangt man auch noch Erd- und Himbeeren dazu.

THEODOR FONTANE

 

Wer sterben gelernt hat, hört auf, ein Knecht zu sein.

EPIKUR

 

Wer von Kindern nichts lernen will, der handelt dumm und ungerecht gegen sie, wenn er verlangt, daß sie von ihm lernen sollen.

JOHANN GEORG HAMANN

 

Wir lernen, was wir vergessen sollten, und vergessen, was wir lernen sollten.

BAUERNWEISHEIT

 

Wird man so alt gleich wie ´ne Kuh, so lernt man doch noch immer dazu.

BAUERNWEISHEIT

 

LESEN

 

Lesen heißt, mit einem fremden Kopf statt dem eigenen zu denken.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

Zu verlangen, dass einer alles, was er je gelesen, behalten hätte, ist wie ver-langen, dass er alles, was er je gegessen hätte, noch bei sich trüge.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

LICHT

 

Die Menschen drängen sich zum Lichte, nicht um besser zu sehen, sondern um besser zu glänzen. Vor wem man glänzt, den läßt man gerne als Licht gelten.

FRIEDRICH NIETZSCHE

 

Ehe wir nicht begreifen, dass auch nichts sein könnte, begreifen wir nicht, dass etwas ist. Ehe wir die Finsternis im Hintergrund nicht gewahren, können wir die einzigartige Schöpfung des Lichtes nicht würdigen. Kaum dass wir jene Finster-nis wahrgenommen haben, erstrahlt das Licht und ist ein plötzliches, blendendes, göttliches Leuchten. Solange wir uns das Nichts nicht vor Augen gestellt haben, unterschätzen wir den Sieg Gottes und vermögen keine der Errungenschaften seines uralten Kampfes zu verstehen. Es gehört zu der Million aberwitziger Wortspiele, hinter denen sich die Wahrheit versteckt, dass wir von nichts etwas wissen, ehe wir nicht vom Nichts wissen.

G. K. CHESTERTON

 

Es gibt Lichter, die alles bescheinen, nur nicht den eigenen Leuchter. FRIEDRICH HEBBEL

 

Klugheit ist oft lästig wie ein Nachtlicht im Schlafzimmer.

LUDWIG BÖRNE

 

Ich habe herausgefunden, daß, wenn man sich nicht selbst in ein gutes Licht stellt, es ein anderer bestimmt nicht tut.

WILLIAM MAKEPEACE THACKERAY

 

In die einsame, stille, freie Gottheit trage deinen unnützen, hässlichen Seelen-grund, der überwachsen ist mit Unkraut, ledig alles Guten, und voll der wilden Tiere. Gott entgegen trage deine Finsternis, die allen Lichtes entbehrt, und lass ihn dich erleuchten.

JOHANNES TAULER

 

Sehnsucht zum Licht ist des Lebens Gebot.

HENRIK IBSEN

 

Wer das Licht der Welt erblickt, wird das Dunkel schon noch kennenlernen.

JOACHIM RINGELNATZ

 

Wir müssten uns oft unserer größten Taten schämen, wenn die Beweggründe dazu ans Licht kämen.

LA ROCHEFOUCAULD

 

LIEBE

 

[Der Schüler] Fan Chi wollte wissen, was sittliches Verhalten sei. Konfuzius antwortete: »Die Menschen lieben.« Daraufhin fragte Fan Chi nach der Weisheit. Konfuzius sprach: »Weisheit heißt, die Menschen zu kennen.«

„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS

 

Alles auf der Welt hat sein zweites Gesicht: Die Natur, die Kultur, die Religion, die Kunst, die Politik, die Liebe, alles. Wer das nicht weiß, ist glücklich. Ich weiß es.

HERMANN LÖNS

 

Alles, was wir wirklich lieben, ist unersetzlich, und alles, wofür Ersatz nur denkbar ist, haben wir niemals wahrhaftig geliebt.

GUSTAV NIERITZ

 

Als Abraham vom Todesengel gerufen wurde, weigerte er sich, ihm zu folgen, weil er nicht glauben konnte, dass Gott jemanden töten würde, der ihn so sehr geliebt hatte. Aber er vernahm das Wort: „Hast du je einen Liebenden gesehen, der sich weigert, zu seinem Geliebten zu gehen?“ Als er das hörte, übergab er seine Seele freudig dem Engel.

NACH ANNEMARIE SCHIMMEL

 

Das wahre Helden- und Meisterstück des guten Menschen liegt nicht darin, dass er die Sache angreift und die Person fortfährt zu lieben, sondern in dem viel schwereren, seine eigne Sache zu verteidigen, ohne dass man der angreifenden Person bitteres Herzeleid mache und machen wolle. Das Schwert des Angriffs ist ehrlich und breit, das der Verteidigung läuft gewöhnlich in eine Nadel aus.

FRIEDRICH NIETZSCHE

 

Der berühmte Maler Peter Paul Rubens wurde 1577 in Siegen in Westfalen geboren, war aber ein Niederländer und hatte sein Atelier in Antwerpen. Das kam so: Um 1570 saß ein Mann namens Jan Rubens in Antwerpen im Gefängnis und wartete auf den Henker. Er war wegen Ehebruchs zum Tode verurteilt. Das gab es damals! Seine Frau, die er betrogen hatte, war nach Köln gezogen, vielleicht zu ihren Eltern. Jan Rubens schrieb ihr aus dem Gefängnis und bat sie um Verzeihung. Darauf schrieb ihm seine Frau: „Mein lieber und geliebter Mann! Ich vergebe Euch jetzt und immer. Ihr seid in so großem Kampf und Ängsten, daraus ich Euch gern mit meinem Blut erretten würde. Könnte da überhaupt Hass sein, dass ich eine kleine Sünde gegen mich nicht vergeben könnte, verglichen mit soviel großen Sünden, wofür ich alle Tage Vergebung bei meinem himmlischen Vater erflehe? Meine Seele ist so mit Euch verbunden, dass Ihr nicht leiden dürft. Ich leide alles mit Euch. Ich werde mit ganzer Kraft Gott für Euch bitten und mit mir unsere Kinder, die Euch sehr grüßen lassen und so sehr verlangen, Euch zu sehen. Das weiß Gott! Geschrieben zu Köln am 1. April, nachts zwischen zwölf und eins. Nachsatz: Schreibt doch nicht mehr ... ich unwürdiger Mann! Es ist Euch doch vergeben! Eure treue Ehefrau Marie Rubens.” Die Fürsprache der tapferen Frau rührte auch die Richter in Antwerpen. Nach zwei Jahren Haft kam Jan Rubens frei. Das Ehepaar zog nach Siegen und blieb dort. Zu ihren bis-herigen Kindern wurde ihnen noch ein Sohn geschenkt. Sie nannten ihn Peter Paul, und er wurde der berühmte Maler. Wenn es Vergebung nicht gäbe, hätte es Peter Paul Rubens auch nicht gegeben.

 

Der herbste Tadel läßt sich ertragen, wenn man fühlt, daß der Tadelnde lieber loben würde.

MARIE VON EBNER-ESCHENBACH

 

Die Begierde kommt ohne besonderen Anlass, wie Flöhe und Läuse, Liebe aber ist dann da, wenn wir anderen dienen wollen.

MARTIN LUTHER

 

Die Bibel gebietet uns, unsere Nächsten zu lieben und auch die Feinde zu lieben; wahrscheinlich deshalb, weil es in der Regel dieselben Leute sind.

G. K. CHESTERTON

 

Die erste Liebe ist glühend, eine trunkene Liebe, damit wir geblendet werden und wie die Trunkenen dahingehen. Wenn wir die Trunkenheit ausgeschlafen haben, dann bleibt in den Frommen die echte Eheliebe, die Gottlosen aber bereuen ihren Schritt.

MARTIN LUTHER

 

Die Liebe der Frau zu ihrem Mann läßt sich an dessen Gewand ablesen.

AUS SPANIEN

 

Die Liebe ist der einzige Weg, auf dem selbst die Dummen zu einer gewissen Größe gelangen.

HONORÉ DE BALZAC

 

Die meisten Menschen brauchen mehr Liebe, als sie verdienen.

MARIE VON EBNER-ESCHENBACH

 

Die meisten Menschen lieben die Gerechtigkeit nur aus Angst, Ungerechtigkeit zu erleiden.

ROCHEFOUCAULD

 

Die Mystikerin Rabi’a wurde in einer Straße Basras gefragt, warum sie eine Fackel in der einen Hand, einen Eimer Wasser in der anderen trage, und sie antwortete: „Ich will Feuer ans Paradies legen und Wasser in die Hölle gießen, damit diese beiden Schleier verschwinden und es deutlich wird, wer Gott aus Liebe und nicht aus Höllenfurcht oder Hoffnung aufs Paradies anbetet.“

NACH ANNEMARIE SCHIMMEL

 

Die uns bewundern, lieben wir immer. Die wir bewundern, nicht immer.

ROCHEFOUCAULD

 

Die Welt besteht aus lauter Gelegenheiten zur Liebe.

SÖREN KIERKEGAARD

 

Dilettantismus ist Liebe zur Kunst ohne Gegenliebe.

AUS DEN „FLIEGENDEN BLÄTTERN“

 

Ein für alle Mal schreibt dir darum ein kurzes Gebot Folgendes vor: Liebe und tu, was du willst! Wenn du schweigst, schweige aus Liebe; sprichst du, so sprich aus Liebe; wenn du tadelst, tadle aus Liebe; wenn du verzeihst, verzeih aus Liebe. Die Wurzel der Liebe soll das Innerste deines Herzens sein: Aus dieser Wurzel kann nichts als Gutes hervorkommen.

AUGUSTIN

 

Einen Menschen lieben heißt, ihn so zu sehen, wie Gott ihn gemeint hat.

FJODOR M. DOSTOJEWSKI

 

Erziehung ist Beispiel und Liebe, sonst nichts.

FRIEDRICH FRÖBEL

 

Es gibt Frauen, die sehr liebenswert wären, wenn sie ein wenig vergessen könnten, dass sie es sind.

PIERRE CARLET DE MARIVAUX

 

Je mehr ich die Menschen kennenlerne, desto lieber habe ich meinen Hund.

SCHOPENHAUER

 

Fehler sind immer dick, wo die Liebe dünn ist.

C.H. SPURGEON

 

Für die partnerschaftliche Beziehung gibt es einen einfachen Test: Wenn einem die Treue Spaß macht, dann ist es Liebe.

ANONYM

 

Glaube nicht alles, was du hörst! Liebe nicht alles, was du siehst! Sage nicht alles, was du weißt! Tue nicht alles, was du willst!

MARTIN LUTHER

 

Manche Leute wollen Gott mit den Augen ansehen, mit denen sie eine Kuh ansehen, und wollen Gott lieben, wie sie eine Kuh lieben. Die liebst du wegen der Milch und des Käses und deines eigenen Nutzens. So halten's alle jene Leute, die Gott um äußeren Reichtums oder inneren Trostes willen lieben; die aber lieben Gott nicht recht, sondern sie lieben ihren Eigennutz. Ja, ich sage bei der Wahrheit: Alles, worauf du dein Streben richtest, was nicht Gott in sich selbst ist, das kann niemals so gut sein, daß es dir nicht ein Hindernis für die höchste Wahrheit ist.

MEISTER ECKHART

 

Gott hat mit Sicherheit alle erdenklichen Vollkommenheiten, aber, wenn ich so sagen darf, er hat zugleich eine große Schwäche: Er ist blind! Und es gibt eine Wissenschaft, die er nicht kennt: Das ist das Rechnen. Würde er genau sehen, und könnte er rechnen, glauben Sie, dass er uns angesichts all unserer Schuld nicht ins Nichts zurückfallen ließe? Aber nein, seine Liebe zu uns macht ihn blind.

THÉRÈSE VON LISIEUX

 

Gott hat seine Liebe ausgebreitet in alle Kreatur und ist doch in sich selbst eins. Da an allen Kreaturen, an jeder einzelnen, etwas Liebenswertes ist, darum liebt jede Kreatur, die vernünftig ist, etwas an der anderen, das ihr gleicht. So ver-langen die Frauen manchmal nach etwas Rotem, weil der Anblick des Roten ihnen Lust bereitet, und weil das nicht alles ist, was sie erfreut, verlangen sie ein anderes Mal nach Grünem. Doch kann ihr Begehren nicht dauerhaft erfüllt werden, und zwar deshalb, weil sie nicht bei der einfachen Lust bleiben. Sie nehmen das Tuch hinzu, den Träger der Farbe, die lusterregend erscheint. Da so an jeder Kreatur etwas Lusterregendes aufscheint, darum lieben die Menschen bald dies und bald das. Nun sieh vom »dies« und »das« ab; was dann übrig bleibt, das ist rein nur Gott.

MEISTER ECKHART

 

Gott jagt mit seiner Liebe alle Kreaturen damit, daß sie Gott zu lieben begehren. Wenn mich einer fragte, was Gott wäre, so würde ich jetzt so antworten: Gott ist ein Gut, das mit seiner Liebe alle Kreaturen jagt, auf daß sie ihn ihrerseits wieder jagen: so lustvoll ist es für Gott, daß er von der Kreatur gejagt wird.

MEISTER ECKHART

 

Gott, der Vater, bewahre jeden um der Menschenliebe willen vor dem feinen Gehöre, die leisesten Töne der Menschenherzen deutlich zu vernehmen. Wer den Menschen lieben will, muß nicht in seine Tasche sehen.

KARL JULIUS WEBER

 

Gottes Ewigkeit ist Seine Länge, die Liebe Seine Breite, die Macht Seine Höhe und die Weisheit Seine Tiefe.

DIE WOLKE DES NICHTWISSENS (ANONYM, 14. JH.)

 

Hass muss produktiv machen, sonst ist es gleich gescheiter zu lieben.

KARL KRAUS

 

Ich liebe die Männer nicht, weil es Männer sind, sondern weil es keine Frauen sind.

CHRISTINE VON SCHWEDEN

 

Ich meine, es müßte einmal ein sehr großer Schmerz über die Menschen kom-men, wenn sie erkennen, daß sie sich nicht geliebt haben, wie sie sich hätten lieben können.

CHRISTIAN MORGENSTERN

 

Im Geschäftsleben und mit jeder anderen Aktivität kannst Du nach Geld, Macht oder Prestige streben, wenn Du Dich stets daran erinnerst, daß Dir das Nahrung geben kann aber keinen Appetit, Kleidung aber keine Schönheit, ein hübsches Haus aber keine Heimat, gute Medizin aber keine Gesundheit, Bücher aber keine Weisheit, ein Bett aber keinen Schlaf, Frauen aber keine Liebe, jeden Luxus des Lebens aber kein Glück.

SANSKRIT

 

Ja, es sei herausgesagt: so eng auch Freundschaft, Liebe und Ehe Menschen verbinden; ganz ehrlich meint jeder es am Ende doch nur mit sich selbst und höchstens noch mit seinem Kinde.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

Jeder, der durch oder in etwas sein Glücksgefühl sucht, liebt nicht dieses andere, sondern sich selbst. Diese Liebe bewirkt kein Außer-sich-Sein und ist keine Liebe.

MEISTER ECKHART

 

Kinder, die man nicht liebt, werden Erwachsene, die nicht lieben.

PEARL S. BUCK

 

Konfuzius sprach: »Zuo Qiu-ming waren schöne Worte, eine einschmeichelnde Miene und Liebedienerei peinlich. Mir ist das auch peinlich. Zuo Qiu-ming lehnte es ab, seine Abneigung gegenüber einem Menschen zu verbergen und so zu tun, als sei er sein Freund. Bei mir ist es ebenso.«

„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS

 

Liebe besteht nicht darin, dass man einander ansieht, sondern dass man in die gleiche Richtung sieht.

ANTOINE SAINT-EXUPÉRY

 

Liebe deine Feinde, denn sie sagen dir deine Fehler.

BENJAMIN FRANKLIN

 

Liebe ist Qual, Lieblosigkeit ist Tod.

MARIE VON EBNER-ESCHENBACH

 

Manche Menschen sind so sehr von sich selbst erfüllt, daß sie sich in der Liebe nur mit ihrer Leidenschaft, aber nicht mit dem geliebten Wesen beschäftigen.

ROCHEFOUCAULD

 

Mein Gebet ist voll Zerstreuung. Ich bin sehr oft nicht da, wo der Leib sitzt oder steht; ich bin da oder dort, wohin meine Gedanken mich mit sich fortreißen. Ich bin da, wo mein Gedanke ist, und mein Gedanke ist da, wo meine Liebe ist, und meine Liebe ist da, wo das ist, was ich liebe. Da fühle ich recht die Wahrheit des Wortes: Wo dein Schatz ist, da ist dein Herz (Matthäus 6,21).

THOMAS VON KEMPEN

 

Natürlich habe ich viele Fehler, wenn du wenig Liebe hast.

C.H. SPURGEON

 

Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet.

CHRISTIAN MORGENSTERN

 

Seine Liebe war ewig. Als seine Frau starb, nahm er eine andere.

WILHELM BUSCH

 

Solltest du all das vergessen, was hier gesagt wurde, so behalte nur die beiden kleinen Punkte, und du wirst zum inneren Leben gelangen. Erstens: Sei ganz und gar klein, inwendig und nach außen bis in den Grund, nicht nur deinen Worten nach und deinem Aussehen, sondern in Wahrheit in all deinem Verstehen. Sei ein Nichts in deinem Grunde und in deinen Augen, ohne jegliche beschönigende Auslegung. Zweitens: Habe eine wahre Liebe zu Gott, nicht das, was wir nach Art der Sinne Liebe nennen, sondern in wesentlicher Weise, ein allerinnigstes Gott-lieben. Diese Liebe ist nicht dieses einfache äußere und sinnenhafte Gottlieben, das was man so gewöhnlich unter Gott im Sinn zu haben versteht, sondern ein anschauendes Lieben mit dem Gemüt, ein strebendes Lieben, wie einer es be-sitzt, dem als Wettläufer oder als Schütze ein Ziel vorschwebt.

JOHANNES TAULER

 

Um den Menschen für die Erbsünde zu strafen, hat Gott ihm erlaubt, sich aus seiner Eigenliebe einen Götzen zu schaffen, der ihn nun zeitlebens bei allen seinen Taten quält.

ROCHEFOUCAULD

 

Was aus Liebe geschieht, das ist groß, bringt große Frucht, so gering und un-geachtet es in den Augen des Menschen auch immer sein mag. Denn auf der Waage Gottes wiegt das, was dich zum Tun treibt, ungleich mehr als die Tat selber.

THOMAS VON KEMPEN

 

Wenn mich einer fragte, was Gott wäre, so würde ich nun so sagen: daß Gott die Liebe sei und zwar so völlig liebenswert, daß alle Kreaturen seine Liebens-wertheit zu lieben suchen, ob sie's gleich wissentlich oder unwissentlich tun, ob's ihnen gleich lieb oder leid sei. So ist Gott die Liebe, und er ist so liebenswert, daß alles, was zu lieben vermag, ihn lieben muß, es sei ihnen lieb oder leid. Es gibt keine (noch) so minderwertige Kreatur, die irgendwie das zu lieben vermöchte, was böse ist; denn, was man liebt, das muß entweder gut scheinen oder gut sein.

MEISTER ECKHART

 

Wer nie im Zorn erglühte, kennt auch die Liebe nicht.

ERNST MORITZ ARNDT

 

Wie hat man den lieben Gott so lieb, wenn man ihn braucht.

PIERRE CARLET DE MARIVAUX

 

Wir sind nur freigebig aus Eitelkeit, denn wir lieben die Geste des Gebens mehr als die Gabe.

ROCHEFOUCAULD

 

Wo die Nächstenliebe nur darin besteht, nichts Böses zu tun, ist sie von der Faul-heit kaum zu unterscheiden.

EMIL GÖTT

 

LOB

 

Darum begehrt ein guter Mensch keines Lobes, er begehrt wohl, des Lobes wert zu sein. Einem Menschen soll nicht leid sein, daß man mit ihm zürnt; ihm soll vielmehr leid sein, daß er den Zorn verdient.

MEISTER ECKHART

 

Das ist die Summe und der Kern alles dessen, was uns die Gnade lehrt: die Sinne bezähmen, das eitle Wohlgefallen verschmähen, sich nicht selbst zur Schau stellen, vielmehr alles, was des Lobes und der Bewunderung wert sein mag, mit dem Schleier der Bescheidenheit und Einfachheit verhüllen, in allen Dingen und allen Wissenschaften nichts anderes suchen, als dass Gott dadurch in allem gelobt und verherrlicht und der sinkenden Menschheit unter die Arme gegriffen werde.

THOMAS VON KEMPEN

 

Das Zünglein an der Waage. - Man lobt oder tadelt, je nachdem das eine oder das andre mehr Gelegenheit gibt, unsere Urteilskraft leuchten zu lassen.

FRIEDRICH NIETZSCHE

 

Den Schlechten mißfallen heißt gelobt werden.

SENECA

 

Der herbste Tadel läßt sich ertragen, wenn man fühlt, daß der Tadelnde lieber loben würde.

MARIE VON EBNER-ESCHENBACH

 

Die meisten Menschen wollen lieber durch Lob ruiniert als durch Kritik gerettet werden.

AUS DEN USA

 

Ein alter frommer Rabbi lag schwer krank im Bett, und seine treuen Schüler standen um sein Lager herum und lobten seine beispiellose Größe. „Seit Salomo gab es niemanden, der weiser wäre als er!” „Und sein starker Glaube gleicht dem unseres Vaters Abraham!” „Seine unendliche Geduld ist der Geduld des Hiob gleich!” „Wie Moses hat er einen vertrauten Umgang mit Gott selbst!” So spra-chen die Schüler und bewunderten ihren Meister. Doch der schien keine Ruhe zu finden. Nachdem die Schüler gegangen waren, versuchte seine Frau ihn zu trösten: „Hast du gehört, wie deine Schüler deine Tugenden gelobt und dich bewundert haben? Warum bist du dann noch so betrübt?” - „Meine Bescheiden-heit”, klagte der Rabbi, „meine große Bescheidenheit hat niemand von ihnen erwähnt!”

 

Gegen Angriffe kann man sich wehren, gegen Lob ist man machtlos.

SIGMUND FREUD

 

Ist's etwas Großes, dass die Engel Gott loben? Nein, denn wenn wir an ihrer Stelle wären, würden wir es auch tun aber ich meine, dass Hiob auf seinem Mist-haufen Gott lobte, das war etwas Großes, und dies Lob gefiel Gott besser als das Lob aller Engel.

GERHARD TERSTEEGEN

 

Jene Menschen, die es am meisten verdienten, gelobt zu werden, wollen am wenigsten, dass man es tut.

PIERRE CARLET DE MARIVAUX

 

Johann Sebastian Bach (1685-1750) hatte auf der Orgel der Leipziger Thomas-kirche einem seiner Schüler vorgespielt. Der junge Mann fand überschwängliche Worte, um seiner Begeisterung für den Meister Ausdruck zu geben. Bach jedoch schien das Lob nicht zu gefallen, er sagte abwehrend: »Da gibt es nichts zu be-wundern! Man muss nur die richtige Taste im richtigen Moment niederdrücken, alles andere tut die Orgel.«

 

Lob zurückzuweisen ist nur der Wunsch, doppelt gelobt zu werden.

ROCHEFOUCAULD

 

Niemand verdient seiner Güte wegen gelobt zu werden, wenn er nicht auch die Kraft hat, böse zu sein. Jede andere Güte ist meist nur Trägheit und Willens-schwäche.

ROCHEFOUCAULD

 

Nur wenige sind verständig genug, den Tadel, der ihnen nützt, dem Lob vorzu-ziehen, das ihnen schadet.

ROCHEFOUCAULD

 

So schändlich lebt keine Sau, wie die Welt lebt. Denn eine Sau kennt doch die Frau oder Magd, von der sie Treber, Kleie oder das Futter zu fressen kriegt, läuft ihr nach und schreit ihr nach. Aber die Welt kennt und achtet Gott gar nicht, der ihr so reichlich und überschwänglich Gutes tut, geschweige denn, dass sie ihm dafür danken und ihn loben würde!

MARTIN LUTHER

 

Wenn mich meine Feinde loben, kann ich sicher sein, einen Fehler gemacht zu haben.

AUGUST BEBEL

 

Wer die wahre, die unvergängliche Ehre sucht, der kümmert sich nicht viel um die vergängliche. Und wer noch vergängliche Ehre sucht oder sie noch nicht von ganzem Herzen verschmäht, der beweist eben dadurch, dass ihm die unver-gängliche Ehre noch nicht über alles lieb und teuer geworden ist. Große Seelen-ruhe hat der, der sich weder die Lobsprüche noch die Schmähworte der Men-schen nah ans Herz gehen lässt.

THOMAS VON KEMPEN

 

Willst du gelobt sein, so stirb.

BAUERNWEISHEIT

 

LOCH

 

Ein Loch ist da, wo etwas nicht ist. Das Loch ist ein ewiger Kompagnon des Nicht-Lochs. Loch allein kommt nicht vor.

TUCHOLSKY

 

LOGIK

 

Während der Rabbi Schalom Mardochaj eines Tages in seinem Hause saß und meditierte, war ein Pogrom losgebrochen: Die entfesselte Menge steckte die Synagoge in Brand. Er aber, Rabbi Schalom, so sagt man, blieb ruhig im Hause bei seinen Gedanken sitzen. »Denn«, so klärte der weise und sehr würdige Mann, »gibt es eine Gerechtigkeit Gottes, so werden die Verbrecher ihre Strafe finden, und die Synagoge wird neu erstehen. Gibt es aber keine Gerechtigkeit Gottes – wozu brauchen wir dann eine Synagoge?«

 

Ein Mann bestellt ein Stück Kuchen. Der Kuchen wird gebracht, doch inzwischen hat es sich der Herr anders überlegt. Er lässt den Kuchen zurückgehen und bestellt einen Schnaps. Der Mann kippt den Schnaps hinunter, greift nach sei-nem Hut und will gehen. Der Kellner hält ihn auf und erinnert ihn höflich daran, dass er zuerst den Schnaps zu bezahlen habe. Der aber spricht: „Dafür habe ich Ihnen doch den Kuchen gegeben.“ Der Kellner: „Ja, aber den hatten sie doch auch nicht bezahlt!“ Der Mann: „Das ist richtig. Warum sollte ich ihn auch be-zahlen? Habe ich ihn etwa gegessen?“

 

Warum freust du dich?“ fragte Diogenes einen jungen Mann. „Ich habe den Sieg bei der Olympiade errungen“ erwiderte der stolz, „ich habe alle Mitstreiter be-siegt!“ „Was für eine Ehre“, versetzte Diogenes, „ist es, Schwächere zu besie-gen?“

 

Wenn du an Verfolgungswahn leidest, heißt das nicht, dass sie nicht hinter dir her sind.

UNBEKANNT

 

LOHN

 

Alle Tugend, die irgendwie eines Lohnes wegen geübt wird, beruht auf klugen, methodischen, weitsehenden Egoismus.

ARTHUR SCHOPENHAUER

 

Der höchste Lohn für unsere Bemühungen ist nicht das, was wir dafür be-kommen, sondern das, was wir dadurch werden.

JOHN RUSKIN

 

Fan Chi fragte, was sittliches Verhalten sei. »Erst die Mühe, dann der Lohn - so verhält man sich richtig«, erwiderte Konfuzius.

„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS

 

Zu Honoré Balzac kam ein Handwerker und verlangte nach seinem Lohn. Balzac erklärte, dass er jetzt kein Geld hat und bat den Handwerker ein anderes Mal zu kommen. Der Handwerker wurde wütend und fing zu schreien an: „ Wenn ich zu Ihnen komme sind Sie nie zu Hause, und wenn ich Sie endlich treffe, haben Sie kein Geld.“ Balzac antwortete: „Das ist doch selbstverständlich. Wenn ich Geld hätte, wäre ich nicht zu Hause.“

 

LÜGE

 

Der Tyrann Dionysios von Syrakus hasste die Kreter und erließ ein Gesetz, wo-nach jeder Kreter, der in die Stadt kam, über sich aussagen musste: Log er, sollte er gehängt werden, sprach er die Wahrheit, sollte er geköpft werden. Eines Tages erschien ein Kreter am Stadttor, und die Wache befahl ihm, auszusagen. Er sagte: „Ich werde heute gehängt werden“. Der Wächter trug die Aussage dem Tyrannen vor. „Das ist ein schwieriger Fall“, meinte er. „Wenn ich den Kreter hänge, würde das bedeuten, dass er die Wahrheit gesagt hat. Aber wenn er die Wahrheit gesagt hat, müsste er geköpft werden. Wenn ich ihn aber köpfen lasse, so würde das bedeuten, dass er gelogen hätte. Für eine Lüge müsste er aber nach dem Gesetz gehängt werden. Verfluchter Kreter! Lasst ihn laufen!“

 

Die Blattlaus vernichtet die Pflanzen, der Rost Metall und die Lüge die Seele.

ANTON TSCHECHOW

 

Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht.

MARK TWAIN

 

Eine Lüge ist wie ein Schneeball: Je länger man ihn wälzt, desto größer wird er.

MARTIN LUTHER

 

Männer, die behaupten, sie seien die uneingeschränkten Herren im Haus, lügen auch bei anderer Gelegenheit.

MARK TWAIN

 

Wenn wir auch der Schmeichelei keinen Glauben schenken, der Schmeichler gewinnt uns doch. Einige Dankbarkeit empfinden wir immer für den, der sich die Mühe gibt, uns angenehm zu belügen.

MARIE VON EBNER-ESCHENBACH

 

Der Mensch hat mit vielen Tieren Ähnlichkeit hinsichtlich Fraß, Zorn, Hass und Faulheit. Aber im Laster der Lüge übertrifft er sie alle.

MARTIN LUTHER

 

LUST

 

Alle Menschen müssen Gott folgen, ob sie wollen oder nicht wollen. Folgen sie ihm willig, so ist es ihnen lustvoll; folgen sie ihm aber widerwillig, so ist es für sie peinvoll und trägt nur Schmerzen ein.

MEISTER ECKHART

 

Es ist Gottes Lust und Ehre, dass er viel geben will.

MARTIN LUTHER

 

Gott hat seine Liebe ausgebreitet in alle Kreatur und ist doch in sich selbst eins. Da an allen Kreaturen, an jeder einzelnen, etwas Liebenswertes ist, darum liebt jede Kreatur, die vernünftig ist, etwas an der anderen, das ihr gleicht. So ver-langen die Frauen manchmal nach etwas Rotem, weil der Anblick des Roten ihnen Lust bereitet, und weil das nicht alles ist, was sie erfreut, verlangen sie ein anderes Mal nach Grünem. Doch kann ihr Begehren nicht dauerhaft erfüllt werden, und zwar deshalb, weil sie nicht bei der einfachen Lust bleiben. Sie nehmen das Tuch hinzu, den Träger der Farbe, die lusterregend erscheint. Da so an jeder Kreatur etwas Lusterregendes aufscheint, darum lieben die Menschen bald dies und bald das. Nun sieh vom »dies« und »das« ab; was dann übrig bleibt, das ist rein nur Gott.

MEISTER ECKHART

 

Gott jagt mit seiner Liebe alle Kreaturen damit, daß sie Gott zu lieben begehren. Wenn mich einer fragte, was Gott wäre, so würde ich jetzt so antworten: Gott ist ein Gut, das mit seiner Liebe alle Kreaturen jagt, auf daß sie ihn ihrerseits wieder jagen: so lustvoll ist es für Gott, daß er von der Kreatur gejagt wird.

MEISTER ECKHART

 

Wer Lust hätte, das Seine immer genau abzuwägen, dem würde alle Lust ver-gehen, das Fremde hart zu richten.

THOMAS VON KEMPEN

 

Wo dieses Freiheit ist, frei tun nach aller Lust,

so sind ein freies Volk die Säu in ihrem Wust.

FRIEDRICH LOGAU

 

LUSTIG

 

Geistlose Lustigkeit – Fratze der Heiterkeit.

MARIE VON EBNER-ESCHENBACH

 

Die Welt ist voll von Gabeln, die sich über die Messer lustig machen.

ROCHEFOUCAULD

 

MACHT

 

Dies ist das gerechte Strafurteil Gottes, daß der Mensch, der einst Macht und Herrschaft über alle anderen Geschöpfe hatte, sich aber stattdessen freiwillig und in Mißachtung des göttlichen Gebots dem Willen seiner Untergebenen unterwarf, nun, da er Gottes Gebot erfüllen will, erkennen und erfahren muß, wie alle Ge-schöpfe, die ihm eigentlich untertan sein sollten, sich hochmütig über ihn erheben und sich zwischen ihn und seinen Gott stellen.

DIE WOLKE DES NICHTWISSENS (ANONYM, 14. JH.)

 

Gottes Ewigkeit ist Seine Länge, die Liebe Seine Breite, die Macht Seine Höhe und die Weisheit Seine Tiefe.

DIE WOLKE DES NICHTWISSENS (ANONYM, 14. JH.)

 

Im Geschäftsleben und mit jeder anderen Aktivität kannst Du nach Geld, Macht oder Prestige streben, wenn Du Dich stets daran erinnerst, daß Dir das Nahrung geben kann aber keinen Appetit, Kleidung aber keine Schönheit, ein hübsches Haus aber keine Heimat, gute Medizin aber keine Gesundheit, Bücher aber keine Weisheit, ein Bett aber keinen Schlaf, Frauen aber keine Liebe, jeden Luxus des Lebens aber kein Glück.

SANSKRIT

 

Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.

ABRAHAM LINCOLN

 

MAJESTÄT

 

Gott hat uns gegeben zu spielen mit Äpfeln und Birnen und Nüssen und mit unsern Weibern; aber mit sich und seiner Majestät lässt er nicht scherzen. MARTIN LUTHER

 

MANN

 

Das größte häusliche Unglück, das einem Manne begegnen kann, ist, wenn seine Frau einmal gegen ihn recht hat, nachdem er es ihr abgestritten. Dieses einzige kleine Recht dient ihr wie ein Fläschchen Rosenöl; damit macht sie zwanzig Jahre alle ihr Geräte und Gerede wohlriechend.

LUDWIG BÖRNE

 

 Der wirklich freie Mann ist der, der eine Einladung zum Essen ausschlagen kann, ohne dafür einen Vorwand angeben zu müssen.

RENARD

 

Die Frau soll dafür sorgen, dass ihr Mann gern nach Hause kommt, und er soll dafür sorgen, dass sie ihn nur ungern wieder gehen lässt.

MARTIN LUTHER

 

Die Liebe der Frau zu ihrem Mann läßt sich an dessen Gewand ablesen.

AUS SPANIEN

 

Ein großer Mann ist, wer ein Tongeschirr so benutzt, als wäre es Silber. Nicht weniger groß ist aber auch, wer Silber so benutzt, als sei es ein Tongeschirr.

SENECA

 

Eine Frau, die sich schminkt, ist wie ein Mann, der sich einbildet, ein Held zu sein, weil er einen Säbel trägt.

CARL LUDWIG SCHLEICH

 

Hätte Gott die Frau dem Manne zur Herrin bestimmt, hätte er sie aus Adams Kopf genommen; hätte er sie ihm zur Sklavin bestimmt, aus dem Füßen; aber er nahm sie ihm aus der Seite, weil er sie ihm zur Gefährtin als seinesgleichen be-stimmte.

AUGUSTIN

 

Konfuzius sprach: »Der Edle hütet sich vor dreierlei: In der Jugend, wenn der Körper noch nicht entwickelt ist, hütet er sich vor sinnlichen Vergnügungen. Im Mannesalter, wenn er seine volle Kraft erreicht hat, hütet er sich vor Streitsucht. Im Greisenalter, wenn die Kräfte schwinden, hütet er sich vor Geiz.«

„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS

 

Mancher Mann gibt guten Rat, der für sich selber keinen hat.

BAUERNWEISHEIT

 

Ob ein Mann, der schreibt, gut oder schlecht schreibt, ist gleich ausgemacht, ob aber einer, der nichts schreibt und stille sitzt, aus Vernunft oder aus Unwissenheit stille sitzt, kann kein Sterblicher ausmachen.

G. CH. LICHTENBERG

 

Warum freust du dich?“ fragte Diogenes einen jungen Mann. „Ich habe den Sieg bei der Olympiade errungen“ erwiderte der stolz, „ich habe alle Mitstreiter be-siegt!“ „Was für eine Ehre“, versetzte Diogenes, „ist es, Schwächere zu besie-gen?“

 

Warum schuf Gott Mann und Weib? Um den Begriff des vollendeten Menschen außerhalb unserer Personen zu verlegen.

KARL GUTZKOW

 

Wenn unsern Pädagogen ihre Absicht gelingt, ich meine, wenn sie es dahin bringen können, daß sich die Kinder ganz unter ihrem Einfluß bilden, so werden wir keinen einzigen recht großen Mann mehr bekommen.

G. CH. LICHTENBERG

 

Wer nicht von Brosamen und Allmosen, noch vom Raube zu leben, und für ein Schwert alles zu entbehren weiß, ist nicht geschickt zum Dienst der Wahrheit; Der werde frühe! ein vernünftiger, brauchbarer, artiger Mann in der Welt, oder lerne Bücklinge machen und Teller lecken: so ist er für Hunger und Durst, für Galgen und Rad sein Lebenlang sicher.

JOHANN GEORG HAMANN

 

Es ist nicht der Eid, der den Mann glaubhaft macht, sondern es ist der Mann, der den Eid glaubhaft macht.

AISCHYLOS

 

Zuerst schuf der liebe Gott den Mann, dann schuf er die Frau. Danach tat ihm der Mann leid und er gab ihm Tabak.

MARK TWAIN

 

MASKE

 

Wer nicht weiß, dass er eine Maske trägt, der trägt sie am vollkommensten.

THEODOR FONTANE

 

MATHEMATIK

 

Die Mathematik ist das Alphabet, mit dem Gott die Welt geschrieben hat.

GALILEO GALILEI

 

MEHRHEIT

 

Ein Mann mit Gott ist immer in der Mehrheit.

JOHN KNOX

 

MEINUNG

 

Der eine hält eine Meinung fest, weil er sich etwas darauf einbildet, von selbst auf sie gekommen zu sein, der andere, weil er sie mit Mühe gelernt hat und stolz da-rauf ist, sie begriffen zu haben: beide also aus Eitelkeit.

FRIEDRICH NIETZSCHE

 

Ein Jesuit und ein evangelischer Pfarrer gerieten einst in eine heftige Diskussion über ihre unterschiedlichen Lehrmeinungen. Jeder betonte die Vorzüge seiner eigenen Auffassung. Als die Diskussion zu eskalieren drohte, meinte der Jesuit schließlich: „Lassen wir doch unseren unnützen Streit. Wir dienen doch dem gleichen Herrn, Sie auf Ihre Art und ich auf die Seine!”

 

Es ist besser, beide Augen vor unangenehmen Dingen zu schließen und einen jeden bei seiner Meinung zu lassen, als im ewigen Zank und Streit mit dem Nachbarn zu leben. Wenn du bei Gott recht hast und auf seinen allein geltenden und ewig entscheidenden Ausspruch dich verlassen kannst, so wirst du es ganz erträglich finden, vor Menschen unrecht zu haben und vor ihnen als überwunden dazustehen.

THOMAS VON KEMPEN

 

Unsere Meinungen: die Haut, in der wir gerne gesehen werden wollen.

FRIEDRICH NIETZSCHE

 

Ich habe es sehr deutlich bemerkt, dass ich oft eine andere Meinung habe, wenn ich liege, und eine andere, wenn ich stehe.

G. CH. LICHTENBERG

 

Immer wenn man die Meinung der Mehrheit teilt, ist es Zeit, sich zu besinnen.

MARK TWAIN

 

Künstler haben gewöhnlich die Meinung von uns, die wir von ihren Werken ha-ben.

MARIE VON EBNER-ESCHENBACH

 

Jeder hat eine hohe Meinung von sich, am meisten aber die, welche am wenig-sten Ursache haben.

BALTASAR GRACIÁN

 

Nicht diejenigen sind zu fürchten, die anderer Meinung sind, sondern diejenigen, die anderer Meinung sind und zu feige, es zu sagen.

NAPOLEON I.

 

Sympathische Menschen sind Leute, die von uns eine hohe Meinung haben.

UNBEKANNT

 

Um zur Wahrheit zu gelangen, sollte jeder die Meinung seines Gegners zu ver-teidigen suchen.

JEAN PAUL

 

Wir gestehen unsere Fehler ein, um durch unsere Aufrichtigkeit den Schaden zu beheben, den sie uns in der Meinung der Umwelt zugefügt haben.

ROCHEFOUCAULD

 

Wir halten meist nur für vernünftig, wer unserer Meinung ist.

ROCHEFOUCAULD

 

Wir preisen die Vorzüge anderer nicht deshalb so überschwenglich, weil wir diese Vorzüge, sondern weil wir unsere eigene Meinung von ihnen schätzen. ROCHEFOUCAULD

 

Wir sind so eitel, dass uns sogar an der Meinung der Leute, an denen uns nichts liegt, etwas gelegen ist.

MARIE VON EBNER-ESCHENBACH

 

Wir sind so gern in der freien Natur, weil sie keine Meinung über uns hat.

FRIEDRICH NIETZSCHE

 

Der Grund aller Verkehrtheit in Gesinnungen und Meinungen ist – Verwechselung des Zwecks mit dem Mittel.

NOVALIS

 

Wer der Meinung ist, dass für Geld alles haben kann, gerät leicht in den Ver-dacht, dass er für Geld alles zu tun bereit ist.

BENJAMIN FRANKLIN

 

MELANCHOLIE

 

Melancholie ist das Vergnügen, traurig zu sein.

VICTOR HUGO

 

- Fortsetzung -